Nyárer Lómeron
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Assassination: Reisebericht V2

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Beitrag  Cho Izanami Mo Jun 18, 2012 11:40 pm

Prolog
Dae schüttelte den Kopf und sah von dem Blatt Papier auf. Immer dieser Ärger mit den Banken. Und wenn es um Banken ging, konnte ihr eh nur einer helfen. Sie lächelte und überprüfte die Hausnummern. „Hier muss es sein.“
In dem Moment knallte es. Ein Feuerball stieg in den Himmel. „Was zum...?“ Erschrocken blickte Dae na oben. „Weg da!“ Ein dunkler Schemen drückte sie gegen die Wand des Bürogebäudes. Glassplitter fielen zu Boden und zerbrachen. Dae musste nicht erst aufblicken, um zu wissen, wer sie da vor dem Splitterregen gerettet hatte. „Akkarin... Dieses Fenster...“
„Das ist Charles Büro.“ knurrte der Ventrue. „Geh.“ sagte Dae. „Sieh nach. Bitte.“ Das ließ er sich nicht zweimal sagen.
Die Tür des Büros war, offenbar von einem Backflash, aus den Angeln gehoben worden und lag im Flur. Akkarin trat vorsichtig in das Büro, die Luft flimmerte noch von der Hitze. „Charles?“ Konnte sein Sire das überhaupt überlebt haben? An das Nein wollte er gar nicht denken. Er schluckte. Hoffentlich war er grade... irgendwo anders gewesen. „Charles.“ Der Rauch war furchtbar. Mehr als ein paar Schritte waren nicht machbar. Akkarin rief noch einmal und dann tauchte aus dem Rauch jemand auf. „Keine Angst.“ sagte Charles und klopfte sich den Anzug ab. „So schnell sterbe ich nicht.“ Akkarin zerrte ihn aus dem Büro. „Komm da raus, bist du bescheuert?“ Charles zuckte mit den Achseln. Akkarin brachte seinen Sire aus dem rauchigen Gang nach unten zur Eingangstür, Richtung Frischluft. Dae wartete dort. Es gab ein neues Knallen. Alle drei bewegten sich instinktiv Richtung Boden. Die Kugel durchschlug das Fensterglas der Türen. Akkarin schob Charles hinter eine der Ziersäulen „Wer war das?“ Dae sah sich um, untersuchte den schmalen Grünstreifen auf der gegenüberliegenden Straßenseite. „Heckenschütze.“ sagte sie, ihre Augen schimmerten. „15 Meter. Ich sehe ihn. Den kauf ich mir.“ Damit umrundete sie die Stopppfosten an der Straße und lief los. „Hey, Hey, Hey, warte!“ Akkarin schüttelte den Kopf. Charles zuckte nochmal mit den Schultern. „Na komm.“

Der Schütze war ja ein Mensch! Dae war überrascht. Er rannte weg, aber als Vampir hatte Dae ein paar Vorteile: sie war stärker, ihre Sinne waren schärfer und... sie war schneller. Der Mann wühlte in seiner Tasche, dann zog er eine Pistole und gab blind ein paar Schüsse nach hinten ab. Dae schüttelte den Kopf. „Ich zeig dir mal, wie das geht.“ murmelte sie, zog Shade, zielte ordentlich und schoss. Mit einem Aufschrei fiel der Mann zu Boden, sein Bein blutete. Dae blieb vor ihm stehen und trat die Waffe aus seiner Reichweite. „Hast du das Büro gesprengt?“ fragte sie. Sie hörte und roch, das Akkarin und Charles sie erreicht hatten. Der Mann sagte nichts, dann bewegte er plötzlich die Hand Richtung Tasche. Akkarin war schneller. Er stellte den Fuß auf das Handgelenk des Kerls, dann ging er in die Hocke. „Hm, wenn ers war, dann doch sicher auf Auftrag?“ Keine Antwort. Akkarin zog die Augenbrauen hoch und verlagerte Gewicht auf das Handgelenk. Der mann jammerte auf und fluchte. „Von wem denn?