Nyárer Lómeron
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Princess of Ashes

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Beitrag  Cho Izanami Sa Nov 21, 2015 11:13 pm

Prof. Dr. Karvey besah sich die Truppe Studenten, die er gerade in kleine Teams aufgeteilt hatte. "Also geht zu euren Plätzen, nehmt Bodenproben, eine Probe der Vegetation und versucht, eine Wasserprobe zu finden. Wer Hilfe braucht, sagt bitte Bescheid." Damit begann die Feldübung und Studenten wuselten durch die Landschaft. Der Professor hatte mit Absicht diesen kleinen Landstrich in Maine ausgesucht, weil man hier auf wenigen Metern verschiedene Landschaftsformen fand. Er und seine zwei Helfer pendelten die nächsten Stunden zwischen den Stationen hin und her und leiteten ihre Studenten dabei an, ihr theoretisch erlangtes Wissen in die Tat umzusetzen. "Mr. Gontrey, Mr. Kleiber, wie geht es bei Ihnen voran?" fragte er die Gruppe am Waldrand. "Gut, Sir. Der Boden ist noch etwas fest."
"Dichte Wurzeln von dem Gras." berichteten beide. Der Dozent half ihnen ein wenig, dann zog er weiter. "Mr. Johnson, Ms. Kim?
"Ich... Ich fürchte, wir sind auf eine Baumwurzel gestoßen..." stotterte sie. Der Professor zeigte ihnen eine Stelle ein paar Schritte weiter weg und zog dann zur Gruppe im Wald an sich weiter. "Ms. Chambers, Ms. Descend?"
"Also die Vegetationsprobe haben wir schonmal." kicherte Aileen. Die beiden waren damit beschäftigt, etwas Laub beiseite zu schaffen, um den Bohrer für die Proben anzusetzen. Der Mann nickte und zog weiter.

Karvey half gerade zwei jungen Männern, ihre Bodenprobe in einem Stück herauszunehmen, als ihm der aufziehende Nebel auffiel. Erschrocken sah er auf die Uhr. Fast 20 Uhr? Sofort trat er zurück an den Waldrand und rief die Studenten zusammen. "Jetzt haben wir aber wirklich lange gebraucht, also bitte räumt alles zusammen und bringt mir eure Zettel." Die Studenten brachten die Bohrer zurück und gaben ihre Tütchen ab. Dabei fiel dem Professor auf, das ein Team fehlte. Er winkte seinen HiWi heran. "Ian, bitte hol doch Ms. Chambers und Ms. Descend. Sie haben uns wohl nicht gehört." Der Hiwi nickte und ging in Richtung des Baumes, in deren Nähe die beiden Mädchen gearbeitet hatten. "Aileen, Cho, wir machen Schluß. Kommt ihr bitte und gebt ab?" Hier im Wald fiel ihm auf, das der Nebel viel dichter war als auf dem Feld und das Blattwerk hatte schon vielmehr des schwindenden Tageslichtes abgefangen. "Aileen?" rief er, aber er bekam immer noch keine Antwort. Dann erreichte er den Baum. Der Bohrer lag vier große Schritte vom Baum entfern auf dem Boden. Unter dem Baum lag eine Jacke, die Taschen, das Tütchen mit der Vegetationsprobe und das Fläschchen mit dem Wasser. "Aileen?" rief er. "Cho?" Es herrschte absolute Stille und der Nebel verschluckte seine Rufe nach wenigen Metern.

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Beitrag  Cho Izanami Mo Nov 30, 2015 8:31 am

