The best of Italy: Reisebericht mal anders
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The best of Italy: Reisebericht mal anders
Akkarin war langsam genervt. Er beobachtete die vorbeiziehenden Lichter und hatte das Gefühl, wenn er jetzt noch ein paar Stunden in diesem verfluchten Auto zubringen müsste, würde er Dae an Wahnsinn ordentlich Konkurrenz machen. Er hörte Charles sogar jetzt noch reden. Und dabei hatte der Tag so gut angefangen.
Charles klopfte an die Tür. „Akkarin, du musst mir helfen. Ich suche jemanden.“ erklärte er. „Hier?“ fragte Akkarin.“Also, in meinen Ecken hab ich eben gesaugt, da war keiner.“
„Nein, aber du musst denjenigen für mich finden.“
'Ja, ach nee?' Charles war von einer Wand an die nächste getigert. „Ein alter Geschäftspartner von mir hat mich bei einem Immobilienkauf übers Ohr gehauen.“
„Dein armes Ohr.“ meinte Akkarin trocken. „Lass das.“ erwiderte sein Erzeuger. „Ich will mein Geld wieder, so schnell es geht. Der Kerl hat sich nur aus dem Staub gemacht. Aber ich weiß, wohin.“ Charles grinste triumphierend. „Toll,“ warf Akkarin ein, „geh und besuch ihn selber.“
„Kann ich nicht. Erstens hab ich zu tun und zweitens hab ich keine Lust, Blut zu vergießen – du normalerweise schon.“ Charles lächelte sein unschuldigstes Lächeln. 'Ja, nee, is klar.' Schnaubend resignierte er, ihm blieb sowieso nicht anderes übrig. „Ok, ok, wer is der Kerl und wo steckt er?“ Charles war sichtlich erheitert. „Gary Vort. Er hat Kontakte zur Mafia und ist alteingesessener Malkavianer...“ Akkarin verdrehte die Augen. „... aber ich hab dir einen Dolmetscher organisiert, sie wartet am Flughafen auf dich.“
'Mafia?!' Das wurde ja immer besser. 'Sie?' Au Backe. Akkarin hoffte inständig, sich verhört zu haben. „Ach ja, das Flugzeug bringt euch nach Köln, das ist in Deutschland.“
„Hätt ich nicht gedacht.“ meinte Akkarin. „Von da ab müsst ihr mit dem Auto nach Italien, besagte Immobilie ist nämlich eine Villa am Gardasee.“
'Ach-Du-Scheiße!' Na danke. Sonnenschein und 30 Grad waren nicht gerade das, was er jetzt brauchte. Seufzend begann er, seinen Koffer zu packen. „Nimm gefälligst Travis mit.“ rief er seinem Vater nach.
Dae saß auf ihrem Koffer und der Mann, der sie hierher gefahren hatte, schaute zum 150igsten Mal auf seine Uhr. Am liebsten hätte Dae ihm dafür den Kopf abgerissen, aber das durfte sie nicht. In der Ferne tauchte endlich das Licht ferner Autoscheinwerfer auf. „Das wird er sein.“ meinte der Chauffeur. Dae stand auf. Das Wetter war etwas zu windig für ihren Geschmack. Charles hüpfte aus dem Auto wie ein kleiner Junge vor dem Spielplatz. Sein Begleiter, ein großer Mann mit Schultern wie ein Segelmast, ließ es gemächlicher angehen. Charles winkte ihn heran. „Nochmals Danke, das ihr beiden euch Zeit genommen habt. Darf ich kurz vorstellen, das hier ist mein Sohn...“
„Akkarin?“ platze Dae dazwischen. Tatsache! Dae war platt. 'Das gibt es doch gar nicht!' Charles zog die Augenbrauen hoch und blickte seinen Sohn an, deutete von ihm zu Dae und zurück. „Ihr... kennt euch?“
„Kann man so sagen.“ meinte Akkarin, aber er sah seinen Erzeuger grade nicht an, den kannte er schon. Das andere Gesicht kannte er auch, aber das war... puh, ne halbe Ewigkeit her. Oder doch ne ganze? Er rechnete nach. '3 Jahre? 4? Vielleicht 5? Eher mehr. Moment, seit wann bin ich aus der Schule raus?' Dae Aaron, ja, das war das kleine, leise, zierliche Mädchen aus seinem Bus gewesen, wegen der er mal jemanden aus eben jenem Bus geworfen hatte, einen von den Prollköppen, die meinen, sich aufspielen zu müssen. Sie hatte am nächsten Tag als ein kleines Dankeschön Kuchen mitgebracht. Seit dem kannte man sich. Oder besser gesagt: Seit dem stand sie unter seinem Schutz. Wirkungsvoll um ab und zu Frust abzubauen. „Gut,“ meinte Charles, „dann muss ich Dae ja nicht mehr vorstellen. Viel Spaß. Ich hab euch eine Woche am See gebucht, die habt ihr Zeit, danach werde ich sauer. Abmarsch.“
Der Flug war ja ok gewesen, aber Deutschland war Land unter, es regnete in Strömen und hörte nicht auf. Nach 60km Umweg wegen einer Vollsperrung, 5 anderen Staus und jeder Menge zähflüssigem Verkehr lagen sie gut 3 Stunden hinter dem Zeitplan zurück. Erst hier, in Österreich, hatte der Regen etwas nachgelassen. Akkarins Laune war trotzdem auf dem Tiefpunkt. Dae hatte, nach den jeweiligen kurzen Berichten über ihre Erlebnisse der letzten Zeit, ebenfalls nicht mehr viel gesagt. Die Fahrt war aber auch nicht ohne kleine Sticheleien abgelaufen: Der Ventrue hatte auf dem Wahnsinn und der Unzuverlässigkeit der Malkavianer herumgehackt und die Malkavianerin auf der Arroganz und der Geldgier der Ventrue. Sie waren also quitt. Wenn es nur nich so eng gewesen wäre.
Sie kamen viel zu spät an. Es war kurz vor Sonnenaufgang und alle waren müde und gestresst (sogar das Auto, das vor Wut qualmte.) Im Nieselregen schleppte man sich und die Koffer und Taschen zum Appartment. „Oben auf dem Berg,“ murmelte Akkarin, „was ne Schnapsidee!“ Sie luden die Sachen ab und Akkarin verfluchte Autos ohne Navi. „Ich hasse Karten.“ beschwerte sich Dae. Akkarin nahm die Wohnung in Augenschein. Er öffnete die Türen, Dae immer auf den Fersen. Eine Küche, ein Bad, ein Balkon mit schöner Aussicht (auf den Pool vor allem), ein Zimmer für die Chauffeuse, ein weiteres Schlafzimmer – mit Doppelbett. Die beiden sahen sich mit hochgezogenen Augenbrauen an und hatten den selben Gedanken. 'Oh nein, bitte nicht!' Akkarins Gedanken wanderten allerdings noch in eine andere Richtung: Cora.
Charles klopfte an die Tür. „Akkarin, du musst mir helfen. Ich suche jemanden.“ erklärte er. „Hier?“ fragte Akkarin.“Also, in meinen Ecken hab ich eben gesaugt, da war keiner.“
„Nein, aber du musst denjenigen für mich finden.“
'Ja, ach nee?' Charles war von einer Wand an die nächste getigert. „Ein alter Geschäftspartner von mir hat mich bei einem Immobilienkauf übers Ohr gehauen.“
„Dein armes Ohr.“ meinte Akkarin trocken. „Lass das.“ erwiderte sein Erzeuger. „Ich will mein Geld wieder, so schnell es geht. Der Kerl hat sich nur aus dem Staub gemacht. Aber ich weiß, wohin.“ Charles grinste triumphierend. „Toll,“ warf Akkarin ein, „geh und besuch ihn selber.“
„Kann ich nicht. Erstens hab ich zu tun und zweitens hab ich keine Lust, Blut zu vergießen – du normalerweise schon.“ Charles lächelte sein unschuldigstes Lächeln. 'Ja, nee, is klar.' Schnaubend resignierte er, ihm blieb sowieso nicht anderes übrig. „Ok, ok, wer is der Kerl und wo steckt er?“ Charles war sichtlich erheitert. „Gary Vort. Er hat Kontakte zur Mafia und ist alteingesessener Malkavianer...“ Akkarin verdrehte die Augen. „... aber ich hab dir einen Dolmetscher organisiert, sie wartet am Flughafen auf dich.“
'Mafia?!' Das wurde ja immer besser. 'Sie?' Au Backe. Akkarin hoffte inständig, sich verhört zu haben. „Ach ja, das Flugzeug bringt euch nach Köln, das ist in Deutschland.“
„Hätt ich nicht gedacht.“ meinte Akkarin. „Von da ab müsst ihr mit dem Auto nach Italien, besagte Immobilie ist nämlich eine Villa am Gardasee.“
'Ach-Du-Scheiße!' Na danke. Sonnenschein und 30 Grad waren nicht gerade das, was er jetzt brauchte. Seufzend begann er, seinen Koffer zu packen. „Nimm gefälligst Travis mit.“ rief er seinem Vater nach.
Dae saß auf ihrem Koffer und der Mann, der sie hierher gefahren hatte, schaute zum 150igsten Mal auf seine Uhr. Am liebsten hätte Dae ihm dafür den Kopf abgerissen, aber das durfte sie nicht. In der Ferne tauchte endlich das Licht ferner Autoscheinwerfer auf. „Das wird er sein.“ meinte der Chauffeur. Dae stand auf. Das Wetter war etwas zu windig für ihren Geschmack. Charles hüpfte aus dem Auto wie ein kleiner Junge vor dem Spielplatz. Sein Begleiter, ein großer Mann mit Schultern wie ein Segelmast, ließ es gemächlicher angehen. Charles winkte ihn heran. „Nochmals Danke, das ihr beiden euch Zeit genommen habt. Darf ich kurz vorstellen, das hier ist mein Sohn...“
„Akkarin?“ platze Dae dazwischen. Tatsache! Dae war platt. 'Das gibt es doch gar nicht!' Charles zog die Augenbrauen hoch und blickte seinen Sohn an, deutete von ihm zu Dae und zurück. „Ihr... kennt euch?“
„Kann man so sagen.“ meinte Akkarin, aber er sah seinen Erzeuger grade nicht an, den kannte er schon. Das andere Gesicht kannte er auch, aber das war... puh, ne halbe Ewigkeit her. Oder doch ne ganze? Er rechnete nach. '3 Jahre? 4? Vielleicht 5? Eher mehr. Moment, seit wann bin ich aus der Schule raus?' Dae Aaron, ja, das war das kleine, leise, zierliche Mädchen aus seinem Bus gewesen, wegen der er mal jemanden aus eben jenem Bus geworfen hatte, einen von den Prollköppen, die meinen, sich aufspielen zu müssen. Sie hatte am nächsten Tag als ein kleines Dankeschön Kuchen mitgebracht. Seit dem kannte man sich. Oder besser gesagt: Seit dem stand sie unter seinem Schutz. Wirkungsvoll um ab und zu Frust abzubauen. „Gut,“ meinte Charles, „dann muss ich Dae ja nicht mehr vorstellen. Viel Spaß. Ich hab euch eine Woche am See gebucht, die habt ihr Zeit, danach werde ich sauer. Abmarsch.“
Der Flug war ja ok gewesen, aber Deutschland war Land unter, es regnete in Strömen und hörte nicht auf. Nach 60km Umweg wegen einer Vollsperrung, 5 anderen Staus und jeder Menge zähflüssigem Verkehr lagen sie gut 3 Stunden hinter dem Zeitplan zurück. Erst hier, in Österreich, hatte der Regen etwas nachgelassen. Akkarins Laune war trotzdem auf dem Tiefpunkt. Dae hatte, nach den jeweiligen kurzen Berichten über ihre Erlebnisse der letzten Zeit, ebenfalls nicht mehr viel gesagt. Die Fahrt war aber auch nicht ohne kleine Sticheleien abgelaufen: Der Ventrue hatte auf dem Wahnsinn und der Unzuverlässigkeit der Malkavianer herumgehackt und die Malkavianerin auf der Arroganz und der Geldgier der Ventrue. Sie waren also quitt. Wenn es nur nich so eng gewesen wäre.
Sie kamen viel zu spät an. Es war kurz vor Sonnenaufgang und alle waren müde und gestresst (sogar das Auto, das vor Wut qualmte.) Im Nieselregen schleppte man sich und die Koffer und Taschen zum Appartment. „Oben auf dem Berg,“ murmelte Akkarin, „was ne Schnapsidee!“ Sie luden die Sachen ab und Akkarin verfluchte Autos ohne Navi. „Ich hasse Karten.“ beschwerte sich Dae. Akkarin nahm die Wohnung in Augenschein. Er öffnete die Türen, Dae immer auf den Fersen. Eine Küche, ein Bad, ein Balkon mit schöner Aussicht (auf den Pool vor allem), ein Zimmer für die Chauffeuse, ein weiteres Schlafzimmer – mit Doppelbett. Die beiden sahen sich mit hochgezogenen Augenbrauen an und hatten den selben Gedanken. 'Oh nein, bitte nicht!' Akkarins Gedanken wanderten allerdings noch in eine andere Richtung: Cora.
1. Tag, Sonntag
Dae hasste diese Gardinen. Nicht weil sie gelb waren, sondern weil sie eben nicht... „Diese Gardinen sind nicht ganz dicht!“ schimpfte sie, „da kommt zu viel Licht durch.“ Akkarin hörte nicht richtig zu. Er war schon halb auf dem Weg zum Bad. Im Kopf hatte er das Tages (bzw. Nacht-) Programm für heute. Seine Chauffeuse wollte eine Verwandte in Bolzano besuchen. Er und Dae wollten die Gelegenheit nutzen, um die ersten Infos einzuholen.
Bolzano war schön – die Autofahrt nich ganz so, die war eher nervend. Die Straße hatte mehr Kurven als alle Straßen, die Akkarin kannte, zusammen. Dafür gab es in einem Restaurant in der Stadt erstmal Pizza und von der Verwandten selbstgemachtes Tiramisù (das die Begegnung mit Akkarin nicht überlebte... kein Krümel davon!). Beim danach folgenden Gang über einen Markt in der Nähe (von dem die Vampire nach der Ausbreitung der Käsestände die Flucht ergriffen und Akkarin nur ein neues Armband und Dae das erste Mitbringsel auf ihrer Liste erwerben konnte), besahen sie sich die Gegend. Sie hatten eine Liste mit Namen erhalten, auf der Leute standen, die mit Vort zu tun hatten. Dummerweise war von diesen keiner an stinkigem Käse interessiert. Aber mit leeren Händen nach Hause mussten sie trotzdem nicht, denn sie machten einen kleinen Umweg, um besagte Villa mal anzuschauen. Die Sicherheitsvorkehrungen waren enorm. „Da komm ich rein, wenn die Wachmänner da ihre Denkzentrale da haben, wo ich sie bei dem Blick hin vermute.“ bemerkte Dae. Akkarin schüttelte den Kopf. „Kommt nicht in Frage.“ Das ging ihm gewaltig gegen den Strich! „Wir schauen uns das erstmal genau an!“
„War ja nur Spaß.“ Dae hob die Hände. Akkarin konnte sich ein weiteres Kopfschütteln nicht verkneifen. 'Frauen!'
Das Positive an ihrer Unterkunft war, das man mit Akkarins Feldstecher (das ist kein Spaten, du Süßwassermatrose!) die Villa sehen konnte. („Iiiiihh, mintgrüne Vorhänge bei orangenen Wänden! Kein Sinn für Ästhetik!“ [Dae] „Wo guckst du hin?“ [Akkarin]) Und es gab sogar ein paar gute Sender. Nach einer schönen Folge Navy CIS krümelten sich die beiden in „ihr“ Zimmer.
Als Dae aus dem Bad kam, saß Akkarin im Schneidersitz auf seiner Seite des Bettes (klar beschlagnahmt!) und malträtierte die Tasten seines Handys. 'Wenn sie das jemals erfährt bringt die mich um.' grummelte Akkarin innerlich. Dae wollte ihm nicht auf die Pelle rücken, aber die Neugier, ja, die Neugier. „An wen schreibst du?“ fragte sie, als sie sich mit der Bürste (wehe, du liest das verkehrt rum, du Sau! >_<) aufs Bett setzte. Akkarin sah sie an und Dae bemerkte die Unhöflichkeit selber. „Du musst nix sagen, ich mein nur...“ setzte sie hinzu. Ein Moment herrschte Stille. „Ich schreibe eine SMS an meine Freundin, damit sie weiß, das ich mich in der nächsten Zeit nicht melde.“ sagte Akkarin ruhig und lächelte leise. „Ah ok...“
'Moment!' Dae legte den Kopf schief. „Ist das nicht... Also, wird sie nicht sauer, wenn du... hier....“ stotterte sie. „Sie weiß es nicht,“ meinte Akkarin ruhig. 'Und das bleibt hoffentlich auch so...' Dae fühlte sich wie eine Diebin, die man erwischt hatte. „Ok...“ Akkarin legte das Handy auf seinen Nachttisch. Dae legte sich hin. Akkarin hatte die dumme Angewohnheit, ohne Oberteil zu schlafen, wie Dae erschreckender Weise festgestellt hatte, und sie die dumme Angewohnheit, bei sowas schnell rot zu werden. Was sah der Blödmann auch so gut aus! Am liebsten hätte sie sich die Decke über den Kopf gezogen. Akkarin hatte das natürlich längst gemerkt, deswegen grinste er in sich hinein. Cora wurde normalerweise nur vor Wut rot, deswegen war er das hier nicht so gewohnt, aber lustig war es allemal. Da für morgen ein kleiner „Stadtbummel“ anstand, gab Akkarin sich Mühe, jetzt zu schlafen.
Bolzano war schön – die Autofahrt nich ganz so, die war eher nervend. Die Straße hatte mehr Kurven als alle Straßen, die Akkarin kannte, zusammen. Dafür gab es in einem Restaurant in der Stadt erstmal Pizza und von der Verwandten selbstgemachtes Tiramisù (das die Begegnung mit Akkarin nicht überlebte... kein Krümel davon!). Beim danach folgenden Gang über einen Markt in der Nähe (von dem die Vampire nach der Ausbreitung der Käsestände die Flucht ergriffen und Akkarin nur ein neues Armband und Dae das erste Mitbringsel auf ihrer Liste erwerben konnte), besahen sie sich die Gegend. Sie hatten eine Liste mit Namen erhalten, auf der Leute standen, die mit Vort zu tun hatten. Dummerweise war von diesen keiner an stinkigem Käse interessiert. Aber mit leeren Händen nach Hause mussten sie trotzdem nicht, denn sie machten einen kleinen Umweg, um besagte Villa mal anzuschauen. Die Sicherheitsvorkehrungen waren enorm. „Da komm ich rein, wenn die Wachmänner da ihre Denkzentrale da haben, wo ich sie bei dem Blick hin vermute.“ bemerkte Dae. Akkarin schüttelte den Kopf. „Kommt nicht in Frage.“ Das ging ihm gewaltig gegen den Strich! „Wir schauen uns das erstmal genau an!“
„War ja nur Spaß.“ Dae hob die Hände. Akkarin konnte sich ein weiteres Kopfschütteln nicht verkneifen. 'Frauen!'
Das Positive an ihrer Unterkunft war, das man mit Akkarins Feldstecher (das ist kein Spaten, du Süßwassermatrose!) die Villa sehen konnte. („Iiiiihh, mintgrüne Vorhänge bei orangenen Wänden! Kein Sinn für Ästhetik!“ [Dae] „Wo guckst du hin?“ [Akkarin]) Und es gab sogar ein paar gute Sender. Nach einer schönen Folge Navy CIS krümelten sich die beiden in „ihr“ Zimmer.
Als Dae aus dem Bad kam, saß Akkarin im Schneidersitz auf seiner Seite des Bettes (klar beschlagnahmt!) und malträtierte die Tasten seines Handys. 'Wenn sie das jemals erfährt bringt die mich um.' grummelte Akkarin innerlich. Dae wollte ihm nicht auf die Pelle rücken, aber die Neugier, ja, die Neugier. „An wen schreibst du?“ fragte sie, als sie sich mit der Bürste (wehe, du liest das verkehrt rum, du Sau! >_<) aufs Bett setzte. Akkarin sah sie an und Dae bemerkte die Unhöflichkeit selber. „Du musst nix sagen, ich mein nur...“ setzte sie hinzu. Ein Moment herrschte Stille. „Ich schreibe eine SMS an meine Freundin, damit sie weiß, das ich mich in der nächsten Zeit nicht melde.“ sagte Akkarin ruhig und lächelte leise. „Ah ok...“
'Moment!' Dae legte den Kopf schief. „Ist das nicht... Also, wird sie nicht sauer, wenn du... hier....“ stotterte sie. „Sie weiß es nicht,“ meinte Akkarin ruhig. 'Und das bleibt hoffentlich auch so...' Dae fühlte sich wie eine Diebin, die man erwischt hatte. „Ok...“ Akkarin legte das Handy auf seinen Nachttisch. Dae legte sich hin. Akkarin hatte die dumme Angewohnheit, ohne Oberteil zu schlafen, wie Dae erschreckender Weise festgestellt hatte, und sie die dumme Angewohnheit, bei sowas schnell rot zu werden. Was sah der Blödmann auch so gut aus! Am liebsten hätte sie sich die Decke über den Kopf gezogen. Akkarin hatte das natürlich längst gemerkt, deswegen grinste er in sich hinein. Cora wurde normalerweise nur vor Wut rot, deswegen war er das hier nicht so gewohnt, aber lustig war es allemal. Da für morgen ein kleiner „Stadtbummel“ anstand, gab Akkarin sich Mühe, jetzt zu schlafen.
2. Tag, Montag
Der nächste Abend war verregnet und wolkig, was vor allem bei Dae eine gewisse 'Ich-bleib-im-Bett'-Mentalität hervorrief. Akkarin war dagegen. Deswegen waren sie dann auch früh genug auf, um noch Zeit zum Duschen zu haben. Lady's First. Als Dae aus dem Bad kam, hatte Akkarin bereits die Kissen bezogen (weil die Bettwäsche 'nachgeliefert' worden war) und auch sonst schon ein bisschen was getan. Er packte sich bloß den Stapel mit seinem Kram und verriegelte ordentlich die Tür. Dae hatte auch nicht vorgehabt, zu spinzen. Sie beschäftigte sich mit Tisch decken und Aussicht bewundern. Und ihren nassen Haaren. Der Regen hatte jetzt aufgehört und die Wolken verzogen sich. Dae blickte immer noch auf den See, als Akkarin aus dem Bad kam. Dae wusste ohne hinzugucken, das er sich nicht die Mühe gemacht hatte, sein Hemd zuzuknöpfen. „Wir können sofort frühstücken,“ sagte die Malkavianerin und drehte sich jetzt doch um. „Mhhh.“ Akkarin nickte, ein paar Wassertropfen fielen aus seinen Haaren und setzten ihren Weg nach unten über seine Brust fort. Dae gab sich Mühe, ihnen nicht hinterher zu schauen. Sie wollten die Stadt Salo und ein paar umliegende Dörfer prüfen, die auf der Liste der Lieblingsorte von Vorts Leuten standen. Die Autofahrt war angenehm kurz und sie machten auf halbem Weg die Serpentinen-Straße von ihrer Unterkunft aus hinab zum See einen kleinen Zwischenstopp. Der See lag vor ihnen und an den Berghängen rings herum standen überall kleine Häuser wie in die Hänge hinein geschlagen. Akkarin machte Bilder mit seinem Handy. Dae hatte sich an das letzte Stück Leitplanke auf der Aussichtsbucht gelehnt und blickte fasziniert nach unten, der Wind hatte aufgefrischt und ihr Kleid umflatterte ihre zierliche Gestalt, wie Akkarin in seiner malerischen Laune feststellte. Die Aussicht nach unten war aber auch atemberaubend. Inzwischen hatten die Wolken den Abflug gemacht.
Sie fuhren zum Einkaufen in eine kleine Ortschaft und dort in einen Supermarkt. („Was issn das?“ [Dae] „Frutti di Mare nennt man das.“ [Akkarin] „Bäh!“ [Dae]) Salo war eine schöne Stadt, nur die Parkplätze waren dämlich verteilt, deswegen hielten sie in einem Parkhaus und schlenderten von dort an den Hafen. Hier genehmigten sie sich ein Eis in einem geeigneten Etablissement (Bluteis, jammi °_° Bitte noch eine Extraportion rote Soße *Q*). Die Geschäftsmeile war klein, aber recht praktisch. Leider war auch hier keiner zu sehen, der ihnen eine Eintrittskarte in die Villa hätte beschaffen können, eine Tatsache, die die Laune beider ein bisschen drückte. Jedenfalls bis zu dem Punkt, an dem beide den wohl tollsten Ramschladen Italiens ausfindig machten. Nicht nur wegen der Modelle. Akkarin wollte es zwar nicht, aber Dae wollte den Laden nicht verlassen, bis sie nicht das Modell einer offiziellen Moto-GP Yamaha kaufen durfte, um sie ihm dann zu schenken. („Ich kauf dir das jetzt!“ [Dae] „Auf keinen Fall! Dein Portmonee is leerer als die Katzenfutterdose von Travis.“ [Akkarin] „Du kannst mich nicht umstimmen!“ [Dae] „Dann bezahl ich aber wenigstens die Hälfte zurück.“ [Akkarin] „Auch egal, du willst sie haben, du kriegst sie, Basta!“ [Dae]) An dem Regal mit den T-Shits und Hoodies kamen sie auch nicht vorbei. („Ah, Green Day!“ [Akkarin] „Nehmen wir auch mit.“ [Dae]) Und gegen Ende des Tages, zwar ohne Info, aber mit ein paar Tüten, musste Akkarin sich dann auch noch eine neue Badehose zulegen, da er vehement der Meinung war, der Pool müsse genutzt werden. („Steht dir doch gut.“ [Dae] „Echt?“ [Akkarin] „Aber sicher, ich lüg doch nicht.“ [Dae] „Nee, aber bei Malkavianern weiß man nie.“ [Akkarin]) Es wurde bereits langsam heller, als sie sich auf den Rückweg machten. Die Fahrt war zwar nur kurz, aber Akkarin hatte die Autofahrerei sowieso satt. Er hatte schon immer zweirädrige Fortbewegungsmittel bevorzugt. Dae war müde vom Laufen und schlief auch noch ein... mit dem Kopf auf Akkarins Schulter. Akkarin blickte zuerst ein bisschen dumm aus der Wäsche. 'Was solln das jetzt? Ich bin doch kein Kissen!' Ihm war es eigentlich egal, wenn da nicht dieser kleine fiese Stich in seinem Hinterkopf gewesen wäre, der ihn an Cora erinnerte. Aber irgendwie konnte er es Dae auch nicht verübeln. Laufen machte nunmal sogar ihm müde und Dae war ein ganzes Stück kleiner geraten als der Ventrue. Damit sie in den Kurven nicht noch mit dem Kopf gegen das Fenster knallte, legte er unbewusst sogar den Arm um ihre Schultern. Sie wachte beim Anhalten auf... und fuhr direkt hoch. „Ach Gott, das tut mir Leid!“ Akkarin löste den Gurt. „Kein Problem.“ meinte er, aber Dae war es trotzdem ganz furchtbar peinlich und wie erwartet lief sie rot an. Akkarin musste sich umdrehen, um sein Grinsen zu verstecken. Er war das von Cora nicht gewohnt, aber irgendwie fand er das knuffig. Sie half ihm, die Einkäufe ins Appartment zu schaffen. („Ich hasse schwere Kartons.“ [Dae] „Soll ich den tragen?“ [Akkarin] „Nein!“ >_< [Dae] *Kopf schüttel* „Frauen.“ [Akkarin]) Nach dem 'Abendessen' verkrümelten sich die Beiden in das Schlafzimmer, wo Akkarin seinen iPod an Daes Lappi klemmen konnte. Für morgen war der Terminkalender ausnahmsweise mal leer, deswegen wollten sie morgen die Villa im Auge behalten. Mit dem Wissen um einen freien Tag war es für Akkarin einfacherer, einzuschlafen.
Sie fuhren zum Einkaufen in eine kleine Ortschaft und dort in einen Supermarkt. („Was issn das?“ [Dae] „Frutti di Mare nennt man das.“ [Akkarin] „Bäh!“ [Dae]) Salo war eine schöne Stadt, nur die Parkplätze waren dämlich verteilt, deswegen hielten sie in einem Parkhaus und schlenderten von dort an den Hafen. Hier genehmigten sie sich ein Eis in einem geeigneten Etablissement (Bluteis, jammi °_° Bitte noch eine Extraportion rote Soße *Q*). Die Geschäftsmeile war klein, aber recht praktisch. Leider war auch hier keiner zu sehen, der ihnen eine Eintrittskarte in die Villa hätte beschaffen können, eine Tatsache, die die Laune beider ein bisschen drückte. Jedenfalls bis zu dem Punkt, an dem beide den wohl tollsten Ramschladen Italiens ausfindig machten. Nicht nur wegen der Modelle. Akkarin wollte es zwar nicht, aber Dae wollte den Laden nicht verlassen, bis sie nicht das Modell einer offiziellen Moto-GP Yamaha kaufen durfte, um sie ihm dann zu schenken. („Ich kauf dir das jetzt!“ [Dae] „Auf keinen Fall! Dein Portmonee is leerer als die Katzenfutterdose von Travis.“ [Akkarin] „Du kannst mich nicht umstimmen!“ [Dae] „Dann bezahl ich aber wenigstens die Hälfte zurück.“ [Akkarin] „Auch egal, du willst sie haben, du kriegst sie, Basta!“ [Dae]) An dem Regal mit den T-Shits und Hoodies kamen sie auch nicht vorbei. („Ah, Green Day!“ [Akkarin] „Nehmen wir auch mit.“ [Dae]) Und gegen Ende des Tages, zwar ohne Info, aber mit ein paar Tüten, musste Akkarin sich dann auch noch eine neue Badehose zulegen, da er vehement der Meinung war, der Pool müsse genutzt werden. („Steht dir doch gut.“ [Dae] „Echt?“ [Akkarin] „Aber sicher, ich lüg doch nicht.“ [Dae] „Nee, aber bei Malkavianern weiß man nie.“ [Akkarin]) Es wurde bereits langsam heller, als sie sich auf den Rückweg machten. Die Fahrt war zwar nur kurz, aber Akkarin hatte die Autofahrerei sowieso satt. Er hatte schon immer zweirädrige Fortbewegungsmittel bevorzugt. Dae war müde vom Laufen und schlief auch noch ein... mit dem Kopf auf Akkarins Schulter. Akkarin blickte zuerst ein bisschen dumm aus der Wäsche. 'Was solln das jetzt? Ich bin doch kein Kissen!' Ihm war es eigentlich egal, wenn da nicht dieser kleine fiese Stich in seinem Hinterkopf gewesen wäre, der ihn an Cora erinnerte. Aber irgendwie konnte er es Dae auch nicht verübeln. Laufen machte nunmal sogar ihm müde und Dae war ein ganzes Stück kleiner geraten als der Ventrue. Damit sie in den Kurven nicht noch mit dem Kopf gegen das Fenster knallte, legte er unbewusst sogar den Arm um ihre Schultern. Sie wachte beim Anhalten auf... und fuhr direkt hoch. „Ach Gott, das tut mir Leid!“ Akkarin löste den Gurt. „Kein Problem.“ meinte er, aber Dae war es trotzdem ganz furchtbar peinlich und wie erwartet lief sie rot an. Akkarin musste sich umdrehen, um sein Grinsen zu verstecken. Er war das von Cora nicht gewohnt, aber irgendwie fand er das knuffig. Sie half ihm, die Einkäufe ins Appartment zu schaffen. („Ich hasse schwere Kartons.“ [Dae] „Soll ich den tragen?“ [Akkarin] „Nein!“ >_< [Dae] *Kopf schüttel* „Frauen.“ [Akkarin]) Nach dem 'Abendessen' verkrümelten sich die Beiden in das Schlafzimmer, wo Akkarin seinen iPod an Daes Lappi klemmen konnte. Für morgen war der Terminkalender ausnahmsweise mal leer, deswegen wollten sie morgen die Villa im Auge behalten. Mit dem Wissen um einen freien Tag war es für Akkarin einfacherer, einzuschlafen.
3.Tag, Dienstag
Als Dae am nächsten Morgen die Augen aufschlug, war Akkarin... weg! Kerzengrade fuhr die Malkavianerin aus den Kissen. „Was zur Hölle...?“ Sie sprang aus dem Bett und streifte bloß die Haushose über, huschte dann in die Küche. „Akkarin?“ Nichts. Aber sein Handy lag auf dem Couchtisch. Dae starrte es an. „Na, ganz toll...“ seufzte sie, suchte weiter. Im Bad war er nicht, auf ihr Klopfen antwortete zumindest niemand, der Balkon war auch leer. Dae fuhr sich durch die Haare. 'Ich glaub es nicht, wo ist der denn hin?' Sie trat auf den Balkon und blickte Richtung Pool, aber da waren nur zwei kleine Kinder. 'Also, schrumpfen wird er ja nicht.' dachte sie und kehrte in das Appartment zurück. An der Gaderobe fiel ihr auf, das auch seine Schuhe weg waren. Dae runzelte dir Stirn. 'Akkarin, wo steckst du?' Sie beschloß, einfach ein bisschen zu warten und tigerte ruhelos durch das Ess-/Wohnzimmer. „Er wird einen Spaziergang machen, ja, genau. Der taucht schon wieder auf.“ murmelte sie. Irgendwann wurde es ihr zu doof, Gräben in den Boden zu rennen und sie ließ sich auf die Couch fallen. 'Was rege ich mich überhaupt so auf? Ich bin ja nicht seine Freundin und er ist groß, stark und kann ziemlich bedrohlich werden. Er kann also auf sich selbst aufpassen.' Trotzdem, sie machte sich Sorgen. 'Warum hinterlässt er auch keinen Zettel oder sowas?' Eine Bewegung in ihrem Augenwinkel ließ sie aufblicken. 'War da was?' Dae trat an die Balkontür. Tatsache, da draußen huschte wer herum. 'Na warte, mein spannender Freund, gleich hast du das Date deines Lebens!' Dae zog sich von der Tür in die Küche zurück und tatsächlich spinzte jemand zum Fenster herein. Dae hatte sich umgedreht und fummelte an ihren Haaren herum, als hätte sie nichts gemerkt. 'Unglaublich! Voyeure, ey. Hat der geglaubt, ich mache mein Abendessen nackt in der Küche oder was?' Sie hatte die Tür ein Stück aufgedrückt und hörte jetzt auch Schritte auf den Fliesen. Innerlich grinste sie bereits. 'Hallo, Abendessen!' Sie wartete, bis sie Atem hinter sich hörte, dann drehte sie sich schnell um und zog dem Kerl die Bratpfanne über die Rummel. Der Ärmste verlor das Gleichgewicht und sein Hinterteil machte unangenehm Bekanntschaft mit dem Fliesenboden. „Na, zufrieden?“ fauchte Dae, aber der arme Kerl war noch komplett ohne Orientierung. Dae hockte sich vor ihn. „Was kann ich denn für dich tun?“ fragte sie und griff in seinen Haaransatz. „Oder... tust du was für mich?“ Sie lächelte, sah dann auf. „Seit ihr ein ganzer Club oder wer schleicht da noch rum?“ In dem Moment ging die Haustür auf und Dae wirbelte mit erhobener Pfanne herum. „Woah,“ meinte Akkarin überrascht und hob abwehrend den Arm, „ganz ruhig.“ Dae ließ die Pfanne sinken. „Akkarin! Wo hast du gesteckt, ich bin bald blödsinnig geworden!“ meinte sie ungläubig. Akkarin hob die Augenbrauen. „Ich hab uns was zu Fahren organisiert. Hast du dir etwa Sorgen gemacht?“
„Natürlich hab ich mir Sorgen gemacht, was glaubst du denn?“ Dae merkte, wie hysterisch sie klang und beruhigte sich selbst. „Warum bist du einfach so abgehauen?“ fragte sie. Akkarin zuckte die Schultern. „Ich wollte dich nicht wecken.“ Dazu fiel Dae keine Antwort ein. „Na, was war denn hier los?“ fragte der Ventrue und spähte an ihr vorbei auf den immer noch wie betrunken dasitzenden Kerl. „Der? Ach, keine Ahnung, ein Spanner, vermute ich.“ Dae zuckte die Schultern und sah Akkarin wieder an. „Naja, hast du Hunger?“ Nach dem Essen (dessen Überreste sie im Blumenbeet zwei Appartments weiter entsorgt hatten und die ein paar Stunden später im festen Glauben, ziemlich betrunken zu sein, wegtorkelten.) hatten beide beschlossen, den Tag heute im und ums Appartment zu bleiben und die Villa im Auge zu behalten. Dazu wurden ein paar Sachen gesammelt und die Vampire zogen sich aus der Unterkunft und von der Chauffeuse zurück... an den Pool. Dae steckte die Füße ins Wasser. „Kaaaalttt!“ kommentierte sie und machte einen Satz vom Beckenrand weg. „Frostbeule.“ meinte Akkarin. „Ja, ich hab dich auch lieb.“ sagte Dae trocken. „Höh?“ Akkarin musste wirklich mal Ordnung in seinem Kopf schaffen. Dae grinste. Sie setze sich zwar ans Wasser, aber es war ihr immer noch entschieden zu kalt. „Wo is der Wasserkocher, wenn man ihn braucht?“ meckerte sie. Akkarin wurde die Sache schnell zu doof. Deswegen nahm er auch ein bisschen Anlauf und machte einen eleganten Kopfsprung in den Pool, die Welle rollte über Dae hinweg. „Arrgh, bist du des Wahnsinns?“ Akkarin grinste und schüttelte sich die zotteligen Haare aus dem Gesicht. „Du bist hier die Malkavianerin.“ Dae wischte grummelnd die nassen Haare aus dem Gesicht. „Na und? Arroganz ist auch ne Art von Wahnsinn.“ meinte sie. Zur Antwort bekam sie nur eine weitere Welle. „Ich gebs dir gleich!“ schimpfte sie und Akkarin ging vor Lachen fast unter. Das kalte Wasser war jetzt auch egal, Rache ist Blutwurst! Dae hüpfte vom Beckenrand und Akkarin bekam die Welle ab. Jetzt hingen ihm die Haare doch wieder im Gesicht. „Ätsch!“ Leider hielt man es nicht wirklich allzu lang in dem kalten Wasser aus, was Akkarin grummelnd um seinen Frühsport brachte. Dae schlug einen Lauf um den Pool vor, aber Akkarin fand das zu affig. Deswegen setzen sie sich auf die Liegen und beobachteten die Villa von da aus. („Aarrgh!“ [Dae] „Wasn los?“ [Akkarin] „Erinner mich daran, nie wieder in anderleuts Schlafzimmer zu gucken!“ [Dae] *Hand gegen Stirn hau und Kopf schüttel* „Oh, Mann!“ [Akkarin]) Sobald der Wind auffrischte, zogen sich die Beiden doch wieder in ihre vier Wände zurück. „Was sollen die ganzen Autos und Lieferwagen da?“ wunderte sich Dae. Akkarin nahm ihr das Fernglas aus den Händen. „Keine Ahnung, aber irgendwas steigt da wohl demnächst. Fahren wir doch mal hin und schauens uns an.“ Damit stellte er den Feldstecher auf den Couchtisch, nahm sein Handy und ging zur Tür, Schuhe anziehen. Dae sah ihm eine Sekunde hinterher. „Hinfahren? Moment, die nette Dame mit dem Auto ist nicht da, also...“
„Fahren wir selber.“ beendete Akkarin und war schon zur Tür raus. Dae packte noch schnell den Schlüssel ein und schloss ab. Akkarin hatte ja gesagt, er hatte was zu fahren besorgt. Und zwar eine Yamaha des Typs YZF-R16. In Metallic-blau. Dae starrte es ungläubig an. „Au weia, wo hast du die denn her?“ Akkarin warf ihr einen Helm zu. „Tja, das wird mein Vater auch bald fragen. Dem hab ich nämlich die Rechnung zukommen lassen. Kleine Rache.“ Dae musste lachen. „Nett. Naja, es gibt da vielleicht noch ein Problem: Ich bin noch nie Motorrad gefahren.“ Akkarin guckte ein bisschen komisch aus der Wäsche. „Echt nicht?“ Dae zuckte die Schultern. „Woher auch? Ich hatte nie Bekannte oder Freunde, die gefahren sind.“ meinte sie entschuldigend. „Außerdem sieht das Ding verdammt groß aus.“ Akkarin verdrehte die Augen. „So schlimm ist das nicht, ich pass schon auf, dass du nicht runterfällst.“ Dae nickte. Akkarin musste ihr trotzdem helfen. Unglaublich, dass sie nicht mehr wirklich gewachsen war seit damals! Den Helm bereits auf den Schultern hievte er Dae vorsichtig auf den Rücksitz. „Alles klar?“ fragte er beim Setzten. „Joa, eigentlich schon. Bin bloß ein bisschen nervös, ich mach nicht oft was zum ersten Mal.“
'Äh ja...' dachte sich der Ventrue. „Also, gut festhalten, die Steigung hier kann schonmal unangenehm werden.“ riet er ihr. Dae sah sich um. „Und wo?“ fragte sie. „An mir?“ konterte Akkarin. „Bitte was?“ Akkarin verdrehte die Augen. Dass diese Frau auch so anstrengend sein musste. „Ich fahr gleich einfach los.“ drohte er. Dae gab ein undeffinierbares Quiek-Geräusch von sich, tat aber wie geheißen und hielt sich an Akkarins Hüfte fest. Der hatte seinen Spaß. Dae musste sich zwar erst daran gewöhnen, aber wenigstens wurde ihr nicht schlecht. Bis zur Villa war es, bei Akkarins Speed, ca. eine halbe Stunde. Die Straßen waren so gut wie leer und vom anderen Seeufer glitzerten ihnen die Lichter der Ortschaften entgegen. Die Villa wurde von außen angestrahlt. Akkarin hielt ein paar Kurven vorher, an einer Ausbuchtung mit Blick auf das Gebäude. Dae nahm den Helm ab und der Wind meinte gleich, wieder mit ihren Haaren spielen zu müssen. Sie pustete dagegen. „Ganz schöner Protzkasten.“ stellte sie trocken fest. Innerlich stimmte Akkarin ihr zu. „Also, das hat mal gut und gerne 20 Zimmer.“ meinte er. „Pro Etage.“
„Klar, sonst hält man es in der Enge ja nicht aus.“ spöttelte Dae. „Also, ich putz das nicht.“ Akkarin musste grinsen. Nur, wie man da reinkam, das wussten beide immernoch nicht. „Alles voller Wachen, Zaun, Alarmanlage, doppelt verglaste Fenster und Einbruchsgitter,“ stellte er fest. „Und so hoch hüpfen kann ich nicht,“ meinte die Malkavianerin und legte den Kopf in den Nacken, um die Fenster der dritten Etage anzuschauen. „Keine einzige Sicherheitslücke.“ grummelte Akkarin. Mist, der Kerl hatte gewusst, was er tat. Er hörte Dae höchst undamenhaft fluchen und musste direkt an Cora denken. „Mir fällt nichts ein.“ resignierte Dae. Akkarin grummelte nochmal. „Mir auch nicht.“ In dem Moment brauste ein Sprinter an ihnen vorbei Richtung Villa. Dae hustete den Straßenstaub aus der Nase. „Nanu, wasn das?“ Akkarin spähte dem Wagen hinterher. „Sieht aus wie ein Catering-Service oder vielleicht auch ein Gärtner.“ meinte er. „Ach, der gute Mann hat noch Platz in Villa und Magen, wer hätte das gedacht?“ sagte Dae sarkastisch. Akkarin hatte keine Zeit für Sarkasmus. Er war mit Sich-Wundern beschäftigt. „Party-Vorbereitungen vielleicht?“ Der Wagen musste am Tor halten, durfte dann weiterfahren, als sich das Tor elektronisch öffnete. „Abrakadabra, da is das Ding auf.“ sagte Dae. „Also keine Chance zum Schloss knacken.“ antwortete Akkarin. Dae nickte. 'Verdammt!' Sie lamentierten noch ein Weilchen herum, bis Akkarin eine Idee hatte. „Pass auf, der Dienst hier hat seinen Sitz in Piacenza, also würde ich vorschlagen, wir fahren da morgen hin und fragen mal nach.“ schlug der Ventrue vor. Dae grinste. „Klar, gute Idee.“ Damit fuhren sie zurück. Bergauf war nicht ganz so spaßig wie bergab. Akkarin stellte das Motorrad in eine der gemieteten Garagen ab, Dae schloss derweil die Tür auf. Sie machten sich schnell auf ins Reich der Träume, denn morgen mussten sie (mal wieder) früh aufstehen. Akkarin forderte noch schnell den Grundriss der Villa bei Charles an, bevor er das Licht ausmachte.
