Twins: A Story of Light and Shadow
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Twins: A Story of Light and Shadow
Es regnete in Strömen und die Haupstraße verwandelte sich in eine Schlammpiste. Über diese Schlammpiste rannte ein Mädchen, ihr schwarzes Haar war tropfnass, ihre Kleidung klebte an ihrem Körper. Trotzdem lief sie weiter und störte sich nicht daran, erst als sie die Menschen vor einem der kleinen Lehmhäuser sah, blieb sie stehen. Zwei Männer trugen eine Trage hinaus, das Tuch darüber hing fast bis auf den Boden, war aber sorgfältig so geordnet, das es nicht nass wurde. Ein Mann mit zotteligem Bart löste sich aus der Menge und kam zu dem Mädchen herüber, das die Trage nicht aus den Augen ließ. Er legte ihr die Hand auf die Schulter und dann schüttelte er den Kopf. Ungläubig starrte das Kind ihn an, schüttelte ihrerseits den Kopf und dann lief sie zu der Trage hin, während der Mann ihr mit ehrlichem Mitleid nachsah. Sie warf die Arme auf den verhüllten Körper auf der Trage und sank unter Tränen auf den aufgeweichten Boden. „MAMAAAA!“
Chapter 1: Going down in flames
Kai roch das Feuer und hob den Kopf. In der Ferne stieg schwarzer Rauch zum blauen Himmel hinauf. 'Oh Gott, nein!' Nicht aus der Richtung! Er ließ den Bogen los und beschleunigte mit vier Schritten auf 35km/h... und hielt das Tempo, während der Wald an ihm vorbeiflog. Vor ihm öffneten sich die Bäume und dann stand er auf der steilen Anhöhe über dem Tempel, in dem er seine Kindheit verbracht hatte. Rauch stieg auf, es brannte, im Hof liefen Menschen durcheinander. „Nein!“ Kai rutschte den Abhang aufrecht hinab und sprang unten vor das Tor. Er rannte in den Hof. Blut, Rauch und Schießpulver hießen ihn willkommen. Kai starrte das Massaker an. Erst fühlte er sich taub, dann stieg die kalte Wut in ihm auf. Er schritt über das Schlachtfeld und hob dabei einen der Kampfstöcke auf, die herumlagen. Dann lief er los. In den Tempel, die dunklen Gänge entlang, stieß Türen auf, lief einfach nur. Vor einer Kammer bremste er ab und riss die Tür auf. „Manabu-san!“ Kais Hände wurden kalt, als er seinen Meister auf dem Fußboden erblickte. „Nein..“ Der Junge ließ den Stab fallen und hob seinen Meister an. „Manabu-san.“ Der Mann brachte ein Lächeln zustande, ungeachtet des Blutes auf seiner Kleidung. „Kai...“
„Ich bringe Euch zu einem Arzt, Herr!“
„Nein, Kai, beruhigte dich.“ Kai starrte ihn an. Beruhigen? „Kai, hör mir zu. Karjidank sammelt seine Truppen und...“
„Wer?“ Manabu hustete. „Du musst zurück zu deiner Mutter, Kai. Finde sie. Sie wird dir alles erklären. Aber du bist in Gefahr, mein Junge...“ Kai zitterte, er bemerkte es erst jetzt. Gott, er war so verwirrt. „Was soll das heißen, Meister?“ Der Mann begann, unkontrolliert zu zittern, seine Augen wurden unkonzentrierter, die Stimme leiser. „Geh, Kai... Geh nach Kambria und finde deine Mutter...“ Dann sank er zusammen. „Meister?“ Aber Kai wusste, das die Augen seines Lehrers nichts mehr sahen. Er begann zu zittern, dann drückte er die Stirn auf die Brust des Mannes und ließ einen Moment los, was er gelernt hatte. Tränen fielen auf den Stoff.
Es war dunkel, die Dämmerung senkte sich über das Land. Kai schritt langsam die staubige Straße hinab. Wie trostlos es hier war. Und so still. Kai ging zu einer der Hütten und klopfte an die raue Holztür. Ein Mädchen öffnete ihm die Tür, ihr Haar war nass und hing über ihre Schulter, sie trug eine Stoffhose und ein weites T-Shirt. Ihre Augen waren so waldgrün wie seine. Der Flashback traf ihn völlig ohne Vorwarnung.
Er war noch so klein, das er kaum laufen konnte und er saß in einem Zimmer neben einem groben Holztisch. Eine Frau stellte Teller auf den Tisch, er sah sie nur undeutlich, aber ihr Haar hatte er nie vergessen. Es war so braun wie Mahagoni und immer weich. Und es hatte immer nach Blumen gerochen. Auf dem Teppich hatte sie gesessen, das Mädchen mit den grünen Augen. Erst jetzt wieder sah er ihn Gesicht deutlich.