Sharon erwachte von einem sanften Rütteln an ihrer Schulter. "Sharon? Wir sind jetzt da." Eilig fuhr sie auf. "Bin ich etwa eingeschlafen? Oh Gott, tut mir Leid." Millenia neben ihr lächelte nur ein wenig. "Schon ok, keine Panik." Beide stiegen aus und betraten die Polizeiwache. Eagle Lake war ein kleiner Ort, aber man merkte ihm an, das hier zwei Mädchen verschwunden waren. Fremde wurden misstrauisch angestarrt, Mädchen und junge Frauen waren nur in Gruppen unterwegs und an einigen Ladenfenstern hingen Fotos. Es war erst knapp einen Tag her, das Aileen Chambers und Cho vom Gelände der Feldübung verschwunden waren. Ein Tag war es her, das Chos Vater bei ihnen angerufen hatte, um ihnen die schlechte Nachricht mitzuteilen. Ein Tag, das Millenia völlig verwirrt an Sharons Tür geklingelt hatte.
Die Suche lief noch. Entsprechend geschäftig war das Polizeirevier. Die Hektik machte Sharon nervös. Bei Entführungen, das wusste sie aus dem Fernsehen, waren immer die ersten Stunden danach entscheidend. Leider wusste in diesem Fall niemand genau, ob es sich um eine Entführung handelte. Laut Chos Vater gab es keine Anzeichen von gewaltsamem Verschwinden.
Beide Mädchen waren einfach nicht mehr an ihrem Platz gewesen, als man nach ihnen sehen wollte. Und sie hatten ihre Taschen und Cho sogar ihre Jacke zurückgelassen. Das machte Sharon am meisten Angst. Es war nicht mehr Hochsommer. Die Nächte waren kalt. Und Cho war eine Frostbeule. Sie hätte ihre Jacke niemals freiwillig zurückgelassen.
Als die beiden Frauen eintraten, dauerte es einen Moment, bis sie jemand am Empfang bemerkte. "Was kann ich für Sie tun?" Millenia knipste ein müdes Lächeln an. "Hallo, mein Name ist Millenia Fearless und das ist Sharon Angelcall. Wir sind Mitbewohner von Cho Descend." Sofort begann die Frau zu nicken. "Wenn Sie einen Moment warten, nehme ich ihre Aussage auf."
"Wir sind hier, weil wir bei der Suche helfen wollen." sagte Millenia schnell. Die Frau runzelte doe Stirn. Sharon aber sah sich einmal um. "Ich denke nicht, das sie schon zu viele Hilfskräfte haben, oder?" Einen Moment lang sah man es in ihren Kopf rattern, dann sah sie kurz nach hinten. "Folgen Sie mir." Sie führte die beiden Frauen durch einen Flur und klopfte an der Tür eines Büros. Ein Mann mittleren Alters öffnete sie. "Ja?"
"Sir, diese beiden Frauen sind offenbar Freunde von einer der Vermissten." Der Mann musterte die beiden Neuankömmlinge. "Freunde, hm? Kommt rein." Er ließ sie ins Büro. Auf dem Sofa gegenüber des Schreibtisches saß bereits ein junger Mann und knetete seine Finger. "Woher wusste ich, das ihr hier auftauchen werdet?" Beide sahen zum Schreibtisch hinüber. Auf einem der Stühle saß Tia mit einem kleinen Lächeln im Gesicht. "Tia? Naja, wir hätten ja eigentlich mit dir rechnen können." Tia grinste, während sich der Polizist schwer in seinen Stuhl fallen ließ und einmal zwischen den Anwesenden hin und her sah, bevor er beschloß, sich den Neuankömmlingen zuzuwenden. "Was bringt Sie beiden denn her?"
"Wir möchten dabei helfen, Cho und Ms. Chambers wiederzufinden." Der Mann winkte ab. Auf seinem Schreibtisch stand ein Schild, laut dem sein Name Baynes lautete und er war auch noch ein Detective. "Kommen Sie aus der Stadt?" fragte er. Beide Mädchen nickte. Er seufzte. "Hören Sie, ich habe genug damit zu tun, irgendwelche Wanderwütigen Touristen aus der City davor zu bewahren, sich zu verlaufen, von irgendwelchen Bergen zu fallen und sich mit Bären anzulegen. Der Wald hier ist was anderes als Ihr Großstadtdschungel. Und im Moment kommt die Suche nach diesen beiden Vermissten noch dazu. Das einzig Positive daran ist, das jetzt alle Touristen weglaufen und ich Zeit habe, mich der Suche zu widmen. Aber ich habe keine Zeit, Leute wie Sie zu babysitten. Ich babysitte genug unfähige Polizisten hier draußen. Ich will damit nicht sagen, das irgend jemand von Ihnen zu dumm ist, um zu suchen, aber Sie kennen das Gelände nicht und daher ist die Gefahr groß, das ich am Ende des Tages vier Vermisste mehr habe."
"Bei allem Respekt, Detective." sagte Tia, bevor Millenia den Mund aufmachen konnte, um ihm ihre Meinung zu sagen. "Nichts gegen Ihre Männer da draußen, aber wie Sie richtig gesagt haben, ist das hier keine Großstadt. Ich bin mir sicher, das Sie ein paar Augenpaare mehr gebrauchen können. Und bitte glauben Sie nicht, das wir wie die kopflosen Hühner in den Feldern herumlaufen. Wir wollen nur die Stelle sehen, an der die Mädchen verschwunden sind." Sofort nickten die Anderen. "Wir kennen die beiden Mädchen und wissen eher, wie sie reagieren würden. Wohin sie laufen würden. Woher sollten ihre Männer das können? Wir können verstehen, das Sie unter Druck stehen und um unsere Sicherheit besorgt sind. Wir halten uns gerne an alle Ihre Anweisungen bei der Suche. Aber wir wollen einfach da sein, falls wir gebraucht werden." Der Mann hatte leicht nickend zugehört. "Das weiß ich ja, Ms. Lyon. Ich kann Ihnen gerne den Ort zeigen und Sie dürfen sich gern etwas umsehen, aber nur unter meiner Aufsicht, nur heute und bei Einbruch der Dämmerung kehren Sie alle ohne Wiederworte in den Ort zurück."