„Natürlich hab ich mir Sorgen gemacht, was glaubst du denn?“ Dae merkte, wie hysterisch sie klang und beruhigte sich selbst. „Warum bist du einfach so abgehauen?“ fragte sie. Akkarin zuckte die Schultern. „Ich wollte dich nicht wecken.“ Dazu fiel Dae keine Antwort ein. „Na, was war denn hier los?“ fragte der Ventrue und spähte an ihr vorbei auf den immer noch wie betrunken dasitzenden Kerl. „Der? Ach, keine Ahnung, ein Spanner, vermute ich.“ Dae zuckte die Schultern und sah Akkarin wieder an. „Naja, hast du Hunger?“ Nach dem Essen (dessen Überreste sie im Blumenbeet zwei Appartments weiter entsorgt hatten und die ein paar Stunden später im festen Glauben, ziemlich betrunken zu sein, wegtorkelten.) hatten beide beschlossen, den Tag heute im und ums Appartment zu bleiben und die Villa im Auge zu behalten. Dazu wurden ein paar Sachen gesammelt und die Vampire zogen sich aus der Unterkunft und von der Chauffeuse zurück... an den Pool. Dae steckte die Füße ins Wasser. „Kaaaalttt!“ kommentierte sie und machte einen Satz vom Beckenrand weg. „Frostbeule.“ meinte Akkarin. „Ja, ich hab dich auch lieb.“ sagte Dae trocken. „Höh?“ Akkarin musste wirklich mal Ordnung in seinem Kopf schaffen. Dae grinste. Sie setze sich zwar ans Wasser, aber es war ihr immer noch entschieden zu kalt. „Wo is der Wasserkocher, wenn man ihn braucht?“ meckerte sie. Akkarin wurde die Sache schnell zu doof. Deswegen nahm er auch ein bisschen Anlauf und machte einen eleganten Kopfsprung in den Pool, die Welle rollte über Dae hinweg. „Arrgh, bist du des Wahnsinns?“ Akkarin grinste und schüttelte sich die zotteligen Haare aus dem Gesicht. „Du bist hier die Malkavianerin.“ Dae wischte grummelnd die nassen Haare aus dem Gesicht. „Na und? Arroganz ist auch ne Art von Wahnsinn.“ meinte sie. Zur Antwort bekam sie nur eine weitere Welle. „Ich gebs dir gleich!“ schimpfte sie und Akkarin ging vor Lachen fast unter. Das kalte Wasser war jetzt auch egal, Rache ist Blutwurst! Dae hüpfte vom Beckenrand und Akkarin bekam die Welle ab. Jetzt hingen ihm die Haare doch wieder im Gesicht. „Ätsch!“ Leider hielt man es nicht wirklich allzu lang in dem kalten Wasser aus, was Akkarin grummelnd um seinen Frühsport brachte. Dae schlug einen Lauf um den Pool vor, aber Akkarin fand das zu affig. Deswegen setzen sie sich auf die Liegen und beobachteten die Villa von da aus. („Aarrgh!“ [Dae] „Wasn los?“ [Akkarin] „Erinner mich daran, nie wieder in anderleuts Schlafzimmer zu gucken!“ [Dae] *Hand gegen Stirn hau und Kopf schüttel* „Oh, Mann!“ [Akkarin]) Sobald der Wind auffrischte, zogen sich die Beiden doch wieder in ihre vier Wände zurück. „Was sollen die ganzen Autos und Lieferwagen da?“ wunderte sich Dae. Akkarin nahm ihr das Fernglas aus den Händen. „Keine Ahnung, aber irgendwas steigt da wohl demnächst. Fahren wir doch mal hin und schauens uns an.“ Damit stellte er den Feldstecher auf den Couchtisch, nahm sein Handy und ging zur Tür, Schuhe anziehen. Dae sah ihm eine Sekunde hinterher. „Hinfahren? Moment, die nette Dame mit dem Auto ist nicht da, also...“
„Fahren wir selber.“ beendete Akkarin und war schon zur Tür raus. Dae packte noch schnell den Schlüssel ein und schloss ab. Akkarin hatte ja gesagt, er hatte was zu fahren besorgt. Und zwar eine Yamaha des Typs YZF-R16. In Metallic-blau. Dae starrte es ungläubig an. „Au weia, wo hast du die denn her?“ Akkarin warf ihr einen Helm zu. „Tja, das wird mein Vater auch bald fragen. Dem hab ich nämlich die Rechnung zukommen lassen. Kleine Rache.“ Dae musste lachen. „Nett. Naja, es gibt da vielleicht noch ein Problem: Ich bin noch nie Motorrad gefahren.“ Akkarin guckte ein bisschen komisch aus der Wäsche. „Echt nicht?“ Dae zuckte die Schultern. „Woher auch? Ich hatte nie Bekannte oder Freunde, die gefahren sind.“ meinte sie entschuldigend. „Außerdem sieht das Ding verdammt groß aus.“ Akkarin verdrehte die Augen. „So schlimm ist das nicht, ich pass schon auf, dass du nicht runterfällst.“ Dae nickte. Akkarin musste ihr trotzdem helfen. Unglaublich, dass sie nicht mehr wirklich gewachsen war seit damals! Den Helm bereits auf den Schultern hievte er Dae vorsichtig auf den Rücksitz. „Alles klar?“ fragte er beim Setzten. „Joa, eigentlich schon. Bin bloß ein bisschen nervös, ich mach nicht oft was zum ersten Mal.“
'Äh ja...' dachte sich der Ventrue. „Also, gut festhalten, die Steigung hier kann schonmal unangenehm werden.“ riet er ihr. Dae sah sich um. „Und wo?“ fragte sie. „An mir?“ konterte Akkarin. „Bitte was?“ Akkarin verdrehte die Augen. Dass diese Frau auch so anstrengend sein musste. „Ich fahr gleich einfach los.“ drohte er. Dae gab ein undeffinierbares Quiek-Geräusch von sich, tat aber wie geheißen und hielt sich an Akkarins Hüfte fest. Der hatte seinen Spaß. Dae musste sich zwar erst daran gewöhnen, aber wenigstens wurde ihr nicht schlecht. Bis zur Villa war es, bei Akkarins Speed, ca. eine halbe Stunde. Die Straßen waren so gut wie leer und vom anderen Seeufer glitzerten ihnen die Lichter der Ortschaften entgegen. Die Villa wurde von außen angestrahlt. Akkarin hielt ein paar Kurven vorher, an einer Ausbuchtung mit Blick auf das Gebäude. Dae nahm den Helm ab und der Wind meinte gleich, wieder mit ihren Haaren spielen zu müssen. Sie pustete dagegen. „Ganz schöner Protzkasten.“ stellte sie trocken fest. Innerlich stimmte Akkarin ihr zu. „Also, das hat mal gut und gerne 20 Zimmer.“ meinte er. „Pro Etage.“
„Klar, sonst hält man es in der Enge ja nicht aus.“ spöttelte Dae. „Also, ich putz das nicht.“ Akkarin musste grinsen. Nur, wie man da reinkam, das wussten beide immernoch nicht. „Alles voller Wachen, Zaun, Alarmanlage, doppelt verglaste Fenster und Einbruchsgitter,“ stellte er fest. „Und so hoch hüpfen kann ich nicht,“ meinte die Malkavianerin und legte den Kopf in den Nacken, um die Fenster der dritten Etage anzuschauen. „Keine einzige Sicherheitslücke.“ grummelte Akkarin. Mist, der Kerl hatte gewusst, was er tat. Er hörte Dae höchst undamenhaft fluchen und musste direkt an Cora denken. „Mir fällt nichts ein.“ resignierte Dae. Akkarin grummelte nochmal. „Mir auch nicht.“ In dem Moment brauste ein Sprinter an ihnen vorbei Richtung Villa. Dae hustete den Straßenstaub aus der Nase. „Nanu, wasn das?“ Akkarin spähte dem Wagen hinterher. „Sieht aus wie ein Catering-Service oder vielleicht auch ein Gärtner.“ meinte er. „Ach, der gute Mann hat noch Platz in Villa und Magen, wer hätte das gedacht?“ sagte Dae sarkastisch. Akkarin hatte keine Zeit für Sarkasmus. Er war mit Sich-Wundern beschäftigt. „Party-Vorbereitungen vielleicht?“ Der Wagen musste am Tor halten, durfte dann weiterfahren, als sich das Tor elektronisch öffnete. „Abrakadabra, da is das Ding auf.“ sagte Dae. „Also keine Chance zum Schloss knacken.“ antwortete Akkarin. Dae nickte. 'Verdammt!' Sie lamentierten noch ein Weilchen herum, bis Akkarin eine Idee hatte. „Pass auf, der Dienst hier hat seinen Sitz in Piacenza, also würde ich vorschlagen, wir fahren da morgen hin und fragen mal nach.“ schlug der Ventrue vor. Dae grinste. „Klar, gute Idee.“ Damit fuhren sie zurück. Bergauf war nicht ganz so spaßig wie bergab. Akkarin stellte das Motorrad in eine der gemieteten Garagen ab, Dae schloss derweil die Tür auf. Sie machten sich schnell auf ins Reich der Träume, denn morgen mussten sie (mal wieder) früh aufstehen. Akkarin forderte noch schnell den Grundriss der Villa bei Charles an, bevor er das Licht ausmachte.
4. Tag, Mittwoch
Der Wecker rappelte die beiden Vampire äußerst unsanft aus dem Schlaf. Akkarin reichte ein Blick auf seine Spiegelung im Fenster, um zu entscheiden, das er duschen musste. Dae zog sich derweil an und ging ins Wohnzimmer. Sie genoss die angenehme Aussicht, während sie sich damit abmühte, ihre Haare zu flechten. Als sie eine Tür hörte, drehte sie sich um, aber es war nur Akkarin, der in Jeans und mit zerzausten Haaren ins Schlafzimmer ging. Dae wandte sich rasch wieder dem Fenster zu. Die Aussicht war zwar auch angenehm, hatte Dae aber nicht zu interessieren.
Heute stand der Ausflug nach Piacenza auf dem Programm. Nach ein paar Komplikationen mit den Karten erreichten sie die schöne Stadt, ein Vorort von Mailand. Die Fahrt war nicht ohne jede Menge Sticheleien abgelaufen und als sie ankamen, waren sie grade bei den (vermeintlichen) Führungsqualitäten der Ventrue angekommen. „Immer noch besser, als irgendeinen Verrückten an die Macht zu lassen.“ sagte Akkarin beim Aussteigen. Dae gab ein verächtliches Schnauben von sich. „Vielleicht würde dieser 'Verrückte' aber wenigstens mal nach den Bedürfnissen der anderen Clans handeln und nicht nur nach dem Geldbeutel!“ Akkarin knurrte, sagte aber nichts. Dae betrachteten die Schlacht als gewonnen. Die Chauffeuse traf auch hier auf ein paar Verwandte. Akkarin und Dae suchten derweil den Catering-Service auf, dessen Wagen sie letzte Nacht an der Villa gesehen hatten... was nicht gerade einfach war, weil der Laden nicht ausgeschildert war. Akkarin entdeckte es schließlich. Dae spähte in das Geschäft. „Da, das ist dieser Küchenjunge, der gestern hinten in dem Wagen gesessen hat.“ sagte sie und deutete auf einen jungen Mann, der kaum älter als sie selbst sein konnte. Akkarin grinste. 'Da ist ja unser Opfer.' Sie sprachen sich kurz ab. Als der Junge kurz danach herauskam, um eine zu rauchen, trat Dae auf ihn zu. „Entschuldigung,“ sagte sie, „wie komme ich von hier ins Zentrum, bitte schön?“ Der Junge zeigte in die Richtung, sprach sogar gutes Englisch. Dae ging in die entgegengesetzte Richtung. „Hier entlang?“ fragte sie. „Nein, die andere Richtung.“ sagte der Junge und trat ein paar Schritte hinter ihr her. Dae zeigte erneut in die Richtung, in die sie sich gewandt hatte und ging noch weiter. „Hier?“ Der Junge kam kopfschüttelnd hinterher. „Nein, hier, ich z...“ Er hatte Dae vor einer kleinen Seitengasse, um die Uhrzeit komplett leer und ziemlich düster, eingeholt. Genau in diese Gasse zerrte ihn nun eine kräftige Hand. Akkarin knallte den Jungen mit dem Rücken gegen die Wand und knurrte. Dem armen Kerl fiel die Farbe aus dem Gesicht. Dae sicherte in Richtung Straße. „Pass auf, Kleiner, ich will wissen, was ihr bei der Villa von Vort gemacht habt und warum. Und zwar sofort!“ Er sprach nicht laut, klang aber bedrohlich genug. Der Junge zitterte, schüttelte aber den Kopf. Akkarin fauchte. „Sofort!“ wiederholte der Ventrue,diesmal bedrohlicher. Der Junge schluckte, entschied, dass es das nicht wert war und öffnete den Mund. „Eine... Party... ja, er.... plant ne Feier... eine feine, so mit... Gala und Tanzball und so... ja.... am... am Freitag..... und wir sollen.... Essen... liefern, ja....“ stammelte er. „Soso, und wie ist das da mit dem Haus? Was soll die Bewachung?“ 'Was ein Verhör.' dachte sich Dae, ließ Akkarin aber machen. „Ja, der.... der hat Angst... um sein Geld.... ders so bisschen... ähm... paranoid, glaub ich.....ja....“ Na, ganz toll. „Und der lässt Leute zu ner Feier in sein Haus? Merkwürdig, oder?“ Der Junge schien flüchten zu wollen, weil der Ventrue ihm zu Leibe rückte, aber er saß wie eine kleine Fliege im Netz einer Spinne ziemlich fest. „Ja, also.... die bekommen alle.... so ne Einladung, son... Dings halt....“ Akkarin grinste. „Na, geht doch.“ Er blickte zu Dae, die ihm das Daumen-hoch Signal gab, wandte sich wieder an den Jungen. „Also, danke für die Auskunft. Aber, ich warne dich nur einmal, solltest du irgendwem was ausplaudern, dann komme ich wieder, kapiert?“ Nochmal drückte der große Vampir den Jungen an die Wand, dann ließ er ihn los und rauschte mit wehendem Umhang aus der Gasse. „Komm.“ sagte er im Vorbeigehen leise zu Dae und sie folgte ihm nach einem letzten Blick auf den Jungen, der weiß wie ein Gespenst an der Wand hockte. „Eine Feier also...“ murmelte Akkarin. „Wenn er Essen braucht, wird er auch Sethskinder empfangen.“ sagte Dae. Akkarin nickte. „Ich denke, eine bessere Chance bekommen wir nicht.“ entschied er. „Ich rufe meinen Vater an und sage ihm, dass wir ein paar Klamotten brauchen und zwar bis Freitag. Wenn der uns schon schickt, kann er auch seinen Teil dazu beitragen.“ Dae hob die Augenbrauen. „Und die Einladung?“ Akkarin blieb einen Moment stehen, fuchtelte mit der Hand. „Ich lass mir was einfallen.“ sagte er. „Ja, ich mach das schon.... morgen.“ Morgen. Dae schüttelte den Kopf. „Du bist der Boss, Boss.“ Akkarin lächelte.
Danach bestand eine Verwandte der Chauffeuse darauf, die beiden Vampire zu einem Geschäft zu führen, denn Akkarin benötigte neue Schuhe, die alten waren ziemlich durchgelatscht. Und dann wurden die Beiden ja auch noch abgeschleppt. War ein ziemlicher Akt. Ganz im Ernst. Naja, die Kupplung war gerissen, was hättest du gemacht? (Wo denkst du wieder hin? oO) Bis ein Ersatzwagen aufgetrieben worden war, dauerte es ein Weilchen. („Hätte ich doch mein Motorrad mitgebracht.“ [Akkarin] „Denk das nächste Mal dran.“ [Dae]) Der Ersatzwagen war auch nicht das Dollste. (Ja, ein kleiner Fiat.) Noch Blöder war, dass der eine Sicherheitsgurt auf der Rückbank hinter der Sitzlehne eingeklemmt war und beim zweiten Gurt unten der Anschnaller fehlte. Schlecht gelaunt und müde klemmte Dae den Gurt einfach unter ihren Sitz und Akkarin legte den Arm um ihre Schultern, um ihr wenigstens ein bisschen Halt zu geben. An der nächsten Tankstelle hielten sie und während die gestresste Chauffeuse eine Packung Glimmstängel kaufen ging, suchte Dae nach dem Schnaller. „Da, ich hab ihn. Steh auf, er ist unter deinem Sitz.“ Akkarin stand auf und Dae zoppelte das Ding hervor. „So, das wäre geschafft.“ meinte sie zufrieden und wartete, bis Akkarin wieder angeschnallt war. Sie schnallte sich an und lehnte sich zurück... berührte mit dem Kopf Leder und blickte überrascht zur Seite. Akkarin hatte seinen Arm wieder um sie gelegt. Dae wunderte sich zwar, war aber müde genug, um nicht nachzufragen. Sie lehnte sich gegen ihn und hörte Musik. Sie dachte, dass Akkarin den Arm schon wieder wegnehmen würde, aber das tat er nicht, im Gegenteil, in besonders engen Kurven, vor allem das letzte Stück den Berg hoch, spürte Dae sogar, wie er den Griff verstärkte, damit sie nicht gegen die Tür gedrückt wurde. In dem Moment kam sich Dae wieder ganz klein vor, so wie früher, als Akkarin immer wieder aus dem Nichts aufgetaucht war, wenn Dae mal wieder in Schwierigkeiten gewesen war. Was ein Zufall, dass man sich so wiedertraf! Zusammen schleppten sie alles, was sie aus dem kaputten Wagen, der jetzt in Reparatur war, geholt hatten, in das Appartment.
Als Dae todmüde aus dem Bad kam, vernahm sie die Klänge einer Gitarre. Neugierig geworden folgte sie der Musik, den vertrauten Tönen. Sie war zwar schon bettfertig, hatte aber eine längere, dünne Jacke über das Nachthemd gezogen, die sich jetzt wölbte, als sie die Balkontür öffnete. Akkarin saß in einem der Gartenstühle, eine dunkelgrüne Gitarre im Schoß, die nach den Rändern hin immer dunkler wurde, bis sie schwarz war. Das Grün schien aus ihr zu leuchten. Es war das Grün von Akkarins Augen, das Dae schon früher so fasziniert hatte. Musik war für ihn etwas Ähnliches wie für Dae, nur wussten die beiden das in dem Moment nicht: Eine Art Soundtrack des Lebens und eine Quelle der Entspannung. Es war noch dunkel, aber die Sonne würde bald aufgehen. Akkarin störte das nicht, er spielte einfach weiter. Der Tag war sehr anstrengend gewesen und er brauchte jetzt einfach einen Moment Ruhe. Er hatte die Malkavianerin noch nicht bemerkt. Dae war, eine Hand auf dem Türrahmen, stehen geblieben und sah ihn einfach nur an, während der Wind ihre Haare nahm und sie um sie wirbelte . Das Licht des untergehenden Mondes ließ die Gitarre funkeln und hob den Ventrue ungewöhnlich klar aus den Schatten hervor, so als würde er von innen heraus leuchten. Auch seine Augen wirkten ungewöhnlich klar und lebendig, das Grün erinnerte das Mädchen an das Grün der Blätter, wenn die Sonne durch sie hindurch schien. Zum ersten Mal seit ihrer Ankunft, seit ihrem Wiedersehen auf dem Flughafen wurde Dae sich bewusst, dass Akkarin jetzt etwas anderes als der Mensch war, als den sie ihn kennen gelernt hatte. In diesem Licht allein wirkte er schon übernatürlich, aber das Wissen darum, dass er das tatsächlich auch war, verstärkte den Eindruck ungemein. Dae war einen Moment so starr, das sie die Musik nicht mehr hörte, aber die Töne drangen in ihr Bewusstsein, als Akkarin ein anderes Lied spielte, eines, das sie kannte. Als er an die Stelle kam, wo der Gesang normalerweise einsetzte, konnte Dae nicht mehr an sich halten. „She sits in her corner...“ Akkarin schaute auf, unterbrach aber sein Spiel nicht. Vielmehr legte sich ein vages Lächeln auf sein Gesicht. Er schloss die Augen und ließ für gut 4 Minuten alles hinter sich. Dae sah ihn nur kurz an, schloss dann die Augen, und sang weiter:
„...Singing herself to sleep.
Wrapped in all of the promises,
That no one seems to keep.
She no longer cries to herself,
No tears left to wash away.
Just diaries of empty pages,
Feelings gone astray. But she will sing...“
Und genau hier, Dae hätte niemals damit gerechnet, setzte Akkarin tatsächlich mit ein.
„'Till everything burns,
While everyone screams.
Burning their lies,
Burning my dreams.
All of this hate
And all of this pain
I'll burn it all down
As my anger reigns
'Till everything burns.“
Dae verstummt und überließ Akkarin die nächste Strophe.
Walking through life unnoticed,
Knowing that no one cares.
Too consumed in their masquerade,
No one sees her there.
And still she sings:
Hier setzte die Malkavianerin wieder mit ein:
'Till everything burns,
While everyone screams.
Burning their lies,
Burning my dreams.
All of this hate
And all of this pain
I'll burn it all down
As my anger reigns
'Till everything burns.
Everything burns
Everything burns
Everything burns
Watching it all fade away
All fade away
Everyone screams
Everyone screams
Watching it all fade away
Oooh, ooh...
While everyone screams
Burning their lies
burning my dreams
All of this hate
And all of this pain
I'll burn it all down
As my anger reigns
'Till everything burns
Everything burns
Watching it all fade away
Oooh, ooh...
Everthing burns
Watching it all fade away
Die letzten Klänge stiegen gen Himmel und verloren sich in dem gewaltigen Felsmassiv, das den See umschloss. Akkarin und Dae sahen ihnen hinterher. Keiner sprach es aus, aber das hier würde ein Geheimnis bleiben. Es war einer der Momente, die man am liebsten in einer Keksdose aufbewahren würde, um an regnerischen Nachmittagen davon zu naschen, eben ein Moment, der ganz privat war, den man sonst mit niemandem teilte und den man genießen musste, weil er gar zu schnell wieder verblasste und auf ewig verloren war.
Heute stand der Ausflug nach Piacenza auf dem Programm. Nach ein paar Komplikationen mit den Karten erreichten sie die schöne Stadt, ein Vorort von Mailand. Die Fahrt war nicht ohne jede Menge Sticheleien abgelaufen und als sie ankamen, waren sie grade bei den (vermeintlichen) Führungsqualitäten der Ventrue angekommen. „Immer noch besser, als irgendeinen Verrückten an die Macht zu lassen.“ sagte Akkarin beim Aussteigen. Dae gab ein verächtliches Schnauben von sich. „Vielleicht würde dieser 'Verrückte' aber wenigstens mal nach den Bedürfnissen der anderen Clans handeln und nicht nur nach dem Geldbeutel!“ Akkarin knurrte, sagte aber nichts. Dae betrachteten die Schlacht als gewonnen. Die Chauffeuse traf auch hier auf ein paar Verwandte. Akkarin und Dae suchten derweil den Catering-Service auf, dessen Wagen sie letzte Nacht an der Villa gesehen hatten... was nicht gerade einfach war, weil der Laden nicht ausgeschildert war. Akkarin entdeckte es schließlich. Dae spähte in das Geschäft. „Da, das ist dieser Küchenjunge, der gestern hinten in dem Wagen gesessen hat.“ sagte sie und deutete auf einen jungen Mann, der kaum älter als sie selbst sein konnte. Akkarin grinste. 'Da ist ja unser Opfer.' Sie sprachen sich kurz ab. Als der Junge kurz danach herauskam, um eine zu rauchen, trat Dae auf ihn zu. „Entschuldigung,“ sagte sie, „wie komme ich von hier ins Zentrum, bitte schön?“ Der Junge zeigte in die Richtung, sprach sogar gutes Englisch. Dae ging in die entgegengesetzte Richtung. „Hier entlang?“ fragte sie. „Nein, die andere Richtung.“ sagte der Junge und trat ein paar Schritte hinter ihr her. Dae zeigte erneut in die Richtung, in die sie sich gewandt hatte und ging noch weiter. „Hier?“ Der Junge kam kopfschüttelnd hinterher. „Nein, hier, ich z...“ Er hatte Dae vor einer kleinen Seitengasse, um die Uhrzeit komplett leer und ziemlich düster, eingeholt. Genau in diese Gasse zerrte ihn nun eine kräftige Hand. Akkarin knallte den Jungen mit dem Rücken gegen die Wand und knurrte. Dem armen Kerl fiel die Farbe aus dem Gesicht. Dae sicherte in Richtung Straße. „Pass auf, Kleiner, ich will wissen, was ihr bei der Villa von Vort gemacht habt und warum. Und zwar sofort!“ Er sprach nicht laut, klang aber bedrohlich genug. Der Junge zitterte, schüttelte aber den Kopf. Akkarin fauchte. „Sofort!“ wiederholte der Ventrue,diesmal bedrohlicher. Der Junge schluckte, entschied, dass es das nicht wert war und öffnete den Mund. „Eine... Party... ja, er.... plant ne Feier... eine feine, so mit... Gala und Tanzball und so... ja.... am... am Freitag..... und wir sollen.... Essen... liefern, ja....“ stammelte er. „Soso, und wie ist das da mit dem Haus? Was soll die Bewachung?“ 'Was ein Verhör.' dachte sich Dae, ließ Akkarin aber machen. „Ja, der.... der hat Angst... um sein Geld.... ders so bisschen... ähm... paranoid, glaub ich.....ja....“ Na, ganz toll. „Und der lässt Leute zu ner Feier in sein Haus? Merkwürdig, oder?“ Der Junge schien flüchten zu wollen, weil der Ventrue ihm zu Leibe rückte, aber er saß wie eine kleine Fliege im Netz einer Spinne ziemlich fest. „Ja, also.... die bekommen alle.... so ne Einladung, son... Dings halt....“ Akkarin grinste. „Na, geht doch.“ Er blickte zu Dae, die ihm das Daumen-hoch Signal gab, wandte sich wieder an den Jungen. „Also, danke für die Auskunft. Aber, ich warne dich nur einmal, solltest du irgendwem was ausplaudern, dann komme ich wieder, kapiert?“ Nochmal drückte der große Vampir den Jungen an die Wand, dann ließ er ihn los und rauschte mit wehendem Umhang aus der Gasse. „Komm.“ sagte er im Vorbeigehen leise zu Dae und sie folgte ihm nach einem letzten Blick auf den Jungen, der weiß wie ein Gespenst an der Wand hockte. „Eine Feier also...“ murmelte Akkarin. „Wenn er Essen braucht, wird er auch Sethskinder empfangen.“ sagte Dae. Akkarin nickte. „Ich denke, eine bessere Chance bekommen wir nicht.“ entschied er. „Ich rufe meinen Vater an und sage ihm, dass wir ein paar Klamotten brauchen und zwar bis Freitag. Wenn der uns schon schickt, kann er auch seinen Teil dazu beitragen.“ Dae hob die Augenbrauen. „Und die Einladung?“ Akkarin blieb einen Moment stehen, fuchtelte mit der Hand. „Ich lass mir was einfallen.“ sagte er. „Ja, ich mach das schon.... morgen.“ Morgen. Dae schüttelte den Kopf. „Du bist der Boss, Boss.“ Akkarin lächelte.
Danach bestand eine Verwandte der Chauffeuse darauf, die beiden Vampire zu einem Geschäft zu führen, denn Akkarin benötigte neue Schuhe, die alten waren ziemlich durchgelatscht. Und dann wurden die Beiden ja auch noch abgeschleppt. War ein ziemlicher Akt. Ganz im Ernst. Naja, die Kupplung war gerissen, was hättest du gemacht? (Wo denkst du wieder hin? oO) Bis ein Ersatzwagen aufgetrieben worden war, dauerte es ein Weilchen. („Hätte ich doch mein Motorrad mitgebracht.“ [Akkarin] „Denk das nächste Mal dran.“ [Dae]) Der Ersatzwagen war auch nicht das Dollste. (Ja, ein kleiner Fiat.) Noch Blöder war, dass der eine Sicherheitsgurt auf der Rückbank hinter der Sitzlehne eingeklemmt war und beim zweiten Gurt unten der Anschnaller fehlte. Schlecht gelaunt und müde klemmte Dae den Gurt einfach unter ihren Sitz und Akkarin legte den Arm um ihre Schultern, um ihr wenigstens ein bisschen Halt zu geben. An der nächsten Tankstelle hielten sie und während die gestresste Chauffeuse eine Packung Glimmstängel kaufen ging, suchte Dae nach dem Schnaller. „Da, ich hab ihn. Steh auf, er ist unter deinem Sitz.“ Akkarin stand auf und Dae zoppelte das Ding hervor. „So, das wäre geschafft.“ meinte sie zufrieden und wartete, bis Akkarin wieder angeschnallt war. Sie schnallte sich an und lehnte sich zurück... berührte mit dem Kopf Leder und blickte überrascht zur Seite. Akkarin hatte seinen Arm wieder um sie gelegt. Dae wunderte sich zwar, war aber müde genug, um nicht nachzufragen. Sie lehnte sich gegen ihn und hörte Musik. Sie dachte, dass Akkarin den Arm schon wieder wegnehmen würde, aber das tat er nicht, im Gegenteil, in besonders engen Kurven, vor allem das letzte Stück den Berg hoch, spürte Dae sogar, wie er den Griff verstärkte, damit sie nicht gegen die Tür gedrückt wurde. In dem Moment kam sich Dae wieder ganz klein vor, so wie früher, als Akkarin immer wieder aus dem Nichts aufgetaucht war, wenn Dae mal wieder in Schwierigkeiten gewesen war. Was ein Zufall, dass man sich so wiedertraf! Zusammen schleppten sie alles, was sie aus dem kaputten Wagen, der jetzt in Reparatur war, geholt hatten, in das Appartment.
Als Dae todmüde aus dem Bad kam, vernahm sie die Klänge einer Gitarre. Neugierig geworden folgte sie der Musik, den vertrauten Tönen. Sie war zwar schon bettfertig, hatte aber eine längere, dünne Jacke über das Nachthemd gezogen, die sich jetzt wölbte, als sie die Balkontür öffnete. Akkarin saß in einem der Gartenstühle, eine dunkelgrüne Gitarre im Schoß, die nach den Rändern hin immer dunkler wurde, bis sie schwarz war. Das Grün schien aus ihr zu leuchten. Es war das Grün von Akkarins Augen, das Dae schon früher so fasziniert hatte. Musik war für ihn etwas Ähnliches wie für Dae, nur wussten die beiden das in dem Moment nicht: Eine Art Soundtrack des Lebens und eine Quelle der Entspannung. Es war noch dunkel, aber die Sonne würde bald aufgehen. Akkarin störte das nicht, er spielte einfach weiter. Der Tag war sehr anstrengend gewesen und er brauchte jetzt einfach einen Moment Ruhe. Er hatte die Malkavianerin noch nicht bemerkt. Dae war, eine Hand auf dem Türrahmen, stehen geblieben und sah ihn einfach nur an, während der Wind ihre Haare nahm und sie um sie wirbelte . Das Licht des untergehenden Mondes ließ die Gitarre funkeln und hob den Ventrue ungewöhnlich klar aus den Schatten hervor, so als würde er von innen heraus leuchten. Auch seine Augen wirkten ungewöhnlich klar und lebendig, das Grün erinnerte das Mädchen an das Grün der Blätter, wenn die Sonne durch sie hindurch schien. Zum ersten Mal seit ihrer Ankunft, seit ihrem Wiedersehen auf dem Flughafen wurde Dae sich bewusst, dass Akkarin jetzt etwas anderes als der Mensch war, als den sie ihn kennen gelernt hatte. In diesem Licht allein wirkte er schon übernatürlich, aber das Wissen darum, dass er das tatsächlich auch war, verstärkte den Eindruck ungemein. Dae war einen Moment so starr, das sie die Musik nicht mehr hörte, aber die Töne drangen in ihr Bewusstsein, als Akkarin ein anderes Lied spielte, eines, das sie kannte. Als er an die Stelle kam, wo der Gesang normalerweise einsetzte, konnte Dae nicht mehr an sich halten. „She sits in her corner...“ Akkarin schaute auf, unterbrach aber sein Spiel nicht. Vielmehr legte sich ein vages Lächeln auf sein Gesicht. Er schloss die Augen und ließ für gut 4 Minuten alles hinter sich. Dae sah ihn nur kurz an, schloss dann die Augen, und sang weiter:
„...Singing herself to sleep.
Wrapped in all of the promises,
That no one seems to keep.
She no longer cries to herself,
No tears left to wash away.
Just diaries of empty pages,
Feelings gone astray. But she will sing...“
Und genau hier, Dae hätte niemals damit gerechnet, setzte Akkarin tatsächlich mit ein.
„'Till everything burns,
While everyone screams.
Burning their lies,
Burning my dreams.
All of this hate
And all of this pain
I'll burn it all down
As my anger reigns
'Till everything burns.“
Dae verstummt und überließ Akkarin die nächste Strophe.
Walking through life unnoticed,
Knowing that no one cares.
Too consumed in their masquerade,
No one sees her there.
And still she sings:
Hier setzte die Malkavianerin wieder mit ein:
'Till everything burns,
While everyone screams.
Burning their lies,
Burning my dreams.
All of this hate
And all of this pain
I'll burn it all down
As my anger reigns
'Till everything burns.
Everything burns
Everything burns
Everything burns
Watching it all fade away
All fade away
Everyone screams
Everyone screams
Watching it all fade away
Oooh, ooh...
While everyone screams
Burning their lies
burning my dreams
All of this hate
And all of this pain
I'll burn it all down
As my anger reigns
'Till everything burns
Everything burns
Watching it all fade away
Oooh, ooh...
Everthing burns
Watching it all fade away
Die letzten Klänge stiegen gen Himmel und verloren sich in dem gewaltigen Felsmassiv, das den See umschloss. Akkarin und Dae sahen ihnen hinterher. Keiner sprach es aus, aber das hier würde ein Geheimnis bleiben. Es war einer der Momente, die man am liebsten in einer Keksdose aufbewahren würde, um an regnerischen Nachmittagen davon zu naschen, eben ein Moment, der ganz privat war, den man sonst mit niemandem teilte und den man genießen musste, weil er gar zu schnell wieder verblasste und auf ewig verloren war.