“ hakte der Ventrue nach. Zwischen den Blättern blitze etwas auf. „Runter!“ brüllte Dae, warf Akkarin dabei um. Schüsse hallten über die Lichtung. Akkarin legte den Arm um ihre Schultern und drückte sie an sich, barg sie an seiner Brust, um sie so weit es ging abzuschirmen. Charles war hinter einem Gebüsch in Deckung gegangen. Akkarin zog die Waffe und richtete sie in die Richtung, aus der der neuerliche Angriff gekommen war. Schritte verkündeten, das, wer auch immer dort versteckt gewesen war, die Beine in die Hand nahm. Akkarin atmete durch, dann setzte er sich auf und zog Dae mit. Er musterte sie. „Alles ok?“ Sie nickte und pflückte ein paar Blätter aus ihren Haaren. Akkarin blickte zu Charles, der sich den Anzug abklopfte „Ja, alles in Ordnung.“Akkarin richtete sich auf, klopfte sich ab und ging nochmal zu dem Bombenleger zurück. „Wer war das?“ fragte er wütend. Der Mann kicherte nur. „Ich will eine Antwort!“ knurrte er. Der Mann lachte immernoch. „Vergiss es. Ich werde euch doch nichts sagen, aber wäre schön, wenn ich den Kerl da hinter dir erledigt bekomme.“ Damit zog er den Pin aus der Granate in seiner Hand. Er musste sie ausgepackt haben, als der zweite Schütze aktiv war. Akkarin erstarrte, dann drängte er die Anderen weg. „Zurück!“ Es knallte zum vierten Mal. Die Druckwelle prallte gegen die Vampire, kleine Feuer flackerten über das feuchte Laub. Akkarin ließ Dae los und musterte sie. Charles grinste. „Was für ein tragisches Ende.“ kommentierte er trocken. „Hat der mich erschreckt mit seinem Knallapfel.“ sagte Dae und Akkarin musste lachen. Vor Schreck war sie ganz weiß geworden und Akkarin legte den Arm um sie und fuhr ihr durch die Haare. „Ist ja nichts passiert.“ sagte er, dann blickte er zu Charles auf. „Da will dir wer an den Kragen.“ sagte er ernst. Charles nickte. „Dummerweise... offenbar Ja.“ Er sah nach kurzem Schweigen auf. „Ich muss weg von hier, wenn mich jemand umbringen will. Und rausfinden, wer das will.“ Akkarin nickte. „Nicht nur du, denn der Schuss eben galt ja nicht dir.“ warf Dae ein und wand sich an Akkarin. „Du wärst wohl das besten Druckmittel.“ Akkarin stutzte, aber sie hatte Recht. Oh, wie er das hasste! „Ist ja gut.“ resignierte er. „Ich gehe ja mit. Aber dann pass ich auch auf dich auf.“ Das stand nicht zur Diskussion. Akkarin wand sich an Dae und klemmte ein paar ihrer Haare hinter ihr Ohr. „Und ich pass auch auf mich auf, keine Sorge.“ Sie nickte. „Ich weiß.“ Charles zog die Augenbrauen hoch. „Nein, Akkarin.“ Er ruckte mit dem Kopf in Richtung Dae. „Er hat sie gesehen. Wir müssen sie mitnehmen.“
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Beitrag  Cho Izanami Mi Jun 20, 2012 9:05 pm

Die Fahrt war alles andere als angenehm und es gab mehrere Faktoren, die daran Schuld waren. Zuallererst einmal die gut 16 km Stau und die dann gemeldeten 30 km Stau auf Deutschlands Autobahnen, die der Grund dafür waren, dass Akkarin und Dae über der Karte brüten und das Fahrzeug kurz nach dem Kreuz München-Süd auf einer Landstraße um den Stau lotsen mussten, dann das plötzlich einsetzende Schneegestöber am Brenner-Pass in Österreich und natürlich Charles, der ständig irgendwas zu nörgeln fand und kaum mal fünf Minuten schweigen konnte. Der Sitz war ihm zu unbequem, es war zu