„Ja?“ fragte sie ihn und er wachte auf. „Guten Abend, Ich suche Bellagra. Ist sie hier?“ Das Mädchen schluckte schwer. „Komm rein.“ sagte sie und schloß die Tür hinter ihm. Sofort traf ihn eine Welle seltsamer Gefühle, die er nicht zu benennen wusste. Das Mädchen seufzte. „Ich denke, es ist besser, du setzt dich.“ Er wand sich zu ihr um und dachte nicht daran. „Wer bist du?“ Sie seufzte wieder. „Ich bin Sai Toshiya, Bellagras Tochter. Ich sage es dir nur ungern, aber sie ist tot.“ Kai wurde kalt. „W-Was?“ Sie sah ihn an. „Du bist blass. Setz dich erstmal und sag mir dann doch mal, wer du bist und weshalb du Mama suchst.“ Diesmal ließ er sich von ihr auf das Sofa bugsieren. Er sah sie an. „Mein Name ist Kai Ichibaka. Bellagra ist meine Mutter.“
Sai saß ihm verwirrt gegenüber und Kai starrte auch nur in seinen Kaffeebecher. Man, war das eine seltsame Situation. Sai fuhr sich durch die Haare. „Also bist du der Bruder, von dem Mutter immer gesprochen hat. Wer hätte das gedacht?“ Kai sah überrascht auf. „Sie hat von mir gesprochen?“ Überrascht sah sie auf. „Natürlich. Du bist ihr Sohn. Nur, weil du nicht bei uns warst, heißt das nicht, das du für sie nicht existent warst.“ Kai schluckte. Er kannte nur seinen Vater. Und er hasste ihn. Also hatte er sich, wenn es ihm schlecht ging, immer an dem Bild seiner Mutter festgehalten, an den Erinnerungen an sie. Sai sah ihr ähnlich. Sie hatte ihre Augen. So wie er. Kai bemerkte, das seine Hand zitterte, also stellte er den Becher ab. „Naja...“ sagte Sai und ihm fiel auf, das sie ihren Becher zwischen den Händen drehte. So wie er, wenn er nicht wusste, was er sagen sollte. Sie stand auf. „Es ist spät. Lass uns ne Nacht drüber schlafen und dann morgen weitersehen. Möchtest du... in Mutters Zimmer schlafen?“ Kai spürte, das sich das Zittern verstärkte. „Ich nehme das Sofa, danke.“ Sie nickte und dann brachte sie ihm eine Decke und ein Kissen. „Danke.“ Ihr Gesicht wirkte viel weicher, obwohl er sich nicht vorstellen konnte, das diese Situation für sie leichter war als für ihn. „Ich bin direkt hinter dieser Tür da.“ Er nickte. „Gute Nacht... Kai.“ sagte sie und löschte beim Hinausgehen das Licht.
Kai erwachte mitten in der Nacht und wie antrainiert war er sofort komplett wach. Draußen war Getöse, Schreie hallten durch das Dorf, Schritte... Marschieren. Kai setzte sich kerzengrade auf. „Sai? Sai, hörst du das?“ Sie tauchte in der Tür auf. Mit sehr ernstem Gesicht. „Das kann nicht wahr sein. Ich muss den Leuten helfen!“ Sie rannte an ihm vorbei hinaus, ihr Wollmantel bauschte sich im Wind, als sie die Tür aufriss. Kai roch das Feuer. „Warte!“ Er riss die Decke zurück und griff nach seiner Hose, dann eilte er hinaus und schluckte. Schatten tanzten im Dorf, auf die Straßen und Häuser geworfen von den brüllenden Flammen, die die östlichen Gebäude verschlangen. Es erinnerte ihn so sehr an zu Hause. Sai stand auf der Straße und rief umher, half Leuten über den Weg. Mit den Flammen im Hintergrund konnte er sie einen Moment nur ansehen. Sie war seine Schwester... Und er hatte es immer noch nicht geschnallt. Dann hörte er die schweren Schritte und dann den Ruf einer rauen Männerstimme, entflohen von Stimmbändern, die in zu viel Alkohol badeten.
Sai wand sich um. Regierungstruppen. Das war zu erwarten. Einer von ihnen sah sie und rief: „Hier ist sie, ich hab sie! Kommt her!“ Sai wand sich ihm ganz zu. „Immer ihr dreckigen Ratten.“ knirschte sie. „Brennt nicht mein ganzes Dorf nieder!“ Einer von den Soldaten rannte die Straße hinab auf sie zu. Sai riss den Mantel herunter und warf ihn ihm entgegen. Sobald er nichts mehr sah, wurden seine Schritte unsicher. Sai trat zur Seite und hob den Arm. Als er an ihr vorbeirauschte, weit vorgelehnt, als wolle er ihr den Kopf in die Magengrube rammen und noch immer viel zu schnell, um abzubremsen, rammte sie ihm den Ellebogen in den Nacken. Der große Mann fiel auf die Straße wie ein Boxsack. Zwei weitere knurrten und kamen heran. Sie erwartete den ersten von Ihnen mit einem Schlag der flachen Hand in den Magen, einem Fausthieb gegen die Schläfe und einem Tritt neben das Ohr. Staub wirbelte auf, als der Gegner zu Boden ging. Der zweite war direkt dahinter. Sai machte einen Ausfallschritt und rammte ihm den Ellebogen in die Lenden, dann riss sie den Arm hoch und traf mit der Rückhand ihrer Faust seine Nase, einen Schmerzpunkt. Tränen schossen ihm in die Augen, sie griff nach seinem Kragen im Nacken und zog ihn über das gestreckte Bein. Er landete der Länge nach im Matsch. Als er sich regte, trat sie nach. Da hörte sie bereits den nächsten. Sie duckte sich unter dem Schwinger weg und schlug mit ausgefahrenem Ellebogen auf sein Knie, dann setzte sie mit einem Faustschlag gegen seinen Unterkiefer nach. Sie drehte sich, nutzte den Schwung der Drehung für einen Tritt in die Kniekehlen und einen Schlag gegen den Hinterkopf. Der Mann, der durchs Dorf gebrüllt hatte, hob die Hand und zielte mit einem Wurfmesser auf ihren Rücken, aber Sai sah es zu spät. Trotzdem verließ das Messer die Hand des Mannes nicht, denn er kassierte einen Schlag von der Art Bulldozer frontal und machte Bekanntschaft mit der Hauswand. Sai wand ihre Augen seinem Angreifer zu. „Finger weg von meiner Schwester.“
„Kai!“ Kai blieb im stabilen Stand, als sich der Mann wieder aufrappelte und mit der Faust nach ihm schlug. Kai fing die Hand am Gelenk ab und brach dem Mann mit einem gezielten Schlag die Nase, dann stemmte er den Fuß gegen sein Brustbein und lies los, als er zutrat. Es staubte. Er war sich bewusst, das seine Schwester ihn anstarrte, aber Kai hatte schon immer gekämpft. Dazu war er ausgebildet worden. Seit seinem dritten Lebensjahr. Er nickte seiner Schwester zu und sie erwiderte die Geste. Sie mussten die Menschen evakuieren. Sie mussten hier raus. Sai wand sich um... und erstarrte. Und auch Kai sah den Mann an, der die Straße hinunter kam. Er war böse und das wusste Kai nicht, weil er einen Orden trug, der ihn als Regierungsoberhaupt auswies. Er spürte es. Jede Faser seines Körpers spürte es. Dieser Mann war das Böse. Seine hellen Augen wanderten von Sai zu ihm und zurück. „Thors Sohn und das seltsame Mädchen auf einem Haufen.“ Als Kai die Schritte hörte, wusste er, sie waren bereits umstellt. Er sah die Metallspitzen von überall. Na toll. Der Mann lächelte selbstgefällig. „Tötet sie. Beide. Sofort.“ Kai sah, wie seine Schwester schützend die Arme vor ihr Gesicht riss, als es klickte, und wappnete sich selbst für die Hunderten von Pfeilen, die jetzt losgelassen werden würden. Er schluckte und dann wurde alles weiß.