5. Tag, Donnerstag
Der Himmel war nicht sonderlich einladend, deswegen zog Dae sich gleich die Decke über den Kopf. Akkarin war auch nicht nach aufstehen. Außerdem schien sich die Sache mit dem Auto unheimlich zu verzögern, was auch erklärte, weshalb die Chauffeuse den ganzen Tag telefonierte. (Und sie am Ende immer noch ohne Auto da standen.) Akkarin quälte sich schließlich als erster aus den Federn. Heute würde sicher wieder einer der Tage werden, an denen man den ganzen Tag am Fenster saß, um das Ziel zu beobachten. Akkarin saß im Wohnzimmer auf der niedrigen Couch (was bei einem so großen Mann immer sehr komisch aussah), als Dae aus dem Schlafzimmer kam, blätterte durch sein Adressbuch, schüttelte den Kopf und murmelte. 'Er hat ja gesagt, er kümmert sich drum.' Dae ging hinüber und spähte über seine Schulter. „Was machsten da?“ Akkarin sah sie an. „Nich so neugierig hier. Ich such mir die Nummer von meinem kleinen Dealer. Der wird das mit der Einladung schon regeln.“
„Aha.“ Dae wandte sich ab. „Wo hast du deine Finger eigentlich nicht mit drin? Oder dein Vater?“ fragte sie misstrauisch und verschränkte die Arme vor der Brust. „Da... geh ich jetzt mal nicht drauf ein.“ antwortete Akkarin zwinkernd und Dae starrte ihn einen Moment an, bevor sie lachte. „Das hast du von deiner Freundin, da wette ich drauf. Sowas hättest du früher nicht gesagt, nichtmal gedacht.“ Akkarin musste grinsen. Ja ja, der Cora'sche Einfluss. Er vermisste sie wirklich. Akkarin rief seinen Experten an und bat ihn, sich da mal um die Einladungen zu kümmern. Außerdem schickte er eine SMS an seinen Erzeuger und holte sich das Fax mit dem Grundriss aus dem Büro der Anlagen-Verwaltung. Darüber saß er stundenlang und fluchte leise vor sich hin. Das würde mehr als schwierig werden... Dae hatte sich auf die Armlehne der Couch gesetzt und den Feldstecher im Gesicht. „Ungewöhnlich ruhig da heut Abend. Nein halt, da ist wieder ein Sprinter. Holla, was ist das denn, ein Wildschwein?“
„Du mich auch Wildschwein,“ sagte Akkarin genervt und nahm ihr (mal wieder) das Fernglas aus der Hand. Dae starrte seufzend einen Moment gradeaus, dann legte sie den Kopf in den Nacken, um den Ventrue anzusehen. „Tatsache, die schleppen was Großes, Totes da rein.“ murmelte der. Dae grinste. „Sag ich doch, ein Wildschwein.“ Akkarin schüttelte den Kopf. „Du ließt zu viele Comics, das hier is was anderes.“
'Dann eben nicht.' dachte Dae missmutig. „Das siehst du ja dann.“ grummelte sie und Akkarin musste lächeln, weil sie wie ein dickköpfiges kleines Kind klang. „Größeres Problem sehe ich im Grundriss, da wird es schwer sein, sich mal grade zu verstecken. Und die Zimmer sind riesig.“ Er deutete auf den Plan und Dae blickte darauf. „Ich denke, wenn er feiern will, wird er sicher diesen Saal im Erdgeschoss dafür nehmen.“ Akkarin deutete darauf. „Liegt auf der Hand,“ nickte Dae, „der ist groß genug und mit Anbindung an die Küche, da rennen ihm die Küchenjungs nich in den Füßen herum.“ Sie philosophierten weiter, die halbe Nacht. Bis Dae meinte, sie müsse sich mal wieder dringend waschen. Akkarin zog sich wieder in das Schlafzimmer zurück und sah sich alles nochmal an. Das ganze Haus war einfach zu groß, selbst für seinen Geschmack. Wie, zur Hölle, sollten sie Vort da finden und noch ungesehen erschießen oder eben anderweitig um die Ecke bringen? „Naja, dann müssen wir eben... improvisieren.“ murmelte Akkarin. Er marschierte im Kreis durch das Wohnzimmer, bekam aber trotzdem den Kopf nicht frei. Das nervte ihn. Am liebsten hätte er sich die ohnehin schon zotteligen Haare gerauft. Obwohl... das hatte Dae schon erledigt. Sein neuer Pullover fusselte ungemein, was bei Dae das Hobby des Fusseln-Abzupfen und Ihn-Flauschelns hervorgerufen hatte. Frauen. „Und, Master Grübel, rauchst du schon?“ fragte Dae, als sie mit nassen Haaren im Flur auftauchte. Akkarin grummelte. „Offenbar noch nicht, aber du bist nahe dran.“ Damit ließ sie sich auf einen Stuhl fallen. Akkarin wusste nicht, warum es ihn ständig so aufregte, wenn sie so Scherzchen auf seine Kosten machte. Das hatte ihm nie groß was ausgemacht... bis auf die letzten paar Tage. Vielleicht lag das auch an dem Chaos in seinem Kopf, das Cora verursacht hatte. Und Dae war beim 'aufräumen' nicht grade hilfreich. In Momenten wie diesen konnte er sie nicht leiden. Müde setzte er sich wieder auf die Couch. Er hoffte bloß, dass das ganze Chaos in seiner Birne kein Problem werden würde. Er war sich aber sicher, dass Dae eins werden würde. Wenn sie sich nicht benehmen konnte, war er geliefert. Und sie schien sich dem Ernst der Lage nicht immer bewusst zu sein. „Ich glaube, wir haben ernstere Probleme als meine Grübelei.“ knurrte er gereizt. Dae ließ den neckenden Ton jetzt weg. „Wenn du zu einer Lokomotive wirst, ist das sehr wohl ein Problem.“ sagte sie, dann stand sie auf und kam zu ihm herüber. Sie stellte sich nicht vor ihn, als wüsste sie, dass sie ihn damit bedrängen würde, sondern setzte sich auf die Armlehne neben ihn und legte die Hand auf seine Schulter. Akkarin zuckte zusammen. „Erstens macht mir dein Vater dann die Hölle heiß, zweitens ist dann keiner mehr da, der auf mich aufpasst und drittens... tja, wer macht denn dann diesen verkackten Job hier? Reg dich nicht auf, sonst kannst du ja nicht mehr klar denken.“ Die Bemerkung, dass er das dank Cora sowieso nicht mehr konnte, verkniff er sich. „Weißt du was du brauchst, Großer?“ fragte Dae und Akkarin wunderte sich über die Bezeichnung. „Du brauchst das Zeug, was einen verändert und entkrampft, das brauchst du.“ Akkarin sah sie verdutzt an.“Ich glaube nicht...“
„Komm, ich mach dir was von dem Gesöff.“ (Halloho, wo denkst du wieder hin? oO) Damit wehte sie zur Küche und brachte ihm was zu trinken mit, kein Blut, sondern ein Glas Alkohol. Akkarins Augenbrauen verschwanden fast unter seinem Haar. „So.“ Sie stellte es vor ihm ab und sah ihn prüfend an. „Setz dich was raus und bekomm die Birne klar.“ Sie stupste an seine Stirn, zog sich dann zurück. Akkarin atmete durch. „Raus aus meinem Kopf.“ murmelte er.
„Aha.“ Dae wandte sich ab. „Wo hast du deine Finger eigentlich nicht mit drin? Oder dein Vater?“ fragte sie misstrauisch und verschränkte die Arme vor der Brust. „Da... geh ich jetzt mal nicht drauf ein.“ antwortete Akkarin zwinkernd und Dae starrte ihn einen Moment an, bevor sie lachte. „Das hast du von deiner Freundin, da wette ich drauf. Sowas hättest du früher nicht gesagt, nichtmal gedacht.“ Akkarin musste grinsen. Ja ja, der Cora'sche Einfluss. Er vermisste sie wirklich. Akkarin rief seinen Experten an und bat ihn, sich da mal um die Einladungen zu kümmern. Außerdem schickte er eine SMS an seinen Erzeuger und holte sich das Fax mit dem Grundriss aus dem Büro der Anlagen-Verwaltung. Darüber saß er stundenlang und fluchte leise vor sich hin. Das würde mehr als schwierig werden... Dae hatte sich auf die Armlehne der Couch gesetzt und den Feldstecher im Gesicht. „Ungewöhnlich ruhig da heut Abend. Nein halt, da ist wieder ein Sprinter. Holla, was ist das denn, ein Wildschwein?“
„Du mich auch Wildschwein,“ sagte Akkarin genervt und nahm ihr (mal wieder) das Fernglas aus der Hand. Dae starrte seufzend einen Moment gradeaus, dann legte sie den Kopf in den Nacken, um den Ventrue anzusehen. „Tatsache, die schleppen was Großes, Totes da rein.“ murmelte der. Dae grinste. „Sag ich doch, ein Wildschwein.“ Akkarin schüttelte den Kopf. „Du ließt zu viele Comics, das hier is was anderes.“
'Dann eben nicht.' dachte Dae missmutig. „Das siehst du ja dann.“ grummelte sie und Akkarin musste lächeln, weil sie wie ein dickköpfiges kleines Kind klang. „Größeres Problem sehe ich im Grundriss, da wird es schwer sein, sich mal grade zu verstecken. Und die Zimmer sind riesig.“ Er deutete auf den Plan und Dae blickte darauf. „Ich denke, wenn er feiern will, wird er sicher diesen Saal im Erdgeschoss dafür nehmen.“ Akkarin deutete darauf. „Liegt auf der Hand,“ nickte Dae, „der ist groß genug und mit Anbindung an die Küche, da rennen ihm die Küchenjungs nich in den Füßen herum.“ Sie philosophierten weiter, die halbe Nacht. Bis Dae meinte, sie müsse sich mal wieder dringend waschen. Akkarin zog sich wieder in das Schlafzimmer zurück und sah sich alles nochmal an. Das ganze Haus war einfach zu groß, selbst für seinen Geschmack. Wie, zur Hölle, sollten sie Vort da finden und noch ungesehen erschießen oder eben anderweitig um die Ecke bringen? „Naja, dann müssen wir eben... improvisieren.“ murmelte Akkarin. Er marschierte im Kreis durch das Wohnzimmer, bekam aber trotzdem den Kopf nicht frei. Das nervte ihn. Am liebsten hätte er sich die ohnehin schon zotteligen Haare gerauft. Obwohl... das hatte Dae schon erledigt. Sein neuer Pullover fusselte ungemein, was bei Dae das Hobby des Fusseln-Abzupfen und Ihn-Flauschelns hervorgerufen hatte. Frauen. „Und, Master Grübel, rauchst du schon?“ fragte Dae, als sie mit nassen Haaren im Flur auftauchte. Akkarin grummelte. „Offenbar noch nicht, aber du bist nahe dran.“ Damit ließ sie sich auf einen Stuhl fallen. Akkarin wusste nicht, warum es ihn ständig so aufregte, wenn sie so Scherzchen auf seine Kosten machte. Das hatte ihm nie groß was ausgemacht... bis auf die letzten paar Tage. Vielleicht lag das auch an dem Chaos in seinem Kopf, das Cora verursacht hatte. Und Dae war beim 'aufräumen' nicht grade hilfreich. In Momenten wie diesen konnte er sie nicht leiden. Müde setzte er sich wieder auf die Couch. Er hoffte bloß, dass das ganze Chaos in seiner Birne kein Problem werden würde. Er war sich aber sicher, dass Dae eins werden würde. Wenn sie sich nicht benehmen konnte, war er geliefert. Und sie schien sich dem Ernst der Lage nicht immer bewusst zu sein. „Ich glaube, wir haben ernstere Probleme als meine Grübelei.“ knurrte er gereizt. Dae ließ den neckenden Ton jetzt weg. „Wenn du zu einer Lokomotive wirst, ist das sehr wohl ein Problem.“ sagte sie, dann stand sie auf und kam zu ihm herüber. Sie stellte sich nicht vor ihn, als wüsste sie, dass sie ihn damit bedrängen würde, sondern setzte sich auf die Armlehne neben ihn und legte die Hand auf seine Schulter. Akkarin zuckte zusammen. „Erstens macht mir dein Vater dann die Hölle heiß, zweitens ist dann keiner mehr da, der auf mich aufpasst und drittens... tja, wer macht denn dann diesen verkackten Job hier? Reg dich nicht auf, sonst kannst du ja nicht mehr klar denken.“ Die Bemerkung, dass er das dank Cora sowieso nicht mehr konnte, verkniff er sich. „Weißt du was du brauchst, Großer?“ fragte Dae und Akkarin wunderte sich über die Bezeichnung. „Du brauchst das Zeug, was einen verändert und entkrampft, das brauchst du.“ Akkarin sah sie verdutzt an.“Ich glaube nicht...“
„Komm, ich mach dir was von dem Gesöff.“ (Halloho, wo denkst du wieder hin? oO) Damit wehte sie zur Küche und brachte ihm was zu trinken mit, kein Blut, sondern ein Glas Alkohol. Akkarins Augenbrauen verschwanden fast unter seinem Haar. „So.“ Sie stellte es vor ihm ab und sah ihn prüfend an. „Setz dich was raus und bekomm die Birne klar.“ Sie stupste an seine Stirn, zog sich dann zurück. Akkarin atmete durch. „Raus aus meinem Kopf.“ murmelte er.
6. Tag, Freitag
Akkarin war früher wach. Offenbar machte die Sache mit dem Auto mehr Probleme als erwartet. Verdammt! Als er sich aufrichtete, machte auch Dae die Augen auf. „Hab ich dich geweckt?“ fragte Akkarin. Dae schüttelte den Kopf. „Nein, das war mein Magen.“ Akkarin schwang die Beine aus dem Bett und verzog sich unter die Dusche. Dae blieb noch einen Moment liegen, bevor sie sich anzog. Wie jeden Morgen führte sie Krieg gegen ihre Haare, als Akkarin zurück kam. „Und? Bist du jetzt wieder nass?“ grinste sie. Akkarin verzog das Gesicht und Dae lachte. Nach dem Frühstück klingelte es an der Tür. Da Dae grade die Teller eingesammelt hatte, ging Akkarin an die Tür. Es war eine Art Postbote, der ihm ein Eilpaket aus den U.S.A. in die Hand drückte und ohne eine Unterschrift zu fordern wieder verschwand. Einen Moment lang wunderte sich der Ventrue. „Vater.“ meinte er dann und schloss kopfschüttelnd die Tür. Danach durfte er sich mit dem Anzug abmühen, den sein Vater geschickt hatte. Im ersten Moment wirkte er schwarz, aber das war er nicht, sondern er war mitternachtsblau, so dunkel wie ein mondloser Nachthimmel. Das Hemd war weiß, die Schuhe schwarz und glänzend. Akkarin brauchte nur ein paar Minuten, bis ihm klar war: „Ich trage keine Fliege, vergiss es!“ Krawatte ja, im Notfall, aber sowas... niemals! Wenigstens passten die Schuhe. Sie waren nur noch ein bisschen steif, weil sie eben neu waren, aber da kannte Akkarin einen Trick: Er lief einfach eine gute halbe Stunde mit den Dingern durch das Wohnzimmer, dann ging es. Dae war, im Gegensatz zu ihm, an so feine Kleidung gar nicht gewöhnt. Deswegen starrte sie das Kleid auch einen Moment lang an. „Da pass ich nie rein, dazu bin ich vieeeel zu fett.“ Akkarin schnaubte. „Wers glaubt.“ Das Ding passte hervorragend. „Ich glaub es nicht,“ murmelte sie. Da es zwar passte, aber nicht zu lang war, war das sicher nicht irgendwo her. Es fühlte sich ein bisschen so an, wie das Kleid, das sie normalerweise trug, schwarz, aus Samt, aber nicht zu schwer. An der linken Seite, ganz oben, war es mit glitzernden Steinchen besetzt. Dieser Streifen wurde nach unten hin breiter. Das Kleid lag zwar oben eng an, weitete sich nach unten aber ein wenig, sodass man darin keine Minischritte machen musste. Daes größtes Problem waren die Schuhe, silbern, mit Absätzen, die das Mädchen sonst nie trug. „Hoffentlich kann ich da drin laufen und starke nicht herum, wie Storch im Salat.“ meinte sie nachdenklich, als sie die Stilettos schloss. Akkarin lehnte sich leise lachend an den Türrahmen. Sie sah keineswegs schlecht aus. Dae war froh, dass er sich nicht noch die Haare geschnitten hatte, sonst würde sie ihn sicher nicht mehr erkennen, so anders sah er in diesen Klamotten aus. Das einzig unverwechselbare an ihm waren aber die Augen. Dae war wirklich froh darum. „Steht dir aber gut, der Kram.“ sagte sie. Akkarin blickte etwas überrascht. „Danke.“ Dae sah selber ganz anders aus. Akkarin konnte sich nicht erinnern, sie jemals geschminkt gesehen zu haben. Wenigstens schminke sie sich und betrieb keine Fassadenmalerei, wie die anderen Mädchen in ihrem Alter früher. Es fiel kaum auf. Ihre Haare waren aber anders, glatter und sie wirkten nicht mehr so stumpf, sonder reflektierten das Licht der Lampe. „Dir steht das Kleid doch auch.“ stellte der Ventrue fest. „Danke schön, damit hätte ich nie gerechnet.“ Er musste wieder lachen. Manchmal war diese Frau echt zu seltsam. Das Gute war: Die Feier war so angelegt, dass Waffen tragen kein Problem darstellte. Da ein asiatisches Schwert auf einer europäischen Feier aber aufgefallen wäre, nahm Akkarin Daes Schwert mit. „Pass auf, es ist um einiges leichter als dein riesiges Brotmesser.“ kommentierte die Malkavianerin. „Keine Angst, ich komme schon zurecht.“ Via Fax waren die Einladungen schon früh gekommen. Akkarin steckte sie ein. Das Beste daran: Sie waren echt. Ein Bekannter von Charles hatte sie bekommen, wollte aber nicht hingehen und hatte die Karten so weitergegeben. Akkarins 'Dealer' hatte den Mann dazu überredet, die Karten an ihn weiterzugeben. Damit war es wirklich nicht schwer, in die Villa zu kommen.
Gary Vort stand auf der Galerie und blickte auf den sich fühlenden Saal. Seine Augen folgten den Gästen und blieben dann hängen. „Glaubst du im Ernst, Clansgenosse, dass ich euch nicht bereits bemerkt habe? Wie soll ich einen solchen Schatten übersehen? Erst recht bei diesem Leibwachen? Ich weiß schon lange, dass ihr hier seid. Ihr glaubt, ich gehöre euch, aber ihr gehört schon sehr bald mir.“ Damit zog er sich vom Geländer zurück.
„Au Mann, der hat aber auch nicht an Prunk gespart.“ zischte Dae, als sie sich in der Halle hinsetzten. „Klotzen statt kleckern, das Prinzip der Reichen.“ gab Akkarin leise zurück. Die Halle war wunderschön, Akkarins Meinung nach aber entschieden zu aufgesetzt. Den Boden bedeckte ein helles Pakett, die Wände bestanden aus weißem Marmor, die Galerie unter der Kuppel wurde von ebenso weißen Marmorsäulen getragen, die mit Gold verziert waren. Das Buffet nahm fast die gesamte Rückwand ein. „Wer soll das denn alles essen?“ fragte Dae. „Ich nicht,“ meinte Akkarin. Gary Vort erschien auf der Galerie und begrüßte seine Gäste überschwänglich. „Wilkommen, meine Kinder. Ich danke euch, dass ihr meinen Einladungen gefolgt seid. Lasset uns eine Zeit verleben, die wir nie vergessen; als eine Wilkommenfeier für mein neues Heim.“ Alles applaudierte und die Musik setzte ein. „Also, er ist nicht so dick, wie ich gedacht hatte,“ murmelte Dae und Akkarin prustete in sein Glas. Das einzige Problem war: Da sie jetzt schon einmal hier waren, durften sie auf keinen Fall Aufsehen erregen. Akkarin verdrehte die Augen. „Ich war doch neulich erst auf so einer Veranstaltung.“ Dae lehnte sich zu ihm. „Das hier ist keine Veranstaltung, das ist dein Job.“ Sie sprach leise. 'Ok, ok.'„Dann komm.“ sagte er laut und nahm sie sanft bei der Hand. „Das wird aber nicht leicht hier, mit einem stinknormalen Grundschritt fallen wir auf.“ Dae zuckte die Schultern. „Dann müssen wir eben... improvisieren.“ 'Das war meine Zeile.' dachte der Ventrue belustigt.
Improvisieren bedeutete: Einer dachte sich was aus und musste führen, wenn dem die Ideen ausgingen, musste der andere schnell genug gedacht haben, um einen Lückenfüller zu finden. So einfach (?) war das. Beiden war die Situation nicht die Angenehmste, da sie bisher Abstand bewahrt hatten. (Oder sie hatten sich zumindest darum bemüht.) Dae hatte klar gemacht: Akkarin hatte den besseren Tanzkurs gehabt. Er hob die rechte Hand. „Augen zu und durch.“ flüsterte er. Dae kicherte, als sie ihre Finger in seine verschränkte. Akkarin konnte führen und Dae war, zu seiner Erleichterung, jemand, der sich einfach führen ließ. Er legte nur einen leichten Druck auf ihre Hand und sie wusste, das sie zurückgehen sollte. Zwei Rückwärtsschritte, wobei sie im Takt blieben, dann legte sie ein Tapschritt ein und machte ihm deutlich, das er das jetzt ebenfalls zu tun hatte. Innerlich mussten beide lachen. Sowas hatte man sich niemals auch nur vorgestellt niemals, aber niemals. Akkarin zog sie leicht zur Seite und hob den Arm. Dae drehte elegant darunter durch und stand jetzt mit dem Rücken zu ihm. Sie hatte genau gemerkt, was er gewollt hatte. Da er nicht ihre rechte, sondern ihre linke Hand gegriffen hatte, lag sein Arm jetzt um sie. Sie machten ein paar Schritte in Richtung ihrer Hände. Dann konnte er der Malkavianerin verständlich machen, sie wieder einzudrehen. Er zog leicht, damit sie nach vorne kam und er nach hinten gehen konnte. Dann stieß er sie von sich, Dae legte einen eleganten Dreher hin, Akkarin kam zu ihr, sodass er sie wieder in der normalen Tanzhaltung greifen konnte. Wenigstens nahm sie die ganze Sache jetzt ernst. Sie wiederholten den ersten Schritt, dann drehte Akkarin sie wieder aus, aber so, dass ihre umfassten Hände über Daes linker Schulter schwebten. Dae lachte. So tanzten sie ein paar Schritte nach vorne, nicht steif wie bei einem Walzer, sondern im Takt der Musik. Drei Schritte, ein Tapsschritt, zwei zurück, das Ganze von vorne. Dann drehte er sie wieder ein. Wie beim Blues zog er sie sanft zur Seite, drehte wie beim Walzer nach links. Dae hatte schnell genug mitgedacht, die Hand von seinem Schulterblatt genommen und ihm verständlich gemacht, dass sie den nächsten Rückwärtsschritt einlegte, ließ dabei aber den jetzt freien Arm nicht lose herunterhängen, sondern bewegte ihn wie alles andere zur Musik mit. Akkarin überholte links, sodass er fast wieder hinter ihr stand, sie trat zurück, zog leicht an seiner Hand, damit er mitkam, führte den Arm an ihm vorbei und er nahm sanft wieder ihre Hand. Dae stellte die Füße quer zu seinen, konnte so schneller vortreten als er und das Ganze bewegte den Körper anders, sodass sie nicht steif aussah, was bei südamerikanischen Tänzen ein absolutes No-Go war. Dann konnten beide mit einem schnellen Schritt wieder in Tanzhaltung gehen. So bewegten sie sich ein paar Schritte zur Seite, raus aus der inzwischen sehr vollen Mitte der Tanzfläche. Dann drehte Akkarin das Mädchen nochmal aus, griff aber um und hatte jetzt mit seiner Rechten wieder ihre rechte Hand gegriffen. So tanzten sie nach vorn, drei Schritte vorwärts, ein Tapschritt, drei zurück, Tapschritt. Inzwischen hatte nicht nur Dae ihren Spaß daran. Akkarin drehte das Mädchen wieder ein, griff aber nicht wieder um, sondern hob den Arm und ließ nur mit den Fingern los, Dae schaltete und legte ihre Hand auf seine. So drehten sie sich einmal um die eigene Achse, Akkarin griff wieder zu und Dae trat an ihn heran. Sie wiederholten den ersten Schritt, dann trat Akkarin eins zurück und Dae ebenso, sodass sie fast zwei Armlängen voneinader weg waren. So tanzten sie den Schritt erneut, dann konnte Akkarin Dae wieder drehen, sie hielten eigentlich nur Kontakt über die Hände. Akkarin und Dae verschränkten die Finger, da Akkarin einen Moment Pause brauchte, übernahm die Malkavianerin ganz unauffällig die Führung, hob die Hände der beiden bis auf ihre Stirnhöhe (die Akkarins wäre zu hoch gewesen), beschrieb damit einen Halbkreis und bedeutete dem Ventrue, in die Richtung zu gehen. Sie hielten die Hände da, wo sie waren, überholten sich sozusagen selber, bis die Arme in der Streckung waren, dann legte Akkarin sanft seine linke Hand auf ihre, Dae legte ihre (und damit natürlich auch Akkarins) in einer ausladenden Bewegung auf ihre Seite, dann machten sie nur zwei Schritte, ließen los und Dae drehte wieder aus, diesmal ließ der Ventrue sie los, um wieder an sie heran zu treten, ihre Hand zu nehmen und seine andere auf ihren Rücken zu legen. Diesmal standen sie sehr eng aneinander. Akkarin legte Gewicht nach vorne, Dae bewegte sich wieder zurück, aber sie brachten nicht mehr Abstand zwischen sich. Akkarin bewunderte, dass Dae sich nicht total versteifte, sondern fast jeden Schritt aus der Hüfte holte, sodass die sich bewegte und im Rhythmus blieb. Dae hingegen bewunderte Akkarins Geduld und seine Führung. Er konnte tanzen... und das wusste er auch. Akkarin griff ein letztes mal nach ihrer Hand, drehte sie nach rechts aus, wieder ein und legte dabei genug Speed vor, dass Dae sich direkt vor ihm nochmal drehte und er dann seinen linken Arm in die Beuge ihrer Wirbelsäule legen konnte und sie leicht kippte.
Dae sah ihn jetzt an. „Wow, nich übel.“ Akkarin hob die Augenbrauen und stellte das Mädchen wieder auf ihre Füße. Die Beiden zogen sich zurück, „Genug der Show, wir müssen gucken, wo der Kerl steckt.“ murmelte Akkarin, als er Dae zu ihrem Tisch zurückbrachte. „Ja. Da er nicht hier unten ist, gehe ich davon aus, das er sich noch oben befindet.“ flüsterte sie zurück. Tanzen strengte an, deswegen waren ihre Wangen jetzt rot. Akkarin war ein bisschen aus der Puste und das Einzige, was er tat war, das nervige Jackett auszuziehen. In den Dingern konnte man nicht kämpfen. Während die Feier fröhlich weiterging, sammelten die beiden Vampire ihre Sachen zusammen, Akkarin zog seinen Mantel wieder über, in dem er auch seine geliebte Waffe, die Desert Eagle, gelassen hatte (Vort hatte die Kontrollen vergessen und es war niemand abgetastet worden), Dae band die Haare zusammen. Akkarin hatte den Grundriss fast auswendig auf Lager. Sie verließen die große Halle in Richtung eines stilleren Nebensaals, ebenfalls groß genug, um Charles' Garage Konkurrenz zu machen. dachte sich der Ventrue.
Der Aufzug im hinteren Teil führte nach oben, in Vorts persönliche Räume... wo er sich noch aufhalten musste. Beide hatten die Waffen scharf gemacht, hielten sie aber unauffällig. Akkarin schlich nach vorne und drückte auf den Knopf, um den Aufzug zu rufen. Leider passierte nichts. „Seltsam,“ murmelte Akkarin, „fast so, als würden sie den Aufzug blockieren.“ Dae sah ihn an. „Blödsinn, wie können sie den Aufzug blocken, wenn sie nicht wissen, das wir... hier sind....“ Sie wirbelte herum, als die Tür aufsprang und die erste Salve in die Wände und Statuen einschlugen. „Das ist eine Falle!“ brüllte sie, Akkarin war herum gewirbelt, beide eröffneten das Feuer. Nicht wenige der Angreifer verwandelten sich bei mehreren Treffern in Aschehäufchen. Akkarin war nach links in eine Ausbuchtung in der Wand gehuscht, wo er eine riesige Marmorstatue als Deckung nutzen konnte, Dae war rechts hinter einen niedrigen Schrank geflüchtet. Stein- und Holzsplitter wirbelten um beide auf. Sie erwiderten das Feuer. Akkarin musste zuerst nachladen und zog sich hinter die Statue zurück. Der Krach war zu laut, als das Dae ihn hören konnte, egal, wie laut er brüllte. Die Angreifer hatten inzwischen ebenfalls angefangen, sich in Deckung zu begeben und rückten langsam vor. Dae ließ das leere Magazin aus der Waffe gleiten und rammte ein neues hinein. Sie spähte hinter dem Schrank hervor, aber es war für beide nicht unbedingt leicht, Schüsse abzugeben. „Verdammt, das sind viel zu viele.“ murmelte Akkarin, als er zum dritten Mal nachlud. Obwohl sie gut schossen, viel trafen, wenig Kugeln verbrauchten... es wurden einfach nicht weniger. Beide kauerten wieder vorne, eröffneten fast gleichzeitig wieder das Feuer. Der Rückstoß war ermüdend, aber das Adrenalin hielt Dae wach und stark. Sie hatte mit allem gerechnet, aber nicht mit so einem Massenansturm. Sie würden bald müder werden und sie hatten auch nicht genug Munition für ein stundenlanges Feuergefecht. Akkarin war auch nicht darauf gefasst gewesen. Er hockte in halbrechter Position neben der Marmorstatue und schoss auf Alles, was sich bewegte, als ein stechender Schmerz in Bein und Oberkörper fuhr. Mit einem Schmerzensschrei kippte er nach links, wieder hinter die Statue. Oberkörper und Bein brannten, als stünden sie in Flammen. Keuchend hob er den Kopf. In seinem Oberschenkel prangten vier saubere, qualmende Löcher. Er presste die Hand auf die Wunde, aus der Blut hervorquoll und kippte wieder nach hinten. Eine weitere Kugel war von der Statue abgeprallt und hatte ihren Weg in seinen Oberkörper gefunden und eine Rippe gebrochen, war dabei, zu Akkarins Glück, aber stecken geblieben. Keuchend versuchte er den Schmerz auszuschalten, aber es war unmöglich. Die Kugeln steckten zu tief und er verlor zu viel Blut, als dass er irgendetwas hätte tun konnte. Langsam drohte er das Bewusstsein zu verlieren...
Als sie Akkarin aufschreien hörte, blickte Dae schnell und angstvoll zu ihm. Der große Vampir hatte sich nach links in Deckung fallen lassen, aber in seinem Bein gab es eine hässlich qualmende Schusswunde. Die Wache, die das angerichtet hatte, war aus der Deckung geschnellt und feuerte weiter. „Hey!“ brüllte Dae, der Mann ließ von Akkarin ab und drehte sich verwirrt um. Dae stanzte zwei saubere Löcher in seine Brust und er zerfiel zu Asche. Sie zog sich in ihre Deckung zurück, aktivierte die Verdunkelung und stürzte aus ihrer Deckung hinüber zu ihrem Teampartner. „Akkarin! Alles ok?“ Akkarin hatte die Hand auf sein Bein gelegt und knurrte. Dae zerrte seine Finger auseinander. Vier Schusswunden hatte der große Vampir im Bein davongetragen, hinzu kam eine im Oberkörper. Sie starrte auf die Wunden. „Silber.“ Entsetzt biss sie sich auf die Lippe. „Ganz ruhig, Akkarin, ich mach das schon! Bleib einfach ruhig.“ Leider blieb dem Ventrue auch nichts Anderes übrig. Das Edelmetall brannte wie Feuer in seinem Fleisch und er spürte, wie seine Muskeln zu schwach wurden, um ihn zu bewegen. Er verlor Blut und das ziemlich schnell, noch dazu lähmte das Silber seinen Körper. Dae gab ein paar Schüsse ab, als einige der Kerle zu nah heran kamen. Sie zerriss die leichte Jacke, die sie getragen hatte, und band die Schusswunden am Bein ab. Akkarin stöhnte auf. „'schuldigung, aber ich muss versuchen, die Blutung zu stillen.“ murmelte Dae. Sie erhob sich nochmal ein Stück und gab ein paar Schüsse ab, bevor sie sich fallen ließ. „Ich muss die Kugeln da raus bekommen, aber das wird vermutlich ziemlich wehtun. Zumal ich nicht weiß, wie ich die Dinger zu fassen kriegen soll.“ Sie wirkte ruhig, ihre Stimme war fest, aber innerlich hatte Dae panische Angst. Ihr Puls war auf 180 und ihre Hände zitterten, deswegen umklammerte sie die Waffe fester. Sie hatte aber ein angeborenes Talent, was sich jetzt wieder einschaltete: Erst helfen, dann in Ohnmacht fallen. Akkarin spürte, wie seine Sinne nachließen. Alles verschwamm vor seinen Augen, er hörte nicht mehr richtig und er konnte weder seine Beine, noch seinen Oberkörper wirklich bewegen. Schwach bedeutete er Dae, dass sie in seinem Mantel nachschauen sollte. Nach einem beherzten Griff in die Innentasche und ein bisschen Gewühl kramte sie eine Pinzette hervor. „Auf alles vorbereitet...“ murmelte sie, nahm das Ding fest und gab nochmal Schüsse ab, dann wandte sie sich den Kugeln zu. Leider war sie kein Arzt, sie gab sich aber trotzdem Mühe. Akkarin protestierte nicht mehr, er war zu schwach. Die Schmerzen machten ihn müde und wehrlos, vom Silber ganz zu schweigen. Dae warf die letzte Kugel auf den Fußboden und kickte sie weg. Ätzendes Zeug. Sie vernahm Schritte, wirbelte herum und hob die Waffe. Noch dabei war ihr klar, das sie die Kanone niemals rechtzeitig oben haben würde. Also griff sie gleichzeitig mit der linken Hand an Akkarins Seite und zog ihr Schwert, das Hawks' Eye hervor. Damit schlug sie zu. Der Vampir, der genau vor ihr gestanden hatte, zerfiel zu Asche. Dae sprang auf. Inzwischen waren die Kerle nahe heran gekommen. Dae eröffnete mit Rechts das Feuer, als die Männer zu nahe kamen, ließ die Principi die Waffe los und griff ihren Anderhalbhänder mit rechts. Sie war schnell und das wusste sie. Zwei Schützen lenkte sie mit der Hysteria ab, alle anderen, die ihr zu nahe kamen, bekamen ihr Schwert zu fressen. Ihr Kopf war leer, sie spürte nichtmal die Erschöpfung, sie wusste nur eins: Sie durfte keinen von ihnen an Akkarin heranlassen. Sie bewegte den Kopf in letzter Sekunde aus der Schusslinie, aber die Kugel streifte ihre Wange und hinterließ einen blutigen Kratzer. Es kümmerte sie nicht. Ein Blick zu Akkarin reichte ihr, um sich zu stärken. Der Ventrue hatte das Bewusstsein verloren, er würde einen Moment brauchen, um das Silber zu verkraften. Die Zeit wollte Dae ihm gerne geben. Sie machte ihre Sache gut... aber nicht gut genug. Von der Galerie über ihr ließ sich ein Vampir herab, landete genau hinter ihr und packte ihr Handgelenk, bevor sie sich umdrehen konnte. Dann schlug er den Arm gegen die Statue. Dae schrie auf und ließ unwillkürlich das Schwert los, das klirrend neben Akkarin auf dem Marmorboden landete. Dann packte der Mann sie fester und zerrte sie weg von der Statue, weg von ihrem Teampartner. Dae wehrte sich, sie schrie und fluchte, aber der Mann war viel stärker als sie. Ein zweiter kam hinzu und als Dae den Kopf hob, sah sie sich Auge in Auge mit Gary Vort, ihrem 'Ziel'. Der Rest der Schützen hatte eine Art Halbkreis gebildet, so dass es keine Fluchtmöglichkeit gab. Vort verzog das Gesicht zu einem Grinsen, er war fast noch größer als Akkarin. „So sehr leistet selbst eine kleine Puppe Widerstand?“ fragte er. „Auch der Wurm krümmt sich, wenn er gebissen wird.“ spie Dae aus. Vort hob die Augenbrauen und näherte sein Gesicht ihrem. „Ich glaube, du hast keine Furcht vor mir, hm? Wie kann eine zerbrechliche Puppe keine Angst haben?“
„Seit wann muss sich eine Puppe vor einem Fleischkloß fürchten!?“ gab sie hasserfüllt zurück. „Wie konntest du wissen, dass wir hier sind?“ Vort packte ihr Gesicht und sah sie eindringlich an. „Meinst du, ihr erspüre ein Kind des Wahnsinns nicht? Es war mir klar, dass Charles mir einen Assassinen nachschicken lassen würde. Aber dann gleich seine eigen Kreation und einen Principi? Ich fühle mich geadelt.“ Die Art wie er grinste, gefielt Dae gar nicht. Sie riss ihr Gesicht aus seiner Hand, dabei fuhren seine Finger durch das Blut an ihrer Wange. Vort leckte sich die Finger. „Eine Puppe aus Porzellan mit so süßem Lebenssaft hätte ich nicht erwartet.“ Er richtete sich wieder auf und hob die Stimme. „Der Nebel liegt noch über dem Schloss. Wer weiß, was die Camarilla zahlt, um sich ihre Puppe wieder ins Regal zu stellen. Charles Geld will ich nicht mehr.“ Er lächelte und seine Stimme wurde leiser, aber bestimmt. „Tötet den Ventrue.“ Damit drehte er sich Richtung Aufzug. Dae bäumt sich auf. „Nein. Nein! Lasst ihn in Ruhe!“ Sie wehrte sich verzweifelt gegen den Griff, die Angst stärkte sie, aber sie war klein und schmächtig... und nicht stark genug. Die Panik trieb ihr die Tränen in die Augen. „Akkarin! AKKARIN!!“
Akkarin hatte Schmerzen und deshalb wusste er, dass er wach war. Seine Sinne schienen sich zu ordnen und dann zu schärfen. Deswegen konnte er Dae nach sich rufen hören. Nein, sie rief nicht, sie schrie. Und noch nie hatte er so viel Angst in ihrer Stimme gehört. Akkarin schlug die Augen auf und sah, wie ein Kerl mit einem silbrigen, ziemlich überdimensionalen Messer auf ihn zu trat. Akkarin hatte keine Zeit nachzudenken. Er aktivierte die Präsenz, dann sprang er auf, packte den Mann beim Handgelenk und verdrehte es, bis es knackte. Er nahm den Mann fester, zog ihn hinter die Statue und biss zu. Ein Schwall warmen Blutes ergoss sich aus dem Hals des Mannes. Er brauchte Blut, sofort. Sein Bein schmerzte höllisch, aber es würde ihn tragen, seine Rippe war so unversehrt wie noch eine Stunde zuvor. Vort starrte ungläubig aus der Wäsche, als Akkarin die Leiche des Mannes von sich stieß und wütend fauchte. Er griff nach dem Schwert neben ihm, zog die Pistole und eröffnete das Feuer, während er aus seiner Deckung brach und zur nächsten Vertiefung sprintete. Sein einziges Ziel hieß in diesem Moment Dae. Er schoss auf dem Weg das Magazin leer und hinterließ 9 tote Untote, dann sprang er, öffnete die Klappe und das leere Magazin fiel heraus, er rollte sich hinter die nächste Statue ab, ließ das Schwert wieder los, griff in seine Tasche und lud nach. Vort war außer sich. „Macht ihn alle! Bringt ihn um!“ brüllte er. Akkarin hatte nachgeladen und entsichert. „Achtung, hinter dir!“ rief Dae, die sich immer noch mit den beiden Mafiosi herumschlug. „Da ist einer auf der Galerie über dir, mach ein paar Schritte zurück!“ Vort drehte sich um und fuchtelte mit den Armen, er war sichtlich überfordert mit dem plötzlichen Kontrollverlust. „Ersticke einer diese Stimme! Und zeigt dem Ventrue das Ende, worauf wartet ihr noch?“ Sofort wurde wieder aus allen Rohren geschossen, ein Kerl packte Dae noch fester und bevor sie die Konzentration für einen Angriff zusammen hatte, presste der Mann ihr einen Lappen aufs Gesicht. Sie wand sich. Vort rannte fast zum Aufzug und Akkarin grinste. Er aktivierte die Seelenstärke und fühlte sich sofort besser, sprang dann aus seiner Deckung genau vor die Türen des Aufzugs. Zwei Mafiosi waren früher da. Aber sie konnten die Waffen nicht mehr früh genug heben, Akkarin war schneller. Nachdem er mit den beiden Kerlen fertig war, griff er Vort an, der drehte sich aber aus Akkarins Sichtfeld und war verschwunden. Akkarin hatte sowieso noch was zu erledigen. Er sprang über einen anderen Mann hinter die Beiden, die ihm grade am meisten nervten, und schlug einem den Kopf ab, der andere verlor als erstes seinen Arm, dann den Rest. Beide ließen Dae natürlich los. Akkarin legte die rechte Hand auf ihre linke Schulter und drückte sie mit sanfter Gewalt aus dem Kugelhagel in eine weitere Apsis. Der Lappen hatte stark nach Chloroform gestunken und Dae wirkte benommen, stand aber noch. Als sie die Wand im Rücken und die warme Hand auf ihrer Schulter spürte, öffnete sie müde die Augen, hob den Kopf und blickte direkt in Akkarins strahlend grüne Augen. „Das ist ja wie früher,“ sagte er leise und unterdrückte den Drang seine Schmerzen in Worte zu fassen, „immer muss man dich beschützen.“ Dae lächelte entschuldigend. „Die Bauern werden geopfert...“ kommentierte Akkarin aus der Laune heraus, als würde er gerade Schach spielen und nicht um sein Leben kämpfen, drehte sich um und erwiderte das Feuer, Dae, versteckt hinter dem Teamkollegen, aktivierte erneut die Verdunkelung und holte sich ihr Schießeisen wieder. Vort tobte, während seine Männer um ihn herum fielen. „Eric!!“ brüllte er und ein junger Mann sprang elegant von der Galerie herab zu Vort. „Ja, Vater?“ fragte er und Vort deutete vage in Richtung Akkarin. „Töte ihn!“ Eric nickte mit dem Kopf und wand sich Akkarin zu. „...der Läufer greift ein....“ witzelte der Angesprochene genüsslich weiter. Der Rest der Kerle stellten ihr Feuer in Richtung des Ventrue ein, um den muskulösen Malkavianer nicht zu treffen. Der eröffnete ohne viel Brimborium das Feuer, Akkarin zog sich hinter eine Statue zurück und lud erstmal seine Desert Eagle komplett nach. Dann wartete er, bis das Feuer verebbte und schoss selbst. Er verließ sich darauf, dass Dae seinen Rücken sauber hielt. Eric war schnell. Er wich allem aus, was Akkarin ihm aufhetzte und konterte sogar noch. Akkarin wich aus und da stand der Gegner schon vor ihm und schlug nach ihm aus. Akkarin duckte sich weg. 'Ein Rückhanddolch.' stellte er fest. Akkarin tauchte unter dem Arm durch und rammte Eric den Unterarm in die Seite, er taumelte weg und Akkarin nutze diese Sekunde, um die Desert Eagle zu heben und abzudrücken. Drei Schüsse konnte er abgeben, eher der Malkavianer sein Gleichgewicht wieder hatte, leider saß nur einer wirklich gut. Akkarin musste dafür sorgen, dass er in Bewegung blieb, damit der Gegner ihn auf keinen Fall mit einer Technik erwischte. Eric hob die eigene Waffe und Akkarin zog sich in die nächstbeste Deckung zurück. Er wartete auf einen Sekunde Ruhe und erwiderte das Feuer. So ging das ein Weilchen hin und her, bis es Eric dann offenbar zu blöd wurde, den teuren Marmor zu zerbröseln. Er hüpfte näher heran und fuchtelte mit dem Dolch. Akkarin wich aus und, da er keinen Dolch hatte, bemühte er eben die Faust zu einem sauberen Schlag ins gegnerische Gesicht. Eric ging zu Boden. 'Aua. Das muss doch wehtun. Der arme Fußboden.' dachte Akkarin spöttisch. Dann zog er den Kopf ein, um zu verhindern, dass er eine Technik dagegen bekam. Er zog sich um die nächste Deckung herum zurück und wartete, bis sein Gegner auftauchte, um ihm noch eine überzubraten, aber Eric fing sein Handgelenk diesmal ab. Akkarin zerrte seinen Arm nach vorne und verpasste seinem Gegner einen Schlag zwischen die Schulterblätter. Eric rappelte sich diesmal schneller hoch und fuchtelte wieder mit seinem Brotmesser. Akkarin zog sich zurück, sein Rücken stieß an die Wand, in dem Moment krachten wieder Schüsse und beide Männer zogen den Kopf ein. „Dae, bist du verrückt, auf mich zu schießen?“ brüllte Akkarin wütend. Dae hatte ihm den Rücken freigehalten, aber einige der Kerle hatten wohl die Lust verloren und waren abgehauen, deswegen hatte sie jetzt 'Freizeit'. „Ich wusste doch, dass du da rechtzeitig weg sein würdest.“ sagte sie kühl. „Und was, wenn nicht?“ schimpfte der Ventrue weiter. Sie zuckte mit den Achseln, die Waffe noch immer auf die Stelle gerichtet, an der Eric sich verkrochen hatte. „Das stand nicht zur Option.“ Er fasste es nicht. Aber Malkavianer eben. Je mehr es davon wurden, desto mehr musste Akkarin um seinen Kopf fürchten. Ein Zischen in der Luft neben ihm und er warf sich zur Seite, das Messer riss ihm trotzdem den Arm auf und Dae feuerte wieder. „Was zum...?“ Verdunkelung. Eric stand genau vor ihm. Er holte wieder aus, aber Akkarin war schneller, rammte ihm den Kopf in den Magen. Eric taumelte zurück, als der Ventrue ihn von sich stieß. Akkarin zog die Waffe und feuerte, traf den Malkavianer in beide Knie und zweimal in die Brust. Er stolperte, sank in sich zusammen, bäumte sich nochmal auf... und verlor er den Kopf. Und zwar, weil Dae ihr Schwert wieder aufgesammelt hatte. „Eins zu Null.“ sagte sie und Akkarin grinste. „...der Turm zieht, die Dame schlägt...“ Oh ja, eins zu null. Dae lächelte. Vort brüllte herum vor Wut und auf einmal waren wieder tausende von Leuten und Kugeln im Raum. Akkarin setzte zurück, prallte mit dem Rücken gegen eine Tür, drehte sich um und trat dagegen. Die Tür brach fast aus ihren Angeln, schwang auf und beide zogen sich in den Raum dahinter zurück. Hier war es dunkel und kühl. Beide luden nach, während sich ihre Augen an die plötzliche Finsternis gewöhnten. „Einer noch,“ sagte Akkarin. Dae nickte keuchend. „Wenn wir Vort haben, ziehen wir sofort Leine.“ In dem Moment stampfte der Mann stinkwütend in den Raum, während seine Wache um ihn herum schlawenzelte. „Ich krieg euch!“ brüllte er. 'Falsch,' dachte Akkarin, 'ich kriege dich.' Damit eröffnete er, in einer Ecke hockend, das Feuer, erwischte Vort am Bein und der Mann schrie auf. Der Raum war kaum möbliert, lediglich ein paar Sessel, ein Bücherregal und eine Standuhr standen hier und nichts davon hätte das Sichtfeld beider sonderlich eingeschränkt. Sie wirkten verloren in dem großen Raum. Dae hatte sich mit Auspex einen besseren Überblick verschafft und ebenfalls zu schießen begonnen: Sie hatten die Tür im Kreuzfeuer. Ein Funkenregen brach los, als sie Vampire in Asche verwandelten. Beide rückten langsam wieder auf die Tür vor. Etwas segelte in den Raum, Vort grinste und zog sich augenblicklich zurück. Akkarin rief bereits, bevor sein Hirn realisiert hatte, was da lag. „Granate!“ Es knallte. Hitze rollte durch den Raum, Fensterscheiben klirrten, der Kronleuchter barst in tausend glitzernde Scherben. Gott sei Dank war der Raum groß, sodass beide Vampire weg genug von Explosionsherd weg waren, um nicht sofort zu verbrennen. Die Druckwelle erfasste Akkarin und drückte ihn mit brutaler Gewalt gegen die Wand. Die Luft entwich aus seiner Lunge und die Hitze sengte seine Haut an. Seine Wirbelsäule wurde fast gerade gedrückt und seine Rippen ächzten. Mal wieder. Das verletzte Bein schmerzte höllisch und allein das trieb ihm fast die Tränen in die Augen. Wenn er gekonnt hätte, hätte vermutlich sein ganzer Körper aufgeschrien vor Schmerz. Dae hatte es vermutlich besser. Sie durchschlug das Fenster und landete auf dem Rasen im Vorgarten. Akkarin sankt zusammen und krümmte sich, Dae konnte einen Moment lang nichts anderes tun, als keuchend vor Schmerz liegen zu bleiben. Beide Vampire öffneten fast zeitgleich wieder die Augen. Akkarin aktivierte sofort die Seelenstärke, denn er stand unter Beschuss. Die Möbel waren hinüber, in der Mitte des Raumes flackerte ein kleines Feuer. Vort stand in der Tür und grinste triumphierend. Akkarin zog sich sofort hinter die kokelnden Überreste des Bücherregals zurück. Dae sah, dank ihrem Auspex, wie etwas aus einem Fenster im zweiten Stock brach und auf sie herab stürzte. Sie rollte zur Seite und das Schwert blieb im Boden stecken, da, wo vor einem Wimpernschlag noch ihr Kopf gewesen war. Die paar Schützen im Raum machten Akkarin keine Angst, er hob die Kanone und drückte ab, vernichtete, wer ihm auf die Pelle rückte, legte auf Vort an und traf ihn in die Schulter, sofort zog der sich aus dem Raum zurück. Die Desert Eagle war leer und die Ersatzmunition aufgebraucht, aber es waren noch Leute im Raum. Akkarin hob das Schwert auf, das Dae bei der Explosion losgelassen hatte, wirbelte herum und vergoss Blut, den letzten Mann packte er und schlug ihm die Zähne in den Hals, er brauchte Blut. Der ganze Kampf hier hatte ihn schon mehr als genug davon gekostet. Dann ließ er die Leiche los und stürzte ans Fenster. „Dae!“ Ein Moment Stille, dann...