heiß, dann war es zu kalt, das Wetter passte ihm nicht, die Hose zwickte ihn (ein Umstand, den zumindest Akkarin äußerst amüsant fand), die Schuhe waren zu eng und Akkarin wünschte sich einen Knebel. Die gut 15 Stunden Reise verbrachten Akkarin und Dae sowieso auf der Rückbank, mit einem Riesenkarton, jede Menge Wasser und einem überdrehten Travis im Fußraum. Dae war zumindest froh, als sie endlich ankamen und sie sich nicht nur endlich die schmerzen Beine vertreten konnte, sondern endlich wieder Platz hatte, um sich zu bewegen, ohne jedes Mal darauf achten zu müssen, dass sie Akkarin dabei nicht berührte. Irgendwo war ihr die ganze Sache immer noch unangenehm. Allerdings wurde das hier von ihrer, wenn auch geringen, Platzangst unterstützt und sie war sich sicher, das ihr die Nähe des Ventrue weniger Probleme bereiten würde, wenn sie nicht darauf achten musste, dass sie ihm keine überzog, wenn sie den Arm ausstreckte. Akkarin hingegen hoffte inständig, dass sich Dae irgendwann vielleicht doch dazu durchringen würde, ihn nicht immer anzusehen, als sei er die Apokalypse in Person. Er wusste, dass er Mist gebaut hatte, und auch, dass er das wahrscheinlich nie vollständig wieder gut machen konnte, dennoch wollte er einfach nicht aufgeben. Es war nunmal einfach nicht seine Art, einfach den Kopf in den Sand zu stecken und nichts zu tun. Also würde er einfach abwarten, was sich, hoffentlich, ergab. Sie kamen knapp an. Dae öffnete die Tür mit den versteckten Schlüssel. Die Lichter brannten, die Heizungen liefen und die Bettwäsche lag bereit. Charles beäugte den engen Raum skeptisch, während der Rest das Auto entlud. „Etwas eng hier oder nicht? Wir hätten ein Hotel mieten sollen. Eins mit fünf Sternen.“ stellte er fest. Akkarin stellte seine Tasche ab. 'Das ist wieder typisch. Boah Alter, kannst du's nicht einmal lassen?!' Der Kerl ging ihm auf die Nerven. Als wären 15 Stunden Autofahrt nicht schon mehr als genug gewesen. „Da würdest du aber gewaltig auffallen.“ sagte er. „Charles, du bist undercover, du darfst nicht auffallen.“ belehrte ihn Dae in einem Ton, in denen Mütter ihren trotzigen Kindern etwas zu erklären versuchten. „Ich hasse Undercover.“ jammerte Charles und zog sich dann in das größere der beiden Schlafzimmer zurück. (Was auch sonst? Wenn schon so 'ne Absteige, dann wenigstens noch das größte Zimmer!) Beide Zimmer wiesen jeweils ein Doppelbett auf. 'Naja, die Matratzen sind zumindest zwei unterschiedliche.' versuchte sich Dae zu beruhigen. Sie war nicht die müdeste von allen, aber müde genug, um sich nur rasch umzuziehen und im Bett zu verschwinden.
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Assassination: Reisebericht V2 Empty Freitag

Beitrag  Cho Izanami Mi Jun 20, 2012 9:09 pm

Sie schliefen lang. Dae war das klar, bevor sie die Augen öffnete. Aber sie war noch immer schrecklich müde, obwohl es ihr am Vorabend noch relativ gut gegangen war. Sie ging deswegen davon aus, das sowohl die Fahrerin als auch die beiden Ventrue mindestens genauso lang schliefen wie sie. Aber etwas irritierte sie. Dass sie ihren Atem auf ihrem Gesicht spürte. Sie öffnete die Augen... und wünschte sich sofort, sie hätte es gelassen. Denn die eine Handbreit, die sie von Akkarin trennte, war entschieden zu wenig.