„Ich bringe Euch zu einem Arzt, Herr!“
„Nein, Kai, beruhigte dich.“ Kai starrte ihn an. Beruhigen? „Kai, hör mir zu. Karjidank sammelt seine Truppen und...“
„Wer?“ Manabu hustete. „Du musst zurück zu deiner Mutter, Kai. Finde sie. Sie wird dir alles erklären. Aber du bist in Gefahr, mein Junge...“ Kai zitterte, er bemerkte es erst jetzt. Gott, er war so verwirrt. „Was soll das heißen, Meister?“ Der Mann begann, unkontrolliert zu zittern, seine Augen wurden unkonzentrierter, die Stimme leiser. „Geh, Kai... Geh nach Kambria und finde deine Mutter...“ Dann sank er zusammen. „Meister?“ Aber Kai wusste, das die Augen seines Lehrers nichts mehr sahen. Er begann zu zittern, dann drückte er die Stirn auf die Brust des Mannes und ließ einen Moment los, was er gelernt hatte. Tränen fielen auf den Stoff.
Es war dunkel, die Dämmerung senkte sich über das Land. Kai schritt langsam die staubige Straße hinab. Wie trostlos es hier war. Und so still. Kai ging zu einer der Hütten und klopfte an die raue Holztür. Ein Mädchen öffnete ihm die Tür, ihr Haar war nass und hing über ihre Schulter, sie trug eine Stoffhose und ein weites T-Shirt. Ihre Augen waren so waldgrün wie seine. Der Flashback traf ihn völlig ohne Vorwarnung.
Er war noch so klein, das er kaum laufen konnte und er saß in einem Zimmer neben einem groben Holztisch. Eine Frau stellte Teller auf den Tisch, er sah sie nur undeutlich, aber ihr Haar hatte er nie vergessen. Es war so braun wie Mahagoni und immer weich. Und es hatte immer nach Blumen gerochen. Auf dem Teppich hatte sie gesessen, das Mädchen mit den grünen Augen. Erst jetzt wieder sah er ihn Gesicht deutlich.
„Ja?“ fragte sie ihn und er wachte auf. „Guten Abend, Ich suche Bellagra. Ist sie hier?“ Das Mädchen schluckte schwer. „Komm rein.“ sagte sie und schloß die Tür hinter ihm. Sofort traf ihn eine Welle seltsamer Gefühle, die er nicht zu benennen wusste. Das Mädchen seufzte. „Ich denke, es ist besser, du setzt dich.“ Er wand sich zu ihr um und dachte nicht daran. „Wer bist du?“ Sie seufzte wieder. „Ich bin Sai Toshiya, Bellagras Tochter. Ich sage es dir nur ungern, aber sie ist tot.“ Kai wurde kalt. „W-Was?“ Sie sah ihn an. „Du bist blass. Setz dich erstmal und sag mir dann doch mal, wer du bist und weshalb du Mama suchst.“ Diesmal ließ er sich von ihr auf das Sofa bugsieren. Er sah sie an. „Mein Name ist Kai Ichibaka. Bellagra ist meine Mutter.“
Sai saß ihm verwirrt gegenüber und Kai starrte auch nur in seinen Kaffeebecher. Man, war das eine seltsame Situation. Sai fuhr sich durch die Haare. „Also bist du der Bruder, von dem Mutter immer gesprochen hat. Wer hätte das gedacht?“ Kai sah überrascht auf. „Sie hat von mir gesprochen?“ Überrascht sah sie auf. „Natürlich. Du bist ihr Sohn. Nur, weil du nicht bei uns warst, heißt das nicht, das du für sie nicht existent warst.“ Kai schluckte. Er kannte nur seinen Vater. Und er hasste ihn. Also hatte er sich, wenn es ihm schlecht ging, immer an dem Bild seiner Mutter festgehalten, an den Erinnerungen an sie. Sai sah ihr ähnlich. Sie hatte ihre Augen. So wie er. Kai bemerkte, das seine Hand zitterte, also stellte er den Becher ab. „Naja...“ sagte Sai und ihm fiel auf, das sie ihren Becher zwischen den Händen drehte. So wie er, wenn er nicht wusste, was er sagen sollte. Sie stand auf. „Es ist spät. Lass uns ne Nacht drüber schlafen und dann morgen weitersehen. Möchtest du... in Mutters Zimmer schlafen?“ Kai spürte, das sich das Zittern verstärkte. „Ich nehme das Sofa, danke.“ Sie nickte und dann brachte sie ihm eine Decke und ein Kissen. „Danke.“ Ihr Gesicht wirkte viel weicher, obwohl er sich nicht vorstellen konnte, das diese Situation für sie leichter war als für ihn. „Ich bin direkt hinter dieser Tür da.“ Er nickte. „Gute Nacht... Kai.“ sagte sie und löschte beim Hinausgehen das Licht.