„Akkarin! Alles ok?“ Er konnte sie kaum sehen, so dunkel war es. „Ja, ich bin noch ganz.“ gab er zurück. Die Feier war offenbar fluchtartig verlassen worden, alles war ruhig. Dae stand neben der Leiche eines Mannes auf dem Rasen und deutete auf die Wand weit neben Akkarins Fenster. „Er haut ab!“ rief sie und Akkarin war klar, dass sie Vort meinte, ihr Auspex wirkte offenbar noch. „Er will zum Gartentor und zu seinem Wagen.“ Akkarin warf einen Blick hinüber. „...der König flieht, der Gegner naht...“ Es war nicht weit. „Halt ihn auf, ich komme sofort, dann können wir ihn in die Zange nehmen.“ Dae nickte und rannte los. Akkarin drehte sich um, umkurvte in rasendem Tempo das Feuer und rauschte den Gang hinunter. Dae musste natürlich keine Gänge nehmen und war sowieso schon unten. Deswegen erreichte sie das Gartentor zuerst, vor Vort und Akkarin. Sie sprang davor, richtete ihre Pistole auf Vorts Gesicht und hob die Stimme. „Hier geht es nicht ins Nimmerland.“ Akkarin flankte über das Treppengeländer, sprintete zum Ausgang und blieb dort mit erhobenem Schwert stehen, versperrte Vort den Weg zurück. Der knurrte. ...Schach...“ Langsam hatte der Ventrue wirklich Spaß. Dae drückte den Abzug durch, Vort warf sich zur Seite und es gab eine erneute Explosion, was auch immer da geknallt hatte. Zum zweiten Mal innerhalb weniger Minuten wurde Akkarin rückwärts weg geschleudert und prallte mit dem Rücken gegen eine der Engelsstatuen neben dem Eingang... nur ein paar Zentimeter am ausgestreckten Schwert derselben vorbei. Ganz schön knapp. Dae krachte mit dem Rücken gegen das Gartentor und blieb einen Moment benommen am Boden sitzen. Vort kam den Weg her Richtung Tor... und er war stinksauer. „Ratten, ihr dreckigen!“ brüllte er laut. „Ruiniert meine Feier, ihr tötet meinen Sohn, ihr nehmt mir alles!“ Dae konnte noch nicht wieder richtig geradeaus schauen, da war der Mann schon heran, packte sie und zerrte sie hoch. „Das bekommt ihr zurück! Ich bringe euch um und alle, die euch nahe stehen ebenfalls!“ Der Schock lähmte die kleine Malkavianerin jetzt zusätzlich, Bilder flackerten in ihr auf, Mina, Kia, Rick, Zen.... Alex. Akkarin ging es nicht besser, aber seine Gedanken landeten sofort bei Cora. 'Auf keinen Fall!' Das war das Allerletzte, was Akkarin riskieren würde. Knurrend hob er den Blick...
Vort fauchte, bleckte die Zähne, Dae realisierte und die Angst kochte in ihr hoch, als Vort sie noch höher hob, ihr den Kopf entgegen neigte... und dann erstarrte. Aus seinem Brustbein ragte die silbrige Spitze eines Schwertes. Dae starrte darauf, dann ließ der große Malkavianer sie fallen und bäumte sich mit einem Urschrei auf. Dae starrte zu ihm hoch, wie er im Gegenlicht zum Mond da stand, dann tauchte Akkarins wütendes Gesicht hinter dem Mann auf. „Ich... bringe sie alle... um...“ stieß Vort hervor. Akkarin fauchte vor Wut. „Der Befehl geht niemals raus.“ sagte er hasserfüllt, dann zog er ein wenig an dem Schwert, Vort röchelte und Akkarin drehte die Klinge. „...Schachmatt.“ Vort zerfiel zu leuchtender Asche. In dem Moment kam der Wind auf, erfasste die Asche und sie reflektierte golden die Lichter aus dem obersten Stockwerk. Akkarin starrte noch immer auf die Stelle, wo Vorts Gesicht gewesen war und Dae konnte ihn einfach nur anstarren. Er stand im silbernen Gegenlicht des Mondes, die Asche wirbelte um ihn herum, wie tausend winzige, goldene Glühwürmchen, das Schwert reflektierte das Mondlicht und Akkarin richtete sich in dem Moment auf, als der Wind stärker wurde und nach seinem Mantel griff. Als er Dae aus seinen grünen Katzenaugen ansah, brach der Bann und die Schmerzen der gesamten kleinen Wunden des Abends kamen zurück. „Das war doch mal knapp.“ sagte Akkarin. Dae nickte. „Vielen Dank, Akka, du hast mir grade echt das Leben gerettet.“ sagte sie und rappelte sich hoch. Akkarin reichte ihr die Hand und zog sie hoch. Er stand selber nicht ganz sicher, das verletzte Bein blutete wieder und er war noch blasser als sonst. Trotzdem lächelte er verschmitzt. „Wär ja nicht das erste Mal.“ sagte er und Dae musste ebenfalls lächeln. Von drinnen brach Geschrei hervor. Akkarin starrte zur Tür. „Los, lass uns verschwinden.“
Als die Carabinieri (die Polizei, du Tröte) an der Villa eintraf, waren die beiden Vampire schon längst wieder zu Hause, Akkarin verband gerade sein Bein, Dae schlief schon. Neben Akkarin lag sein Handy, von dem er eben noch eine Nachricht an Charles geschickt hatte: 'Partie gewonnen. Mission completed. (Ich fordere Schmerzensgeld, du Mistkerl!)'
Gary Vort stand auf der Galerie und blickte auf den sich fühlenden Saal. Seine Augen folgten den Gästen und blieben dann hängen. „Glaubst du im Ernst, Clansgenosse, dass ich euch nicht bereits bemerkt habe? Wie soll ich einen solchen Schatten übersehen? Erst recht bei diesem Leibwachen? Ich weiß schon lange, dass ihr hier seid. Ihr glaubt, ich gehöre euch, aber ihr gehört schon sehr bald mir.“ Damit zog er sich vom Geländer zurück.
„Au Mann, der hat aber auch nicht an Prunk gespart.“ zischte Dae, als sie sich in der Halle hinsetzten. „Klotzen statt kleckern, das Prinzip der Reichen.“ gab Akkarin leise zurück. Die Halle war wunderschön, Akkarins Meinung nach aber entschieden zu aufgesetzt. Den Boden bedeckte ein helles Pakett, die Wände bestanden aus weißem Marmor, die Galerie unter der Kuppel wurde von ebenso weißen Marmorsäulen getragen, die mit Gold verziert waren. Das Buffet nahm fast die gesamte Rückwand ein. „Wer soll das denn alles essen?“ fragte Dae. „Ich nicht,“ meinte Akkarin. Gary Vort erschien auf der Galerie und begrüßte seine Gäste überschwänglich. „Wilkommen, meine Kinder. Ich danke euch, dass ihr meinen Einladungen gefolgt seid. Lasset uns eine Zeit verleben, die wir nie vergessen; als eine Wilkommenfeier für mein neues Heim.“ Alles applaudierte und die Musik setzte ein. „Also, er ist nicht so dick, wie ich gedacht hatte,“ murmelte Dae und Akkarin prustete in sein Glas. Das einzige Problem war: Da sie jetzt schon einmal hier waren, durften sie auf keinen Fall Aufsehen erregen. Akkarin verdrehte die Augen. „Ich war doch neulich erst auf so einer Veranstaltung.“ Dae lehnte sich zu ihm. „Das hier ist keine Veranstaltung, das ist dein Job.“ Sie sprach leise. 'Ok, ok.'„Dann komm.“ sagte er laut und nahm sie sanft bei der Hand. „Das wird aber nicht leicht hier, mit einem stinknormalen Grundschritt fallen wir auf.“ Dae zuckte die Schultern. „Dann müssen wir eben... improvisieren.“ 'Das war meine Zeile.' dachte der Ventrue belustigt.
Improvisieren bedeutete: Einer dachte sich was aus und musste führen, wenn dem die Ideen ausgingen, musste der andere schnell genug gedacht haben, um einen Lückenfüller zu finden. So einfach (?) war das. Beiden war die Situation nicht die Angenehmste, da sie bisher Abstand bewahrt hatten. (Oder sie hatten sich zumindest darum bemüht.) Dae hatte klar gemacht: Akkarin hatte den besseren Tanzkurs gehabt. Er hob die rechte Hand. „Augen zu und durch.“ flüsterte er. Dae kicherte, als sie ihre Finger in seine verschränkte. Akkarin konnte führen und Dae war, zu seiner Erleichterung, jemand, der sich einfach führen ließ. Er legte nur einen leichten Druck auf ihre Hand und sie wusste, das sie zurückgehen sollte. Zwei Rückwärtsschritte, wobei sie im Takt blieben, dann legte sie ein Tapschritt ein und machte ihm deutlich, das er das jetzt ebenfalls zu tun hatte. Innerlich mussten beide lachen. Sowas hatte man sich niemals auch nur vorgestellt niemals, aber niemals. Akkarin zog sie leicht zur Seite und hob den Arm. Dae drehte elegant darunter durch und stand jetzt mit dem Rücken zu ihm. Sie hatte genau gemerkt, was er gewollt hatte. Da er nicht ihre rechte, sondern ihre linke Hand gegriffen hatte, lag sein Arm jetzt um sie. Sie machten ein paar Schritte in Richtung ihrer Hände. Dann konnte er der Malkavianerin verständlich machen, sie wieder einzudrehen. Er zog leicht, damit sie nach vorne kam und er nach hinten gehen konnte. Dann stieß er sie von sich, Dae legte einen eleganten Dreher hin, Akkarin kam zu ihr, sodass er sie wieder in der normalen Tanzhaltung greifen konnte. Wenigstens nahm sie die ganze Sache jetzt ernst. Sie wiederholten den ersten Schritt, dann drehte Akkarin sie wieder aus, aber so, dass ihre umfassten Hände über Daes linker Schulter schwebten. Dae lachte. So tanzten sie ein paar Schritte nach vorne, nicht steif wie bei einem Walzer, sondern im Takt der Musik. Drei Schritte, ein Tapsschritt, zwei zurück, das Ganze von vorne. Dann drehte er sie wieder ein. Wie beim Blues zog er sie sanft zur Seite, drehte wie beim Walzer nach links. Dae hatte schnell genug mitgedacht, die Hand von seinem Schulterblatt genommen und ihm verständlich gemacht, dass sie den nächsten Rückwärtsschritt einlegte, ließ dabei aber den jetzt freien Arm nicht lose herunterhängen, sondern bewegte ihn wie alles andere zur Musik mit. Akkarin überholte links, sodass er fast wieder hinter ihr stand, sie trat zurück, zog leicht an seiner Hand, damit er mitkam, führte den Arm an ihm vorbei und er nahm sanft wieder ihre Hand. Dae stellte die Füße quer zu seinen, konnte so schneller vortreten als er und das Ganze bewegte den Körper anders, sodass sie nicht steif aussah, was bei südamerikanischen Tänzen ein absolutes No-Go war. Dann konnten beide mit einem schnellen Schritt wieder in Tanzhaltung gehen. So bewegten sie sich ein paar Schritte zur Seite, raus aus der inzwischen sehr vollen Mitte der Tanzfläche. Dann drehte Akkarin das Mädchen nochmal aus, griff aber um und hatte jetzt mit seiner Rechten wieder ihre rechte Hand gegriffen. So tanzten sie nach vorn, drei Schritte vorwärts, ein Tapschritt, drei zurück, Tapschritt. Inzwischen hatte nicht nur Dae ihren Spaß daran. Akkarin drehte das Mädchen wieder ein, griff aber nicht wieder um, sondern hob den Arm und ließ nur mit den Fingern los, Dae schaltete und legte ihre Hand auf seine. So drehten sie sich einmal um die eigene Achse, Akkarin griff wieder zu und Dae trat an ihn heran. Sie wiederholten den ersten Schritt, dann trat Akkarin eins zurück und Dae ebenso, sodass sie fast zwei Armlängen voneinader weg waren. So tanzten sie den Schritt erneut, dann konnte Akkarin Dae wieder drehen, sie hielten eigentlich nur Kontakt über die Hände. Akkarin und Dae verschränkten die Finger, da Akkarin einen Moment Pause brauchte, übernahm die Malkavianerin ganz unauffällig die Führung, hob die Hände der beiden bis auf ihre Stirnhöhe (die Akkarins wäre zu hoch gewesen), beschrieb damit einen Halbkreis und bedeutete dem Ventrue, in die Richtung zu gehen. Sie hielten die Hände da, wo sie waren, überholten sich sozusagen selber, bis die Arme in der Streckung waren, dann legte Akkarin sanft seine linke Hand auf ihre, Dae legte ihre (und damit natürlich auch Akkarins) in einer ausladenden Bewegung auf ihre Seite, dann machten sie nur zwei Schritte, ließen los und Dae drehte wieder aus, diesmal ließ der Ventrue sie los, um wieder an sie heran zu treten, ihre Hand zu nehmen und seine andere auf ihren Rücken zu legen. Diesmal standen sie sehr eng aneinander. Akkarin legte Gewicht nach vorne, Dae bewegte sich wieder zurück, aber sie brachten nicht mehr Abstand zwischen sich. Akkarin bewunderte, dass Dae sich nicht total versteifte, sondern fast jeden Schritt aus der Hüfte holte, sodass die sich bewegte und im Rhythmus blieb. Dae hingegen bewunderte Akkarins Geduld und seine Führung. Er konnte tanzen... und das wusste er auch. Akkarin griff ein letztes mal nach ihrer Hand, drehte sie nach rechts aus, wieder ein und legte dabei genug Speed vor, dass Dae sich direkt vor ihm nochmal drehte und er dann seinen linken Arm in die Beuge ihrer Wirbelsäule legen konnte und sie leicht kippte.
Dae sah ihn jetzt an. „Wow, nich übel.“ Akkarin hob die Augenbrauen und stellte das Mädchen wieder auf ihre Füße. Die Beiden zogen sich zurück, „Genug der Show, wir müssen gucken, wo der Kerl steckt.“ murmelte Akkarin, als er Dae zu ihrem Tisch zurückbrachte. „Ja. Da er nicht hier unten ist, gehe ich davon aus, das er sich noch oben befindet.“ flüsterte sie zurück. Tanzen strengte an, deswegen waren ihre Wangen jetzt rot. Akkarin war ein bisschen aus der Puste und das Einzige, was er tat war, das nervige Jackett auszuziehen. In den Dingern konnte man nicht kämpfen. Während die Feier fröhlich weiterging, sammelten die beiden Vampire ihre Sachen zusammen, Akkarin zog seinen Mantel wieder über, in dem er auch seine geliebte Waffe, die Desert Eagle, gelassen hatte (Vort hatte die Kontrollen vergessen und es war niemand abgetastet worden), Dae band die Haare zusammen. Akkarin hatte den Grundriss fast auswendig auf Lager. Sie verließen die große Halle in Richtung eines stilleren Nebensaals, ebenfalls groß genug, um Charles' Garage Konkurrenz zu machen. dachte sich der Ventrue.
Der Aufzug im hinteren Teil führte nach oben, in Vorts persönliche Räume... wo er sich noch aufhalten musste. Beide hatten die Waffen scharf gemacht, hielten sie aber unauffällig. Akkarin schlich nach vorne und drückte auf den Knopf, um den Aufzug zu rufen. Leider passierte nichts. „Seltsam,“ murmelte Akkarin, „fast so, als würden sie den Aufzug blockieren.“ Dae sah ihn an. „Blödsinn, wie können sie den Aufzug blocken, wenn sie nicht wissen, das wir... hier sind....“ Sie wirbelte herum, als die Tür aufsprang und die erste Salve in die Wände und Statuen einschlugen. „Das ist eine Falle!“ brüllte sie, Akkarin war herum gewirbelt, beide eröffneten das Feuer. Nicht wenige der Angreifer verwandelten sich bei mehreren Treffern in Aschehäufchen. Akkarin war nach links in eine Ausbuchtung in der Wand gehuscht, wo er eine riesige Marmorstatue als Deckung nutzen konnte, Dae war rechts hinter einen niedrigen Schrank geflüchtet. Stein- und Holzsplitter wirbelten um beide auf. Sie erwiderten das Feuer. Akkarin musste zuerst nachladen und zog sich hinter die Statue zurück. Der Krach war zu laut, als das Dae ihn hören konnte, egal, wie laut er brüllte. Die Angreifer hatten inzwischen ebenfalls angefangen, sich in Deckung zu begeben und rückten langsam vor. Dae ließ das leere Magazin aus der Waffe gleiten und rammte ein neues hinein. Sie spähte hinter dem Schrank hervor, aber es war für beide nicht unbedingt leicht, Schüsse abzugeben. „Verdammt, das sind viel zu viele.“ murmelte Akkarin, als er zum dritten Mal nachlud. Obwohl sie gut schossen, viel trafen, wenig Kugeln verbrauchten... es wurden einfach nicht weniger. Beide kauerten wieder vorne, eröffneten fast gleichzeitig wieder das Feuer. Der Rückstoß war ermüdend, aber das Adrenalin hielt Dae wach und stark. Sie hatte mit allem gerechnet, aber nicht mit so einem Massenansturm. Sie würden bald müder werden und sie hatten auch nicht genug Munition für ein stundenlanges Feuergefecht. Akkarin war auch nicht darauf gefasst gewesen. Er hockte in halbrechter Position neben der Marmorstatue und schoss auf Alles, was sich bewegte, als ein stechender Schmerz in Bein und Oberkörper fuhr. Mit einem Schmerzensschrei kippte er nach links, wieder hinter die Statue. Oberkörper und Bein brannten, als stünden sie in Flammen. Keuchend hob er den Kopf. In seinem Oberschenkel prangten vier saubere, qualmende Löcher. Er presste die Hand auf die Wunde, aus der Blut hervorquoll und kippte wieder nach hinten. Eine weitere Kugel war von der Statue abgeprallt und hatte ihren Weg in seinen Oberkörper gefunden und eine Rippe gebrochen, war dabei, zu Akkarins Glück, aber stecken geblieben. Keuchend versuchte er den Schmerz auszuschalten, aber es war unmöglich. Die Kugeln steckten zu tief und er verlor zu viel Blut, als dass er irgendetwas hätte tun konnte. Langsam drohte er das Bewusstsein zu verlieren...
Als sie Akkarin aufschreien hörte, blickte Dae schnell und angstvoll zu ihm. Der große Vampir hatte sich nach links in Deckung fallen lassen, aber in seinem Bein gab es eine hässlich qualmende Schusswunde. Die Wache, die das angerichtet hatte, war aus der Deckung geschnellt und feuerte weiter. „Hey!“ brüllte Dae, der Mann ließ von Akkarin ab und drehte sich verwirrt um. Dae stanzte zwei saubere Löcher in seine Brust und er zerfiel zu Asche. Sie zog sich in ihre Deckung zurück, aktivierte die Verdunkelung und stürzte aus ihrer Deckung hinüber zu ihrem Teampartner. „Akkarin! Alles ok?“ Akkarin hatte die Hand auf sein Bein gelegt und knurrte. Dae zerrte seine Finger auseinander. Vier Schusswunden hatte der große Vampir im Bein davongetragen, hinzu kam eine im Oberkörper. Sie starrte auf die Wunden. „Silber.“ Entsetzt biss sie sich auf die Lippe. „Ganz ruhig, Akkarin, ich mach das schon! Bleib einfach ruhig.“ Leider blieb dem Ventrue auch nichts Anderes übrig. Das Edelmetall brannte wie Feuer in seinem Fleisch und er spürte, wie seine Muskeln zu schwach wurden, um ihn zu bewegen. Er verlor Blut und das ziemlich schnell, noch dazu lähmte das Silber seinen Körper. Dae gab ein paar Schüsse ab, als einige der Kerle zu nah heran kamen. Sie zerriss die leichte Jacke, die sie getragen hatte, und band die Schusswunden am Bein ab. Akkarin stöhnte auf. „'schuldigung, aber ich muss versuchen, die Blutung zu stillen.“ murmelte Dae. Sie erhob sich nochmal ein Stück und gab ein paar Schüsse ab, bevor sie sich fallen ließ. „Ich muss die Kugeln da raus bekommen, aber das wird vermutlich ziemlich wehtun. Zumal ich nicht weiß, wie ich die Dinger zu fassen kriegen soll.“ Sie wirkte ruhig, ihre Stimme war fest, aber innerlich hatte Dae panische Angst. Ihr Puls war auf 180 und ihre Hände zitterten, deswegen umklammerte sie die Waffe fester. Sie hatte aber ein angeborenes Talent, was sich jetzt wieder einschaltete: Erst helfen, dann in Ohnmacht fallen. Akkarin spürte, wie seine Sinne nachließen. Alles verschwamm vor seinen Augen, er hörte nicht mehr richtig und er konnte weder seine Beine, noch seinen Oberkörper wirklich bewegen. Schwach bedeutete er Dae, dass sie in seinem Mantel nachschauen sollte. Nach einem beherzten Griff in die Innentasche und ein bisschen Gewühl kramte sie eine Pinzette hervor. „Auf alles vorbereitet...“ murmelte sie, nahm das Ding fest und gab nochmal Schüsse ab, dann wandte sie sich den Kugeln zu. Leider war sie kein Arzt, sie gab sich aber trotzdem Mühe. Akkarin protestierte nicht mehr, er war zu schwach. Die Schmerzen machten ihn müde und wehrlos, vom Silber ganz zu schweigen. Dae warf die letzte Kugel auf den Fußboden und kickte sie weg. Ätzendes Zeug. Sie vernahm Schritte, wirbelte herum und hob die Waffe. Noch dabei war ihr klar, das sie die Kanone niemals rechtzeitig oben haben würde. Also griff sie gleichzeitig mit der linken Hand an Akkarins Seite und zog ihr Schwert, das Hawks' Eye hervor. Damit schlug sie zu. Der Vampir, der genau vor ihr gestanden hatte, zerfiel zu Asche. Dae sprang auf. Inzwischen waren die Kerle nahe heran gekommen. Dae eröffnete mit Rechts das Feuer, als die Männer zu nahe kamen, ließ die Principi die Waffe los und griff ihren Anderhalbhänder mit rechts. Sie war schnell und das wusste sie. Zwei Schützen lenkte sie mit der Hysteria ab, alle anderen, die ihr zu nahe kamen, bekamen ihr Schwert zu fressen. Ihr Kopf war leer, sie spürte nichtmal die Erschöpfung, sie wusste nur eins: Sie durfte keinen von ihnen an Akkarin heranlassen. Sie bewegte den Kopf in letzter Sekunde aus der Schusslinie, aber die Kugel streifte ihre Wange und hinterließ einen blutigen Kratzer. Es kümmerte sie nicht. Ein Blick zu Akkarin reichte ihr, um sich zu stärken. Der Ventrue hatte das Bewusstsein verloren, er würde einen Moment brauchen, um das Silber zu verkraften. Die Zeit wollte Dae ihm gerne geben. Sie machte ihre Sache gut... aber nicht gut genug. Von der Galerie über ihr ließ sich ein Vampir herab, landete genau hinter ihr und packte ihr Handgelenk, bevor sie sich umdrehen konnte. Dann schlug er den Arm gegen die Statue. Dae schrie auf und ließ unwillkürlich das Schwert los, das klirrend neben Akkarin auf dem Marmorboden landete. Dann packte der Mann sie fester und zerrte sie weg von der Statue, weg von ihrem Teampartner. Dae wehrte sich, sie schrie und fluchte, aber der Mann war viel stärker als sie. Ein zweiter kam hinzu und als Dae den Kopf hob, sah sie sich Auge in Auge mit Gary Vort, ihrem 'Ziel'. Der Rest der Schützen hatte eine Art Halbkreis gebildet, so dass es keine Fluchtmöglichkeit gab. Vort verzog das Gesicht zu einem Grinsen, er war fast noch größer als Akkarin. „So sehr leistet selbst eine kleine Puppe Widerstand?“ fragte er. „Auch der Wurm krümmt sich, wenn er gebissen wird.“ spie Dae aus. Vort hob die Augenbrauen und näherte sein Gesicht ihrem. „Ich glaube, du hast keine Furcht vor mir, hm? Wie kann eine zerbrechliche Puppe keine Angst haben?“
„Seit wann muss sich eine Puppe vor einem Fleischkloß fürchten!?“ gab sie hasserfüllt zurück. „Wie konntest du wissen, dass wir hier sind?“ Vort packte ihr Gesicht und sah sie eindringlich an. „Meinst du, ihr erspüre ein Kind des Wahnsinns nicht? Es war mir klar, dass Charles mir einen Assassinen nachschicken lassen würde. Aber dann gleich seine eigen Kreation und einen Principi? Ich fühle mich geadelt.“ Die Art wie er grinste, gefielt Dae gar nicht. Sie riss ihr Gesicht aus seiner Hand, dabei fuhren seine Finger durch das Blut an ihrer Wange. Vort leckte sich die Finger. „Eine Puppe aus Porzellan mit so süßem Lebenssaft hätte ich nicht erwartet.“ Er richtete sich wieder auf und hob die Stimme. „Der Nebel liegt noch über dem Schloss. Wer weiß, was die Camarilla zahlt, um sich ihre Puppe wieder ins Regal zu stellen. Charles Geld will ich nicht mehr.“ Er lächelte und seine Stimme wurde leiser, aber bestimmt. „Tötet den Ventrue.“ Damit drehte er sich Richtung Aufzug. Dae bäumt sich auf. „Nein. Nein! Lasst ihn in Ruhe!“ Sie wehrte sich verzweifelt gegen den Griff, die Angst stärkte sie, aber sie war klein und schmächtig... und nicht stark genug. Die Panik trieb ihr die Tränen in die Augen. „Akkarin! AKKARIN!!“
Akkarin hatte Schmerzen und deshalb wusste er, dass er wach war. Seine Sinne schienen sich zu ordnen und dann zu schärfen. Deswegen konnte er Dae nach sich rufen hören. Nein, sie rief nicht, sie schrie. Und noch nie hatte er so viel Angst in ihrer Stimme gehört. Akkarin schlug die Augen auf und sah, wie ein Kerl mit einem silbrigen, ziemlich überdimensionalen Messer auf ihn zu trat. Akkarin hatte keine Zeit nachzudenken. Er aktivierte die Präsenz, dann sprang er auf, packte den Mann beim Handgelenk und verdrehte es, bis es knackte. Er nahm den Mann fester, zog ihn hinter die Statue und biss zu. Ein Schwall warmen Blutes ergoss sich aus dem Hals des Mannes. Er brauchte Blut, sofort. Sein Bein schmerzte höllisch, aber es würde ihn tragen, seine Rippe war so unversehrt wie noch eine Stunde zuvor. Vort starrte ungläubig aus der Wäsche, als Akkarin die Leiche des Mannes von sich stieß und wütend fauchte. Er griff nach dem Schwert neben ihm, zog die Pistole und eröffnete das Feuer, während er aus seiner Deckung brach und zur nächsten Vertiefung sprintete. Sein einziges Ziel hieß in diesem Moment Dae. Er schoss auf dem Weg das Magazin leer und hinterließ 9 tote Untote, dann sprang er, öffnete die Klappe und das leere Magazin fiel heraus, er rollte sich hinter die nächste Statue ab, ließ das Schwert wieder los, griff in seine Tasche und lud nach. Vort war außer sich. „Macht ihn alle! Bringt ihn um!“ brüllte er. Akkarin hatte nachgeladen und entsichert. „Achtung, hinter dir!“ rief Dae, die sich immer noch mit den beiden Mafiosi herumschlug. „Da ist einer auf der Galerie über dir, mach ein paar Schritte zurück!“ Vort drehte sich um und fuchtelte mit den Armen, er war sichtlich überfordert mit dem plötzlichen Kontrollverlust. „Ersticke einer diese Stimme! Und zeigt dem Ventrue das Ende, worauf wartet ihr noch?“ Sofort wurde wieder aus allen Rohren geschossen, ein Kerl packte Dae noch fester und bevor sie die Konzentration für einen Angriff zusammen hatte, presste der Mann ihr einen Lappen aufs Gesicht. Sie wand sich. Vort rannte fast zum Aufzug und Akkarin grinste. Er aktivierte die Seelenstärke und fühlte sich sofort besser, sprang dann aus seiner Deckung genau vor die Türen des Aufzugs. Zwei Mafiosi waren früher da. Aber sie konnten die Waffen nicht mehr früh genug heben, Akkarin war schneller. Nachdem er mit den beiden Kerlen fertig war, griff er Vort an, der drehte sich aber aus Akkarins Sichtfeld und war verschwunden. Akkarin hatte sowieso noch was zu erledigen. Er sprang über einen anderen Mann hinter die Beiden, die ihm grade am meisten nervten, und schlug einem den Kopf ab, der andere verlor als erstes seinen Arm, dann den Rest. Beide ließen Dae natürlich los. Akkarin legte die rechte Hand auf ihre linke Schulter und drückte sie mit sanfter Gewalt aus dem Kugelhagel in eine weitere Apsis. Der Lappen hatte stark nach Chloroform gestunken und Dae wirkte benommen, stand aber noch. Als sie die Wand im Rücken und die warme Hand auf ihrer Schulter spürte, öffnete sie müde die Augen, hob den Kopf und blickte direkt in Akkarins strahlend grüne Augen. „Das ist ja wie früher,“ sagte er leise und unterdrückte den Drang seine Schmerzen in Worte zu fassen, „immer muss man dich beschützen.“ Dae lächelte entschuldigend. „Die Bauern werden geopfert...“ kommentierte Akkarin aus der Laune heraus, als würde er gerade Schach spielen und nicht um sein Leben kämpfen, drehte sich um und erwiderte das Feuer, Dae, versteckt hinter dem Teamkollegen, aktivierte erneut die Verdunkelung und holte sich ihr Schießeisen wieder. Vort tobte, während seine Männer um ihn herum fielen. „Eric!!“ brüllte er und ein junger Mann sprang elegant von der Galerie herab zu Vort. „Ja, Vater?“ fragte er und Vort deutete vage in Richtung Akkarin. „Töte ihn!“ Eric nickte mit dem Kopf und wand sich Akkarin zu. „...der Läufer greift ein....“ witzelte der Angesprochene genüsslich weiter. Der Rest der Kerle stellten ihr Feuer in Richtung des Ventrue ein, um den muskulösen Malkavianer nicht zu treffen. Der eröffnete ohne viel Brimborium das Feuer, Akkarin zog sich hinter eine Statue zurück und lud erstmal seine Desert Eagle komplett nach. Dann wartete er, bis das Feuer verebbte und schoss selbst. Er verließ sich darauf, dass Dae seinen Rücken sauber hielt. Eric war schnell. Er wich allem aus, was Akkarin ihm aufhetzte und konterte sogar noch. Akkarin wich aus und da stand der Gegner schon vor ihm und schlug nach ihm aus. Akkarin duckte sich weg. 'Ein Rückhanddolch.' stellte er fest. Akkarin tauchte unter dem Arm durch und rammte Eric den Unterarm in die Seite, er taumelte weg und Akkarin nutze diese Sekunde, um die Desert Eagle zu heben und abzudrücken. Drei Schüsse konnte er abgeben, eher der Malkavianer sein Gleichgewicht wieder hatte, leider saß nur einer wirklich gut. Akkarin musste dafür sorgen, dass er in Bewegung blieb, damit der Gegner ihn auf keinen Fall mit einer Technik erwischte. Eric hob die eigene Waffe und Akkarin zog sich in die nächstbeste Deckung zurück. Er wartete auf einen Sekunde Ruhe und erwiderte das Feuer. So ging das ein Weilchen hin und her, bis es Eric dann offenbar zu blöd wurde, den teuren Marmor zu zerbröseln. Er hüpfte näher heran und fuchtelte mit dem Dolch. Akkarin wich aus und, da er keinen Dolch hatte, bemühte er eben die Faust zu einem sauberen Schlag ins gegnerische Gesicht. Eric ging zu Boden. 'Aua. Das muss doch wehtun. Der arme Fußboden.' dachte Akkarin spöttisch. Dann zog er den Kopf ein, um zu verhindern, dass er eine Technik dagegen bekam. Er zog sich um die nächste Deckung herum zurück und wartete, bis sein Gegner auftauchte, um ihm noch eine überzubraten, aber Eric fing sein Handgelenk diesmal ab. Akkarin zerrte seinen Arm nach vorne und verpasste seinem Gegner einen Schlag zwischen die Schulterblätter. Eric rappelte sich diesmal schneller hoch und fuchtelte wieder mit seinem Brotmesser. Akkarin zog sich zurück, sein Rücken stieß an die Wand, in dem Moment krachten wieder Schüsse und beide Männer zogen den Kopf ein. „Dae, bist du verrückt, auf mich zu schießen?“ brüllte Akkarin wütend. Dae hatte ihm den Rücken freigehalten, aber einige der Kerle hatten wohl die Lust verloren und waren abgehauen, deswegen hatte sie jetzt 'Freizeit'. „Ich wusste doch, dass du da rechtzeitig weg sein würdest.“ sagte sie kühl. „Und was, wenn nicht?“ schimpfte der Ventrue weiter. Sie zuckte mit den Achseln, die Waffe noch immer auf die Stelle gerichtet, an der Eric sich verkrochen hatte. „Das stand nicht zur Option.“ Er fasste es nicht. Aber Malkavianer eben. Je mehr es davon wurden, desto mehr musste Akkarin um seinen Kopf fürchten. Ein Zischen in der Luft neben ihm und er warf sich zur Seite, das Messer riss ihm trotzdem den Arm auf und Dae feuerte wieder. „Was zum...?“ Verdunkelung. Eric stand genau vor ihm. Er holte wieder aus, aber Akkarin war schneller, rammte ihm den Kopf in den Magen. Eric taumelte zurück, als der Ventrue ihn von sich stieß. Akkarin zog die Waffe und feuerte, traf den Malkavianer in beide Knie und zweimal in die Brust. Er stolperte, sank in sich zusammen, bäumte sich nochmal auf... und verlor er den Kopf. Und zwar, weil Dae ihr Schwert wieder aufgesammelt hatte. „Eins zu Null.“ sagte sie und Akkarin grinste. „...der Turm zieht, die Dame schlägt...“ Oh ja, eins zu null. Dae lächelte. Vort brüllte herum vor Wut und auf einmal waren wieder tausende von Leuten und Kugeln im Raum. Akkarin setzte zurück, prallte mit dem Rücken gegen eine Tür, drehte sich um und trat dagegen. Die Tür brach fast aus ihren Angeln, schwang auf und beide zogen sich in den Raum dahinter zurück. Hier war es dunkel und kühl. Beide luden nach, während sich ihre Augen an die plötzliche Finsternis gewöhnten. „Einer noch,“ sagte Akkarin. Dae nickte keuchend. „Wenn wir Vort haben, ziehen wir sofort Leine.“ In dem Moment stampfte der Mann stinkwütend in den Raum, während seine Wache um ihn herum schlawenzelte. „Ich krieg euch!“ brüllte er. 'Falsch,' dachte Akkarin, 'ich kriege dich.' Damit eröffnete er, in einer Ecke hockend, das Feuer, erwischte Vort am Bein und der Mann schrie auf. Der Raum war kaum möbliert, lediglich ein paar Sessel, ein Bücherregal und eine Standuhr standen hier und nichts davon hätte das Sichtfeld beider sonderlich eingeschränkt. Sie wirkten verloren in dem großen Raum. Dae hatte sich mit Auspex einen besseren Überblick verschafft und ebenfalls zu schießen begonnen: Sie hatten die Tür im Kreuzfeuer. Ein Funkenregen brach los, als sie Vampire in Asche verwandelten. Beide rückten langsam wieder auf die Tür vor. Etwas segelte in den Raum, Vort grinste und zog sich augenblicklich zurück. Akkarin rief bereits, bevor sein Hirn realisiert hatte, was da lag. „Granate!“ Es knallte. Hitze rollte durch den Raum, Fensterscheiben klirrten, der Kronleuchter barst in tausend glitzernde Scherben. Gott sei Dank war der Raum groß, sodass beide Vampire weg genug von Explosionsherd weg waren, um nicht sofort zu verbrennen. Die Druckwelle erfasste Akkarin und drückte ihn mit brutaler Gewalt gegen die Wand. Die Luft entwich aus seiner Lunge und die Hitze sengte seine Haut an. Seine Wirbelsäule wurde fast gerade gedrückt und seine Rippen ächzten. Mal wieder. Das verletzte Bein schmerzte höllisch und allein das trieb ihm fast die Tränen in die Augen. Wenn er gekonnt hätte, hätte vermutlich sein ganzer Körper aufgeschrien vor Schmerz. Dae hatte es vermutlich besser. Sie durchschlug das Fenster und landete auf dem Rasen im Vorgarten. Akkarin sankt zusammen und krümmte sich, Dae konnte einen Moment lang nichts anderes tun, als keuchend vor Schmerz liegen zu bleiben. Beide Vampire öffneten fast zeitgleich wieder die Augen. Akkarin aktivierte sofort die Seelenstärke, denn er stand unter Beschuss. Die Möbel waren hinüber, in der Mitte des Raumes flackerte ein kleines Feuer. Vort stand in der Tür und grinste triumphierend. Akkarin zog sich sofort hinter die kokelnden Überreste des Bücherregals zurück. Dae sah, dank ihrem Auspex, wie etwas aus einem Fenster im zweiten Stock brach und auf sie herab stürzte. Sie rollte zur Seite und das Schwert blieb im Boden stecken, da, wo vor einem Wimpernschlag noch ihr Kopf gewesen war. Die paar Schützen im Raum machten Akkarin keine Angst, er hob die Kanone und drückte ab, vernichtete, wer ihm auf die Pelle rückte, legte auf Vort an und traf ihn in die Schulter, sofort zog der sich aus dem Raum zurück. Die Desert Eagle war leer und die Ersatzmunition aufgebraucht, aber es waren noch Leute im Raum. Akkarin hob das Schwert auf, das Dae bei der Explosion losgelassen hatte, wirbelte herum und vergoss Blut, den letzten Mann packte er und schlug ihm die Zähne in den Hals, er brauchte Blut. Der ganze Kampf hier hatte ihn schon mehr als genug davon gekostet. Dann ließ er die Leiche los und stürzte ans Fenster. „Dae!“ Ein Moment Stille, dann...