Mit einem, gelinde gesagt, nicht überhörbaren Aufschrei zog sie sich an die andere Bettkante zurück, dann drehte sie sich herum und zog sich die Decke über den Kopf. Natürlich hatte sie Akkarin mit der Aktion geweckt. Aber im Moment war sie viel zu sehr damit beschäftigt, den Aufruhr in ihrem Körper zu legen. „Was passiert?“ hörte sie den Ventrue nuscheln. „Ist dir nicht kalt?“ konterte sie. Akkarin blickte etwas perplex aus der Wäsche. „Nein. Wieso?“ Wie kam sie denn darauf? „Hmm... ok.“ Dae strengte sich an. Sie schloss die Augen und atmete wieder langsamer, was ihr aber auch kaum half. Sie konnte nix dafür. Außer, dass sie vergessen hatte, einen Zaun zwischen die Matratzen zu ziehen. Und dass sie vergessen hatte, dass Akkarin das Wort „Schlafanzugoberteil“ nicht in seinem Wörterbuch verzeichnet hatte. Und sie merkte gerade sehr deutlich, dass sie annähernd drei Jahre Zölibat hinter sich hatte. Vermutlich hatte Akkarin das aber auch schon geschaltet.
Der jedenfalls hatte bei Daes Schrei den Schreck seines Lebens bekommen und blickte nun verschlafen und perplex aus der Wäsche. 'Was hat die denn wieder?' Als er Daes musternden Blick bemerkte, wurde ihm jedoch schlagartig klar, was los war. Irgendwie konnte er sich ein schelmisches Grinsen nicht verkneifen. Hatte sie allen Ernstes gedacht, er hätte sich so sehr verändert? Wohl kaum. Und wenn? Dann war sie eindeutig naiver als ihr gut tat, jedenfalls in dieser Hinsicht.
Daes verwirrtem Blick nach zu urteilen, gepaart mit der Tatsache, dass sie mittlerweile knallrot angelaufen war und bemüht schien ihn nicht anzustarren, schloß er, dass es jedenfalls keinen Grund für ihn gab, sich Sorgen zu machen. Immer noch grinsend stand er auf. „Ach komm schon, so schlimm kann ich nicht aussehen.“ Aus irgendeinem Grund hatte er gerade einen Heidenspaß. Woran das nur lag? Unentwegt lächelnd schnappte er sich seine Sachen und verschwand im Bad.
Dae schloss die Augen, als sie hörte, wie die Tür ins Schloß fiel und atmete durch, die Hand auf ihr klopfendes Herz gelegt. Als er dieses wieder verließ, hatte sich Dae scheinbar von dem Schock erholt und saß auf dem Sofa. „Gut, back to business.“ So langsam mussten sie wirklich in die Gänge kommen und herausfinden, wer die Bombe platziert hatte und das möglichst schnell. Der Hinweis an den Gardasee war leider nicht genug, denn hier wimmelte es vor Ferienhäusern und Privatvillen. Sie fuhren nach Malcesine, eine große Stadt am gegenüberliegenden Ufer des Gardasees. Ihre Fahrerin hatte einer Verwandten versprochen, hier nach dem Grab ihrer Mutter zu suchen. Akkarin und Dae trieben eher Informationen ein. Und mussten nebenbei auch noch auf Charles Acht geben.