Kai erwachte mitten in der Nacht und wie antrainiert war er sofort komplett wach. Draußen war Getöse, Schreie hallten durch das Dorf, Schritte... Marschieren. Kai setzte sich kerzengrade auf. „Sai? Sai, hörst du das?“ Sie tauchte in der Tür auf. Mit sehr ernstem Gesicht. „Das kann nicht wahr sein. Ich muss den Leuten helfen!“ Sie rannte an ihm vorbei hinaus, ihr Wollmantel bauschte sich im Wind, als sie die Tür aufriss. Kai roch das Feuer. „Warte!“ Er riss die Decke zurück und griff nach seiner Hose, dann eilte er hinaus und schluckte. Schatten tanzten im Dorf, auf die Straßen und Häuser geworfen von den brüllenden Flammen, die die östlichen Gebäude verschlangen. Es erinnerte ihn so sehr an zu Hause. Sai stand auf der Straße und rief umher, half Leuten über den Weg. Mit den Flammen im Hintergrund konnte er sie einen Moment nur ansehen. Sie war seine Schwester... Und er hatte es immer noch nicht geschnallt. Dann hörte er die schweren Schritte und dann den Ruf einer rauen Männerstimme, entflohen von Stimmbändern, die in zu viel Alkohol badeten.
Sai wand sich um. Regierungstruppen. Das war zu erwarten. Einer von ihnen sah sie und rief: „Hier ist sie, ich hab sie! Kommt her!“ Sai wand sich ihm ganz zu. „Immer ihr dreckigen Ratten.“ knirschte sie. „Brennt nicht mein ganzes Dorf nieder!“ Einer von den Soldaten rannte die Straße hinab auf sie zu. Sai riss den Mantel herunter und warf ihn ihm entgegen. Sobald er nichts mehr sah, wurden seine Schritte unsicher. Sai trat zur Seite und hob den Arm. Als er an ihr vorbeirauschte, weit vorgelehnt, als wolle er ihr den Kopf in die Magengrube rammen und noch immer viel zu schnell, um abzubremsen, rammte sie ihm den Ellebogen in den Nacken. Der große Mann fiel auf die Straße wie ein Boxsack. Zwei weitere knurrten und kamen heran. Sie erwartete den ersten von Ihnen mit einem Schlag der flachen Hand in den Magen, einem Fausthieb gegen die Schläfe und einem Tritt neben das Ohr. Staub wirbelte auf, als der Gegner zu Boden ging. Der zweite war direkt dahinter. Sai machte einen Ausfallschritt und rammte ihm den Ellebogen in die Lenden, dann riss sie den Arm hoch und traf mit der Rückhand ihrer Faust seine Nase, einen Schmerzpunkt. Tränen schossen ihm in die Augen, sie griff nach seinem Kragen im Nacken und zog ihn über das gestreckte Bein. Er landete der Länge nach im Matsch. Als er sich regte, trat sie nach. Da hörte sie bereits den nächsten. Sie duckte sich unter dem Schwinger weg und schlug mit ausgefahrenem Ellebogen auf sein Knie, dann setzte sie mit einem Faustschlag gegen seinen Unterkiefer nach. Sie drehte sich, nutzte den Schwung der Drehung für einen Tritt in die Kniekehlen und einen Schlag gegen den Hinterkopf. Der Mann, der durchs Dorf gebrüllt hatte, hob die Hand und zielte mit einem Wurfmesser auf ihren Rücken, aber Sai sah es zu spät. Trotzdem verließ das Messer die Hand des Mannes nicht, denn er kassierte einen Schlag von der Art Bulldozer frontal und machte Bekanntschaft mit der Hauswand. Sai wand ihre Augen seinem Angreifer zu. „Finger weg von meiner Schwester.“
„Kai!“ Kai blieb im stabilen Stand, als sich der Mann wieder aufrappelte und mit der Faust nach ihm schlug. Kai fing die Hand am Gelenk ab und brach dem Mann mit einem gezielten Schlag die Nase, dann stemmte er den Fuß gegen sein Brustbein und lies los, als er zutrat. Es staubte. Er war sich bewusst, das seine Schwester ihn anstarrte, aber Kai hatte schon immer gekämpft. Dazu war er ausgebildet worden. Seit seinem dritten Lebensjahr. Er nickte seiner Schwester zu und sie erwiderte die Geste. Sie mussten die Menschen evakuieren. Sie mussten hier raus. Sai wand sich um... und erstarrte. Und auch Kai sah den Mann an, der die Straße hinunter kam. Er war böse und das wusste Kai nicht, weil er einen Orden trug, der ihn als Regierungsoberhaupt auswies. Er spürte es. Jede Faser seines Körpers spürte es. Dieser Mann war das Böse. Seine hellen Augen wanderten von Sai zu ihm und zurück. „Thors Sohn und das seltsame Mädchen auf einem Haufen.“ Als Kai die Schritte hörte, wusste er, sie waren bereits umstellt. Er sah die Metallspitzen von überall. Na toll. Der Mann lächelte selbstgefällig. „Tötet sie. Beide. Sofort.“ Kai sah, wie seine Schwester schützend die Arme vor ihr Gesicht riss, als es klickte, und wappnete sich selbst für die Hunderten von Pfeilen, die jetzt losgelassen werden würden. Er schluckte und dann wurde alles weiß.