„Akkarin! Alles ok?“ Er konnte sie kaum sehen, so dunkel war es. „Ja, ich bin noch ganz.“ gab er zurück. Die Feier war offenbar fluchtartig verlassen worden, alles war ruhig. Dae stand neben der Leiche eines Mannes auf dem Rasen und deutete auf die Wand weit neben Akkarins Fenster. „Er haut ab!“ rief sie und Akkarin war klar, dass sie Vort meinte, ihr Auspex wirkte offenbar noch. „Er will zum Gartentor und zu seinem Wagen.“ Akkarin warf einen Blick hinüber. „...der König flieht, der Gegner naht...“ Es war nicht weit. „Halt ihn auf, ich komme sofort, dann können wir ihn in die Zange nehmen.“ Dae nickte und rannte los. Akkarin drehte sich um, umkurvte in rasendem Tempo das Feuer und rauschte den Gang hinunter. Dae musste natürlich keine Gänge nehmen und war sowieso schon unten. Deswegen erreichte sie das Gartentor zuerst, vor Vort und Akkarin. Sie sprang davor, richtete ihre Pistole auf Vorts Gesicht und hob die Stimme. „Hier geht es nicht ins Nimmerland.“ Akkarin flankte über das Treppengeländer, sprintete zum Ausgang und blieb dort mit erhobenem Schwert stehen, versperrte Vort den Weg zurück. Der knurrte. ...Schach...“ Langsam hatte der Ventrue wirklich Spaß. Dae drückte den Abzug durch, Vort warf sich zur Seite und es gab eine erneute Explosion, was auch immer da geknallt hatte. Zum zweiten Mal innerhalb weniger Minuten wurde Akkarin rückwärts weg geschleudert und prallte mit dem Rücken gegen eine der Engelsstatuen neben dem Eingang... nur ein paar Zentimeter am ausgestreckten Schwert derselben vorbei. Ganz schön knapp. Dae krachte mit dem Rücken gegen das Gartentor und blieb einen Moment benommen am Boden sitzen. Vort kam den Weg her Richtung Tor... und er war stinksauer. „Ratten, ihr dreckigen!“ brüllte er laut. „Ruiniert meine Feier, ihr tötet meinen Sohn, ihr nehmt mir alles!“ Dae konnte noch nicht wieder richtig geradeaus schauen, da war der Mann schon heran, packte sie und zerrte sie hoch. „Das bekommt ihr zurück! Ich bringe euch um und alle, die euch nahe stehen ebenfalls!“ Der Schock lähmte die kleine Malkavianerin jetzt zusätzlich, Bilder flackerten in ihr auf, Mina, Kia, Rick, Zen.... Alex. Akkarin ging es nicht besser, aber seine Gedanken landeten sofort bei Cora. 'Auf keinen Fall!' Das war das Allerletzte, was Akkarin riskieren würde. Knurrend hob er den Blick...
Vort fauchte, bleckte die Zähne, Dae realisierte und die Angst kochte in ihr hoch, als Vort sie noch höher hob, ihr den Kopf entgegen neigte... und dann erstarrte. Aus seinem Brustbein ragte die silbrige Spitze eines Schwertes. Dae starrte darauf, dann ließ der große Malkavianer sie fallen und bäumte sich mit einem Urschrei auf. Dae starrte zu ihm hoch, wie er im Gegenlicht zum Mond da stand, dann tauchte Akkarins wütendes Gesicht hinter dem Mann auf. „Ich... bringe sie alle... um...“ stieß Vort hervor. Akkarin fauchte vor Wut. „Der Befehl geht niemals raus.“ sagte er hasserfüllt, dann zog er ein wenig an dem Schwert, Vort röchelte und Akkarin drehte die Klinge. „...Schachmatt.“ Vort zerfiel zu leuchtender Asche. In dem Moment kam der Wind auf, erfasste die Asche und sie reflektierte golden die Lichter aus dem obersten Stockwerk. Akkarin starrte noch immer auf die Stelle, wo Vorts Gesicht gewesen war und Dae konnte ihn einfach nur anstarren. Er stand im silbernen Gegenlicht des Mondes, die Asche wirbelte um ihn herum, wie tausend winzige, goldene Glühwürmchen, das Schwert reflektierte das Mondlicht und Akkarin richtete sich in dem Moment auf, als der Wind stärker wurde und nach seinem Mantel griff. Als er Dae aus seinen grünen Katzenaugen ansah, brach der Bann und die Schmerzen der gesamten kleinen Wunden des Abends kamen zurück. „Das war doch mal knapp.“ sagte Akkarin. Dae nickte. „Vielen Dank, Akka, du hast mir grade echt das Leben gerettet.“ sagte sie und rappelte sich hoch. Akkarin reichte ihr die Hand und zog sie hoch. Er stand selber nicht ganz sicher, das verletzte Bein blutete wieder und er war noch blasser als sonst. Trotzdem lächelte er verschmitzt. „Wär ja nicht das erste Mal.“ sagte er und Dae musste ebenfalls lächeln. Von drinnen brach Geschrei hervor. Akkarin starrte zur Tür. „Los, lass uns verschwinden.“
Als die Carabinieri (die Polizei, du Tröte) an der Villa eintraf, waren die beiden Vampire schon längst wieder zu Hause, Akkarin verband gerade sein Bein, Dae schlief schon. Neben Akkarin lag sein Handy, von dem er eben noch eine Nachricht an Charles geschickt hatte: 'Partie gewonnen. Mission completed. (Ich fordere Schmerzensgeld, du Mistkerl!)'
7.Tag, Samstag
Ein unangenehmes Geräusch, das Piepen eines Handy-Weckers, riss Beide früh aus dem Schlaf. Dae zog sich grummelnd die Decke über den Kopf, Akkarin drehte sich um. Das Letzte, was sie jetzt wollten, war aufstehen. Deswegen blieben sie auch so lang wie möglich liegen, jeder auf seiner Seite und fast mehr als eine Armlänge voneinander weg. Akkarin döste noch und Dae konnte ihn verstehen. Sie selbst hatte zwar viele kleine, Akkarin aber viele kleine und eine handvoll große Wunden davon getragen. Als Dae sich aufrichtete, sah sie kurz zu ihm hinüber. Sie hatten gestern Abend seinen Arm und das Bein verbunden (auch wenn Akkarin eigentlich darauf bestanden hatte, dies selbst zu tun) und seine Brustwunde so gut wie irgend möglich zugepflastert. Dae starrte auf das Pflaster. Einen Menschen hätte diese Wunde umgebracht. Dae dankte Gott im Himmel, dass Akkarin inzwischen ein Vampir war und kein Mensch. Sie glaubte nicht, dass sie es verkraftet hätte, wenn er vor ihren Augen gestorben wäre. Bei dem Gedanken wurde ihr schlecht, so dass sie sich wieder hinlegte und die Augen zu machte. Sie mussten aufstehen, denn sie mussten essen... beide. Ihre Chauffeuse wollte heute nochmal nach Bolzano und Dae war begeistert dafür gewesen, mit zu fahren. „Ein bisschen Urlaub muss sein, wenn wir schon mal hier sind.“ hatte sie gesagt und keine Widerrede seitens Akkarin zugelassen. Deswegen fuhren sie auch mit. Auch Akkarin hatte schließlich zugestimmt, mit einem Grund, der Dae nicht gefiel. Er und die Chauffeuse hatten sich in die Idee verrannt, Dae neue Schuhe zu kaufen. („Ihr habt euch gegen mich verschworen!“ [Dae] „Wo denkst du hin? Was sein muss, muss sein.“ [Akkarin]) In Bolzano besetzten sie dasselbe Lokal wie am Sonntag. Da Akkarin und Dae sich immer ein bisschen fehl am Platz fühlten, wenn ihre Chauffeuse (übrigens ein Ghul, falls ihr euch gewundert haben solltet) Verwandte empfing, machten sie einen kleinen Spaziergang die Straße hinunter. Leider fanden sie nichts wirklich Interessantes. Außerdem waren sie mal wieder viel zu sehr damit beschäftigt, einander zu behaken. Das ging diesmal sogar so weit, dass Dae wütend in den Sprachstil der Malkavianer wechselte, der wiederum Akkarin ziemlich aufregte. „Kannst du das mal lassen?“ fauchte er. Dae grinste. „Weshalb? Stört es einen Jäger, wenn er nicht versteht, was seine Beute sagt? Verständlich, die beste Ausbildung und das größte Ego nutzen dem Geldhorter nichts, wenn er seine Kunden nicht lesen kann.“ Am liebsten hätte Akkarin sie geknebelt. Auch aus der Sache mit den Schuhen machte sie ein Riesentheater, ob absichtlich oder ob das für sie normal war, wusste der Ventrue nicht, aber sie war vehement dagegen. („Dickkopf!“ [Akkarin] „Ich hab dich gewarnt.“ [Dae]) Am Ende kurvten sie noch ein Weilchen durch die kleineren Dörfer kurz vor dem See und hielten an noch einem Schuhladen, in dem die Preise aber so gepfeffert waren, das sie sich sofort wieder umdrehten. Zuhause war zumindest Dae gut gelaunt, denn sie war (mal wieder) um die neuen Schuhe herum gekommen. Akkarin war dagegen leicht gereizt. „Du solltest was schlafen, Akkarin, du musst dich ausruhen.“ sagte Dae. „Mein Gott, du tust ja fast so, als hätte ich den Kopf unterm Arm. Ausserdem bist du weder meine Mutter, noch hegst du die Absicht Cora Konkurrenz zu machen, also spar es dir einfach.“ beschwerte sich Akkarin. 'So weit lass ich es noch kommen, das mich dieser Zwerg von einer Malkavianerin bemuttert!' dachte er verärgert. Vor allem war das nicht Daes Aufgabe, sondern, wenn überhaupt, die Coras. Vielleicht war es grade diese Tatsache, die ihn daran so verärgerte. Dae schüttelte den Kopf. „Ich mach mir nur Sorgen, ich meins gut. Aber bitte, wer nicht hören will, muss eben fühlen.“ Damit wandte sie sich ab. Akkarin knurrte. „Kümmer dich um deinen Kram.“ Das tat sie dann auch, aber gegen Ende der Nacht hatten beide nicht grade das reinste Gewissen und wussten, dass es Zeit war, das Kriegsbeil zu begraben. Auch, wenn es für die letzten paar Stunden nicht mehr hätte lohnenswert erscheinen können. Dae saß mal wieder am Fenster und betrachtete die Aussicht fast schon wehmütig. „Wenn ich morgen wieder aus meinem Fenster gucke, sind da wieder nur Häuser, Straßen, Vorgärten und Hunde.“
'Oder Zens Wölfe in Blumenbeeten.' erinnerte sie sich. „Hey,“ sagte Akkarin leise und Dae drehte sich zu ihm um. „Lust auf ne kleine Abschiedsfahrt um den Teich da?“ Dae lächelte. „Aber immer doch.“ Beide hatten sich geschworen, das Haus nicht mehr unbewaffnet zu verlassen. Also packten sie noch schnell ihre Schwerter und Pistolen und machten sich dann auf den Weg.
Sie hielten an einer Aussichtsbucht, fast auf der gegenüberliegenden Seite von der, an der sie ihr Domizil hatten. Alle Städte hatten natürlich ihre Straßenbeleuchtung aktiv, sodass sich ein leuchtender Kreis um den Gardasee legte, der sich im Seewasser spiegelte. Die Nacht war nicht zu kalt geraten und sternenklar. Diese Reflexion und die der Stadtlichter sorgten dafür, dass der See wirkte, als wäre er unter seiner Oberfläche ebenfalls bewohnt. Dae trat an das Geländer und legte die Unterarme darauf. Der Wind war immer noch da, er strich sanft über den See, ließ die Pflanzen leise flüstern, spielte mit Akkarins und Daes Haaren und ihren Klamotten. Dae klemmte sich die Haare hinter die Ohren, obwohl der Wind so stand, das er vom See herkam. „Eigentlich Schade, dass wir hier so viel zu tun hatten. Ich würde hier gern mal Urlaub machen. Am liebsten wieder... als Mensch.“ Sie lachte leise, aber traurig. „Als Vampir kann man nicht wirklich vom Leben genießen.“ Akkarin wunderte sich über das Thema. „Wie kommst du denn jetzt da drauf?“ Sie drehte sich nicht zu ihm um. „Keine Ahnung, einfach so. Ist mir halt aufgefallen. Jetzt ganz besonders.“ Sie zuckte mit den Schultern und drehte sich doch um. „Was solls? Passiert ist passiert und ich weiß nicht, ob ich die Alternative, die es für mich gab, besser gefunden hätte.“ Akkarin fragte sich, was sie meinte, hakte aber nicht nach. Vielleicht würde er sie eines Tages mal fragen... denn im Moment hatte er nicht das Gefühl, dass sie über ihre Verwandlung, ihren 'Kuss', schon weg war. Und wer weiß? Womöglich waren sie es beide noch nicht. „Genieß den Ausblick, morgen dürfen wir wieder stundenlang in Autos und Flugzeugen zubringen.“ sagte er und Dae stöhnte auf. „Herr im Himmel, bewahre mich! Was gibt es Schlimmeres, als Autofahrten über verregnete, kalte, zugestaute deutsche Autobahnen?“ lamentierte sie und Akkarin musste unwillkürlich lachen. Nicht nur über den Ton, sondern weil sie damit ungefähr das ausdrückte, was er selbst darüber dachte. Stille trat ein, als beide nochmal über den See blickten. Es war schön hier, keine Frage. Und Akkarin wusste nicht, ob er je wieder Urlaub machen konnte. Sie würden morgen Nacht fahren und deswegen wollten sie bald zurück fahren, ihren Kram packen. Als sie in der kühler werdenden Nachtluft zu frösteln begannen, brach Akkarin das Schweigen wieder. „Komm, wir müssen zurück.“ Dae nickte stumm, drehte sich zu ihm um... und erstarrte. Akkarin hatte es gehört, drehte sich um, war aber nicht schnell genug. 'Verdammt. Hat das denn nie ein Ende?!' dachte er noch. Jemand war, von wo auch immer, hinter den großen Ventrue gesprungen und schlug in dem Moment mit einem Baseballschläger zu, als ein kräftiger Arm Dae wie ein Schraubstock packte und sich ein anderer um ihren Hals legte. Sie kreischte auf, Akkarin sank mit schmerzendem Kopf, völlig überrumpelt und komplett orientierungslos zu Boden, sein Körper protestierte in einer einzigen Flut aus Schmerzimpulsen, die vor allem sein angeschlagenes Bein aussandte und wurde, als er sich wieder aufrappeln und nach seinem Katana greifen wollte, wieder zu Boden geschlagen. Diesmal gingen die Lichter aus und er sank in allumfassende Bewusstlosigkeit.
„Akkarin!“ Dae stemmte sich gegen den Griff, doch dann zog der Kerl hinter ihr zu und sie keuchte. „15 Sekunden,“ flüsterte jemand in ihr Ohr. 'Was?'
„Ich blockier hier eine Hauptarterie. 15 Sekunden, dann leidet dein Gehirn so sehr unter Sauerstoffmangel, das es 'runterfährt'.“ Der Sprecher lachte heiser. Dae wehrte sich noch immer, merkte aber, wie der Luftmangel in ihrer Lunge stach. Das Letzte, was sie noch sah, war der arme Akkarin, den jemand inzwischen am Kragen gepackt hatte, dann wurde es dunkel.
'Oder Zens Wölfe in Blumenbeeten.' erinnerte sie sich. „Hey,“ sagte Akkarin leise und Dae drehte sich zu ihm um. „Lust auf ne kleine Abschiedsfahrt um den Teich da?“ Dae lächelte. „Aber immer doch.“ Beide hatten sich geschworen, das Haus nicht mehr unbewaffnet zu verlassen. Also packten sie noch schnell ihre Schwerter und Pistolen und machten sich dann auf den Weg.
Sie hielten an einer Aussichtsbucht, fast auf der gegenüberliegenden Seite von der, an der sie ihr Domizil hatten. Alle Städte hatten natürlich ihre Straßenbeleuchtung aktiv, sodass sich ein leuchtender Kreis um den Gardasee legte, der sich im Seewasser spiegelte. Die Nacht war nicht zu kalt geraten und sternenklar. Diese Reflexion und die der Stadtlichter sorgten dafür, dass der See wirkte, als wäre er unter seiner Oberfläche ebenfalls bewohnt. Dae trat an das Geländer und legte die Unterarme darauf. Der Wind war immer noch da, er strich sanft über den See, ließ die Pflanzen leise flüstern, spielte mit Akkarins und Daes Haaren und ihren Klamotten. Dae klemmte sich die Haare hinter die Ohren, obwohl der Wind so stand, das er vom See herkam. „Eigentlich Schade, dass wir hier so viel zu tun hatten. Ich würde hier gern mal Urlaub machen. Am liebsten wieder... als Mensch.“ Sie lachte leise, aber traurig. „Als Vampir kann man nicht wirklich vom Leben genießen.“ Akkarin wunderte sich über das Thema. „Wie kommst du denn jetzt da drauf?“ Sie drehte sich nicht zu ihm um. „Keine Ahnung, einfach so. Ist mir halt aufgefallen. Jetzt ganz besonders.“ Sie zuckte mit den Schultern und drehte sich doch um. „Was solls? Passiert ist passiert und ich weiß nicht, ob ich die Alternative, die es für mich gab, besser gefunden hätte.“ Akkarin fragte sich, was sie meinte, hakte aber nicht nach. Vielleicht würde er sie eines Tages mal fragen... denn im Moment hatte er nicht das Gefühl, dass sie über ihre Verwandlung, ihren 'Kuss', schon weg war. Und wer weiß? Womöglich waren sie es beide noch nicht. „Genieß den Ausblick, morgen dürfen wir wieder stundenlang in Autos und Flugzeugen zubringen.“ sagte er und Dae stöhnte auf. „Herr im Himmel, bewahre mich! Was gibt es Schlimmeres, als Autofahrten über verregnete, kalte, zugestaute deutsche Autobahnen?“ lamentierte sie und Akkarin musste unwillkürlich lachen. Nicht nur über den Ton, sondern weil sie damit ungefähr das ausdrückte, was er selbst darüber dachte. Stille trat ein, als beide nochmal über den See blickten. Es war schön hier, keine Frage. Und Akkarin wusste nicht, ob er je wieder Urlaub machen konnte. Sie würden morgen Nacht fahren und deswegen wollten sie bald zurück fahren, ihren Kram packen. Als sie in der kühler werdenden Nachtluft zu frösteln begannen, brach Akkarin das Schweigen wieder. „Komm, wir müssen zurück.“ Dae nickte stumm, drehte sich zu ihm um... und erstarrte. Akkarin hatte es gehört, drehte sich um, war aber nicht schnell genug. 'Verdammt. Hat das denn nie ein Ende?!' dachte er noch. Jemand war, von wo auch immer, hinter den großen Ventrue gesprungen und schlug in dem Moment mit einem Baseballschläger zu, als ein kräftiger Arm Dae wie ein Schraubstock packte und sich ein anderer um ihren Hals legte. Sie kreischte auf, Akkarin sank mit schmerzendem Kopf, völlig überrumpelt und komplett orientierungslos zu Boden, sein Körper protestierte in einer einzigen Flut aus Schmerzimpulsen, die vor allem sein angeschlagenes Bein aussandte und wurde, als er sich wieder aufrappeln und nach seinem Katana greifen wollte, wieder zu Boden geschlagen. Diesmal gingen die Lichter aus und er sank in allumfassende Bewusstlosigkeit.
„Akkarin!“ Dae stemmte sich gegen den Griff, doch dann zog der Kerl hinter ihr zu und sie keuchte. „15 Sekunden,“ flüsterte jemand in ihr Ohr. 'Was?'
„Ich blockier hier eine Hauptarterie. 15 Sekunden, dann leidet dein Gehirn so sehr unter Sauerstoffmangel, das es 'runterfährt'.“ Der Sprecher lachte heiser. Dae wehrte sich noch immer, merkte aber, wie der Luftmangel in ihrer Lunge stach. Das Letzte, was sie noch sah, war der arme Akkarin, den jemand inzwischen am Kragen gepackt hatte, dann wurde es dunkel.
8. Tag, Sonntag
Akkarin spürte kalten Boden unter sich. Es stank nach irgendetwas und es zog. Alles tat ihm weh. Sein Bein pochte am schlimmsten. Mühsam öffnete der Ventrue die Augen. Er lag bäuchlings auf kaltem Betonboden und als er sich bewegte, rasselte es. Er stemmte sich auf Hände und Knie hoch, wobei sein Bein einen solchen Schmerzimpuls aussandte, das er aufkeuchte. Das Rasseln kam von den Ketten, die jemand um seine Handgelenke gelegt und an zwei Stahlringen am Boden befestigt hatte. Er versuchte, sich daran zu erinnern, was in den letzten Stunden geschehen war, wie viel Zeit vergangen war und wo er war. Aber es kamen nur Eindrücke zurück, Bilder, Geräusche, Gerüche, Blut... und zwar ne Menge davon. Akkarin setzte sich hin und schloß die schmerzenden Augen. Es gab kein Fenster in dem kleinen, kargen Raum, aber eine kleine Funzel brannte über ihm. Er zerrte an der Kette, aber es tat sich nichts. Er versuchte es nochmal. Wieder nichts. Er sah an sich herunter und jetzt wurde ihn auch klar, warum ihm so kalt war: Sein Mantel war weg, ebenso seine Waffen, sein Pullover war zerrissen und total verdreckt, seine Hosenbeine waren unten ausgefranst und voller Blutflecken. Wo kam das alles her?
Egal, erstmal musste er hier raus. Akkarin sammelte sich, wurde ruhiger, konzentrierte sich. Dann stand er gebückt auf und zerrte nochmals kräftig an der Kette. Sie zersprang mit einem hellen Klirren. Der Ventrue stand auf und sofort wurde ihm schwindelig. Blutmangel. Mal wieder. Und diesmal richtig. Mühsam stand er auf und als er zur Tür blickte, stockte ihm der Atmen. Hatte er sich grade eingebildet? Diese Haare.... „Cora?“ flüsterte er und blickte aus der Tür. Und am anderen Ende des Gangs, da sah er sie wieder. Und diesmal hörte er sie auch. 'Akkarin.' Akkarin schüttelte sich und blickte nochmal, aber sie war immernoch da. 'Dreh ich jetzt durch?'
'Komm mit.' Akkarins Füße gehorchten, bevor er ihnen den Befehl gab, sich zu bewegen. Er konnte sie nie ganz ansehen, sah immer nur ihr Kleid, ihr Haar, hörte ihre Stimme, leise, wenn sie nach ihm rief. Und dann bog er um eine Ecke und entdeckte einen Mann, einen Vampir, vielleicht ein Brujah, der in seinem Stuhl eingedöst war, die Waffe lag neben ihm auf dem Fußboden. Akkarin grinste. Was für eine Einladung! Er stolperte hinüber, der Kerl wachte auf und starrte ihn an, wie einen Geist. Er stammelte, suchte panisch nach seiner Waffe... und Akkarin drückte ihn an die Wand hinter ihm, schlug seine Zähne in den Hals des jungen Mannes. Der Hunger war überwältigend. Als Akkarin den Jungen schließlich losließ, fiel er zu Boden wie ein nasser Sack. Akkarin fühlte sich wieder besser. Er drehte sich um, aber Cora war verschwunden.
Einfach weg. Wie sollte es auch anders sein, sie war ja nicht hier! Aber was war das dann eben gewesen? Ein Geist? Eine Halluzination? Ein Engel? Er lächelte, als er auf den Mann herunter blickte und einen Schlüsselbund entdeckte, an dem sich ein kleiner Zettel befand. 'Lagerraum'. Ja, sie war wirklich ein Engel. Akkarin hob den Schlüsselbund auf und blickte sich um. Er musste seine Sachen zurückhaben. Und er musste Dae finden. Über Cora hatte er sie fast vergessen. Aber sie musste auch hier sein. Und er hoffte, dass es ihr nicht so mies ging wie ihm. Ihr zierlicher Körper steckte das Ganze womöglich nicht so gut weg wie seiner. Den Lagerraum zu finden, war nicht schwer: Es stand groß mit Graffiti auf der Tür. Deppen. Akkarin trat zweimal gegen die Tür, dann verbog sich das Schloß und die Tür sprang auf. Er fand, was er gesucht hatte. Sein Katana, seinen Mantel, den er schnell anzog, seine Desert Eagle. Es befanden sich auch Daes Sachen hier. Sie war also tatsächlich hier. Akkarin beschloss, sich umzusehen. Wenn er sie nicht fand, dann vielleicht zumindest den Ausgang.
Dae fror, ihr Körper brannte, ihr Kopf drehte sich und ihr war entsetzlich schlecht. Sie brauchte eine Weile, um überhaupt die Augen aufzubekommen. Sie lag auf einer Art Pritsche an einer Wand. Man hatte darauf verzichtet, die kleine Draculina zu fesseln, deswegen setzte sie sich auf. Sofort begann sich der Raum zu drehen. Sie stöhnte auf und legte ihre Stirn in ihre Hand. So wartete sie, bis sich alles beruhigt hatte und sah sich um. Gegenüber ihres 'Bettes' gab es ein klitzekleines Fensterchen in der Wand, aus dem kühle Nachtluft waberte. Der Raum war mit betoniertem Boden und bis an einen Meter Höhe mit gekachelten Wänden ausgestattet. Sie versuchte, zu rekonstruieren, wie sie hierher gekommen war, aber ihr Hirn blockte einfach. Sie gab den Versuch auf und blickte sich nochmal um, sah auch sich selbst an. Ihr Kleid war verdreckt, blutig und verschlissen, ihre weißen Strümpfte mit roten Flecken übersät und auch die Pritsche wies getrocknetes Blut auf. War es ihr eigenes? Sie wusste es nicht mehr, schwang vorsichtig die Beine von der Holzplatte und stand vorsichtig auf. Ihre Knie zitterten, als würden sie ihr Gewicht nicht tragen. Sie brauchte einen Moment, um dieses ihr unbekannte Gefühl zu erkennen: Sie brauchte Blut. Und zwar schnell. Sie wankte zur Tür und kam sich selbst vor wie ein Mitglied aus der Nacht der lebenden Toten. Leise lauschte sie an der Tür, hörte nichts und öffnete sie. Der Gang war leer. Sie trat aus dem kleinen Räumchen und sah sich um.
Akkarin schüttelte den Kopf. Dieses Haus war noch größer, als das von Charles, das weiße Haus und der Buckingham Palace zusammen. So kam es ihn zumindest im Moment vor. War er überhaupt schonmal irgendwo zweimal gewesen? Sicher nicht. Er sah sich wieder um. Er wanderte schon ein Weilchen herum, hatte aber nichts gesehen, was er brauchen könnte. Immer mal wieder witterte er andere Vampire, aber er war noch auf keine gestoßen. Er hatte die Desert Eagle nachgeladen, alle seine und Daes Waffen verstaut und fühlte sich jetzt besser. Was zu Essen konnte er trotzdem nochmal vertragen. Wieder hatte er das Gefühl, etwas zu riechen. Etwas Lebendiges. Leise spähte er um die nächste Ecke... und erschrak. Ein Mann stand im Gang und starrte ihn an. Wenn es nur ein Mann gewesen wäre, wäre er kein Problem gewesen, aber dieser Mann hier hatte ein paar Haare zu viel, Reißzähne, Ohren oben am Kopf und eine Schnauze. 'Werwölfe! Das hat mir grade noch gefehlt!' Er überlegte kurz. Einen Kampf hätte er nicht gescheut, aber er war erschöpft und verletzt und hatte keine Information darüber, was hier los war. Deswegen zog er sich vorsichtig zurück.
Er hörte Schritte, da stand das Vieh schon wieder vor ihm. Akkarin zog reflexartig die Desert Eagle und drückte ab, als das Wesen zum Sprung ansetzte. Es knallte und der Wolf landete winselnd am Boden. Akkarin setzte zweimal nach, dann war schon Ruhe. Er atmete durch. 'Was zur Hölle geht hier ab?' Er stieg über das Aschehäufchen und schielte nochmal um die Ecke, aber der Gang war jetzt leer. Warum gab es hier Werwölfe, obwohl er auch Vampire witterte? Normalerweise waren sich diese beiden Spezies nicht unbedingt freundlich gesonnen. Das alles machte keinen Sinn. Und er irrte mittendrin planlos umher. Nicht nur er, wurde ihm klar, denn er bezweifelte, dass es Dae besser erging. Er musste sie finden und von hier verduften. Denn wenn es hier Vamps und Werwölfe gab, war das kein gutes Zeichen und er wollte nicht wissen, was hier wohl sonst noch so kreuchte und fleuchte. Schritte hinter ihm.
Akkarin drehte sich um und sah sich mit einer ganzen Gruppe der Viecher konfrontiert. Und hier, in diesem verflucht engen Gang, konnte er sich unmöglich mit ihnen anlegen, dazu hatte er nicht genug Bewegungsfreiraum. Also zog er sich den Gang hinunter zurück. Mit der Desert Eagle hielt er die Biester auf Distanz. Insgesamt waren es sechs und drei davon waren tot, als Akkarin schließlich eine Treppe erreichte und sie hinaufstieg. Dabei musste wieder einer dran glauben. Akkarin lud nach, so schnell er konnte. Ohne Deckung war er aufgeschmissen..
Dae fühlte sich schlecht, ziemlich sogar, trotzdem zuckte ihr Körper zusammen, als sie ein Klicken vernahm. Hinter sich. Sie drehte sich um und sah sich Auge in Auge mit einem grinsenden Brujah. „Auf Ausflug, Kleine?“ Sie griff nach ihrer Waffe, aber die war nicht da. Verflucht! Sie hetzte ihm die Hysteria auf den Hals und drehte sich um. Sie war müde, ihr war schlecht, trotzdem reichte der Adrenalinschub, damit sie rennen konnte. Das Lachen verfolgte sich den Gang hinunter. Ohne Waffe konnte sie in ihrem Zustand auf keinen Fall kämpfen. Auf keinen Fall. Also blieb ihr nur die Flucht. Und der Gang war verflucht lang. Sie hörte schon die Stiefel hinter sich. Vor ihr tauchte eine Tür auf. Sie lief darauf zu, da knallte es. Dae spürte eine heiße Berührung am Arm und schrie auf. Sofort war alle Kraft dahin. Sie lehnte sich an die Tür, keuchte, ihr Sichtfeld verschwamm wieder. Sie hatte sich überanstrengt. Sie zitterte, konnte sich kaum halten und klammerte sich an die Tür. In diesem Moment wurde sie aufgerissen und Dae kippte einfach mit.
Der Fünfte. Akkarin freute sich, dass die Viecher sich so einfach erledigen ließen hier. Seltsam, aber nicht grade unerwünscht. Er musste nochmal nachladen, als er Vampire witterte. Ganz toll. Wenn sie ihm entgegen kommen würden, wäre er erledigt. Akkarin begann mit dem Nachladen, öffnete die Tür im Gang, um sich zurück zuziehen. Als er die Tür aufriss, kippte ihm zu seinem Schreck Dae entgegen. Reflexartig fing er das Mädchen ab, als sie gegen ihn fiel. „Dae! Alles ok?“ Keine Antwort, aber ein Knurren. Akkarin richtete die Waffe den Gang hinunter und drückte ab. Er wurde mit einem Winseln belohnt. „Ruhe, ich versuche mich hier zu unterhalten.“ sagte er. Vorsichtig kniete er sich hin. „Dae. Bist du wach?“ Sie hob müde die Augen und nickte. „So halb.“ Sie war leise. Und blass. Vermutlich sah Akkarin selbst auch nicht besser aus. Er gab ihr ihre Waffen wieder. Sie bedankte sich leise. In den Tiefen ihrer Tasche, eine ganz kleine, die ebenfalls im Lagerraum gelegen hatte, fand sich ein Blutbeutel. Akkarin hatte ja schonmal 'gegessen', Dae offenbar nicht.
Sie setzte sich danach auf. „Mir geht’s gut.“ sagte sie. 'Aber sicher!' dachte Akkarin. 'So gut wie mir.' Er half ihr beim Aufstehen. „Wo sind wir?“ fragte sie. Akkarin zuckte die Schultern. „In einem Haus, soviel ist klar. Wir müssen weg von der Straße sein, ihr höre keine Autos, auch sonst nichts. Vermutlich sind wir mitten in der Pampa.“ Keine guten Aussichten. In dem Moment wehte ein leises Kichern durch den Gang. Beide horchten auf, Akkarin zog die Waffe. Es gab einen lauten Knall, dann brach dem Ventrue der Boden unter den Füßen weg. Er fiel, dann spürte er erneut Schmerzen, im Rücken und im Bein und dann wurde es wieder dunkel.