Um ihn ruhig zu stimmen bummelten sie durch die, von kleinen Läden gesäumten, Gässchen. Hier gab es Schuh-, Klamotten- und Ramschläden. Was auch Dae und Akkarin gelegen kam. Und auch ein paar Informationen bekamen sie von einem Vampir, der hier lebte. „Also, es leben ca. 250 wohlhabende Vampire um den See verteilt oder haben zumindest ein Häuschen.“ fasste Dae auf der Rückfahrt zusammen. „Genau, und ca. 100 davon stammen aus Amerika.“ nickte Akkarin. Dae seufzte. „Oje, das kann ja heiter werden.“
„Ja,“ meinte Akkarin, „aber wir haben doch den Tipp gekriegt, das in diesem Safari Park ein Vampir arbeitet, der schon länger hier wohnt und sich besser auskennt.“ Charles war zur Abwechslung sogar mal ganz froh, in das Apartment zurückkehren zu können. Es war ihm nämlich zu kalt draußen. Auch Dae fand es inzwischen relativ frisch. Akkarin wunderte sich, was die Beiden hatten. „So kalt ist es doch gar nicht...“
Beide gingen fast gleichzeitig zu Bett, und Akkarin überlegte noch, wie das mit ihnen nur weitergehen sollte. Trotzdem schlief er früher ein als Dae. Sie zerbrach sich den Kopf. Nicht genug, dass jemand versuchte, Charles zu töten und er das irgendwie nicht so ganz ernst nahm oder dass Akkarin als Bodyguard genauso in der Schusslinie stand, sie selbst machte sich die ganze Sache nicht leichter.
Sie schaffte es größtenteils, mit den Ventrue normal umzugehen, aber die ganze Sache fühlte sich wie früher an. Was zum Teil kein angenehmes Gefühl war. Sie genoss es irgendwo, es war, als wäre all das nie passiert, auf der anderen Seite wusste sie genau, was passiert war und die Erinnerungen an damals taten höllisch weh. Sie drehte Akkarin den Rücken zu und zog sich die Decke bis unter die Nase. Sie hatte ein weiteres Problem, von dem Akkarin und Charles aber nichts ahnten. Sie war in Italien und sie glaubte nicht, dass sie die Mafia, die es nach der Sache mit Zen offenbar auf sie abgesehen hatte, bereits nachgelassen hatte. 'Ich muss furchtbar aufpassen.' nahm sie sich vor, bevor sie die Augen schloss und einzuschlafen versuchte. (Was gar nicht so einfach war, weil sowohl Charles, durch die Wand hörbar, als auch Akkarin noch gewisse Luftprobleme hatten und so relativ laut schliefen, wobei Charles um einiges lauter war, als ihnen gut tat.)
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Assassination: Reisebericht V2 Empty Samstag

Beitrag  Cho Izanami Mi Jun 20, 2012 11:01 pm

Es war regnerisch, als Akkarin wach wurde. Das Grau des Himmels war sogar durch die hellgrünen Vorhänge zu sehen. Vielleicht war das auch der Grund, warum Dae so gar nicht aus dem Bett wollte und irgendwo konnte er das sogar verstehen. Aber sie wollten heute die Spur an Informationen weiter verfolgen und in den Parco Natura Viva fahren. Also bemühte er sich, Dae aus dem Bett zu kriegen und schnell noch zu frühstücken.