Re: Twins: A Story of Light and Shadow
Kai sah sie fest an. „Meine Kraft beziehe ich aus der Dunkelheit. Ich bin die Dunkelheit.“ Sophie überlief es kalt, dann zückte sie ihr Schwert. „Du und Accssess...“ Sie sprach nicht weiter. Eine staubige laute Explosion verschluckte alles, was sie sonst sagen wollte. Sie riss die Arme hoch, um ihr Gesicht vor den Trümmern zu schützen. Der Staub legte sich und gab den Blick auf ein gewaltiges Loch in der Wand auf. Und in diesem Loch stand eine Gestalt. „Hab ich dich endlich.“
„Tia!“ Sophie starrte sie an. Das hatte ihr grade noch gefehlt. Tia setzte sich in Bewegung. „Versteckst dich also hier. Das bedeutet ja, das ich bei den anderen freie Hand habe. Aber zuerst du!“ Sie riss die hand hoch. „Tornado!“ Sophie riss einen Schild aus Eis hoch und als sie aufsah, stürzte Tia wie ein Komet auf sie herab, das Schwert in der Hand. Sophie wich grade noch zurück, aber Tia war weder dumm noch langsam. Sofort griff sie wieder an... und diesmal sprang der rothaarige Rhos dazwischen. „Lauft! Ich halte sie auf!“
„Tia!“ Sophie starrte sie an. Das hatte ihr grade noch gefehlt. Tia setzte sich in Bewegung. „Versteckst dich also hier. Das bedeutet ja, das ich bei den anderen freie Hand habe. Aber zuerst du!“ Sie riss die hand hoch. „Tornado!“ Sophie riss einen Schild aus Eis hoch und als sie aufsah, stürzte Tia wie ein Komet auf sie herab, das Schwert in der Hand. Sophie wich grade noch zurück, aber Tia war weder dumm noch langsam. Sofort griff sie wieder an... und diesmal sprang der rothaarige Rhos dazwischen. „Lauft! Ich halte sie auf!“
Chapter ": Escape!
Sai war bereit für die Schmerzen, die Qualen, den Tod. Ihre Gedanken galten ihrer Mutter. Dann wurde alles weiß, die Geräusche verstummten. Überrascht sah sie auf und entdeckte den Mann in der Gasse. Das lange blonde Haar, das weiße Gewand, die himmelblauen Augen.
Kai hinter ihr regte sich und wirkte total überrascht. „Kommt, lauft.“ sagte der Mann, als die Pfeile harmlos zu Boden fielen und die Angreifer stutzten. „Dad!“ rief Sai. „Schnell!“ Sie lief zu ihm herüber und Kai folgte ihr. „Ihr müsst weg hier.“ sagte der Mann. „Sofort! Nehmt die Titan, sie ist hinter dem Haus. Und das hier.“ Er reichte Sai einen kleinen grauen Chip, dessen Anzeigen blau pulsierten. Sie schüttelte den Kopf. „Aber Dad...“
„Schnell!“ Sie wand sich ab und lief die Gasse hinunter. „Komm Kai, schnell!“ Kai sah den Mann einen Moment an, dann nickte er und folgte seiner Schwester. Der Angreifer schnaubte. „Du hast deine Finger wohl überall drin, Jidai?“ Der Angesprochene zuckte nur mit den Schultern. „Nicht überall. Aber in allem, was meine Tochter betrifft.“
Kai folgte Sai um das Haus herum. Er merkte, das sie zitterte, als sie aus der Wand eine kleine Tür klappte und hastig etwas auf dem Terminal dahinter eingab. „Sai, dieser Mann... ich habe oft von ihm geträumt. Ich erinnere mich an die blonden Haare...“
„Er ist mein Vater, Jidai.“ sagte sie nebenbei. „Tritt zurück.“ Der Rasen klappte auseinander und eine Bühne fuhr hoch. Kai staunte. „Ein Home Ship!“ Es war gute 15 Meter lang und so hoch wie der Haus. Es schimmerte stahlgrau, aber er wusste, das es nicht aus Stahl war. Sai trat an die Tür und legte ihre Hand darauf. „Dad hat mir die Titan letztes Jahr zum Geburtstag geschenkt.“ sagte sie eilig, als die Tür aufklappte. „Rein, schnell.“ Kai staunte und zum ersten Mal wurde ihm klar, in welchen Umständen sie aufgewachsen war... und in welchen er das getan hatte.
Sai kroch ins Cockpit und legte den kleinen Chip in ein Lesegerät ein. Dann aktivierte sie die Stromzufuhr und sofort erwachte das Cockpit und all seine Terminals zum Leben. Auf der Steuerkonsole, dem „Amaturenbrett“ sozusagen, entstand die handgroße Gestalt eines alten Mannes in einem Gewand, der fast aussah wie Obi-Wan Kenobi. „Miss Sai, es ist lange her.“ Sai nickte. „Toran, ich habe keine Zeit zu Reden, ich muss hier weg. Starte den Antrieb.“ Die Gestalt wurde blasser und veränderte ihre Farbe. „Natürlich, Mylady. Synchronisation mit Bordelektronik abgeschlossen. Antrieb wird vorgewärmt.“ Sai nickte und drückte auf Schaltern über ihrem Kopf herum. „Setz dich, Kai, und schnall dich besser an. Toran, Waffensysteme aufheizen. Und programmier einen Kurs, der uns weit weg bringt von hier. Am Besten in die Berge.“ Die KI begann erneut zu rechnen. „Route eingetragen. Waffensysteme zu 76% einsatzbereit... steigend. Antrieb auf Idealtemperatur. Initialisiere Startphase.“ Das Home Ship begann abzuheben, als sich Kai in den zweiten Sitz zog und anschnallte. Sai hatte das Ganze wunderbar im Griff.
„Steig so weit auf wie möglich und dann gib Vollgas.“ Auf der Windschutzscheibe erschien eine blaue Linie mit einer kleinen Kilometerangabe. Sai löste alle Verankerungen und beschleunigte. Als sie über das Haus und die Straße hinwegzischten, konnte sie sehen, wie ihr Vater zu ihnen aufsah, ihr Schatten fiel auf ihn. Kai sah in ihrem Gesicht Angst. Er sah auf die Rückkameras. Der Mann im weißen Gewand zerfiel regelrecht, als der andere ihn mit dem Schwert traf. Kai wurde kalt. „Ist er...“ Aber seine Schwester schüttelte den Kopf. „Er ist in Ordnung, keine Angst.“ Sie ließen die Feuer hinter sich und rasten ungebremst in die Dunkelheit davon, bis die Nacht sie verschluckte.