Akkarin schlug die Augen auf. Es war dunkel. Und kalt. Ein gutes Stück über sich entdeckte er eine Öffnung in der Decke. Er musste zwei, vielleicht auch drei Stockwerke nach unten gestürzt sein. Kein Wunder, dass ihm der Rücken so weh tat. An der Öffnung oben bewegte sich etwas. „Akkarin? Bist du ok?“ Na klasse. „Ja, bin ich, Dae, du offenbar auch. Wieso bist du da oben und ich falle hier runter?“ Die Malkavianerin zuckte die Schultern. „Weiß nich. Schicksal.“ Der Ventrue rappelte sich auf, auch, wenn sein Bein ihn am Anfang gar nicht tragen wollte. „Warte, ich komme zu dir runter.“ rief Dae besorgt. „Nein. Bleib da oben und guck dich um. Wir müssen ja was finden, irgendwas, was uns verrät, wo wir sind und wo der Ausgang ist. Pass aber auf die Werwölfe auf. Ich guck mal, ob ich zu dir hochkommen kann, wenn nicht, treffen wir uns wieder hier. Also, du da oben und ich hier auf der Ebene. In einer Stunde.“ Dae nickte eifrig. Dann zog sie sich vom Loch zurück.
Akkarin schnaufte durch. 'Heute ist nicht mein Tag.' stellte er trocken fest. Dann sah er sich um. Er war in einen Flur gefallen, links und rechts gingen Türen ab. Er hob seine Kanone wieder auf, machte sie scharf und blickte den Gang hinunter. Er war so lang, das sich beide Richtungen im Dunkeln verloren. Also machte sich Akkarin einfach auf den Weg nach links. Er überprüfte einfach mal so eine der Türen und trat in einen Raum, der nach dem Zimmer einer Person aussah. Ein altes Bett, ein Regal voller muffiger Bücher, eine Truhe mit Kleidung, die auf eine Frau schließen ließ. Die Bücher konnte er alle nicht lesen. Italienisch. Das nächste mal, das nahm er sich fest vor, organisierte er sich zuerst einen Duden. Andere Türen waren ebenfalls auf, aber eine davon war verschlossen. Akkarins Dietrich änderte die Sache allerdings. „Nanu, was ist denn das?“ Der Raum war groß, ein Teppich lag in der Mitte, Regale bedeckten die Wände. Sie enthielten Bücher, Kerzen, Räucherstäbchen und jede Menge Nippes. In einigen der Regale war die Staubschicht nicht ganz so hoch. Akkarin sicherte die Desert Eagle, steckte sie ein und sah sich um.
Dae zog sich von dem Loch zurück, durch das Akkarin gestürzt war. Warum war sie nicht auch gefallen? Als sie die Augen geöffnet hatte, hatte sie so nah daneben gelegen, das ihr Arm hinunter gehangen hatte. Sie schüttelte den Kopf. Dann sah sie sich um. Der Gang war lang, so lang, dass sie kein Ende sehen konnte. Sie begann damit, die Türen in der Nähe zu prüfen. Die meisten waren offen. Sie förderte allerlei Krimskrams zu Tage, aber nichts wirklich brauchbares. Als sie zurück auf den Gang kam, hörte sie wieder das Kichern und ihr stellten sich die Härchen auf den Armen auf. Sie blickte nach rechts, den Gang hinunter. Dort, mitten im Gang, stand eine Frau, eine Gangrel. Sie starrte das Mädchen genau an. „Hach, was ein Spaß heute.“ sagte sie und Dae wich instinktiv vor ihr zurück, als sie durch den Gang kam. „Ich hatte schon lange nicht mehr so viel Spaß mit meinen Opfern. Ihr Beide scheint euch ja anzuziehen wie zwei Magnete, sonst hättet ihr euch ja wohl kaum so schnell wieder gefunden.“ Ihre Augen funkelten und ihr Gang hatte etwas von einer Raubkatze. Dae hob die Waffe. „Wer sind sie?“ fragte sie fest. „Nenn mich doch Lucy, mein Kind.“ sagte sie spöttisch. Dae griff die Waffe fester und richtete sie genau auf Lucys Nase, wich aber weiter zurück. Sie konnte ihre Füße nicht davon abhalten. „Was wollen sie?“ Dae entsicherte. „Ich bin sauer mit dir und deinem Freund. Übrigens, der sieht echt gut aus, wo hast du den aufgetrieben?“ Sie lächelte. Dae wurde heiß, als sie das hörte. 'Bitte was?'
„Ihr habt mir einen guten Freund und einen wichtigen Geschäftspartner getötet, das kommt euch teuer zu stehen.“ Dae war klar, dass Lucy von Vort sprach. 'Hiervon stand aber nichts in der Job-Beschreibung, Charles.' dachte sie wütend. „Naja, und da dachte ich mir, mal sehen, ob ich meine Wut nicht irgendwie abreagieren kann. An euch.“ Damit sprang sie auf Dae zu. Das Mädchen drückte ab, aber die Grangel war schneller. Dae zog den Kopf ein, als Lucy danach schlug, wich nach rechts aus und lief, um sich eine bessere Position zu verschaffen. Lucy fauchte. Sie war viel schneller, was an ihrem tierhaften Äußeren und ihrer Disziplin Geschwindigkeit lag. Als sie wieder ausschlug, ließ sich Dae nach links in eine Art Luftschacht rollen.
Lucy fauchte, dann kicherte sie. „Da sitzt du gut.“ sagte sie amüsiert. „Zwar nicht mehr lang, aber was solls. Ich muss runtergehen und gucken, ob ich mich noch fein machen muss. Ich gehe nämlich mal davon aus, das dein Ventrue mich bald findet. Oder eben ich ihn. Irgendwie treffe ich den schon. Und dann guck ich mal, ob der immer so lecker ist.“ Sie lachte und Dae dachte noch darüber nach, wie sie Akkarin denn jetzt warnen sollte, als diesmal ihr der Boden unter den Fingern wegbrach. Mit einem überraschten Aufschrei stürzte sie nach unten.
Akkarin ließ die Desert Eagle nicht sinken, als er den Gang hinunter lief. Wenn alles stimmte, was in den Aufzeichnungen gestanden hatte, waren sie noch am See, aber auf der anderen Seite, gegenüber von Salo. Mitten in den Bergen. Und Besuch hatte er inzwischen auch mehrfach bekommen. Die Werwölfe waren wieder da und sie schienen ihn zu verfolgen. Aber er hatte beschlossen, sich nicht wie Rotwild jagen zu lassen. Die Viecher würden ihr blaues Wunder erleben. Er hatte fast seine kompletten Vorräte an Munition in seinem Mantel. Und er hatte nicht gerade wenig Kugeln nach Italien mitgenommen.
Bisher hatte er aber auch gut getroffen, was ihn selbst verwunderte. Er war schwach, hatte Schmerzen und fühlte sich schlecht, trotzdem traf er ziemlich gut. Immerhin etwas. Inzwischen hatte er eine Art Hausplan gefunden und wusste jetzt, wo die Treppe nach oben war. Er nahm jeweils zwei Stufen auf einmal und musste dann nochmal durch einen kurzen Gang, in dem ihm wieder zwei Wölfe entgegen kamen. Akkarin gab sechs Kugeln ab, dann waren die Viecher heran und er zog das Katana. „Lecker, Wolfsfrikassè.“ grinste er und schlug zu. Beide Wölfchen hatten danach nichts mehr zu sagen und Akkarin lief weiter, die nächste Treppe hoch. Er hoffte auch, bald mal wieder was zu essen zu finden, um sich zu stärken. Aber Wölfe waren ihm zu haarig. Außerdem standen sie nicht lang genug still. Leise bewegte er sich die Treppe hoch, blickte um die Ecke, ging dann schnell den Gang hinunter. Vielleicht hatte ja die Frau Malkavianerin noch was zu essen da. Er witterte etwas. Ein anderer Vampir war hier gewesen. Und der Gang war leer. Dae war weg. „Verdammt!“ entfuhr es ihm. Er hatte gesagt, sie solle hier bleiben. 'Warum kann sie nicht einmal tun, was ich ihr sage?' Er ärgerte sich. Dann fiel ihm etwas ein: Der andere Geruch. War Dae angegriffen worden? Warum gab es dann keine Spuren, kein Blut, gar nichts? Akkarin schreckte aus seiner Überlegung auf. Ein Knurren rollte durch den Gang und ein leises Wimmern. Er hob die Waffe und bewegte sich leise in Richtung der Geräusche.
Es war kalt. Sehr sogar. Irgendwo tropfte es. Und jemand war da, das spürte Dae ganz genau. Ihre Gedanken kamen zurück, ihre Kraft noch nicht. Trotzdem spürte sie das Prickeln, das man spürt, wenn man beobachtet wird. 'Wo bin ich?' fragte sie sich.
„Bei mir.“
'Alex?' Dae öffnete die Augen und richtete sich auf. Sie war allein. Sie rieb sich die Augen. 'Das hab ich mir doch nicht eingebildet.' wunderte sie sich, dann sah sie sich um. Eine Art Gang, der Boden bestand aus festgetretener Erde, die Wände waren aus Stein, die Decke gewölbt. Weit weit über ihr war ein schwaches Licht zu sehen. Sie musste in den Gewölbekeller gestürzt sein. Stöhnend richtete sie sich auf. „Warum fallen wir heute ständig irgendwo runter?“ fragte sie laut. Als ob jemand antworten würde. Dae sammelte ihre Waffe auf, überprüfte ihre Ausrüstung. Als sie etwas hörte, wirbelte sie herum. War da grade jemand um die Ecke gelaufen?
„Akkarin?“ Vorsichtig bewegte sie sich dorthin. Es gab hier einen Gang. Da sie nicht wusste, wo sie hinmusste, folgte sie dem 'Flur' und entdeckte bald, dass es unter dem Haus im Fels wohl eine Reihe Tunnel gab. Es standen Kisten herum, Fässer und anderes Gerümpel. „So nen großen Keller hätte ich auch gern.“ murmelte sie leise. Es war kalt hier unten und unheimlich. Es war düster, aber hell genug, um nicht gegen Wände zu laufen. Ein Flüstern hinter ihr. Dae erstarrte, dann drehte sie sich um. Eine Frau stand hinter ihr. Dae spürte, wie die Panik in ihr hoch kochte. Nicht, weil die Frau auf sie zukam... sondern weil Dae die Wand hinter der Frau durch ihren Körper sehen konnte. Reflexartig riss das Mädchen die Waffe hoch und drückte ab. Das Mündungsfeuer zuckte hell durch den Gang, aber die Kugeln taten der Frau natürlich nichts an. Dae drehte sie um und rannte. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. 'Geister! Aber anderes, als alles, was ich je erlebt habe. Was ist das hier?' Sie blieb vor einer Wand stehen und sah sich panisch um. Wo war der Ausgang? Sie drehte sich um. Ein paar Meter hinter ihr gab es einen Gang, aber den konnte sie nicht erreichen, denn die Geister-Frau stand schon zwischen der Draculina und ihrem Fluchtweg.
Dae wich bis an die Wand zurück, soweit sie konnte. Die Frau packte sie an den Schultern und ihr wurde eiskalt. Dann kam der Schmerz. Dae schrie auf und dann zuckte ein Licht durch den Gang. Die Frau kreischte auf und ließ Dae los. Das Licht kam von Daes Schwert. 'Was zur Hölle...?' Sie starrte es an. Dabei fiel ihr auf, das jemand ein kleines Band an der Parierstange der Waffe befestigt hatte, an der ein Steinanhänger hing. Der leuchtete, verblasste aber jetzt. Die Frau strebte wieder auf Dae zu und sie umgriff das Schwert fester. 'Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.' dachte sie und schlug damit aus. Die Klinge fuhr durch den Geist und der löste sich unter großem Geschrei einfach auf. Dae starrte auf den Anhänger, der eine runde Scheibe darstellte, auf der Sonne und Mond eingemeißelt waren. Der Stein selbst war dunkel, vermutlich Onyx oder Hämetit. 'Wie kommt das an meine Waffe? Hat das was mit der Stimme zu tun, die ich gehört und für Alex gehalten habe?'
Sie wusste auch nicht, wieso sie an Alex gedacht hatte. Sie schüttelte den Kopf. Entweder sie wurde tatsächlich total verrückt oder sie... vermisste einfach den Rest. Sie schob die Gedanken beiseite, sie machten sie traurig, und trat in den Gang. Sie musste erst Akkarin finden und ihn vor Lucy warnen, dann hier raus und dann konnte sie sich Zeit nehmen, über Privates nachzudenken.
Akkarin öffnete die Tür mit gezückter Waffe. Ein Werwolf war im Zimmer und er angelte unter einem Schrank nach etwas, das jammerte und weinte. Akkarin drückte ab, Schüsse knallten durch den Raum und der Werwolf war tot, bevor er sich auch nur komplett zu Akkarin umgedreht hatte. Sofort ging Akkarin in die Hocke und spähte unter den Schrank. „Hey.“ Unter dem Schrank saß ein Kind, ein Junge, vielleicht sechs oder sieben und zwei Köpfe kleiner als Dae. Er starrte den Ventrue mit großen Augen an. „Keine Angst, ich tu dir nichts. Ist alles ok?“ fragte er ruhig. 'Na klasse, wie kommt der denn hier her?' Der Kleine nickte. „Na, komm raus da. Ich pass auch auf dich auf, ok?“ Akkarin streckte ihm die Hand entgegen. „Ehrlich?“ fragte der Junge. „Ehrlich.“ antwortete Akkarin. „Wirst du mich nicht essen?“ fragte das Kind weiter. Akkarin schüttelte den Kopf. „Nein, denn ich werde von denen da genauso gejagt wie du. Wie heißt du?“ Einen Moment musterte der Junge den Mann. „Ben.“ sagte er dann. „Und du?“ Akkarin musste innerlich lachen. „Akkarin. Na, komm raus da, wir sollten nicht allzu lang hier sein, sonst kommen noch mehr.“ sagte er dann. Ben musterte ihn erneut einen Moment, dann nickte er und kam unter dem Schrank hervor. Er war dreckig und ein bisschen verletzt, wirkte aber entschlossen. „Was machst du denn hier?“ fragte der Vampir. In Gedanken machte er sich eine Notiz, dass er von nun an besser auf die Maskerade achten musste.
“Ich suche nach dem Ausgang. Und nach einem Weg, um meine Mama zu retten.“ sagte der Junge fest.“Deine Mama?“ fragte Akkarin. „Ja. Mein Papa ist durchgedreht und dann hat er Fell bekommen. Er hat uns hergebracht, aber er ist anders geworden, seit er neue Freunde hat. Und Mama weint und hat Angst. Wir müssen hier weg, hat sie gesagt. Da bin ich ausgebüxt und suche der Tür.“ Akkarin verstand. „Und du?“ fragte das Kind. „Ich suche auch den Ausgang. Und ich suche eine Freundin von mir, die muss hier irgendwo sein. Hast du sie gesehen? Sie ist etwas größer als du und hat braune Haare und ein schwarzes Kleid an.“ Der Junge dachte kurz nach, schüttelte dann den Kopf. „Nein, aber Lucy war hier.“ sagte er. „Wer ist denn Lucy?“ fragte Akkarin nach. „Eine Freundin von Papa. Die is komisch, hat so ganz lange Zähne und bewegt sich so komisch.“ Auch das noch. „Vielleicht hat sie ja Dae verjagt.“ überlegte Akkarin. „Ist das der Name von deiner Freundin?“ fragte Ben. „Ja, so heißt sie. Ich muss sie finden, sie ist nämlich alleine immer furchtbar ängstlich.“ Ben strahlte jetzt. „Dann lass uns doch zusammen suchen. Ich kenn mich hier so ein bisschen aus. Wenn du auf uns aufpasst, schaffen wir das sicher.“ Akkarin überlegte nicht lang, sondern nickte. Er konnte nicht auf voller Kraft kämpfen, wenn er daran denken musste, dass es noch Menschen hier gab.
Dae schüttelte den Kopf, dann legte sie das Blatt Papier zurück auf den Tisch. „Daraus werd ich nie schlau.“ murmelte sie missmutig. Sie war überrascht gewesen, als sie gesehen hatte, dass es hier unten im Gestein Zimmer gab. Die meisten waren klein und mit Gerümpel voll gestellt, das hier zum Beispiel mit einem Tisch und Regalen und Truhen voller Papier, das in einer engen Handschrift beschrieben war.
Dae trat aus dem stickigem Raum zurück auf den breiten Weg, den sie gefunden hatte und der sie an eine Straße erinnerte. Und die ganze Zeit, jedesmal, wenn sie nicht weiter wusste, war es, als hörte sie Schritte, sah sie jemanden um Ecken verschwinden. Sie fröstelte furchtbar. Als sie sich umdrehte, bekam sie wieder einen gewaltigen Schreck, denn eine ganze Horde Gespenster strömten aus der Richtung, aus der sie gekommen war, auf sie zu. Am liebsten hätte sie aufgeschrien. „Pass auf!“ Jemand kam aus einer winzig kleinen Seitengasse geschossen und drückte das Mädchen mit seinem Körper an die Wand. Es war ein Junge, etwa einen Kopf größer als Dae und vermutlich auch etwas älter. Er hatte dunkle Haare und gebräunte Haut. Als sich sein Körper über den von Dae legte, spürte sie ihn zwar, aber er fühlte sich nicht an wie aus Fleisch und Blut, sondern eher... wie ein Blatt. Leicht, verformbar. „Wer bist du?“ fragte sie. „Psst.“ zischte er und legte die Unterarme neben Daes Kopf an die Wand. Er blickte sie nicht an, sondern in Richtung der Geister, die nun seelenruhig begannen, an ihm vorbei zu schweben. Dae spürte ihren Herzschlag. Der Junge, der sie hier vor dem Sichtfeld der Anderen beschütze, war ihr genauso unheimlich. Er strahlte keine Körperwärme ab und obwohl er sich so an sie drängte, spürte sie sein Herz nicht.
Er wartete, bis die Geister um die nächste Ecke verschwunden waren, dann stemmte er die Hände an die Wand und drückte sich von Dae weg. „Das war aber knapp.“ sagte er. Jetzt fixierte er sie aus hellen blauen Augen. „Wer bist du?“ wiederholte Dae. „Ich heiße Lèon.“ sagte er. Dae musterte ihn. „Du bist ein Geist, habe ich recht?“ Ihre Hand schloss sich um den Schwertgriff. Lèon wirkte auf einmal traurig. „Ja. Und vermutlich bin ich Schuld an dem hier.“ Niedergeschlagen blickte er weg und Dae sah ihn an. „Was? Warum?“ Er blickte umher. „Ich habe ein Versprechen gebrochen und deswegen... Ich habe Adrianna versprochen, sie nochmal zu besuchen und bei der Zeremonie, bei der sie dienen sollte, anwesend zu sein. Aber da ich nicht von hier stamme, hat man mich nicht durchgelassen und sie wurde wütend.“ Dae drehte sich der Kopf. „Moment mal, deine Freundin hat Geister erschaffen?“ Lèon machte ein abwägende Handbewegung. „Ja, so in der Art. Ihre Wut lässt die anderen nicht gehen. Und das nur wegen mir.“ Seine Reue war echt. Dae ließ das Schwert los. „Und was sollte dann das hier grade?“ fragte sie. Lèon sah sie wieder an. „Es kommt nur selten jemand her. Ich brauche Hilfe, damit das hier endet. Verstehst du?“ Es machte Klick.
„Du hast mich geführt, wenn ich nicht mehr weiter wusste. Und du hast auch den Stein an mein Schwert gemacht.“ sagte sie ungläubig. Er nickte. „Und warum ausgerechnet ich? Weil ich dir vor die Füße plumse?“ fragte sie nach. „Nein. Weil du, wie ich, dein Leben als Kreatur der anderen Seite noch nicht so ganz.... gut leiden kannst. Ich habe gehofft, jemand, der versteht, dass ich nicht sein will, was ich bin, der würde mir vielleicht helfen. Denn Geister sind nunmal böse und alle laufen weg.“ Wieder diese Traurigkeit. Dae dachte nach. „Ich helf dir, wenn ich kann. Aber könntest du bitte etwas von mir weg gehen?“ Er sah sie lächelnd an. „Wieso?“ Dae zog die Augenbrauen hoch. „Das ist mir.... unangenehm.“ Er lächelte nochmal und trat zurück. „Was kann ich denn machen?“ fragte Dae jetzt. Lèon reichte ihr ein Buch. „Adrianna ist so wie ich, aber sie ist böse. Du musst nur dieses Buch in ihre Hände legen. Dann wird sie verstehen.“ Dae sah es an. Es war ein Tagebuch. Sie nickte. Lèon lächelte dankbar. „Komm, ich zeige dir, wo es hingeht. Ich kann nur nicht da hinein, ihre Wut hält mich fern.“
Akkarin und Ben schielten um die Ecke. „Da hinten ist die Tür, wo meine Mama dahinter ist.“ flüsterte der Junge. Akkarin sah die Tür an. Er roch die Frau bereits, aber auch den Wolf, der sich dahinter aufhalten musste. „Ok.“ Sie hatten weiter unten ein Fenster gefunden, von dem aus Akkarin die Frau und ihr Kind sicher aus dem Haus bekam. Der Junge hatte Akkarin ziemlich sicher durch das Haus geführt, ohne ein einziges Mal falsch abzubiegen. „Pass auf, Ben, ich denke, es wäre besser, wenn du vor der Tür wartest, denn ich werde deine Mutter befreien müssen und will nicht, dass du dir dabei wehtust. Verstehst du, was ich meine?“ Ben nickte.
Akkarin ging Richtung Tür, zog die Desert Eagle und entsicherte. Dann trat er die Tür ein. Bens Mutter saß an der Rückwand des langen Raumes und sie schien zu schlafen. Der Werwolf hier war riesig, überragte den Ventrue um fast zwei Köpfe und war dunkel, fast schwarz. Er drehte sich um, als Akkarin hereinstürmte. Der Vampir eröffnete sofort das Feuer. Der Werwolf jammerte, dann sprang er aus dem Schussfeld. Akkarin zielte nach und traf den Gegner insgesamt achtmal, dann war er heran und schlug nach ihm aus. Akkarin ließ sich fallen und schoß weiter. Als der Werwolf heulend nach unten ausschlug, rollte Akkarin weg, sprang auf und schlug mit dem Katana zu. Der Wolf wich rechtzeitig aus und konterte mit einem Krallenhieb gegen Akkarins Arm. Er zerriss den Stoff der Jacke und streifte den Arm des Vampirs, der seinen Arm aber rechtzeitig bewegt hatte, um Schlimmeres zu verhindern. Er trat zurück, um erneut zuschlagen zu können, aber der Werwolf trat ebenfalls zurück, sprang dann auf den Vampir zu.
Akkarin drehte sich weg und schlug dem Viech den Knauf gegen die Schläfe, dass es aufheulte. Sofort fing sich der Gegner wieder. Akkarin aktivierte die Präsenz, schoß dann erneut. Der Werwolf taumelte zurück, ging zu Boden, sprang dann urplötzlich auf und erwischte Akakrin an der Seite. Der fauchte wütend und stieß das Katana senkrecht nach unten. Er wurde mit einer Aschewolke belohnt. Keuchend blieb er einen Moment stehen. Ben schoss an ihm vorbei zu seiner Mutter, die sich am Fußboden regte. „Mama! Guck, Mama, ich hab es geschafft, ich hab wen gefunden, der uns hilft.“ Akkarin musste bei dem Überschwang lächeln. Bens Mutter blickte ihn überrascht an.
Dae stieg die letzte Stufe hinunter und sah sich um. Der Boden hier war blutig. „Hier also hat man Adrianna getötet....“ flüsterte sie. Lèon hatte ihr erzählt, dass Adrianna ihr Leben hatte lassen müssen, wegen ihm. Und er war dabei so traurig gewesen, dass Dae auch ohne Worte verstanden hatte, wie viel zwischen den beiden gewesen war.
„Du wagst es, mein Sanktuarium zu betreten?“ Dae drehte sich um und da stand Adrianna, auf der letzten Stufe, die Dae grade erst verlassen hatte, und starrte sie an. „Ja, wage ich, aber ich habe einen Grund.“ Adrianna trat auf sie zu. „Das ist mir egal, dir wird es ergehen wie allen vor dir, die mich hier gestört haben!“ Dae zuckte zusammen, als sie eine Berührung spürte, die sich nicht körperlich, sondern im Geist zutrug. Adrianna versuchte offenbar, wie Lèon gesagt hatte, alle Lebenden hier unten zu kontrollieren und sie zu töten. Dae griff sich an den Kopf, als die Schmerzen anhoben. 'Ich hab das Gefühl, sie durchkramt mich wie eine Schublade! Oh Gott, wie macht sie das?' Dae kniff die Augen zu, spürte das Buch in ihrer Tasche, als sie auf die Knie fiel, der bohrende Schmerz ließ nicht nach. 'Wie tut sie dies Unheil nur?'
Und plötzlich ließ der Druck nach und die Schmerzen verschwanden. Adrianna starrte Dae an. „Was bist du? Ich kann deine Gedanken nicht leiten, ich kann sie nicht nachvollziehen!“ Dae verstand. Sie richtete sich grinsend auf. „Das kannst du nicht, Nebelkind, da ich als Ausgeburt des Wahnsinns die Nacht betreten habe.“ erkklärte sie. Adrianna prallte zurück. „Was ist das?“ Dae lächelte. „Ich bin nicht hier, um dich zu richten, Nebelkind. Lass mich dich führen und nicht anders herum.“ Adrianna starrte sie wütend an. „Hör auf damit!“ giftete sie. „Ich kann nicht, denn dies ist meine Natur, wie es deine ist, so durchschaubar zu sein.“ sagte Dae und Adrianna kam schnell auf sie zu. Dae hob ebenso schnell die Klinge und schlug nach dem Geist. Adrianna kreischte auf und wich zurück, Dae nutze den Moment, um den Blick schweifen zu lassen. 'In ihre Hand legen... Wie meinst du das, Prinz der Seele? Soll ich dem Nebelkind deine Schrift in die Hand drücken? Nein, ich bin sicher, er meint ihre abgestreifte Hülle.' Adrianna griff erneut an und Dae musste sich verteidigen. Am anderen Ende der Höhle schließlich entdeckte die Draculina den Körper Adriannas. 'Bingo!' Sie musste das Geistermädchen nur einen Moment ablenken.
Adrianna kreischte und griff wieder an, Dae schlug mit dem Schwert nach ihr und Adrianna fing es mit der Hand ab. Einen Moment hing alles in der Schwebe, dann zerbrach der Steinanhänger an der Parierstange. Dae ließ das Schwert los und rannte. Adrianna schleuderte die Waffe zu Boden und folgte ihr. Dae ließ sich fallen und legte das Buch in die Hand des Körpers, als Adrianna sie erreichte. Sie hielt inne, dann drehte sie sich um. Lèon stand an der Treppe. Adrianna starrte ihn an. „Es tut mir so Leid, Anna, das ich nicht da war.“ sagte er. Adrianna brach in Tränen aus und ging zu ihm. Er legte den Arm um sie und tröstete sie leise. Dae stand auf und kam herüber.
„Danke, Dae.“ flüsterte Lèon. „Du hast mir unglaublich geholfen. Hier, das ist für dich.“ Er legte eine Art Steinplatte in ihre Hand. Sie war ungefähr handtellergroß und zeigte das Symbol des Mondes. „Sie öffnet dir mit dem zweiten Schlüssel die Tür nach draußen.“ erklärte er. Dae nickte. „Danke schön. Aber zuerst muss ich jetzt Akkarin finden. Er muss hier irgendwo sein.“ Lèon schloss kurz die Augen, dann sah er sie an. „Ich werde dich dahin bringen, wo du ihn finden kannst. Als Dank für Alles.“ versprach er. „Das wäre supernett, danke.“ Es gab einen Lichtblitz und Dae spürte sofort, wie ihr Bewusstsein schwand. Sie sank zu Boden und schloss die Augen.
„Wollen Sie nicht mitkommen?“ fragte Andrea, Bens Mutter. Akkarin hatte die Beiden mit etwas Geschick aus dem Fenster abgeseilt. Er hatte die Beiden nach einer kurzen Erklärung, wie er auf Ben gestoßen war, durch die Gänge eskortiert und nun hier rausgelassen.
Als Andrea ihn von unten herauf fragte, schüttelte er lächelnd den Kopf. „Nein, ich kann leider nicht. Ich würde, aber ich kann nicht. Ich muss Dae finden. Sie muss hier noch irgendwo sein und ich kann nicht einfach abhauen und sie hier alleine lassen.“ erklärte er. „Verstehe...“ Andrea wirkte ein bisschen traurig. Dann sah sie ihn wieder an. „Wie soll ich Ihnen denn nur jemals danken?“ Akkarin lachte. „Brauchen Sie nicht. Passen Sie einfach gut auf sich und auf ihren Sohn auf und machen Sie, dass sie jetzt hier wegkommen. Das ist Dank genug.“ Andrea schüttelte den Kopf. „Doch,“ sagte Akkarin. „Ok.“ sagte die junge Frau. Ben winkte. „Ich werde allen meinen Freuden von dir erzählen!“ rief er und Akkarin musste wieder lachen, dann winkte er, als die Beiden sich an den Abstieg machten. Ben blickte immer wieder zurück. Akkarin zog sich aus dem Fenster zurück. Er gönnte sich einen kurzen Moment Ruhe, lehnte sich an die Wand und atmete tief durch. Er spürte das Ding in der Tasche, was der Werwolf zurückgelassen hatte, eine handtellergroße Steinplatte mit dem Symbol der Sonne darauf. Jetzt musste er Dae und den Ausgang finden, aber zumindest hatte er jemanden hier raus gerettet.
Er stieß sich von der Wand ab und brach auf. Er musste Dae finden, den Ausgang finden und rechtzeitig in der Residance sein, bevor die Sonne aufging. Das würde nicht einfach werden. Also stieß er sich von der Wand ab und machte sich auf den Weg. Irgendwo hatte er das Symbol auf der Steinplatte schonmal gesehen. An einer Tür. Er irrte eine Weile durch die Gänge, seltsamer weise komplett ungestört. 'Haben die jetzt alle Angst vor mir?' fragte er sich. Er fand die Tür ziemlich einfach, er musste nur den offen stehenden Türen folgen. 'Was ist denn jetzt?'
Die Flügeltür, vor der er landete, war im Rahmen mit dem Symbol der Sonne verziert und hatte anstelle eines Schlosses eine runde Einkerbung und keine Klinke. Akkarin holte die Platte hervor, sah sie kurz an, dann legte er sie in die Vertiefung. Sie passte perfekt. Die Metallhalterung wirkte etwas verkratzt, also legte der Vampir einfach den Finger auf die Steinplatte und drehte sie im Uhrzeigersinn. Es klackte laut. Akkarin drücke vorsichtig gegen die Türen und sie schwangen auf. Er trat in den Raum dahinter. Er war groß und rund, der Boden aus Holz, die Wände hell, nur die Decke war dunkel gehalten und wirkte sehr drückend. An den Wänden standen in regelmässigen Abständen Figuren aus Holz oder Marmor. Es gab drei Türen, die, durch die er gerade gekommen war, eine genau gegenüber davon und eine zu seiner linken, eine große, aus hellerem Holz. Akkarin ging in Richtung dieser Tür, um sie genauer in Augenschein zu nehmen, als das Geräusch einer sich schließenden Tür den Raum durchdrang.
Akkarin drehte sich um. An der Tür, die er benutzt hatte, stand eine Frau. Sie trug eine eng sitzende Hose und ein fast noch engeres bauchfreies Top. Sie hatte die Blässe eines Vampirs, die durch ihre rot geschminkten Lippen noch hervor gehoben wurde. Ihre langen Haare waren braun und umwellten ihr Gesicht. Sie lehnte fast an der Tür, die Hände noch hinter dem Rücken an den Griffen. Sie fixierte ihn aus hellen Augen und ihr Blick gefiel dem Ventrue gar nicht. „Hallo, wen haben wir denn da?“ sagte sie, löste sich von der Tür und kam ihm ein paar Schritte entgegen. Ihr Gang war Raubtierhaft und verriet ihren Clan. „Normalerweise stellt man sich zuerst vor.“ sagte Akkarin trocken, obwohl er schon ahnte, mit wem er es hier zu tun hatte.
„Ich bin Lucy,“ sagte sie, legte den Kopf leicht schief und lächelte. „Und ich weiß schon, wer du bist, das hat man mir schon gesagt. Du bist Akkarin, nicht wahr? Hätte nicht gedacht, das der alte Charles so einen hübschen Sohn hat.“ Akkarin verengte die Augen, er erinnerte sich sehr wohl an das, was Ben ihm über Lucy gesagt hatte. Wie zuvor auch Dae hob er die Waffe und richtete sie auf Lucys Kopf. „Was wollen Sie?“ Lucy machte noch einen Schritt auf ihn zu. „Das verrate ich dir gleich, aber sind wir nicht schon beim Du?“ Sie kam ihm eindeutig zu nahe. „Nein,“ sagte Akkarin und drückte ab. Lucy wich aus. „Hoppla, sind wir etwas gereizt?“ fragte sie. Akkarin machte eine vage Kopfbewegung. „Du gehst mir auf den Geist. Außerdem könntest du mir sagen, wie ich da raus komme, ich will nach Hause, meine Freundin wartet.“
„Tut mir so Leid, aber ich werde dir sicher nicht sagen, wie du mir entwischt, du fehlst mir nämlich noch in meiner Sammlung. Und glaub mir, wenn du hier bleibst, brauchst du deine Freundin auch nicht mehr.“ Wieder dieses nervige, anzügliche Lächeln. „Das bezweifle ich entschieden.“ Damit eröffnete der Ventrue das Feuer.
Lucy war schnell, sicher benutze sie Geschwindigkeit. Schon stand sie woanders. „Gut, dann muss ich dich wohl überreden.“ sagte sie leicht wütend. 'Komm und versuch es.' Lucy wich nochmal aus und erwiderte das Feuer von hinter einer Säule aus.
Akkarin trat ein paar Schritte zur Seite, so dass sie ihn nicht mehr sehen konnte. Sie nutze wieder die Geschwindigkeit, um die Position zu verändern und wieder auf ihn zu schießen, aber Akkarin hatte nicht vor, sich von einer Frau dieses Schlags besiegen zu lassen. Also wich er aus und gab Contra. Lucy stieß einen Schrei aus, als Akkarin sie ins Bein traf und stellte das Feuer ein. „Das tut doch weh!“ stieß sie zwischen den Zähnen hervor. „Tja,“ gab Akkarin zurück. Urplötzlich schoß sie auf ihn zu, Akkarin hob die Waffe, aber da war sie wieder aus seinem Schussfeld verschwunden. Sie stand jetzt hinter ihm, griff unter seinen Armen durch, krallte sich in seine Schulter und schlug ihm die Zähne in den Hals. Akkarin brüllte auf, vor Wut wie vor Schmerz, und versuchte die Frau irgendwie von seinem Rücken zu bekommen. Er merkte schnell, das seine Kraft nachließ....
Schüsse knallten durch den Raum und Lucy wurde regelrecht von ihm gerissen. Akkarin ging in die Knie, um seinen Kopf nicht im Schussfeld zu haben, und presste die Hand auf die Wunde. Lucy fauchte. „Du!“ Akkarin hob den Kopf. Die gegenüber liegende Tür war geöffnet wurden.
„Meintest du, die Nebelkinder könnten mich bezwingen?“ fragte Dae, ihre Waffe erhoben. Dann drückte sie wieder ab, schickte vier, fünf Kugeln auf die Reise. Während sie schoss kam sie in die Mitte des Raumes. Lucy fauchte wieder und zog sich zurück, verschwand aus dem Sichtfeld. Dae senkte die Waffe und kam zu Akkarin. „Alles ok?“ fragte sie besorgt. „Ja,“ fauchte der Ventrue. 'Ich glaub das nicht!' Er richtete sich auf. „Dieses Miststück!“ Er war stinksauer, so dass er Daes „Mach langsam.“ gar nicht wahrnahm. Wohl aber den Schuss. Lucy hatte ihn abgegeben, von irgendwo oberhalb. Dae drehte sich um, aber Akkarin war schneller. Er aktivierte schon in der Bewegung die Seelenstärke, dann machte er einen großen Schritt, um vor der Malkavianerin stehen zu bleiben. Sein Schutzschild fing die Kugel ab. Lucy gab ein wütendes Geräusch von sich. „Danke.“ sagte Dae leise. „Die wird mich kennen lernen, verlass dich drauf.“ knurrte Akkarin wütend. „Göre, stör mich nicht, wenn ich esse! Vor allem nicht, wenn ich so lecker esse!“ fauchte Lucy. „Halt den Rand!“ gab Akkarin wütend zurück. Dae hatte ihm grade wirklich den Hintern gerettet und jetzt war er auf 180.
„Komm her, damit ich dich in der Luft zerreißen kann!“ Lucy lachte. „Komm und versuch es doch, mein Süßer.“ Akkarin ließ sich nicht zweimal bitten. Er bewegte sich schnell in die Richtung, aus der er Lucy gehört hatte und leerte sein Magazin dorthin. Lucy zog den Kopf ein. Dae hatte sich hinter ihm ein paar Meter nach rechts bewegt und ebenfalls das Feuer eröffnet. Lucy saß fest.
Akkarin hatte sich nur kurz in Deckung begeben, um nachzuladen, schlich jetzt weiter, stellte aber das Feuer nicht ein. Lucy regte sich nicht, dann rauschte plötzlich ein ganzer Schwarm Vögel in den Raum. Sie ignorieren Akkarin völlig. Dae ließ die Waffe los und schlug um sich. Akkarin verstand, wandte den Blick nach vorn... da stand Lucy schon vor ihm, packte ihn am Kragen und beförderte ihn an die Wand. Dann kam sie ihm nach, ihre Fingernägel waren unglaublich gewachsen. Akkarin duckte sich weg, packte den Griff seiner Schwertes und zog. Lucy machte einen Satz zurück, so dass der Ventrue sich aufrichten konnte. Er drängte Lucy zurück, um sich ein bisschen mehr Platz zu verschaffen. Das Ganze wog ein wenig hin und er, bis Lucy zurückwich und plötzlich wütend aufschrie, sich zur Seite drehte und fauchte. Dae war von hinten heran geschlichen und hatte Lucy das Schwert in den Rücken gerammt.
Akkarin sprang vor, um ihr den Rest zu geben, doch Lucy bewegte sich ein wenig zur Seite, packte den Ventrue am Kragen und warf ihn an die Wand. Sofort rollte Schmerz von seinem Bein durch seinen Körper. Ein Heulen erschallte. Akkarin ging zu Boden und wollte sich grade aufrichten, als etwas Schweres auf seinem Rücken landete und ihn zu Boden drückte. Lucy konterte Dae geschickt aus, packte das Mädchen und drehte sie herum, drückte ihren Rücken an sich, die langen Fingernägel keine 2 Zentimeter von Daes Hals weg. Dae keuchte erschrocken auf. „Tja, ich denke, die Runde geht an mich.“ sagte Lucy. Akkarin verrenkte sich fast den Hals, um zu sehen, was ihn da als Fußabtreter missbrauchte. Lucy hatte einen Geisterwolf beschworen, der seine beiden Vorderpfoten auf Akkarins Rücken gestellt hatte und ihn zu Boden drückte. „So was Dummes aber auch.“ sagte die Gangrel spöttisch. „Und wie kommt ihr jetzt raus aus dieser vertrackten Situation?“ Sie schob ihren Kopf über Daes rechte Schulter, den linken Arm um das Mädchen gelegt, die Hand angewinkelt und die Krallen an ihren Hals gelegt, starrte aber nur Akkarin an. Der wollte sich vom Boden hoch drücken, aber der Wolf stemmte sich auf ihn, knurrte und schnappte neben seinem Ohr zu. Ok, schlechte Idee.