Sie kamen aber mal wieder viel zu spät los, weil Charles noch weniger Lust als Dae hatte, bei den Nieselwetter einen Fuß vor die Tür zu setzen. Akkarin zerrte ihn schließlich förmlich in den Wagen. Sie stoppten in Salo zwischen, natürlich nur, weil Charles mal wieder darauf bestand. In Salo war Markt, aber der war nicht sonderlich ergiebig. Nur Charles wollte Krawatten und Hemden kaufen, bis das Auto ächzte, aber Akkarin zerrte ihn rechtzeitig weg von den Ständen. „Langsam reicht's. Komm endlich wir haben zu tun!“ Zu seiner Unterstützung begann es zu regnen und Charles hatte es plötzlich sehr eilig, ins Auto zurückzukommen. („Igitt, was für ein Wetter!“)
Ein weiterer Zwischenstopp erfolgte in Peschiera, zum Essen, zum Beine-Vertreten und zum Einkaufen. Charles stellte die Geschäfte an dem kleinen Platz auf den Kopf. Dae war nur von der kleinen Kerzengießerei begeistert, in der sie eine Kerze kaufte (und noch eine Gratis dazu bekam). Dummerweise hatte sie auch hier keinen Amethist gefunden. Sie hatte sich in den Kopf gesetzt, Akkarin einen zu kaufen, der vehement dagegen war. („Doch, ich kauf dir einen!“ [Dae] „Lass gut sein, ich brauch den nicht.“ [Akkarin] „Nichts da. Ich kauf dir einen, basta!“ [Dae])
Sie erreichten den Safari Park am späten Nachmittag und ließen es sich natürlich nicht nehmen, einmal hindurch zu fahren und sich die Tiere genauer anzusehen. Mit einem Apfel aus Daes Handtasche kamen die Giraffen sogar an den Wagen und ließen sich füttern und die Nase streicheln. („Ich hab eine Giraffe angefasst!“ [Dae] „Und ich hab das Beweisfoto.“ [Akkarin]) Am Ende fanden sie den Vampir, den sie gesucht hatten. Er kannte sich sehr gut aus und konnte ihnen sogar die Namen von fast 80% der Vampire nennen. Dae notierte mit. „Kommt dir irgendein Name davon bekannt vor?“ wandte sich Akkarin an seinen Sire, als sie das Gelände verließen. Charles Augen wanderten die Liste hinab. „Ein paar.“ sagte er. Akkarin zog die Augenbrauen hoch. „Ein paar?“ fragte er nach. „Naja, ich komm viel rum in den hohen Kreisen, Akkarin. Und ein paar von den Namen sind ziemlich geläufig.“ Auch das noch.
Charles brütete noch über der Liste, als Dae ihre Jacke im Apartment an die Garderobe hängte. „Ich glaube, er braucht noch ein bisschen Zeit zum Knobeln.“ sagte sie. Akkarin wusste, das es nicht darauf ankam, wie viel Zeit Charles brauchte, sondern wie viel er sich nahm. Genervt schlurfte er dann auch ins Bett. Dae blieb erneut länger wach. Sie war zwar müde, aber sie konnte nicht einschlafen. Sie stand am Fenster und blickte über den See, suchte nach Stellen, von denen man aus das Apartment sehen konnte. Sie war unruhig. Und das war nicht nur der unbekannte Killer schuld.
Travis tauchte unvermittelt vor der Scheibe auf und miaute kläglich. „Ach, guten Abend, mein Katerchen.“ sagte Dae überrascht. Travis warf einen Blick zurück und miaute erneut. Dae öffnete die Balkontür und Travis stürmte regelrecht hinein, sprang direkt an ihr hinauf. Dae ging sanft in die Knie und der Kater sprang ihr auf die Schulter, blickte Richtung Tür und miaute erneut. Dae schloß die Tür. „Was ist denn los, Travis?“ Sie spähte hinaus. „Oh, wirst du etwa gestalkt?“ Unter dem Balkon, eine Etage tiefer, saß eine Katze, blickte mit schräg gelegtem Kopf zum Fenster hoch und miaute sanft. „Ach, komm, sie ist doch hübsch.“ Travis starrte sie an und fauchte. „Ist sie dir nicht sympatisch?“ Immer noch dieser Blick, ein leises Miauen. „Ach so, sie spricht nur italienisch. Na, das ist allerdings ein Problem.“ Travis fuhr die Krallen aus, stellte die Nackenhaare auf und Dae lachte. „Ist ja gut, ich mach doch nur Spaß.“
„Na klasse, jetzt wird sogar mein Kater gestalkt.“ Dae fuhr herum, sie spürte ihren Herzschlag in ihrem Hals, so sehr hatte sie sich erschreckt. Aber Akkarin war im Anschleichen nunmal verdammt gut. Aber das wusste sie ja. „Ich hab gedacht, du schläft schon.“ sagte sie. Akkarin kicherte. „Nicht bei dem Krach, den Charles fabriziert.“ Der Mann schnarchte, und das nicht zu knapp. Außerdem hatte der junge Ventrue einfach keine Ruhe gefunden. Auch wenn er sich eigentlich mehr um Charles sorgen sollte, hingen seine Gedanken eher an Dae. Die schüttelte den Kopf. „Tja, zumindest weißt du jetzt, wie sich eine norwegische Motorsäge anhört.“ Diesmal lachte er. Sie war schon immer dazu imstande gewesen, seinen trockenen Humor zu erwidern. Für Dae war sein Lachen ein sehr vertrauter Ton. Ihr wurde kalt. „Tja, im Moment jagt wohl jeder jeden. Nur ich hab meine Ruhe.“ Piep. Lüge. Na und? Noch war ja nichts passiert und Dae bezweifelte auch, das ihr etwas passieren würde. Sie machte sich mehr Sorgen um Charles.