Mit Schwung warf Millenia die Tür hinter sich zu. Sie waren mit einem Polizeibus bis an den Waldrand gefahren. Auf der Fahrt hatte sich ihnen Ron vorgestellt, der Junge von der Couch. Aileens Bruder. Wie Tia und die Mädchen hatte er sich nicht nur hilflos gefühlt, sondern beinahe noch gerufen.
Die Sonne blinzelte durch die Bäume, als die kleine Gruppe Baynes bis zu einem Bereich zwischen den Bäumen folgte, der mit gelbem Absperrband gesichert war. Als sie näherkamen, winkte Baynes einen der Polizisten heran. "Wie geht die Arbeit voran?"
"Die Spurensicherung ist hier fertig." sagte er. Hinter ihm packte gerade eine ältere Frau ein paar Dinge zusammen. "Wir haben nochmal alles so rekonstruiert, wie wir es damals vorgefunden haben, aber nichts neues rausbekommen." Millenia trat vor. "Verzeihung, ist das Chos Jacke da in der Tüte?" Alle sahen zu der Frau, die gerade Beweisstücke in eine Tasche packte. "Davon gehen wir aus." sagte sie. Bevor Baynes etwas dazu sagen konnte, duckte sich Millenia unter dem Band durch. "Darf ich sie sehen? Ich habe Cho an dem Tag zum Bus gebracht, da hatte sie sie an." Die Frau, der Polizist und Baynes tauschten Blicke, dann nickte der Detective. "Aber bitte nicht rausholen." sagte die Frau, als sie Millenia das eingetütete Kleidungsstück reichte. Millenia nahm sie in die Hand und betrachtete sie. Sharon sah ihr zu. "Und?" fragte sie. "Cho hat sie ausgezogen, weil es ihr zu warm wurde..."
"Cho, dieser blöde Bohrer will einfach nicht. Hilf mir mal bitte." sagte Aileen. "Sekunde." Cho zog die Jacke aus, legte sie unter den Baum und trat dann zu Aileen. "Fester."
Baynes hob die Augenbrauen. Tia verschränkte die Arme und lächelte in sich hinein. Millenia sah sie um, aber ihr Blick wirkte sehr unfokussiert. "Sie haben gegraben... und als es langsam dunkel wurde... kam Nebel auf..."
Cho sah verwirrt auf. "Was, schon so dunkel hier? Wie spät ist es denn?" Sie sah zum Himmel hoch, der bereits rot wurde. "Cho, meine Uhr ist stehen geblieben." seufzte Aileen. Cho holte ihr Handy aus der Tasche. "Es ist schon..." Aileen keuchte erschrocken auf. "Was war das?" Cho sah auf. "Was?" Sie sah sich um. "Da!" Sie wirbelte herum und dann tauchte aus dem Nebel ein Gesicht auf.
"Sie bekamen Angst... Und liefen weg..." Millenia war am anderen Ende des Bandes angekommen. Sie sah in den friedlich wirkenden Wald. Baynes trat zu ihr und sah ebenfalls in die Richtung. "Ganz sicher?" Millenia nickte. Sharon stapfte an ihr vorbei. "Dann suchen wir da mal." Baynes gab ein Geräusch von sich, das wie ein verstecktes Lachen klang. "In die Richtung geht es nur noch tiefer in den Wald hinein. Wieso sollte jemand dort hin laufen?"
"Sie vergessen, das Ms. Chambers und meine Schwester nicht von hier sind. Sie wissen also nicht, wo es dort lang hingeht. Außerdem hat Ms. Fearless gesagt, da lang. Und wenn sie das sagt, dann würde ich da nachschauen." Baynes sah zweifelnd drein, folgte dann aber, als Millenia und Ron ebenfalls losgingen. "Woher weißt du, das sie hier lang sind?" fragte Ron. Millenia atmete tief durch und sah geradeaus. "Ich habe es gesehen." sagte sie und Ron sah sie verwirrt an. "Ich habe das zweite Gesicht..." sagte sie leise. "Das dritte Auge. Ich kann Dinge sehen, die andere Leute... Nicht sehen können." Er sah sie mit großen Augen an. "Ich dachte immer, das wäre alles Show und Flunkerei." Millenia lächelte etwas scheu. "Das wäre schön. Es ist nicht immer so angenehm."