Kai sah noch einmal hinaus. Jetzt umgaben sie dunkle Bäume und der tiefe Wald dämpfte alle Geräusche. Er ging zurück in die Küche und setzte sich an den Tisch. Sai saß bereits dort, die Ellebogen auf die Tischplatte gestemmt, den Kopf in den Händen. Kai betrachtete sie, ihre schwarzen Haare, die über ihre Hände flossen, zusammengebunden, gezügelt. „Ich glaub es nicht... Alles... ging so schnell...“ Er setzte sich ihr gegenüber auf die Bank. Sie war blass, aber sie hatte diese Augen, die herausstachen, dieses tiefe grün. Die selben wie er. Kai fuhr sich durch die Haare, dann blickte er auf seine Hand. Ein Haar hatte sich in seinen Fingern verfangen. Er sah zu. Wie das dunkle Braun über seine Hand wanderte. In der spärlichen Beleuchtung wirkte es fast schwarz. Aber Kai wusste, das es das nicht war. Die anderen auch nicht. Sie waren braun. Braun. Nicht schwarz.
„Die ganze Zeit frage ich mich: Wenn wir doch unterschiedliche Väter haben, wie können wir dann Zwillinge sein?“ Er spannte sich an, bereitete sich auf einen Kampf vor. Sai sah auf. „Das ist rasch erklärt.“ Toran, die KI, materialisierte sich auf dem Mitteilungsterminal des Tisches. Kai hatte seine Zweifel. „Ich kann mir nicht mal vorstellen, das mein Vater... mit einer Frau...“ Er brach ab. „Tohr wählte den Weg der Magie.“ erklärte die KI. „Das auch Jidai Bellagra bat, wusste er nicht.“ Die Zwillinge schwiegen. „Hat sie überhaupt... einen von Beiden geliebt?“ Toran schwieg, aber das war Sai genug an Antwort. Sie ballte die Faust. „Ist das der Grund, das man sie umgebracht hat?“ Toran wirkte etwas geknickt. „Es war niemandes Schuld, Miss.“ Sais Stimme klang hart und Kai sah sie überrascht an. Sie weinte. „Mutter hat... nie jemandem etwas getan... sie hat...“ Sie schluchzte und Kai kam sich total hilflos vor. Sie wischte die Tränen weg, weinte aber nur noch mehr. Kai wünschte, auch er könnte so um seine Mutter trauern. Aber das konnte er nicht. Er hatte sie nicht gekannt.
Da er das hilflose Gefühl nicht aushielt, stand er auf und setzte sich neben Sai. Einen Moment saß er einfach da, während sie weinte, dann folgte er seinen Reflexen und legte den Arm um ihre Schulter. Nach einem Moment lehnte sie sich an ihn und weinte so. Kai wusste nicht, was er sagen sollte, also sagte er gar nichts. Auch, wenn diese Berührung ihm wie nichts besonders vorkam, hoffte er, das es ihr das symbolisierte, was er ihr sagen wollte: Das sie nicht allein war.
Nach einer Weile rieb sich Sai das Gesicht. Das war vielleicht kein guter Zeitpunkt, um um ihre Mutter zu trauern. Sie waren noch nicht in Sicherheit. Sie richtete sich auf und spürte, wie Kai sie losließ. Es hatte sich so selbstverständlich angefühlt. So normal. Obwohl sie sich gar nicht richtig kannten. „Toran. Erklär mir bitte, warum sie das Dorf angegriffen haben. Oder Kais Dojo. Was ist los hier? Was haben diese beiden unbedeutenden Orte mit Karjidanks Putsch zu tun?“ Die KI flackerte, dann richtete sie die virtuellen Augen auf die Kinder. „Hat man euch von euren Fähigkeiten erzählt?“
Kai nickte sofort. Man hatte ihn gut darin unterrichtet, ihn aber angewiesen, die Magie nur zu gebrauchen, wenn es gar nicht anders ging. Da die paar Zauber, die er wirken konnte, sogut wie nichts anrichteten, war das für ihn sowieso nie in Frage gekommen.
Auch Sai nickte. Ihr Vater hatte ihr gezeigt, wie sie mit ihrem magischen Potenzial richtig umzugehen hatte. Toran nickte. „Dann hat euch aber sicher niemand gesagt, das diese Magie nur zusammen funktioniert?“ Beide sahen sie jetzt überrascht auf. „Was?“ Toran senkte den Blick. „Das habe ich befürchtet. Was Karjidank mit diesen Angriffen bezweckte, war, zu verhindern, das ihr euch zusammenschließt. Die Umstände eurer Geburt sagen aus, was ihr seit: Tochter des Lichts, Sohn der Schatten: Ihr seit die Twins of Destruction und in der Kombination eurer Kräfte liegt die Macht, einen ganzen Planeten zu vernichten.“ Sai wurde eiskalt. 'Das ist doch ein dummer Scherz. Das kann doch nicht sein!' Aber Toran war eine KI, ein programmiertes System. Er log nie und er machte auch keine Witze.