Sie drehte sich wieder zum Fenster um, wobei sie feststellen musste, dass sie dem Ventrue gar nicht gern den Rücken zudrehte. Seit wann denn das nicht? „Wenn ich bedenke, das jedes dieser Lichter da draußen das Zimmerlicht von einem Mann sein kann, der deinem Dad einen Killer auf den Hals hetzt, frage ich mich, wie zur Hölle wir ihn finden sollen.“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich würde vorschlagen, du machst die Vorhänge zu, bevor es hell wird, und zerbrichst dir den Kopf morgen. Es ist nämlich spät.“ Damit zog Akkarin ihr die Vorhänge vor der Nase zu und trat dadurch unweigerlich näher an sie heran. Warum nur war er in ihrer Nähe im Moment so nervös? Er hoffte inständig, dass sie es ihm nicht anmerkte.
Verdammt, das war wirklich wieder wie früher, oder eher: es konnte vielleicht wieder so werden. Oder wenigstens so ähnlich wie damals. Dae schien anderen Gedanken nachzuhängen. Er hatte ja Recht. Aber das wurmte sie irgendwo. Wie ein kleines Kind verschränkte sie die Arme vor der Brust. „Ich bin aber nicht müde.“ Er lächelte. „Doch, das bist du. Du siehst ja bald aus wie Papier.“ Dae schüttelte den Kopf. „Ich trage dich, wenn es nötig ist.“ murmelte er und das würde er wahrscheinlich auch noch tun. Dae schüttelte wieder den Kopf, huschte aber an ihm vorbei. „Ich hab doch Beine.“ Sie wuselte durch die Tür zum Flur, streckte ihm die Zunge raus und schloß die Tür zum Schlafzimmer.
Akkarin blieb grinsend und auch ein wenig perplex an Charles Tür gelehnt stehen. „Sie ist ja trotzig wie ein Kleinkind.“ Nicht, dass sie das früher nicht auch gewesen wäre, aber damals war es anders gewesen zwischen ihnen. Es waren dieselben Zankereien, die sie nunmal hatten, nur dass er nicht wusste, woran er war. Die Tür ging auf und Akkarin lehnte sich schnell gegen den Türrahmen. „Ja, aber das bist du zum Teil auch.“ meinte Charles. Wenn Blicke töten könnten, wäre Charles jetzt tot umgefallen. „Den Dickkopf hatte sie ja schon immer gehabt, aber das wurde schlimmer, als du weg warst. Ich denke, das liegt daran, dass sie sich eingeredet hat, dass sie auch alleine zurecht kommt, während sie gewartet hat. Aber ich sag dir was, mein Freund.“ meinte Charles im Märchenonkel-Ton und Akkarin ging er jetzt auf die Nerven, vor allem, weil er diese verdammten Schuldgefühle schon wieder weckte. „Sie wartet noch. Also red nicht immer nur um den heißen Brei herum. So ist das mit den Frauen leider nicht. Zeig ihr einfach, dass du es wieder ernst meinst. Wenn du sie haben willst, dann beanspruch sie auch. Und jetzt marsch in die Federn.“
„Weißt du was, Charles?“ sagte Akkarin mit der Hand auf der Klinke. „Manchmal hasse ich dich wirklich.“
'Vor allem weil du blöder Sack auch noch recht hast.' Er konnte es nicht ausstehen, von Charles belehrt zu werden, das ging ihm an die Substanz. Leicht angesäuert schlurfte er das kurze Stück zum Schlafzimmer, bemüht leise zu sein, da Dae wahrscheinlich schon schlief. Mit einem leisen Seufzen zog er sich um und schlüpfte ins Bett. 'Warum ist nur alles immer so kompliziert?'