Sie gingen eine Weile in die Richtung, die Millenia gesehen hatte, als sie Chos Jacke gehalten hatte. Der Wald wurde hier dichter und die Bäume älter. Sie spähten aufmerksam zwischen den Zweigen herum. "In welchem Radius haben ihre Männer bisher gesucht?" fragte Tia. "3 bis 4 Kilometer zu Fuß, in Richtung der Ortschaften da unten 6 Kilometer mit Hunden. Wir gingen erstmal davon aus, das vielleicht eine Entführung vorliegt. Hätten sich die Mädchen verlaufen, hätten sie sicher gerufen und es waren ja genug Leute in der Nähe, die sie Gehört hätten." Tia nickte nachdenklich. "Ja, das klingt plausibel. Allerdings habe ich am Tatort keine Kampfspuren gesehen." Er nickte. "Das ist uns auch aufgefallen. Und verwirrt uns. Irgendwie passt da nichts zusammen." Der Wald wurde jetzt auch etwas lebhafter. Man konnte ab und zu Blicke auf Mäuse im Gebüsch erhaschen und Vögel sangen. Man hörte Kaninchen vor ihnen weghoppeln und irgendwo gluckerte ein kleiner Bachlauf immer lauter. Es war idyllisch und friedlich, aber Sharon konnte sich gut vorstellen, das es im Nebel hier ziemlich gruselig wurde. Dann wurde das Gebüsch lichter und sie erreichten einen kleinen Bach. Er war nur etwa einen halben Meter breit und floß relativ schnell durch sein steil wirkendes Flußbett. Sie sahen den Bach hinauf und hinab und Ron runzelte die Stirn. "Liegt da etwas?" fragte er. Die Anderen sahen in seine Richtung. "Wo?"
"Hier." Vorsichtig ging er am Bach entlang bis zu einer Stelle, an der das Gebüsch bis an den Bach heran reichte. An einem der Äste eines der Büsche hing etwas. Er erkannte es und eilte dorthin, bemerkte dabei nichtmal, das er im Wasser stand. "Ron?" fragte Millenia besorgt. Vorsichtig nahm er den glänzenden Gegenstand von dem Ast, dann beugte er sich in das nur wenig Zentimeter tiefe Wasser und sammelte etwas kleines auf. Sharon ging zu ihm. Das Wasser reichte ihr gerade so über die Knöchel. "Was hast du gefunden?" Er wand sich zu ihr um und wirkte sehr aufgewühlt. "Es ist das Bettelarmband meiner Schwester. Es ist kaputt."