Kais Kiefermuskeln hatten sich angespannt. Er wirkte generell geladen. „Also hat er Angst vor uns?“ fragte er. Toran nickte. „Ja, das hat er. Ihr könntet seiner Tyrannei ein Ende setzten.“ Kai stand auf und wanderte auf und ab. „Also hat er das Dojo angreifen lassen, um mich umzubringen?“ Wieder nickte die Erscheinung. Kai wirkte immer wütender. „Und als er mich nicht finden konnte, hat er die gesamte Anlage überrannt und alles töten lassen, was sich bewegt?“
„Vermutlich.“ sagte Toran ruhig, aber Sai spürte, das ihre Hände zitterten. Die Temperatur im Zimmer sank und sie hatte das Gefühl, das es plötzlich dunkler geworden war. Kai wanderte noch ein paar Mal hin und her. „Das kriegt er zurück. Er hat Schüler und Lehrer umgebracht, die nie jemandem etwas getan haben. Einige waren noch Kinder! Sie haben gespielt und wissbegierig gelernt. Und er hat sie abschlachten lassen wie Vieh!“ er schlug mit der Faust gegen die wand und der ganze Raum schien davon zu vibrieren. Sai beobachtete ihn. Als er aufblickte, sah sie in seinen Augen, wie wütend er war. „Und dann waren es seine Leute, die in das Dorf eingefallen sind und als Mutter ihnen nicht sagen wollte, wo Sai ist, haben sie sie auch umgebracht.“ Sai starrte ihn an, den Mund offen, weil sie keine Luft bekam. Kai sah zu Toran und jetzt war keine Wut mehr in seinem Blick. Jetzt war es Hass. „Dafür bringe ich ihn um!“
Kai hinter ihr regte sich und wirkte total überrascht. „Kommt, lauft.“ sagte der Mann, als die Pfeile harmlos zu Boden fielen und die Angreifer stutzten. „Dad!“ rief Sai. „Schnell!“ Sie lief zu ihm herüber und Kai folgte ihr. „Ihr müsst weg hier.“ sagte der Mann. „Sofort! Nehmt die Titan, sie ist hinter dem Haus. Und das hier.“ Er reichte Sai einen kleinen grauen Chip, dessen Anzeigen blau pulsierten. Sie schüttelte den Kopf. „Aber Dad...“
„Schnell!“ Sie wand sich ab und lief die Gasse hinunter. „Komm Kai, schnell!“ Kai sah den Mann einen Moment an, dann nickte er und folgte seiner Schwester. Der Angreifer schnaubte. „Du hast deine Finger wohl überall drin, Jidai?“ Der Angesprochene zuckte nur mit den Schultern. „Nicht überall. Aber in allem, was meine Tochter betrifft.“
Kai folgte Sai um das Haus herum. Er merkte, das sie zitterte, als sie aus der Wand eine kleine Tür klappte und hastig etwas auf dem Terminal dahinter eingab. „Sai, dieser Mann... ich habe oft von ihm geträumt. Ich erinnere mich an die blonden Haare...“
„Er ist mein Vater, Jidai.“ sagte sie nebenbei. „Tritt zurück.“ Der Rasen klappte auseinander und eine Bühne fuhr hoch. Kai staunte. „Ein Home Ship!“ Es war gute 15 Meter lang und so hoch wie der Haus. Es schimmerte stahlgrau, aber er wusste, das es nicht aus Stahl war. Sai trat an die Tür und legte ihre Hand darauf. „Dad hat mir die Titan letztes Jahr zum Geburtstag geschenkt.“ sagte sie eilig, als die Tür aufklappte. „Rein, schnell.“ Kai staunte und zum ersten Mal wurde ihm klar, in welchen Umständen sie aufgewachsen war... und in welchen er das getan hatte.
Sai kroch ins Cockpit und legte den kleinen Chip in ein Lesegerät ein. Dann aktivierte sie die Stromzufuhr und sofort erwachte das Cockpit und all seine Terminals zum Leben. Auf der Steuerkonsole, dem „Amaturenbrett“ sozusagen, entstand die handgroße Gestalt eines alten Mannes in einem Gewand, der fast aussah wie Obi-Wan Kenobi. „Miss Sai, es ist lange her.“ Sai nickte. „Toran, ich habe keine Zeit zu Reden, ich muss hier weg. Starte den Antrieb.“ Die Gestalt wurde blasser und veränderte ihre Farbe. „Natürlich, Mylady. Synchronisation mit Bordelektronik abgeschlossen. Antrieb wird vorgewärmt.“ Sai nickte und drückte auf Schaltern über ihrem Kopf herum. „Setz dich, Kai, und schnall dich besser an. Toran, Waffensysteme aufheizen. Und programmier einen Kurs, der uns weit weg bringt von hier. Am Besten in die Berge.“ Die KI begann erneut zu rechnen. „Route eingetragen. Waffensysteme zu 76% einsatzbereit... steigend. Antrieb auf Idealtemperatur. Initialisiere Startphase.“ Das Home Ship begann abzuheben, als sich Kai in den zweiten Sitz zog und anschnallte. Sai hatte das Ganze wunderbar im Griff.
„Steig so weit auf wie möglich und dann gib Vollgas.“ Auf der Windschutzscheibe erschien eine blaue Linie mit einer kleinen Kilometerangabe. Sai löste alle Verankerungen und beschleunigte. Als sie über das Haus und die Straße hinwegzischten, konnte sie sehen, wie ihr Vater zu ihnen aufsah, ihr Schatten fiel auf ihn. Kai sah in ihrem Gesicht Angst. Er sah auf die Rückkameras. Der Mann im weißen Gewand zerfiel regelrecht, als der andere ihn mit dem Schwert traf. Kai wurde kalt. „Ist er...“ Aber seine Schwester schüttelte den Kopf. „Er ist in Ordnung, keine Angst.“ Sie ließen die Feuer hinter sich und rasten ungebremst in die Dunkelheit davon, bis die Nacht sie verschluckte.
Kai sah noch einmal hinaus. Jetzt umgaben sie dunkle Bäume und der tiefe Wald dämpfte alle Geräusche. Er ging zurück in die Küche und setzte sich an den Tisch. Sai saß bereits dort, die Ellebogen auf die Tischplatte gestemmt, den Kopf in den Händen. Kai betrachtete sie, ihre schwarzen Haare, die über ihre Hände flossen, zusammengebunden, gezügelt. „Ich glaub es nicht... Alles... ging so schnell...“ Er setzte sich ihr gegenüber auf die Bank. Sie war blass, aber sie hatte diese Augen, die herausstachen, dieses tiefe grün. Die selben wie er. Kai fuhr sich durch die Haare, dann blickte er auf seine Hand. Ein Haar hatte sich in seinen Fingern verfangen. Er sah zu. Wie das dunkle Braun über seine Hand wanderte. In der spärlichen Beleuchtung wirkte es fast schwarz. Aber Kai wusste, das es das nicht war. Die anderen auch nicht. Sie waren braun. Braun. Nicht schwarz.