Lucy kicherte. „So sicher nicht. Ich habe eine bessere Idee. Ich nehm dich mit für meine Sammlung, mein Schöner, und entsorge den Rest, dann fragt auch keiner blöd nach.“ Sie verzog das Gesicht zu einem triumphierenden Lachen. Akkarin und Dae tauschten einen Blick. Lucy bewegte sich zu Akkarin herüber und fuhr mit einer ihrer Krallen über sein Gesicht. „So was Schönes, leckeres lass ich mir doch nicht durch die Lappen gehen.“ Die Wut kochte ihn ihm und er hatte das Gefühl, dass ihm gleich schlecht davon werden würde. Er würde sich sicher nicht geschlagen geben, nicht hier, nicht jetzt, nicht so und nicht dieser Frau! Dae suchte seine Augen wieder und gab ihm mit einem Nicken zu verstehen, dass sie vor einen Angriff von ihm gewappnet war. Akkarin dachte schnell nach, während Lucy Kram vor sich hin schwallte, der zum Teil nicht jugendfrei war. Er musste vorsichtig sein, denn um normal anzugreifen, war Dae viel zu nah an Lucy dran. Sicherlich war das taktisch von Lucy auch so angedacht worden. Aber dann fiel ihm etwas ein. Er sah zu Lucy und Dae hoch und nickte kaum merklich. Dae war informiert. Akkarin aktivierte die Dominanz und Lucy erstarrte mitten in ihrem Redeschwall, weil sie vergessen hatte, was sie sagen und tun wollte. Akkarin war gar nicht gut, der Blutverlust war enorm, aber lieber starb er hier, als dass Lucy ihn in 'ihre Sammlung' nahm. Dae hetzte der Frau jetzt die Hysteria auf den Hals und befreite sich mit einem Ruck. 'Deja vu, das hatte ich doch schon mal.' erinnerte sie sich.
Der Geisterwolf verblasste, Akkarin sprang auf, zog dabei die Desert Eagle und stanzte 8 Löcher in Lucys Körper. Sie schrie auf. Dae drehte sich ebenfalls herum und schoss, Lucy musste sich zurück ziehen. Dann kam die Malkavianerin zu Akkarin herüber und drückte ihm etwas in die Hand. „Der letzte, aber du brauchst den jetzt.“ Blut. Wie viel davon hatte Dae denn mitgenommen? Egal. Sie deckte Akkarin, während er sich stärkte. Und das war auch dringend notwendig gewesen. Er zog die Waffe. „Dae, komm her.“ Lucy kam aus ihrer Deckung geschossen, Dae kam zu ihm zurück. „Wir müssen sie sofort in die Zange nehmen, Ich hab ne Idee, du bist doch schwindelfrei?“ Dae starrte ihn an. „Ja, aber...“
„Achtung!“ Lucy griff an. Akkarin ging leicht in die Knie, als wollte er ausweichen, streckte dabei aber den rechten Arm aus. Dae verstand endlich, sprang darauf und ließ sich, kaum das ihre Füße weg vom Boden waren, von Akkarin nach oben befördern. Sie flog regelrecht über Lucy hinweg, Akkarin hatte schon längst das Feuer eröffnet und Lucy jammerte, Dae verlagerte das Gewicht, um sich zu drehen (Purzelbaum in der Luft?), schoss aber weiter, landete hinter Lucy auf dem Boden. Jetzt stand die Gangrel im Kreuzfeuer. Sie schrie auf, Akkarin warf die leere Waffe weg, zog das Katana und sprang vor, Dae war jetzt ebenfalls die Munition aus gegangen, sie duckte sich, um Akkarin nicht zu stören. Der schlug aus und Lucy löste sich, jetzt kopflos, in Asche auf. Akkarin atmete erstmal durch, blieb stehen wo er war. Dae rappelte sich hoch und kam zu ihm herüber. „Setz dich. Nur einen Moment, komm.“ Akkarin ließ sich von ihr auf den Boden setzten. Er bemerkte erst jetzt, dass er Seitenstechen hatte, dass sein Bein zitterte und ihm schwarze Flecken vor den Augen tanzten. Dae untersuchte seine Halswunde. „Ganz ruhig, Akka. Ist nicht so schlimm, das ist schnell wieder zu. Wie fühlst du dich?“
„Besch....eiden.“ sagte er müde. Dae lächelte. „Na komm, raus hier. Die Tür geht mir den Steinplatten auf, mit beiden.“ erklärte sie. „Woher weißt du das denn?“ fragte Akkarin. „Von Lèon, den ich hier getroffen habe. Er hat es mir gesagt.“ Sie half ihm beim Aufstehen und hob das Katana für ihn auf, dann flitzte sie die Steinplatte holen. Akkarin fragte sich, wieso sie nicht so müde war. Sicherlich das Adrenalin. Er ging nach vorn und musterte die Tür. Die Symbole waren eindeutig und die Vertiefungen war ebenfalls vorhanden. Dae gab ihm seins und sie legten die Dinger in die Tür, drehten und wurden mit einem Klack belohnt. Sie stemmten müde die Tür auf und frische, kühle Nachtluft waberte ihnen entgegen. Gierig sog Akkarin sie ein. Im Haus war es sehr stickig gewesen und die frische Luft tat unheimlich gut. Der Mond stand hell über dem Gardasee und spiegelte sich darin.
Egal, erstmal musste er hier raus. Akkarin sammelte sich, wurde ruhiger, konzentrierte sich. Dann stand er gebückt auf und zerrte nochmals kräftig an der Kette. Sie zersprang mit einem hellen Klirren. Der Ventrue stand auf und sofort wurde ihm schwindelig. Blutmangel. Mal wieder. Und diesmal richtig. Mühsam stand er auf und als er zur Tür blickte, stockte ihm der Atmen. Hatte er sich grade eingebildet? Diese Haare.... „Cora?“ flüsterte er und blickte aus der Tür. Und am anderen Ende des Gangs, da sah er sie wieder. Und diesmal hörte er sie auch. 'Akkarin.' Akkarin schüttelte sich und blickte nochmal, aber sie war immernoch da. 'Dreh ich jetzt durch?'
'Komm mit.' Akkarins Füße gehorchten, bevor er ihnen den Befehl gab, sich zu bewegen. Er konnte sie nie ganz ansehen, sah immer nur ihr Kleid, ihr Haar, hörte ihre Stimme, leise, wenn sie nach ihm rief. Und dann bog er um eine Ecke und entdeckte einen Mann, einen Vampir, vielleicht ein Brujah, der in seinem Stuhl eingedöst war, die Waffe lag neben ihm auf dem Fußboden. Akkarin grinste. Was für eine Einladung! Er stolperte hinüber, der Kerl wachte auf und starrte ihn an, wie einen Geist. Er stammelte, suchte panisch nach seiner Waffe... und Akkarin drückte ihn an die Wand hinter ihm, schlug seine Zähne in den Hals des jungen Mannes. Der Hunger war überwältigend. Als Akkarin den Jungen schließlich losließ, fiel er zu Boden wie ein nasser Sack. Akkarin fühlte sich wieder besser. Er drehte sich um, aber Cora war verschwunden.
Einfach weg. Wie sollte es auch anders sein, sie war ja nicht hier! Aber was war das dann eben gewesen? Ein Geist? Eine Halluzination? Ein Engel? Er lächelte, als er auf den Mann herunter blickte und einen Schlüsselbund entdeckte, an dem sich ein kleiner Zettel befand. 'Lagerraum'. Ja, sie war wirklich ein Engel. Akkarin hob den Schlüsselbund auf und blickte sich um. Er musste seine Sachen zurückhaben. Und er musste Dae finden. Über Cora hatte er sie fast vergessen. Aber sie musste auch hier sein. Und er hoffte, dass es ihr nicht so mies ging wie ihm. Ihr zierlicher Körper steckte das Ganze womöglich nicht so gut weg wie seiner. Den Lagerraum zu finden, war nicht schwer: Es stand groß mit Graffiti auf der Tür. Deppen. Akkarin trat zweimal gegen die Tür, dann verbog sich das Schloß und die Tür sprang auf. Er fand, was er gesucht hatte. Sein Katana, seinen Mantel, den er schnell anzog, seine Desert Eagle. Es befanden sich auch Daes Sachen hier. Sie war also tatsächlich hier. Akkarin beschloss, sich umzusehen. Wenn er sie nicht fand, dann vielleicht zumindest den Ausgang.
Dae fror, ihr Körper brannte, ihr Kopf drehte sich und ihr war entsetzlich schlecht. Sie brauchte eine Weile, um überhaupt die Augen aufzubekommen. Sie lag auf einer Art Pritsche an einer Wand. Man hatte darauf verzichtet, die kleine Draculina zu fesseln, deswegen setzte sie sich auf. Sofort begann sich der Raum zu drehen. Sie stöhnte auf und legte ihre Stirn in ihre Hand. So wartete sie, bis sich alles beruhigt hatte und sah sich um. Gegenüber ihres 'Bettes' gab es ein klitzekleines Fensterchen in der Wand, aus dem kühle Nachtluft waberte. Der Raum war mit betoniertem Boden und bis an einen Meter Höhe mit gekachelten Wänden ausgestattet. Sie versuchte, zu rekonstruieren, wie sie hierher gekommen war, aber ihr Hirn blockte einfach. Sie gab den Versuch auf und blickte sich nochmal um, sah auch sich selbst an. Ihr Kleid war verdreckt, blutig und verschlissen, ihre weißen Strümpfte mit roten Flecken übersät und auch die Pritsche wies getrocknetes Blut auf. War es ihr eigenes? Sie wusste es nicht mehr, schwang vorsichtig die Beine von der Holzplatte und stand vorsichtig auf. Ihre Knie zitterten, als würden sie ihr Gewicht nicht tragen. Sie brauchte einen Moment, um dieses ihr unbekannte Gefühl zu erkennen: Sie brauchte Blut. Und zwar schnell. Sie wankte zur Tür und kam sich selbst vor wie ein Mitglied aus der Nacht der lebenden Toten. Leise lauschte sie an der Tür, hörte nichts und öffnete sie. Der Gang war leer. Sie trat aus dem kleinen Räumchen und sah sich um.
Akkarin schüttelte den Kopf. Dieses Haus war noch größer, als das von Charles, das weiße Haus und der Buckingham Palace zusammen. So kam es ihn zumindest im Moment vor. War er überhaupt schonmal irgendwo zweimal gewesen? Sicher nicht. Er sah sich wieder um. Er wanderte schon ein Weilchen herum, hatte aber nichts gesehen, was er brauchen könnte. Immer mal wieder witterte er andere Vampire, aber er war noch auf keine gestoßen. Er hatte die Desert Eagle nachgeladen, alle seine und Daes Waffen verstaut und fühlte sich jetzt besser. Was zu Essen konnte er trotzdem nochmal vertragen. Wieder hatte er das Gefühl, etwas zu riechen. Etwas Lebendiges. Leise spähte er um die nächste Ecke... und erschrak. Ein Mann stand im Gang und starrte ihn an. Wenn es nur ein Mann gewesen wäre, wäre er kein Problem gewesen, aber dieser Mann hier hatte ein paar Haare zu viel, Reißzähne, Ohren oben am Kopf und eine Schnauze. 'Werwölfe! Das hat mir grade noch gefehlt!' Er überlegte kurz. Einen Kampf hätte er nicht gescheut, aber er war erschöpft und verletzt und hatte keine Information darüber, was hier los war. Deswegen zog er sich vorsichtig zurück.
Er hörte Schritte, da stand das Vieh schon wieder vor ihm. Akkarin zog reflexartig die Desert Eagle und drückte ab, als das Wesen zum Sprung ansetzte. Es knallte und der Wolf landete winselnd am Boden. Akkarin setzte zweimal nach, dann war schon Ruhe. Er atmete durch. 'Was zur Hölle geht hier ab?' Er stieg über das Aschehäufchen und schielte nochmal um die Ecke, aber der Gang war jetzt leer. Warum gab es hier Werwölfe, obwohl er auch Vampire witterte? Normalerweise waren sich diese beiden Spezies nicht unbedingt freundlich gesonnen. Das alles machte keinen Sinn. Und er irrte mittendrin planlos umher. Nicht nur er, wurde ihm klar, denn er bezweifelte, dass es Dae besser erging. Er musste sie finden und von hier verduften. Denn wenn es hier Vamps und Werwölfe gab, war das kein gutes Zeichen und er wollte nicht wissen, was hier wohl sonst noch so kreuchte und fleuchte. Schritte hinter ihm.
Akkarin drehte sich um und sah sich mit einer ganzen Gruppe der Viecher konfrontiert. Und hier, in diesem verflucht engen Gang, konnte er sich unmöglich mit ihnen anlegen, dazu hatte er nicht genug Bewegungsfreiraum. Also zog er sich den Gang hinunter zurück. Mit der Desert Eagle hielt er die Biester auf Distanz. Insgesamt waren es sechs und drei davon waren tot, als Akkarin schließlich eine Treppe erreichte und sie hinaufstieg. Dabei musste wieder einer dran glauben. Akkarin lud nach, so schnell er konnte. Ohne Deckung war er aufgeschmissen..
Dae fühlte sich schlecht, ziemlich sogar, trotzdem zuckte ihr Körper zusammen, als sie ein Klicken vernahm. Hinter sich. Sie drehte sich um und sah sich Auge in Auge mit einem grinsenden Brujah. „Auf Ausflug, Kleine?“ Sie griff nach ihrer Waffe, aber die war nicht da. Verflucht! Sie hetzte ihm die Hysteria auf den Hals und drehte sich um. Sie war müde, ihr war schlecht, trotzdem reichte der Adrenalinschub, damit sie rennen konnte. Das Lachen verfolgte sich den Gang hinunter. Ohne Waffe konnte sie in ihrem Zustand auf keinen Fall kämpfen. Auf keinen Fall. Also blieb ihr nur die Flucht. Und der Gang war verflucht lang. Sie hörte schon die Stiefel hinter sich. Vor ihr tauchte eine Tür auf. Sie lief darauf zu, da knallte es. Dae spürte eine heiße Berührung am Arm und schrie auf. Sofort war alle Kraft dahin. Sie lehnte sich an die Tür, keuchte, ihr Sichtfeld verschwamm wieder. Sie hatte sich überanstrengt. Sie zitterte, konnte sich kaum halten und klammerte sich an die Tür. In diesem Moment wurde sie aufgerissen und Dae kippte einfach mit.
Der Fünfte. Akkarin freute sich, dass die Viecher sich so einfach erledigen ließen hier. Seltsam, aber nicht grade unerwünscht. Er musste nochmal nachladen, als er Vampire witterte. Ganz toll. Wenn sie ihm entgegen kommen würden, wäre er erledigt. Akkarin begann mit dem Nachladen, öffnete die Tür im Gang, um sich zurück zuziehen. Als er die Tür aufriss, kippte ihm zu seinem Schreck Dae entgegen. Reflexartig fing er das Mädchen ab, als sie gegen ihn fiel. „Dae! Alles ok?“ Keine Antwort, aber ein Knurren. Akkarin richtete die Waffe den Gang hinunter und drückte ab. Er wurde mit einem Winseln belohnt. „Ruhe, ich versuche mich hier zu unterhalten.“ sagte er. Vorsichtig kniete er sich hin. „Dae. Bist du wach?“ Sie hob müde die Augen und nickte. „So halb.“ Sie war leise. Und blass. Vermutlich sah Akkarin selbst auch nicht besser aus. Er gab ihr ihre Waffen wieder. Sie bedankte sich leise. In den Tiefen ihrer Tasche, eine ganz kleine, die ebenfalls im Lagerraum gelegen hatte, fand sich ein Blutbeutel. Akkarin hatte ja schonmal 'gegessen', Dae offenbar nicht.
Sie setzte sich danach auf. „Mir geht’s gut.“ sagte sie. 'Aber sicher!' dachte Akkarin. 'So gut wie mir.' Er half ihr beim Aufstehen. „Wo sind wir?“ fragte sie. Akkarin zuckte die Schultern. „In einem Haus, soviel ist klar. Wir müssen weg von der Straße sein, ihr höre keine Autos, auch sonst nichts. Vermutlich sind wir mitten in der Pampa.“ Keine guten Aussichten. In dem Moment wehte ein leises Kichern durch den Gang. Beide horchten auf, Akkarin zog die Waffe. Es gab einen lauten Knall, dann brach dem Ventrue der Boden unter den Füßen weg. Er fiel, dann spürte er erneut Schmerzen, im Rücken und im Bein und dann wurde es wieder dunkel.
Akkarin schlug die Augen auf. Es war dunkel. Und kalt. Ein gutes Stück über sich entdeckte er eine Öffnung in der Decke. Er musste zwei, vielleicht auch drei Stockwerke nach unten gestürzt sein. Kein Wunder, dass ihm der Rücken so weh tat. An der Öffnung oben bewegte sich etwas. „Akkarin? Bist du ok?“ Na klasse. „Ja, bin ich, Dae, du offenbar auch. Wieso bist du da oben und ich falle hier runter?“ Die Malkavianerin zuckte die Schultern. „Weiß nich. Schicksal.“ Der Ventrue rappelte sich auf, auch, wenn sein Bein ihn am Anfang gar nicht tragen wollte. „Warte, ich komme zu dir runter.“ rief Dae besorgt. „Nein. Bleib da oben und guck dich um. Wir müssen ja was finden, irgendwas, was uns verrät, wo wir sind und wo der Ausgang ist. Pass aber auf die Werwölfe auf. Ich guck mal, ob ich zu dir hochkommen kann, wenn nicht, treffen wir uns wieder hier. Also, du da oben und ich hier auf der Ebene. In einer Stunde.“ Dae nickte eifrig. Dann zog sie sich vom Loch zurück.
Akkarin schnaufte durch. 'Heute ist nicht mein Tag.' stellte er trocken fest. Dann sah er sich um. Er war in einen Flur gefallen, links und rechts gingen Türen ab. Er hob seine Kanone wieder auf, machte sie scharf und blickte den Gang hinunter. Er war so lang, das sich beide Richtungen im Dunkeln verloren. Also machte sich Akkarin einfach auf den Weg nach links. Er überprüfte einfach mal so eine der Türen und trat in einen Raum, der nach dem Zimmer einer Person aussah. Ein altes Bett, ein Regal voller muffiger Bücher, eine Truhe mit Kleidung, die auf eine Frau schließen ließ. Die Bücher konnte er alle nicht lesen. Italienisch. Das nächste mal, das nahm er sich fest vor, organisierte er sich zuerst einen Duden. Andere Türen waren ebenfalls auf, aber eine davon war verschlossen. Akkarins Dietrich änderte die Sache allerdings. „Nanu, was ist denn das?“ Der Raum war groß, ein Teppich lag in der Mitte, Regale bedeckten die Wände. Sie enthielten Bücher, Kerzen, Räucherstäbchen und jede Menge Nippes. In einigen der Regale war die Staubschicht nicht ganz so hoch. Akkarin sicherte die Desert Eagle, steckte sie ein und sah sich um.
Dae zog sich von dem Loch zurück, durch das Akkarin gestürzt war. Warum war sie nicht auch gefallen? Als sie die Augen geöffnet hatte, hatte sie so nah daneben gelegen, das ihr Arm hinunter gehangen hatte. Sie schüttelte den Kopf. Dann sah sie sich um. Der Gang war lang, so lang, dass sie kein Ende sehen konnte. Sie begann damit, die Türen in der Nähe zu prüfen. Die meisten waren offen. Sie förderte allerlei Krimskrams zu Tage, aber nichts wirklich brauchbares. Als sie zurück auf den Gang kam, hörte sie wieder das Kichern und ihr stellten sich die Härchen auf den Armen auf. Sie blickte nach rechts, den Gang hinunter. Dort, mitten im Gang, stand eine Frau, eine Gangrel. Sie starrte das Mädchen genau an. „Hach, was ein Spaß heute.“ sagte sie und Dae wich instinktiv vor ihr zurück, als sie durch den Gang kam. „Ich hatte schon lange nicht mehr so viel Spaß mit meinen Opfern. Ihr Beide scheint euch ja anzuziehen wie zwei Magnete, sonst hättet ihr euch ja wohl kaum so schnell wieder gefunden.“ Ihre Augen funkelten und ihr Gang hatte etwas von einer Raubkatze. Dae hob die Waffe. „Wer sind sie?“ fragte sie fest. „Nenn mich doch Lucy, mein Kind.“ sagte sie spöttisch. Dae griff die Waffe fester und richtete sie genau auf Lucys Nase, wich aber weiter zurück. Sie konnte ihre Füße nicht davon abhalten. „Was wollen sie?“ Dae entsicherte. „Ich bin sauer mit dir und deinem Freund. Übrigens, der sieht echt gut aus, wo hast du den aufgetrieben?“ Sie lächelte. Dae wurde heiß, als sie das hörte. 'Bitte was?'
„Ihr habt mir einen guten Freund und einen wichtigen Geschäftspartner getötet, das kommt euch teuer zu stehen.“ Dae war klar, dass Lucy von Vort sprach. 'Hiervon stand aber nichts in der Job-Beschreibung, Charles.' dachte sie wütend. „Naja, und da dachte ich mir, mal sehen, ob ich meine Wut nicht irgendwie abreagieren kann. An euch.“ Damit sprang sie auf Dae zu. Das Mädchen drückte ab, aber die Grangel war schneller. Dae zog den Kopf ein, als Lucy danach schlug, wich nach rechts aus und lief, um sich eine bessere Position zu verschaffen. Lucy fauchte. Sie war viel schneller, was an ihrem tierhaften Äußeren und ihrer Disziplin Geschwindigkeit lag. Als sie wieder ausschlug, ließ sich Dae nach links in eine Art Luftschacht rollen.
Lucy fauchte, dann kicherte sie. „Da sitzt du gut.“ sagte sie amüsiert. „Zwar nicht mehr lang, aber was solls. Ich muss runtergehen und gucken, ob ich mich noch fein machen muss. Ich gehe nämlich mal davon aus, das dein Ventrue mich bald findet. Oder eben ich ihn. Irgendwie treffe ich den schon. Und dann guck ich mal, ob der immer so lecker ist.“ Sie lachte und Dae dachte noch darüber nach, wie sie Akkarin denn jetzt warnen sollte, als diesmal ihr der Boden unter den Fingern wegbrach. Mit einem überraschten Aufschrei stürzte sie nach unten.
Akkarin ließ die Desert Eagle nicht sinken, als er den Gang hinunter lief. Wenn alles stimmte, was in den Aufzeichnungen gestanden hatte, waren sie noch am See, aber auf der anderen Seite, gegenüber von Salo. Mitten in den Bergen. Und Besuch hatte er inzwischen auch mehrfach bekommen. Die Werwölfe waren wieder da und sie schienen ihn zu verfolgen. Aber er hatte beschlossen, sich nicht wie Rotwild jagen zu lassen. Die Viecher würden ihr blaues Wunder erleben. Er hatte fast seine kompletten Vorräte an Munition in seinem Mantel. Und er hatte nicht gerade wenig Kugeln nach Italien mitgenommen.
Bisher hatte er aber auch gut getroffen, was ihn selbst verwunderte. Er war schwach, hatte Schmerzen und fühlte sich schlecht, trotzdem traf er ziemlich gut. Immerhin etwas. Inzwischen hatte er eine Art Hausplan gefunden und wusste jetzt, wo die Treppe nach oben war. Er nahm jeweils zwei Stufen auf einmal und musste dann nochmal durch einen kurzen Gang, in dem ihm wieder zwei Wölfe entgegen kamen. Akkarin gab sechs Kugeln ab, dann waren die Viecher heran und er zog das Katana. „Lecker, Wolfsfrikassè.“ grinste er und schlug zu. Beide Wölfchen hatten danach nichts mehr zu sagen und Akkarin lief weiter, die nächste Treppe hoch. Er hoffte auch, bald mal wieder was zu essen zu finden, um sich zu stärken. Aber Wölfe waren ihm zu haarig. Außerdem standen sie nicht lang genug still. Leise bewegte er sich die Treppe hoch, blickte um die Ecke, ging dann schnell den Gang hinunter. Vielleicht hatte ja die Frau Malkavianerin noch was zu essen da. Er witterte etwas. Ein anderer Vampir war hier gewesen. Und der Gang war leer. Dae war weg. „Verdammt!“ entfuhr es ihm. Er hatte gesagt, sie solle hier bleiben. 'Warum kann sie nicht einmal tun, was ich ihr sage?' Er ärgerte sich. Dann fiel ihm etwas ein: Der andere Geruch. War Dae angegriffen worden? Warum gab es dann keine Spuren, kein Blut, gar nichts? Akkarin schreckte aus seiner Überlegung auf. Ein Knurren rollte durch den Gang und ein leises Wimmern. Er hob die Waffe und bewegte sich leise in Richtung der Geräusche.
Es war kalt. Sehr sogar. Irgendwo tropfte es. Und jemand war da, das spürte Dae ganz genau. Ihre Gedanken kamen zurück, ihre Kraft noch nicht. Trotzdem spürte sie das Prickeln, das man spürt, wenn man beobachtet wird. 'Wo bin ich?' fragte sie sich.
„Bei mir.“
'Alex?' Dae öffnete die Augen und richtete sich auf. Sie war allein. Sie rieb sich die Augen. 'Das hab ich mir doch nicht eingebildet.' wunderte sie sich, dann sah sie sich um. Eine Art Gang, der Boden bestand aus festgetretener Erde, die Wände waren aus Stein, die Decke gewölbt. Weit weit über ihr war ein schwaches Licht zu sehen. Sie musste in den Gewölbekeller gestürzt sein. Stöhnend richtete sie sich auf. „Warum fallen wir heute ständig irgendwo runter?“ fragte sie laut. Als ob jemand antworten würde. Dae sammelte ihre Waffe auf, überprüfte ihre Ausrüstung. Als sie etwas hörte, wirbelte sie herum. War da grade jemand um die Ecke gelaufen?
„Akkarin?“ Vorsichtig bewegte sie sich dorthin. Es gab hier einen Gang. Da sie nicht wusste, wo sie hinmusste, folgte sie dem 'Flur' und entdeckte bald, dass es unter dem Haus im Fels wohl eine Reihe Tunnel gab. Es standen Kisten herum, Fässer und anderes Gerümpel. „So nen großen Keller hätte ich auch gern.“ murmelte sie leise. Es war kalt hier unten und unheimlich. Es war düster, aber hell genug, um nicht gegen Wände zu laufen. Ein Flüstern hinter ihr. Dae erstarrte, dann drehte sie sich um. Eine Frau stand hinter ihr. Dae spürte, wie die Panik in ihr hoch kochte. Nicht, weil die Frau auf sie zukam... sondern weil Dae die Wand hinter der Frau durch ihren Körper sehen konnte. Reflexartig riss das Mädchen die Waffe hoch und drückte ab. Das Mündungsfeuer zuckte hell durch den Gang, aber die Kugeln taten der Frau natürlich nichts an. Dae drehte sie um und rannte. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. 'Geister! Aber anderes, als alles, was ich je erlebt habe. Was ist das hier?' Sie blieb vor einer Wand stehen und sah sich panisch um. Wo war der Ausgang? Sie drehte sich um. Ein paar Meter hinter ihr gab es einen Gang, aber den konnte sie nicht erreichen, denn die Geister-Frau stand schon zwischen der Draculina und ihrem Fluchtweg.
Dae wich bis an die Wand zurück, soweit sie konnte. Die Frau packte sie an den Schultern und ihr wurde eiskalt. Dann kam der Schmerz. Dae schrie auf und dann zuckte ein Licht durch den Gang. Die Frau kreischte auf und ließ Dae los. Das Licht kam von Daes Schwert. 'Was zur Hölle...?' Sie starrte es an. Dabei fiel ihr auf, das jemand ein kleines Band an der Parierstange der Waffe befestigt hatte, an der ein Steinanhänger hing. Der leuchtete, verblasste aber jetzt. Die Frau strebte wieder auf Dae zu und sie umgriff das Schwert fester. 'Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.' dachte sie und schlug damit aus. Die Klinge fuhr durch den Geist und der löste sich unter großem Geschrei einfach auf. Dae starrte auf den Anhänger, der eine runde Scheibe darstellte, auf der Sonne und Mond eingemeißelt waren. Der Stein selbst war dunkel, vermutlich Onyx oder Hämetit. 'Wie kommt das an meine Waffe? Hat das was mit der Stimme zu tun, die ich gehört und für Alex gehalten habe?'
Sie wusste auch nicht, wieso sie an Alex gedacht hatte. Sie schüttelte den Kopf. Entweder sie wurde tatsächlich total verrückt oder sie... vermisste einfach den Rest. Sie schob die Gedanken beiseite, sie machten sie traurig, und trat in den Gang. Sie musste erst Akkarin finden und ihn vor Lucy warnen, dann hier raus und dann konnte sie sich Zeit nehmen, über Privates nachzudenken.
Akkarin öffnete die Tür mit gezückter Waffe. Ein Werwolf war im Zimmer und er angelte unter einem Schrank nach etwas, das jammerte und weinte. Akkarin drückte ab, Schüsse knallten durch den Raum und der Werwolf war tot, bevor er sich auch nur komplett zu Akkarin umgedreht hatte. Sofort ging Akkarin in die Hocke und spähte unter den Schrank. „Hey.“ Unter dem Schrank saß ein Kind, ein Junge, vielleicht sechs oder sieben und zwei Köpfe kleiner als Dae. Er starrte den Ventrue mit großen Augen an. „Keine Angst, ich tu dir nichts. Ist alles ok?“ fragte er ruhig. 'Na klasse, wie kommt der denn hier her?' Der Kleine nickte. „Na, komm raus da. Ich pass auch auf dich auf, ok?“ Akkarin streckte ihm die Hand entgegen. „Ehrlich?“ fragte der Junge. „Ehrlich.“ antwortete Akkarin. „Wirst du mich nicht essen?“ fragte das Kind weiter. Akkarin schüttelte den Kopf. „Nein, denn ich werde von denen da genauso gejagt wie du. Wie heißt du?“ Einen Moment musterte der Junge den Mann. „Ben.“ sagte er dann. „Und du?“ Akkarin musste innerlich lachen. „Akkarin. Na, komm raus da, wir sollten nicht allzu lang hier sein, sonst kommen noch mehr.“ sagte er dann. Ben musterte ihn erneut einen Moment, dann nickte er und kam unter dem Schrank hervor. Er war dreckig und ein bisschen verletzt, wirkte aber entschlossen. „Was machst du denn hier?“ fragte der Vampir. In Gedanken machte er sich eine Notiz, dass er von nun an besser auf die Maskerade achten musste.
“Ich suche nach dem Ausgang. Und nach einem Weg, um meine Mama zu retten.“ sagte der Junge fest.“Deine Mama?“ fragte Akkarin. „Ja. Mein Papa ist durchgedreht und dann hat er Fell bekommen. Er hat uns hergebracht, aber er ist anders geworden, seit er neue Freunde hat. Und Mama weint und hat Angst. Wir müssen hier weg, hat sie gesagt. Da bin ich ausgebüxt und suche der Tür.“ Akkarin verstand. „Und du?“ fragte das Kind. „Ich suche auch den Ausgang. Und ich suche eine Freundin von mir, die muss hier irgendwo sein. Hast du sie gesehen? Sie ist etwas größer als du und hat braune Haare und ein schwarzes Kleid an.“ Der Junge dachte kurz nach, schüttelte dann den Kopf. „Nein, aber Lucy war hier.“ sagte er. „Wer ist denn Lucy?“ fragte Akkarin nach. „Eine Freundin von Papa. Die is komisch, hat so ganz lange Zähne und bewegt sich so komisch.“ Auch das noch. „Vielleicht hat sie ja Dae verjagt.“ überlegte Akkarin. „Ist das der Name von deiner Freundin?“ fragte Ben. „Ja, so heißt sie. Ich muss sie finden, sie ist nämlich alleine immer furchtbar ängstlich.“ Ben strahlte jetzt. „Dann lass uns doch zusammen suchen. Ich kenn mich hier so ein bisschen aus. Wenn du auf uns aufpasst, schaffen wir das sicher.“ Akkarin überlegte nicht lang, sondern nickte. Er konnte nicht auf voller Kraft kämpfen, wenn er daran denken musste, dass es noch Menschen hier gab.
Dae schüttelte den Kopf, dann legte sie das Blatt Papier zurück auf den Tisch. „Daraus werd ich nie schlau.“ murmelte sie missmutig. Sie war überrascht gewesen, als sie gesehen hatte, dass es hier unten im Gestein Zimmer gab. Die meisten waren klein und mit Gerümpel voll gestellt, das hier zum Beispiel mit einem Tisch und Regalen und Truhen voller Papier, das in einer engen Handschrift beschrieben war.
Dae trat aus dem stickigem Raum zurück auf den breiten Weg, den sie gefunden hatte und der sie an eine Straße erinnerte. Und die ganze Zeit, jedesmal, wenn sie nicht weiter wusste, war es, als hörte sie Schritte, sah sie jemanden um Ecken verschwinden. Sie fröstelte furchtbar. Als sie sich umdrehte, bekam sie wieder einen gewaltigen Schreck, denn eine ganze Horde Gespenster strömten aus der Richtung, aus der sie gekommen war, auf sie zu. Am liebsten hätte sie aufgeschrien. „Pass auf!“ Jemand kam aus einer winzig kleinen Seitengasse geschossen und drückte das Mädchen mit seinem Körper an die Wand. Es war ein Junge, etwa einen Kopf größer als Dae und vermutlich auch etwas älter. Er hatte dunkle Haare und gebräunte Haut. Als sich sein Körper über den von Dae legte, spürte sie ihn zwar, aber er fühlte sich nicht an wie aus Fleisch und Blut, sondern eher... wie ein Blatt. Leicht, verformbar. „Wer bist du?“ fragte sie. „Psst.“ zischte er und legte die Unterarme neben Daes Kopf an die Wand. Er blickte sie nicht an, sondern in Richtung der Geister, die nun seelenruhig begannen, an ihm vorbei zu schweben. Dae spürte ihren Herzschlag. Der Junge, der sie hier vor dem Sichtfeld der Anderen beschütze, war ihr genauso unheimlich. Er strahlte keine Körperwärme ab und obwohl er sich so an sie drängte, spürte sie sein Herz nicht.
Er wartete, bis die Geister um die nächste Ecke verschwunden waren, dann stemmte er die Hände an die Wand und drückte sich von Dae weg. „Das war aber knapp.“ sagte er. Jetzt fixierte er sie aus hellen blauen Augen. „Wer bist du?“ wiederholte Dae. „Ich heiße Lèon.“ sagte er. Dae musterte ihn. „Du bist ein Geist, habe ich recht?“ Ihre Hand schloss sich um den Schwertgriff. Lèon wirkte auf einmal traurig. „Ja. Und vermutlich bin ich Schuld an dem hier.“ Niedergeschlagen blickte er weg und Dae sah ihn an. „Was? Warum?“ Er blickte umher. „Ich habe ein Versprechen gebrochen und deswegen... Ich habe Adrianna versprochen, sie nochmal zu besuchen und bei der Zeremonie, bei der sie dienen sollte, anwesend zu sein. Aber da ich nicht von hier stamme, hat man mich nicht durchgelassen und sie wurde wütend.“ Dae drehte sich der Kopf. „Moment mal, deine Freundin hat Geister erschaffen?“ Lèon machte ein abwägende Handbewegung. „Ja, so in der Art. Ihre Wut lässt die anderen nicht gehen. Und das nur wegen mir.“ Seine Reue war echt. Dae ließ das Schwert los. „Und was sollte dann das hier grade?“ fragte sie. Lèon sah sie wieder an. „Es kommt nur selten jemand her. Ich brauche Hilfe, damit das hier endet. Verstehst du?“ Es machte Klick.
„Du hast mich geführt, wenn ich nicht mehr weiter wusste. Und du hast auch den Stein an mein Schwert gemacht.“ sagte sie ungläubig. Er nickte. „Und warum ausgerechnet ich? Weil ich dir vor die Füße plumse?“ fragte sie nach. „Nein. Weil du, wie ich, dein Leben als Kreatur der anderen Seite noch nicht so ganz.... gut leiden kannst. Ich habe gehofft, jemand, der versteht, dass ich nicht sein will, was ich bin, der würde mir vielleicht helfen. Denn Geister sind nunmal böse und alle laufen weg.“ Wieder diese Traurigkeit. Dae dachte nach. „Ich helf dir, wenn ich kann. Aber könntest du bitte etwas von mir weg gehen?“ Er sah sie lächelnd an. „Wieso?“ Dae zog die Augenbrauen hoch. „Das ist mir.... unangenehm.“ Er lächelte nochmal und trat zurück. „Was kann ich denn machen?“ fragte Dae jetzt. Lèon reichte ihr ein Buch. „Adrianna ist so wie ich, aber sie ist böse. Du musst nur dieses Buch in ihre Hände legen. Dann wird sie verstehen.“ Dae sah es an. Es war ein Tagebuch. Sie nickte. Lèon lächelte dankbar. „Komm, ich zeige dir, wo es hingeht. Ich kann nur nicht da hinein, ihre Wut hält mich fern.“
Akkarin und Ben schielten um die Ecke. „Da hinten ist die Tür, wo meine Mama dahinter ist.“ flüsterte der Junge. Akkarin sah die Tür an. Er roch die Frau bereits, aber auch den Wolf, der sich dahinter aufhalten musste. „Ok.“ Sie hatten weiter unten ein Fenster gefunden, von dem aus Akkarin die Frau und ihr Kind sicher aus dem Haus bekam. Der Junge hatte Akkarin ziemlich sicher durch das Haus geführt, ohne ein einziges Mal falsch abzubiegen. „Pass auf, Ben, ich denke, es wäre besser, wenn du vor der Tür wartest, denn ich werde deine Mutter befreien müssen und will nicht, dass du dir dabei wehtust. Verstehst du, was ich meine?“ Ben nickte.
Akkarin ging Richtung Tür, zog die Desert Eagle und entsicherte. Dann trat er die Tür ein. Bens Mutter saß an der Rückwand des langen Raumes und sie schien zu schlafen. Der Werwolf hier war riesig, überragte den Ventrue um fast zwei Köpfe und war dunkel, fast schwarz. Er drehte sich um, als Akkarin hereinstürmte. Der Vampir eröffnete sofort das Feuer. Der Werwolf jammerte, dann sprang er aus dem Schussfeld. Akkarin zielte nach und traf den Gegner insgesamt achtmal, dann war er heran und schlug nach ihm aus. Akkarin ließ sich fallen und schoß weiter. Als der Werwolf heulend nach unten ausschlug, rollte Akkarin weg, sprang auf und schlug mit dem Katana zu. Der Wolf wich rechtzeitig aus und konterte mit einem Krallenhieb gegen Akkarins Arm. Er zerriss den Stoff der Jacke und streifte den Arm des Vampirs, der seinen Arm aber rechtzeitig bewegt hatte, um Schlimmeres zu verhindern. Er trat zurück, um erneut zuschlagen zu können, aber der Werwolf trat ebenfalls zurück, sprang dann auf den Vampir zu.
Akkarin drehte sich weg und schlug dem Viech den Knauf gegen die Schläfe, dass es aufheulte. Sofort fing sich der Gegner wieder. Akkarin aktivierte die Präsenz, schoß dann erneut. Der Werwolf taumelte zurück, ging zu Boden, sprang dann urplötzlich auf und erwischte Akakrin an der Seite. Der fauchte wütend und stieß das Katana senkrecht nach unten. Er wurde mit einer Aschewolke belohnt. Keuchend blieb er einen Moment stehen. Ben schoss an ihm vorbei zu seiner Mutter, die sich am Fußboden regte. „Mama! Guck, Mama, ich hab es geschafft, ich hab wen gefunden, der uns hilft.“ Akkarin musste bei dem Überschwang lächeln. Bens Mutter blickte ihn überrascht an.
Dae stieg die letzte Stufe hinunter und sah sich um. Der Boden hier war blutig. „Hier also hat man Adrianna getötet....“ flüsterte sie. Lèon hatte ihr erzählt, dass Adrianna ihr Leben hatte lassen müssen, wegen ihm. Und er war dabei so traurig gewesen, dass Dae auch ohne Worte verstanden hatte, wie viel zwischen den beiden gewesen war.