Baynes hatte Verstärkung gerufen und das Ufer des kleinen Baches wimmelte jetzt vor Polizisten, die damit beschäftigt waren, Spuren zu sichern und alles abzusperren. Ron hatte das Kettchen vorsichtig in eine Beweismitteltüte gleiten lassen und saß seitdem etwas Abseits auf einem Baumstumpf und starrte in den dunkler werdenden Wald hinein. Millenia ging vorsichtig zu ihm. "Hey, ähm... Sie haben einen Schuhandruck gefunden, der vielleicht zu deiner Schwester gehört." Er lächelte ein bisschen. "Gut. Ich wollte mich bei dir bedanken. Vorher haben hier alle im Trüben gefischt und jetzt haben wir eine Spur. Eine Chance. Das wir sie wiederfinden." Millenia nickte vorsichtig. Ron starrte weiter vor sich hin. Einen Moment überlegte Millenia, ob sie gehen sollte, aber da sagte er: "Ich habe keine anderen Geschwister. Meine Eltern sind geschieden und reden kein Wort mehr miteinander. Sie haben beide neue Partner und sind viel mehr mit der neuen Familie beschäftigt als mit dem, was von der alten noch übrig ist. Ich habe beiden geschrieben, aber... Bisher habe ich noch nichts gehört. Offenbar haben sie noch gar nicht auf ihr Handy geschaut. Aileen ist sozusagen alles, was ich habe. Und ich werde sie solange suchen, bis ich sie wiederhabe. Unsere Eltern haben unsere Familie aufgegeben. Aber ich gebe sie niemals auf." Millenia überlegte noch, was sie dazu sagen sollte, als Baynes auftauchte. "Ich muss Sie jetzt bitten, ins Dorf zurückzufahren." Sharon kam sofort herübermarschiert. "Was denn, jetzt? Wo wir eine Spur haben?" Baynes richtete seinen unaufgeregten Blick auf sie. "Die Sonne geht unter und unsere abmachung war bis Sonnenuntergang. Also wird Mr. Jons Sie jetzt zum Auto zurückbegleiten und in ein Hotel bringen."
"Aber wir wollen hierbleiben und weitersuchen!" sagte Sharon laut, aber Millenia schob sie ein Stück weg von Baynes. "Sharon, es wird eh zu dunkel, das ist gefährlich." Sie setzte zu einer Antwort an, aber Ron war bereits aufgestanden. "Rufen Sie uns an, wenn Sie noch etwas finden?" fragte er ruhig. Baynes nickte. "Selbstverständlich, Mr. Chambers." Ron nickte. "Dann Gute Nacht." und ging zu dem Polizisten hinüber, der sie gefahren hatte. Tia stand schon dort. Mit sanfter Gewalt schob Millenia Sharon ebenfalls in diese Richtung. "Wir suchen morgen weiter, ok?" flüsterte sie schnell. "Wenn wir jetzt Ärger machen, dürfen wir nachher gar nicht mehr herkommen. Also beweg dich zum Bus, ok?" Sharon gab endlich auf und sie stiegen zusammen in den Bus, der sie zurück in die Ortschaft Eagle Lake brachte.

Der Polizist schickte sie zu einem Hotel in der Nähe, das sich passenderweise Eagle's Aerie Hotel nannte. Als sie hineinkamen, sah der Mann hinter der Rezeption auf. "Ja?" Tia übernahm das Reden. "Guten Abend, mein Name ist Lyon und wir sind auf der Suche nach einem Zimmer." Der Mann hob den Finger. "Eine Sekunde, bitte." Er nahm den Telefonhörer, wählte eine Nummer und wartete einen Moment. "Sir, hier ist eine Gruppe von vier... Ja, natürlich." Er legte auf. "Bitte haben Sie einen Moment Geduld." Verwirrt tauschten die Vier einen Blick aus, dann kam ein älterer Herr die Treppe hinunter. "Guten Abend." wünschte er in die Runde. "Henry, wir brauchen vier Einzelzimmer." Der Rezeptionist begann sofort, fleissig auf seiner Tastatur herumzutippen. Der ältere Herr nahm die Schlüssel zu den Zimmern, die der Rezeptionist für die Vier buchte und bedeutete ihnen, ihm die Treppe hinauf zu folgen. "Wir bringen Sie im ersten Stock unter. Telefon und TV sind auf den Zimmern und es gibt ein kleines Bad. Frühstück gibt es von 6 bis 9:30 Uhr, Mittag von 11:30 Bis 13:30 Uhr und zu abend essen können Sie von 18 bis 20:30Uhr." Er reichte jedem einen Schlüssel. "Danke." sagte Tia. "Was kostet eine Nacht bei Ihnen?" Der Mann lächelte. "Das können wir dann besprechen, wenn Sie ihre Familienmitglieder wiederhaben." Ron fiel tatsächlich die Kinnlade hinunter. Sharon und Millenia tauschten verdutzte Blicke und auch Tia schaute etwas überrascht aus der Wäsche. Der Mann schmunzelte wehmütig. "Vor zwei Jahren ging meine Tochter für einen beruhigenden Spaziergang in den Wald und kam nie mehr zurück. Das mit dem Geld kann also warten." Tia starrte auf den Schlüssel in ihrer Hand. "Danke..." sagte sie, etwas leise in Ernüchterung anderer Worte. Er war bereits auf dem Rückweg zur Treppe. "Keine Ursache. Diese Stadt braucht nicht noch mehr Suchende."
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