„Die ganze Zeit frage ich mich: Wenn wir doch unterschiedliche Väter haben, wie können wir dann Zwillinge sein?“ Er spannte sich an, bereitete sich auf einen Kampf vor. Sai sah auf. „Das ist rasch erklärt.“ Toran, die KI, materialisierte sich auf dem Mitteilungsterminal des Tisches. Kai hatte seine Zweifel. „Ich kann mir nicht mal vorstellen, das mein Vater... mit einer Frau...“ Er brach ab. „Tohr wählte den Weg der Magie.“ erklärte die KI. „Das auch Jidai Bellagra bat, wusste er nicht.“ Die Zwillinge schwiegen. „Hat sie überhaupt... einen von Beiden geliebt?“ Toran schwieg, aber das war Sai genug an Antwort. Sie ballte die Faust. „Ist das der Grund, das man sie umgebracht hat?“ Toran wirkte etwas geknickt. „Es war niemandes Schuld, Miss.“ Sais Stimme klang hart und Kai sah sie überrascht an. Sie weinte. „Mutter hat... nie jemandem etwas getan... sie hat...“ Sie schluchzte und Kai kam sich total hilflos vor. Sie wischte die Tränen weg, weinte aber nur noch mehr. Kai wünschte, auch er könnte so um seine Mutter trauern. Aber das konnte er nicht. Er hatte sie nicht gekannt.
Da er das hilflose Gefühl nicht aushielt, stand er auf und setzte sich neben Sai. Einen Moment saß er einfach da, während sie weinte, dann folgte er seinen Reflexen und legte den Arm um ihre Schulter. Nach einem Moment lehnte sie sich an ihn und weinte so. Kai wusste nicht, was er sagen sollte, also sagte er gar nichts. Auch, wenn diese Berührung ihm wie nichts besonders vorkam, hoffte er, das es ihr das symbolisierte, was er ihr sagen wollte: Das sie nicht allein war.
Nach einer Weile rieb sich Sai das Gesicht. Das war vielleicht kein guter Zeitpunkt, um um ihre Mutter zu trauern. Sie waren noch nicht in Sicherheit. Sie richtete sich auf und spürte, wie Kai sie losließ. Es hatte sich so selbstverständlich angefühlt. So normal. Obwohl sie sich gar nicht richtig kannten. „Toran. Erklär mir bitte, warum sie das Dorf angegriffen haben. Oder Kais Dojo. Was ist los hier? Was haben diese beiden unbedeutenden Orte mit Karjidanks Putsch zu tun?“ Die KI flackerte, dann richtete sie die virtuellen Augen auf die Kinder. „Hat man euch von euren Fähigkeiten erzählt?“
Kai nickte sofort. Man hatte ihn gut darin unterrichtet, ihn aber angewiesen, die Magie nur zu gebrauchen, wenn es gar nicht anders ging. Da die paar Zauber, die er wirken konnte, sogut wie nichts anrichteten, war das für ihn sowieso nie in Frage gekommen.
Auch Sai nickte. Ihr Vater hatte ihr gezeigt, wie sie mit ihrem magischen Potenzial richtig umzugehen hatte. Toran nickte. „Dann hat euch aber sicher niemand gesagt, das diese Magie nur zusammen funktioniert?“ Beide sahen sie jetzt überrascht auf. „Was?“ Toran senkte den Blick. „Das habe ich befürchtet. Was Karjidank mit diesen Angriffen bezweckte, war, zu verhindern, das ihr euch zusammenschließt. Die Umstände eurer Geburt sagen aus, was ihr seit: Tochter des Lichts, Sohn der Schatten: Ihr seit die Twins of Destruction und in der Kombination eurer Kräfte liegt die Macht, einen ganzen Planeten zu vernichten.“ Sai wurde eiskalt. 'Das ist doch ein dummer Scherz. Das kann doch nicht sein!' Aber Toran war eine KI, ein programmiertes System. Er log nie und er machte auch keine Witze.
Kais Kiefermuskeln hatten sich angespannt. Er wirkte generell geladen. „Also hat er Angst vor uns?“ fragte er. Toran nickte. „Ja, das hat er. Ihr könntet seiner Tyrannei ein Ende setzten.“ Kai stand auf und wanderte auf und ab. „Also hat er das Dojo angreifen lassen, um mich umzubringen?“ Wieder nickte die Erscheinung. Kai wirkte immer wütender. „Und als er mich nicht finden konnte, hat er die gesamte Anlage überrannt und alles töten lassen, was sich bewegt?“
„Vermutlich.“ sagte Toran ruhig, aber Sai spürte, das ihre Hände zitterten. Die Temperatur im Zimmer sank und sie hatte das Gefühl, das es plötzlich dunkler geworden war. Kai wanderte noch ein paar Mal hin und her. „Das kriegt er zurück. Er hat Schüler und Lehrer umgebracht, die nie jemandem etwas getan haben. Einige waren noch Kinder! Sie haben gespielt und wissbegierig gelernt. Und er hat sie abschlachten lassen wie Vieh!“ er schlug mit der Faust gegen die wand und der ganze Raum schien davon zu vibrieren. Sai beobachtete ihn. Als er aufblickte, sah sie in seinen Augen, wie wütend er war. „Und dann waren es seine Leute, die in das Dorf eingefallen sind und als Mutter ihnen nicht sagen wollte, wo Sai ist, haben sie sie auch umgebracht.“ Sai starrte ihn an, den Mund offen, weil sie keine Luft bekam. Kai sah zu Toran und jetzt war keine Wut mehr in seinem Blick. Jetzt war es Hass. „Dafür bringe ich ihn um!“
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