„Du wagst es, mein Sanktuarium zu betreten?“ Dae drehte sich um und da stand Adrianna, auf der letzten Stufe, die Dae grade erst verlassen hatte, und starrte sie an. „Ja, wage ich, aber ich habe einen Grund.“ Adrianna trat auf sie zu. „Das ist mir egal, dir wird es ergehen wie allen vor dir, die mich hier gestört haben!“ Dae zuckte zusammen, als sie eine Berührung spürte, die sich nicht körperlich, sondern im Geist zutrug. Adrianna versuchte offenbar, wie Lèon gesagt hatte, alle Lebenden hier unten zu kontrollieren und sie zu töten. Dae griff sich an den Kopf, als die Schmerzen anhoben. 'Ich hab das Gefühl, sie durchkramt mich wie eine Schublade! Oh Gott, wie macht sie das?' Dae kniff die Augen zu, spürte das Buch in ihrer Tasche, als sie auf die Knie fiel, der bohrende Schmerz ließ nicht nach. 'Wie tut sie dies Unheil nur?'
Und plötzlich ließ der Druck nach und die Schmerzen verschwanden. Adrianna starrte Dae an. „Was bist du? Ich kann deine Gedanken nicht leiten, ich kann sie nicht nachvollziehen!“ Dae verstand. Sie richtete sich grinsend auf. „Das kannst du nicht, Nebelkind, da ich als Ausgeburt des Wahnsinns die Nacht betreten habe.“ erkklärte sie. Adrianna prallte zurück. „Was ist das?“ Dae lächelte. „Ich bin nicht hier, um dich zu richten, Nebelkind. Lass mich dich führen und nicht anders herum.“ Adrianna starrte sie wütend an. „Hör auf damit!“ giftete sie. „Ich kann nicht, denn dies ist meine Natur, wie es deine ist, so durchschaubar zu sein.“ sagte Dae und Adrianna kam schnell auf sie zu. Dae hob ebenso schnell die Klinge und schlug nach dem Geist. Adrianna kreischte auf und wich zurück, Dae nutze den Moment, um den Blick schweifen zu lassen. 'In ihre Hand legen... Wie meinst du das, Prinz der Seele? Soll ich dem Nebelkind deine Schrift in die Hand drücken? Nein, ich bin sicher, er meint ihre abgestreifte Hülle.' Adrianna griff erneut an und Dae musste sich verteidigen. Am anderen Ende der Höhle schließlich entdeckte die Draculina den Körper Adriannas. 'Bingo!' Sie musste das Geistermädchen nur einen Moment ablenken.
Adrianna kreischte und griff wieder an, Dae schlug mit dem Schwert nach ihr und Adrianna fing es mit der Hand ab. Einen Moment hing alles in der Schwebe, dann zerbrach der Steinanhänger an der Parierstange. Dae ließ das Schwert los und rannte. Adrianna schleuderte die Waffe zu Boden und folgte ihr. Dae ließ sich fallen und legte das Buch in die Hand des Körpers, als Adrianna sie erreichte. Sie hielt inne, dann drehte sie sich um. Lèon stand an der Treppe. Adrianna starrte ihn an. „Es tut mir so Leid, Anna, das ich nicht da war.“ sagte er. Adrianna brach in Tränen aus und ging zu ihm. Er legte den Arm um sie und tröstete sie leise. Dae stand auf und kam herüber.
„Danke, Dae.“ flüsterte Lèon. „Du hast mir unglaublich geholfen. Hier, das ist für dich.“ Er legte eine Art Steinplatte in ihre Hand. Sie war ungefähr handtellergroß und zeigte das Symbol des Mondes. „Sie öffnet dir mit dem zweiten Schlüssel die Tür nach draußen.“ erklärte er. Dae nickte. „Danke schön. Aber zuerst muss ich jetzt Akkarin finden. Er muss hier irgendwo sein.“ Lèon schloss kurz die Augen, dann sah er sie an. „Ich werde dich dahin bringen, wo du ihn finden kannst. Als Dank für Alles.“ versprach er. „Das wäre supernett, danke.“ Es gab einen Lichtblitz und Dae spürte sofort, wie ihr Bewusstsein schwand. Sie sank zu Boden und schloss die Augen.
„Wollen Sie nicht mitkommen?“ fragte Andrea, Bens Mutter. Akkarin hatte die Beiden mit etwas Geschick aus dem Fenster abgeseilt. Er hatte die Beiden nach einer kurzen Erklärung, wie er auf Ben gestoßen war, durch die Gänge eskortiert und nun hier rausgelassen.
Als Andrea ihn von unten herauf fragte, schüttelte er lächelnd den Kopf. „Nein, ich kann leider nicht. Ich würde, aber ich kann nicht. Ich muss Dae finden. Sie muss hier noch irgendwo sein und ich kann nicht einfach abhauen und sie hier alleine lassen.“ erklärte er. „Verstehe...“ Andrea wirkte ein bisschen traurig. Dann sah sie ihn wieder an. „Wie soll ich Ihnen denn nur jemals danken?“ Akkarin lachte. „Brauchen Sie nicht. Passen Sie einfach gut auf sich und auf ihren Sohn auf und machen Sie, dass sie jetzt hier wegkommen. Das ist Dank genug.“ Andrea schüttelte den Kopf. „Doch,“ sagte Akkarin. „Ok.“ sagte die junge Frau. Ben winkte. „Ich werde allen meinen Freuden von dir erzählen!“ rief er und Akkarin musste wieder lachen, dann winkte er, als die Beiden sich an den Abstieg machten. Ben blickte immer wieder zurück. Akkarin zog sich aus dem Fenster zurück. Er gönnte sich einen kurzen Moment Ruhe, lehnte sich an die Wand und atmete tief durch. Er spürte das Ding in der Tasche, was der Werwolf zurückgelassen hatte, eine handtellergroße Steinplatte mit dem Symbol der Sonne darauf. Jetzt musste er Dae und den Ausgang finden, aber zumindest hatte er jemanden hier raus gerettet.
Er stieß sich von der Wand ab und brach auf. Er musste Dae finden, den Ausgang finden und rechtzeitig in der Residance sein, bevor die Sonne aufging. Das würde nicht einfach werden. Also stieß er sich von der Wand ab und machte sich auf den Weg. Irgendwo hatte er das Symbol auf der Steinplatte schonmal gesehen. An einer Tür. Er irrte eine Weile durch die Gänge, seltsamer weise komplett ungestört. 'Haben die jetzt alle Angst vor mir?' fragte er sich. Er fand die Tür ziemlich einfach, er musste nur den offen stehenden Türen folgen. 'Was ist denn jetzt?'
Die Flügeltür, vor der er landete, war im Rahmen mit dem Symbol der Sonne verziert und hatte anstelle eines Schlosses eine runde Einkerbung und keine Klinke. Akkarin holte die Platte hervor, sah sie kurz an, dann legte er sie in die Vertiefung. Sie passte perfekt. Die Metallhalterung wirkte etwas verkratzt, also legte der Vampir einfach den Finger auf die Steinplatte und drehte sie im Uhrzeigersinn. Es klackte laut. Akkarin drücke vorsichtig gegen die Türen und sie schwangen auf. Er trat in den Raum dahinter. Er war groß und rund, der Boden aus Holz, die Wände hell, nur die Decke war dunkel gehalten und wirkte sehr drückend. An den Wänden standen in regelmässigen Abständen Figuren aus Holz oder Marmor. Es gab drei Türen, die, durch die er gerade gekommen war, eine genau gegenüber davon und eine zu seiner linken, eine große, aus hellerem Holz. Akkarin ging in Richtung dieser Tür, um sie genauer in Augenschein zu nehmen, als das Geräusch einer sich schließenden Tür den Raum durchdrang.
Akkarin drehte sich um. An der Tür, die er benutzt hatte, stand eine Frau. Sie trug eine eng sitzende Hose und ein fast noch engeres bauchfreies Top. Sie hatte die Blässe eines Vampirs, die durch ihre rot geschminkten Lippen noch hervor gehoben wurde. Ihre langen Haare waren braun und umwellten ihr Gesicht. Sie lehnte fast an der Tür, die Hände noch hinter dem Rücken an den Griffen. Sie fixierte ihn aus hellen Augen und ihr Blick gefiel dem Ventrue gar nicht. „Hallo, wen haben wir denn da?“ sagte sie, löste sich von der Tür und kam ihm ein paar Schritte entgegen. Ihr Gang war Raubtierhaft und verriet ihren Clan. „Normalerweise stellt man sich zuerst vor.“ sagte Akkarin trocken, obwohl er schon ahnte, mit wem er es hier zu tun hatte.
„Ich bin Lucy,“ sagte sie, legte den Kopf leicht schief und lächelte. „Und ich weiß schon, wer du bist, das hat man mir schon gesagt. Du bist Akkarin, nicht wahr? Hätte nicht gedacht, das der alte Charles so einen hübschen Sohn hat.“ Akkarin verengte die Augen, er erinnerte sich sehr wohl an das, was Ben ihm über Lucy gesagt hatte. Wie zuvor auch Dae hob er die Waffe und richtete sie auf Lucys Kopf. „Was wollen Sie?“ Lucy machte noch einen Schritt auf ihn zu. „Das verrate ich dir gleich, aber sind wir nicht schon beim Du?“ Sie kam ihm eindeutig zu nahe. „Nein,“ sagte Akkarin und drückte ab. Lucy wich aus. „Hoppla, sind wir etwas gereizt?“ fragte sie. Akkarin machte eine vage Kopfbewegung. „Du gehst mir auf den Geist. Außerdem könntest du mir sagen, wie ich da raus komme, ich will nach Hause, meine Freundin wartet.“
„Tut mir so Leid, aber ich werde dir sicher nicht sagen, wie du mir entwischt, du fehlst mir nämlich noch in meiner Sammlung. Und glaub mir, wenn du hier bleibst, brauchst du deine Freundin auch nicht mehr.“ Wieder dieses nervige, anzügliche Lächeln. „Das bezweifle ich entschieden.“ Damit eröffnete der Ventrue das Feuer.
Lucy war schnell, sicher benutze sie Geschwindigkeit. Schon stand sie woanders. „Gut, dann muss ich dich wohl überreden.“ sagte sie leicht wütend. 'Komm und versuch es.' Lucy wich nochmal aus und erwiderte das Feuer von hinter einer Säule aus.
Akkarin trat ein paar Schritte zur Seite, so dass sie ihn nicht mehr sehen konnte. Sie nutze wieder die Geschwindigkeit, um die Position zu verändern und wieder auf ihn zu schießen, aber Akkarin hatte nicht vor, sich von einer Frau dieses Schlags besiegen zu lassen. Also wich er aus und gab Contra. Lucy stieß einen Schrei aus, als Akkarin sie ins Bein traf und stellte das Feuer ein. „Das tut doch weh!“ stieß sie zwischen den Zähnen hervor. „Tja,“ gab Akkarin zurück. Urplötzlich schoß sie auf ihn zu, Akkarin hob die Waffe, aber da war sie wieder aus seinem Schussfeld verschwunden. Sie stand jetzt hinter ihm, griff unter seinen Armen durch, krallte sich in seine Schulter und schlug ihm die Zähne in den Hals. Akkarin brüllte auf, vor Wut wie vor Schmerz, und versuchte die Frau irgendwie von seinem Rücken zu bekommen. Er merkte schnell, das seine Kraft nachließ....
Schüsse knallten durch den Raum und Lucy wurde regelrecht von ihm gerissen. Akkarin ging in die Knie, um seinen Kopf nicht im Schussfeld zu haben, und presste die Hand auf die Wunde. Lucy fauchte. „Du!“ Akkarin hob den Kopf. Die gegenüber liegende Tür war geöffnet wurden.
„Meintest du, die Nebelkinder könnten mich bezwingen?“ fragte Dae, ihre Waffe erhoben. Dann drückte sie wieder ab, schickte vier, fünf Kugeln auf die Reise. Während sie schoss kam sie in die Mitte des Raumes. Lucy fauchte wieder und zog sich zurück, verschwand aus dem Sichtfeld. Dae senkte die Waffe und kam zu Akkarin. „Alles ok?“ fragte sie besorgt. „Ja,“ fauchte der Ventrue. 'Ich glaub das nicht!' Er richtete sich auf. „Dieses Miststück!“ Er war stinksauer, so dass er Daes „Mach langsam.“ gar nicht wahrnahm. Wohl aber den Schuss. Lucy hatte ihn abgegeben, von irgendwo oberhalb. Dae drehte sich um, aber Akkarin war schneller. Er aktivierte schon in der Bewegung die Seelenstärke, dann machte er einen großen Schritt, um vor der Malkavianerin stehen zu bleiben. Sein Schutzschild fing die Kugel ab. Lucy gab ein wütendes Geräusch von sich. „Danke.“ sagte Dae leise. „Die wird mich kennen lernen, verlass dich drauf.“ knurrte Akkarin wütend. „Göre, stör mich nicht, wenn ich esse! Vor allem nicht, wenn ich so lecker esse!“ fauchte Lucy. „Halt den Rand!“ gab Akkarin wütend zurück. Dae hatte ihm grade wirklich den Hintern gerettet und jetzt war er auf 180.
„Komm her, damit ich dich in der Luft zerreißen kann!“ Lucy lachte. „Komm und versuch es doch, mein Süßer.“ Akkarin ließ sich nicht zweimal bitten. Er bewegte sich schnell in die Richtung, aus der er Lucy gehört hatte und leerte sein Magazin dorthin. Lucy zog den Kopf ein. Dae hatte sich hinter ihm ein paar Meter nach rechts bewegt und ebenfalls das Feuer eröffnet. Lucy saß fest.
Akkarin hatte sich nur kurz in Deckung begeben, um nachzuladen, schlich jetzt weiter, stellte aber das Feuer nicht ein. Lucy regte sich nicht, dann rauschte plötzlich ein ganzer Schwarm Vögel in den Raum. Sie ignorieren Akkarin völlig. Dae ließ die Waffe los und schlug um sich. Akkarin verstand, wandte den Blick nach vorn... da stand Lucy schon vor ihm, packte ihn am Kragen und beförderte ihn an die Wand. Dann kam sie ihm nach, ihre Fingernägel waren unglaublich gewachsen. Akkarin duckte sich weg, packte den Griff seiner Schwertes und zog. Lucy machte einen Satz zurück, so dass der Ventrue sich aufrichten konnte. Er drängte Lucy zurück, um sich ein bisschen mehr Platz zu verschaffen. Das Ganze wog ein wenig hin und er, bis Lucy zurückwich und plötzlich wütend aufschrie, sich zur Seite drehte und fauchte. Dae war von hinten heran geschlichen und hatte Lucy das Schwert in den Rücken gerammt.
Akkarin sprang vor, um ihr den Rest zu geben, doch Lucy bewegte sich ein wenig zur Seite, packte den Ventrue am Kragen und warf ihn an die Wand. Sofort rollte Schmerz von seinem Bein durch seinen Körper. Ein Heulen erschallte. Akkarin ging zu Boden und wollte sich grade aufrichten, als etwas Schweres auf seinem Rücken landete und ihn zu Boden drückte. Lucy konterte Dae geschickt aus, packte das Mädchen und drehte sie herum, drückte ihren Rücken an sich, die langen Fingernägel keine 2 Zentimeter von Daes Hals weg. Dae keuchte erschrocken auf. „Tja, ich denke, die Runde geht an mich.“ sagte Lucy. Akkarin verrenkte sich fast den Hals, um zu sehen, was ihn da als Fußabtreter missbrauchte. Lucy hatte einen Geisterwolf beschworen, der seine beiden Vorderpfoten auf Akkarins Rücken gestellt hatte und ihn zu Boden drückte. „So was Dummes aber auch.“ sagte die Gangrel spöttisch. „Und wie kommt ihr jetzt raus aus dieser vertrackten Situation?“ Sie schob ihren Kopf über Daes rechte Schulter, den linken Arm um das Mädchen gelegt, die Hand angewinkelt und die Krallen an ihren Hals gelegt, starrte aber nur Akkarin an. Der wollte sich vom Boden hoch drücken, aber der Wolf stemmte sich auf ihn, knurrte und schnappte neben seinem Ohr zu. Ok, schlechte Idee.
Lucy kicherte. „So sicher nicht. Ich habe eine bessere Idee. Ich nehm dich mit für meine Sammlung, mein Schöner, und entsorge den Rest, dann fragt auch keiner blöd nach.“ Sie verzog das Gesicht zu einem triumphierenden Lachen. Akkarin und Dae tauschten einen Blick. Lucy bewegte sich zu Akkarin herüber und fuhr mit einer ihrer Krallen über sein Gesicht. „So was Schönes, leckeres lass ich mir doch nicht durch die Lappen gehen.“ Die Wut kochte ihn ihm und er hatte das Gefühl, dass ihm gleich schlecht davon werden würde. Er würde sich sicher nicht geschlagen geben, nicht hier, nicht jetzt, nicht so und nicht dieser Frau! Dae suchte seine Augen wieder und gab ihm mit einem Nicken zu verstehen, dass sie vor einen Angriff von ihm gewappnet war. Akkarin dachte schnell nach, während Lucy Kram vor sich hin schwallte, der zum Teil nicht jugendfrei war. Er musste vorsichtig sein, denn um normal anzugreifen, war Dae viel zu nah an Lucy dran. Sicherlich war das taktisch von Lucy auch so angedacht worden. Aber dann fiel ihm etwas ein. Er sah zu Lucy und Dae hoch und nickte kaum merklich. Dae war informiert. Akkarin aktivierte die Dominanz und Lucy erstarrte mitten in ihrem Redeschwall, weil sie vergessen hatte, was sie sagen und tun wollte. Akkarin war gar nicht gut, der Blutverlust war enorm, aber lieber starb er hier, als dass Lucy ihn in 'ihre Sammlung' nahm. Dae hetzte der Frau jetzt die Hysteria auf den Hals und befreite sich mit einem Ruck. 'Deja vu, das hatte ich doch schon mal.' erinnerte sie sich.
Der Geisterwolf verblasste, Akkarin sprang auf, zog dabei die Desert Eagle und stanzte 8 Löcher in Lucys Körper. Sie schrie auf. Dae drehte sich ebenfalls herum und schoss, Lucy musste sich zurück ziehen. Dann kam die Malkavianerin zu Akkarin herüber und drückte ihm etwas in die Hand. „Der letzte, aber du brauchst den jetzt.“ Blut. Wie viel davon hatte Dae denn mitgenommen? Egal. Sie deckte Akkarin, während er sich stärkte. Und das war auch dringend notwendig gewesen. Er zog die Waffe. „Dae, komm her.“ Lucy kam aus ihrer Deckung geschossen, Dae kam zu ihm zurück. „Wir müssen sie sofort in die Zange nehmen, Ich hab ne Idee, du bist doch schwindelfrei?“ Dae starrte ihn an. „Ja, aber...“
„Achtung!“ Lucy griff an. Akkarin ging leicht in die Knie, als wollte er ausweichen, streckte dabei aber den rechten Arm aus. Dae verstand endlich, sprang darauf und ließ sich, kaum das ihre Füße weg vom Boden waren, von Akkarin nach oben befördern. Sie flog regelrecht über Lucy hinweg, Akkarin hatte schon längst das Feuer eröffnet und Lucy jammerte, Dae verlagerte das Gewicht, um sich zu drehen (Purzelbaum in der Luft?), schoss aber weiter, landete hinter Lucy auf dem Boden. Jetzt stand die Gangrel im Kreuzfeuer. Sie schrie auf, Akkarin warf die leere Waffe weg, zog das Katana und sprang vor, Dae war jetzt ebenfalls die Munition aus gegangen, sie duckte sich, um Akkarin nicht zu stören. Der schlug aus und Lucy löste sich, jetzt kopflos, in Asche auf. Akkarin atmete erstmal durch, blieb stehen wo er war. Dae rappelte sich hoch und kam zu ihm herüber. „Setz dich. Nur einen Moment, komm.“ Akkarin ließ sich von ihr auf den Boden setzten. Er bemerkte erst jetzt, dass er Seitenstechen hatte, dass sein Bein zitterte und ihm schwarze Flecken vor den Augen tanzten. Dae untersuchte seine Halswunde. „Ganz ruhig, Akka. Ist nicht so schlimm, das ist schnell wieder zu. Wie fühlst du dich?“
„Besch....eiden.“ sagte er müde. Dae lächelte. „Na komm, raus hier. Die Tür geht mir den Steinplatten auf, mit beiden.“ erklärte sie. „Woher weißt du das denn?“ fragte Akkarin. „Von Lèon, den ich hier getroffen habe. Er hat es mir gesagt.“ Sie half ihm beim Aufstehen und hob das Katana für ihn auf, dann flitzte sie die Steinplatte holen. Akkarin fragte sich, wieso sie nicht so müde war. Sicherlich das Adrenalin. Er ging nach vorn und musterte die Tür. Die Symbole waren eindeutig und die Vertiefungen war ebenfalls vorhanden. Dae gab ihm seins und sie legten die Dinger in die Tür, drehten und wurden mit einem Klack belohnt. Sie stemmten müde die Tür auf und frische, kühle Nachtluft waberte ihnen entgegen. Gierig sog Akkarin sie ein. Im Haus war es sehr stickig gewesen und die frische Luft tat unheimlich gut. Der Mond stand hell über dem Gardasee und spiegelte sich darin.
9. Tag, Montag
Zur Abwechslung war Dae in der nächsten Nacht als Erste wach. Aber sie konnte verstehen, das Akkarin müde war, er hatte viel einstecken müssen die letzten Tage. Deswegen ließ sie ihn auch schlafen und schlich sich leise aus dem Zimmer. Ihr Kleid war total kaputt, deswegen kramte sie Hemd und Hose aus ihrer Tasche. Sie kümmerte sich darum, dass das Kleid sowie Akkarins Mantel auf Charles Rechnung in Reparatur kamen, sobald sie in den USA waren. Dafür rief sie Charles' Sekretärin an (Charles war nicht zu erreichen, wie erwartet) und zeigte der Ventrue, was eine wütende Malkavianerin war. Dann sammelte sie in der Wohnung schon mal ein paar Sachen zusammen und ging sich waschen. Gestern waren sie zu müde gewesen, aber sie wollte das ganze Blut loswerden. Sie saß im Wohnzimmer und band die Haare zusammen, um zu verhindern, das sie sich aufplusterten, als Akkarin wach wurde. (Der Ghul war schon wieder wegen dem Auto unterwegs) Dae kam ihm entgegen. „Geht es dir besser?“ fragte sie. „Ich wünsch dir auch einen guten Abend, ja, mir geht’s was besser.“ sagte der Ventrue. Normalerweise war es Dae immer peinlich, in seiner Nähe zu sein, wenn er wach wurde, da er ja normalerweise ohne Oberteil schlief, aber das schien ihr jetzt mal egal zu sein. „Ich kümmer mich schon darum, das du wieder fit wirst, ich werd....“ Akkarin stoppte ihren Redeschwall mit der Hand. „Erstmal,“ sagte er langsam, „werde ich jetzt duschen gehen und danach werde ich was essen, ok? Und du brauchst nicht Krankenschwester spielen, ich falle nicht gleich tot um.“ Er lächelte und Dae nickte nach einem Moment. Sie sorgte aber trotzdem dafür, das was zu essen auf dem Tisch stand, als Akkarin aus dem Bad kam, sie selbst war nicht in der Küche. Sie kam aus dem Schlafzimmer, als Akkarin aß. „Ich hab ein bisschen geräumt. Irgendwie hab ich grad Hummeln im Hintern, tut mir Leid.“ sagte sie. Akkarin lachte.
Sie machten einen Ausflug auf den Markt nach Torri, das fast genau gegenüber von Tignale (wo sie wohnten) am anderen Ufer des Sees lag. Sie nahmen die Fähre. Akkarin vergrub sich in seinem Mantel, denn der Wind war frisch und auf dem Wasser war es sowieso kälter. Dae hatte die Jacke zugezogen, der Wind wirbelte ihre Haare herum. Es schien sie nicht zu stören, sie stand am Bug und bewunderte die Landschaft. Da sie jetzt von allen Pflichten Charles gegenüber hatten, war die Stimmung was ausgelassener und die beiden blödelten ein wenig herum. Die frische Luft tat gut und Torri war, mehr als Tignale, auch auf vampirische Touristen eingestellt. Auf dem Markt erstanden sie einen neuen Gürtel für Akkarin („Bei uns sind die viel teuerer.“ [Dae] „Glück für mich, so einen wollt ich schon länger haben.“ [Akkarin]) und je ein Bild für Cora und für Rick, den Freund von Mina („Da werden sich die beiden sicher freuen.“ [Dae] „Denke doch.“ *Bild noch anguck* [Akkarin]). Danach gingen sie in ein Restaurant (ein geeignetes), um etwas zu essen. Der Tag verlief äußerst spassig, vor allem einem kleinen Jungen am Nebentisch zu verdanken, der begeister laut über Hunde sprach... nur die Wortwahl war etwas.. daneben. Akkarin hörte gar nicht richtig zu, bis zu diesem einen Satz. „... und wenn der Schwanz steif ist, ist er wütend.“ Beide Vampire mussten lachen, sogar die Chauffeuse, der Ghul, fiel vor Lachen fast in ihren Teller. Akkarin hätte sich noch fast verschluckt.
Die Rückfahrt verlief ereignislos. Obwohl der Tag entspannt gewesen war, waren beide hundemüde und schliefen auch fast sofort ein, nachdem sie ins Bett gefallen waren.
Sie machten einen Ausflug auf den Markt nach Torri, das fast genau gegenüber von Tignale (wo sie wohnten) am anderen Ufer des Sees lag. Sie nahmen die Fähre. Akkarin vergrub sich in seinem Mantel, denn der Wind war frisch und auf dem Wasser war es sowieso kälter. Dae hatte die Jacke zugezogen, der Wind wirbelte ihre Haare herum. Es schien sie nicht zu stören, sie stand am Bug und bewunderte die Landschaft. Da sie jetzt von allen Pflichten Charles gegenüber hatten, war die Stimmung was ausgelassener und die beiden blödelten ein wenig herum. Die frische Luft tat gut und Torri war, mehr als Tignale, auch auf vampirische Touristen eingestellt. Auf dem Markt erstanden sie einen neuen Gürtel für Akkarin („Bei uns sind die viel teuerer.“ [Dae] „Glück für mich, so einen wollt ich schon länger haben.“ [Akkarin]) und je ein Bild für Cora und für Rick, den Freund von Mina („Da werden sich die beiden sicher freuen.“ [Dae] „Denke doch.“ *Bild noch anguck* [Akkarin]). Danach gingen sie in ein Restaurant (ein geeignetes), um etwas zu essen. Der Tag verlief äußerst spassig, vor allem einem kleinen Jungen am Nebentisch zu verdanken, der begeister laut über Hunde sprach... nur die Wortwahl war etwas.. daneben. Akkarin hörte gar nicht richtig zu, bis zu diesem einen Satz. „... und wenn der Schwanz steif ist, ist er wütend.“ Beide Vampire mussten lachen, sogar die Chauffeuse, der Ghul, fiel vor Lachen fast in ihren Teller. Akkarin hätte sich noch fast verschluckt.
Die Rückfahrt verlief ereignislos. Obwohl der Tag entspannt gewesen war, waren beide hundemüde und schliefen auch fast sofort ein, nachdem sie ins Bett gefallen waren.
10. Tag, Dienstag
Die nächste Nacht begann mit einer guten Nachricht, mit der Nachricht, auf die sie alle gewartet hatten. Die Vampire waren grade in die Küche gekommen, als die Chauffeuse durch die Tür kam. „Das Auto ist fertig.“
'Ja!' dachte sich Akkarin. „Endlich.“ freute sich Dae. Sie fuhren nach Piacenza. Mit dem Auto-Verleiher mussten sie eine Weile hin und her diskutieren, denn der verstand so viel Englisch, wie sie Italienisch sprachen. Nach diversen Vertragsschließungen, -öffnungen und Verhandlungen, nach Geld, ja, nein, Kaution, hin, her, hatte Akkarin den Überblick total verloren. Schlussendlich fuhr sie der Mann dann sogar zu der Werkstatt, indem sie endlich ihr Auto zurück bekamen. Leider war in der Werkstatt Englisch ebenfalls dünn gesäht, bis Verkäuferin Angela „Luuiiiigiiiii!“ brüllte, der dann sogar Englisch konnte. (Applaus, ansonsten sprechen nur die Carabinieri Englisch!) Damit fuhren sie in die Stadt und fanden dort, in dem Laden, indem Akkarin auch seine neuen Schuhe gekauft hatte, die Passenden für Dae. („Siehst du, ich hab es geschafft.“ [Akkarin] „Ja, das hast du, ich gebe mich geschlagen.“ [Dae]) Serpentinen-Straßen im eigenen Auto waren viel viel lustiger. Dae lehne sich müde an Akkarin, inzwischen war das keine Seltenheit mehr, und wie immer achtete der Ventrue darauf, dass sie nicht gegen die Tür gedrückt wurde. Sie kamen zuhause zwar müde, aber mit guter Laune an, vor allem Akkarin war blendend gelaunt, was man auf die Schuhe zurückführen konnte. Dae war müde, aber glücklich, der Tag war schön gewesen. Akkarin schlief trotzdem früher ein. (Dae tippte noch oO)
Die Rückfahrt verlief ohne Staus fast perfekt. Sie fuhren früh los. Dae lehnte sich mit dem Kopf an die kalte Scheibe und starrte nach draußen. Akkarin zersauste ihr die Haare. Dae sah zu ihm und er grinste, streckte den Arm aus. Dae lehnte sich an ihn. „Bald sind wir zu Hause.“ sagte sie leise. Akkarin nickte und er war froh darum. Er hatte gar nicht bemerkt, wie sehr ihm sein Zuhause fehlte.
Er merkte auch jetzt erst, wie sehr ihm Cora fehlte. Dae schien ebenfalls ein wenig Heimweh zu haben. Der Flug zurück war so ruhig, das beide ein wenig schlafen konnten. Als sie in Amerika aus dem Flugzeug stiegen, wartete Charles schon auf sie. „Wilkommen zu Hause.“ sagte er. „Und? Wie wars?“
„Furchtbar.“ sagte Akkarin warheitsgemäß und Charles blickte dumm aus der Wäsche. „Der See war schön, aber Lucy stand nicht in der Beschreibung und Vorts Armee auch nicht.“ sagte Dae. „Ebenso wenig wie Werwölfe, Geister oder Silberkugeln.“ ergänzte Akkarin. „Oder gruselige Häuser.“
„Oder Folterinstrumente.“
„Oder kaltes Poolwasser.“
„Oder stickige Schuhläden.“
„Kein englisch sprechendes Personal.“
„Kaputte Autos.“
„Ist ja ok.“ unterbrach Charles die Beiden. „Ich habe selber mitbekommen, das ihr viel durch gemacht habt.“
„Viel durchgemacht?“ Akkarin glaubte, sich verhört zu haben. „Charles, wir haben nicht viel durch gemacht. Wir sind durch die Hölle gegangen. Wir sind mehrmals um ein Haar ums Leben gekommen. Sieh dir das an.“ Damit zeigte er Charles die Bisswunden an seinem Hals und den verband an seinem Bein. „Die Klamotten lassen wir grade reparieren. Auf deine Kosten.“ erklärte Dae. Charles hob die Hände. „Ok ok, ich gebe auf. Ich komm für die Reparaturen auf.“
„Das ist ja wohl das Mindeste.“ knurrte sein Sohn. In dem Augenblick tauchte ein zweiter Wagen auf. „Dein Wagen, Dae.“ erklärte Charles. Der Chauffeur sprang heraus und ließ sich von der Malkavianerin ihr Gepäck geben. „Tja, ich denke, unser kleiner Abenteuer ist jetzt offiziell vorbei.“ sagte Akkarin, als er sich zu ihm umwandt, um sich zu verabschieden, während Männer Koffer zu Autos schleppten und Charles in dem Geschäft anrief, in dem Akkarins Mantel und Daes Kleid repariert wurden. „Ja.“ sagte Dae leise. „Danke, Akkarin. Für alles was du in den letzten tagen für mich getan hast.“ Sie lächelte, hatte Probleme, das, was sie sagen wollte, in Worte zu fassen. „Ach, kein Problem.“ wehrte Akkarin ab. Es herrschte einen Moment Schweigen. „Pass auf,“ sagte Dae dann und nahm ein Blatt Papier aus ihrer Tasche, riss einen Fetzten davon ab und schrieb ihre Nummer darauf, dann hielt sie ihm das Papier hin.“Meld dich doch mal, ok? Ich bin froh, das wir uns wiederfinden durften und ich hab keine Lust, deine Spur jetzt wieder zu verlieren. Ich weiß nicht, ob es Zufall war oder Schicksal oder sonst was, was dafür sorgt, das wir uns wieder treffen, noch dazu so, als Vampire. Beide. Deswegen hab ich das Gefühl, das wir nicht einfach wieder so... auseinander gehen sollten.“ Sie gestikulierte hilflos. Akkarin lächelte. „Du glaubst noch an das Schicksal?“ fragte er. „Ja. Mina hat mich gerettet. JAH (Mein Name für 'Gott', entstammt dem Padwa, sorry ^^') hat also noch was vor mit mir, sonst hätte er mich an dem Tag sterben lassen. Und vielleicht hat er mit dir auch noch was vor. Ich weiß auch nicht, ich hab einfach das Gefühl.... das wir uns nicht wieder aus den Augen verlieren sollten.“ Akkarin überlegte kurz. Dann steckte er den zettel in die Tasche. „Ich denke, das man sich bei Freunden meldet.“ Dae lächelte. Sie konnte sich nicht verkneifen, ihn nochmal zu drücken. „Bis dann, Akkarin. Pass auf dich auf und kurier dich ordentlich aus.“ sagte sie. „Du auch.“ erwiderte er. Dae stieg in den Wagen. „Komm, Akkarin, dein Katzenviech ruiniert mir sonst sämtliche Polstermöbel im Haus.“ rief Charles. Akkarin lächelte und verließ die Rollbahn Richtung Auto.
'Ja!' dachte sich Akkarin. „Endlich.“ freute sich Dae. Sie fuhren nach Piacenza. Mit dem Auto-Verleiher mussten sie eine Weile hin und her diskutieren, denn der verstand so viel Englisch, wie sie Italienisch sprachen. Nach diversen Vertragsschließungen, -öffnungen und Verhandlungen, nach Geld, ja, nein, Kaution, hin, her, hatte Akkarin den Überblick total verloren. Schlussendlich fuhr sie der Mann dann sogar zu der Werkstatt, indem sie endlich ihr Auto zurück bekamen. Leider war in der Werkstatt Englisch ebenfalls dünn gesäht, bis Verkäuferin Angela „Luuiiiigiiiii!“ brüllte, der dann sogar Englisch konnte. (Applaus, ansonsten sprechen nur die Carabinieri Englisch!) Damit fuhren sie in die Stadt und fanden dort, in dem Laden, indem Akkarin auch seine neuen Schuhe gekauft hatte, die Passenden für Dae. („Siehst du, ich hab es geschafft.“ [Akkarin] „Ja, das hast du, ich gebe mich geschlagen.“ [Dae]) Serpentinen-Straßen im eigenen Auto waren viel viel lustiger. Dae lehne sich müde an Akkarin, inzwischen war das keine Seltenheit mehr, und wie immer achtete der Ventrue darauf, dass sie nicht gegen die Tür gedrückt wurde. Sie kamen zuhause zwar müde, aber mit guter Laune an, vor allem Akkarin war blendend gelaunt, was man auf die Schuhe zurückführen konnte. Dae war müde, aber glücklich, der Tag war schön gewesen. Akkarin schlief trotzdem früher ein. (Dae tippte noch oO)
Die Rückfahrt verlief ohne Staus fast perfekt. Sie fuhren früh los. Dae lehnte sich mit dem Kopf an die kalte Scheibe und starrte nach draußen. Akkarin zersauste ihr die Haare. Dae sah zu ihm und er grinste, streckte den Arm aus. Dae lehnte sich an ihn. „Bald sind wir zu Hause.“ sagte sie leise. Akkarin nickte und er war froh darum. Er hatte gar nicht bemerkt, wie sehr ihm sein Zuhause fehlte.
Er merkte auch jetzt erst, wie sehr ihm Cora fehlte. Dae schien ebenfalls ein wenig Heimweh zu haben. Der Flug zurück war so ruhig, das beide ein wenig schlafen konnten. Als sie in Amerika aus dem Flugzeug stiegen, wartete Charles schon auf sie. „Wilkommen zu Hause.“ sagte er. „Und? Wie wars?“
„Furchtbar.“ sagte Akkarin warheitsgemäß und Charles blickte dumm aus der Wäsche. „Der See war schön, aber Lucy stand nicht in der Beschreibung und Vorts Armee auch nicht.“ sagte Dae. „Ebenso wenig wie Werwölfe, Geister oder Silberkugeln.“ ergänzte Akkarin. „Oder gruselige Häuser.“
„Oder Folterinstrumente.“
„Oder kaltes Poolwasser.“
„Oder stickige Schuhläden.“
„Kein englisch sprechendes Personal.“
„Kaputte Autos.“
„Ist ja ok.“ unterbrach Charles die Beiden. „Ich habe selber mitbekommen, das ihr viel durch gemacht habt.“
„Viel durchgemacht?“ Akkarin glaubte, sich verhört zu haben. „Charles, wir haben nicht viel durch gemacht. Wir sind durch die Hölle gegangen. Wir sind mehrmals um ein Haar ums Leben gekommen. Sieh dir das an.“ Damit zeigte er Charles die Bisswunden an seinem Hals und den verband an seinem Bein. „Die Klamotten lassen wir grade reparieren. Auf deine Kosten.“ erklärte Dae. Charles hob die Hände. „Ok ok, ich gebe auf. Ich komm für die Reparaturen auf.“
„Das ist ja wohl das Mindeste.“ knurrte sein Sohn. In dem Augenblick tauchte ein zweiter Wagen auf. „Dein Wagen, Dae.“ erklärte Charles. Der Chauffeur sprang heraus und ließ sich von der Malkavianerin ihr Gepäck geben. „Tja, ich denke, unser kleiner Abenteuer ist jetzt offiziell vorbei.“ sagte Akkarin, als er sich zu ihm umwandt, um sich zu verabschieden, während Männer Koffer zu Autos schleppten und Charles in dem Geschäft anrief, in dem Akkarins Mantel und Daes Kleid repariert wurden. „Ja.“ sagte Dae leise. „Danke, Akkarin. Für alles was du in den letzten tagen für mich getan hast.“ Sie lächelte, hatte Probleme, das, was sie sagen wollte, in Worte zu fassen. „Ach, kein Problem.“ wehrte Akkarin ab. Es herrschte einen Moment Schweigen. „Pass auf,“ sagte Dae dann und nahm ein Blatt Papier aus ihrer Tasche, riss einen Fetzten davon ab und schrieb ihre Nummer darauf, dann hielt sie ihm das Papier hin.“Meld dich doch mal, ok? Ich bin froh, das wir uns wiederfinden durften und ich hab keine Lust, deine Spur jetzt wieder zu verlieren. Ich weiß nicht, ob es Zufall war oder Schicksal oder sonst was, was dafür sorgt, das wir uns wieder treffen, noch dazu so, als Vampire. Beide. Deswegen hab ich das Gefühl, das wir nicht einfach wieder so... auseinander gehen sollten.“ Sie gestikulierte hilflos. Akkarin lächelte. „Du glaubst noch an das Schicksal?“ fragte er. „Ja. Mina hat mich gerettet. JAH (Mein Name für 'Gott', entstammt dem Padwa, sorry ^^') hat also noch was vor mit mir, sonst hätte er mich an dem Tag sterben lassen. Und vielleicht hat er mit dir auch noch was vor. Ich weiß auch nicht, ich hab einfach das Gefühl.... das wir uns nicht wieder aus den Augen verlieren sollten.“ Akkarin überlegte kurz. Dann steckte er den zettel in die Tasche. „Ich denke, das man sich bei Freunden meldet.“ Dae lächelte. Sie konnte sich nicht verkneifen, ihn nochmal zu drücken. „Bis dann, Akkarin. Pass auf dich auf und kurier dich ordentlich aus.“ sagte sie. „Du auch.“ erwiderte er. Dae stieg in den Wagen. „Komm, Akkarin, dein Katzenviech ruiniert mir sonst sämtliche Polstermöbel im Haus.“ rief Charles. Akkarin lächelte und verließ die Rollbahn Richtung Auto.
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