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Beitrag  Cho Izanami Do Jun 21, 2012 8:50 pm

Dae wurde erst wach, als Akkarin sie weckte. Sie würden heute ein bisschen Besuch bekommen und natürlich war es besser, wach und angezogen zu sein, bevor dieser zur Tür hereinschneite. Aber wachwerden und aufstehen lag ihr nunmal überhaupt nicht. „Wenn ich wiederkomme,“ sagte der Ventrue auf dem Weg zur Dusche, „und du liegst immer noch hier, dann schmeiß ich dich im wahrsten Sinne des Wortes aus den Federn.“ Dae grummelte. „Du kannst mich mal.“ meckerte sie. „Ich denk drüber nach“ meinte Akkarin und verzog sich mit einem fiesen Grinsen ins Bad. Dae schnappte nach Luft. „Dieser Kerl!“ Die Malkavianerin wusste aber auch, dass er das nicht nur so daher redete. Also stand sie auf. Obwohl sie gern sein Gesicht gesehen hätte, wenn er versuchte, sie nachher aus der Decke auszuwickeln.
Sie war also angezogen und saß in der Küche auf dem Sofa, Travis auf dem Schoß, als Akkarin aus dem Bad kam. „Hast du irgendwie meine Katze lieber als mich?“ fragte er. Dae sah nur kurz auf. „Travis ist auch immer lieb zu mir.“ sagte sie dann. „Und außerdem wird er gestalkt.“ Akkarin legte den Kopf schief. „Und mich will jemand erschießen, weil Charles mich als Schutzschild benutzt.“ Dae lächelte. „Aber nicht mehr lange. Ich denke nicht, dass wir noch lang brauchen, um den zu finden, der Charles die Bombe ins Nest gelegt hat.“ Sehr zuversichtlich, das Kind. Aber das war sie ja irgendwo schon immer gewesen. Akkarin hatte nicht erwartet, dass sie das geändert hatte, trotzdem kam es überraschend. Das war eben typisch Malkavianer.
Charles schlurfte regelrecht ins Badezimmer und Akkarin ließ ihn vorbei, ohne ihn anzusehen. Er war immer noch nicht sicher, wie er es anstellen sollte, Dae klar zu machen, dass er es ernst meinte. Aber irgendetwas musste er schließlich tun. Und Charles ging ihm seit gestern Abend gehörig auf den Nerv. Travis rollte sich zusammen und schnurrte vor sich hin. Dae kraulte ihn hinter den Ohren. Sie wirkte immer noch müde.
Der Tag war komplett ruhig. Sie waren mit Recherche beschäftigt. Was Charles nicht gefiel, war, dass sie in seinem Leben und seinem Umfeld recherchierten. Er beschwerte sich. „Du bist derjenige, der umgebracht werden soll. Also schieß los, wir haben nicht die ganze Nacht Zeit.“ sagte Akkarin im Plauderton, was den älteren Ventrue wieder aufregte. Er ließ sich mit ein wenig Single Malt Whiskey bestechen und begann zu plappern.
Aber nach vier Stunden waren sie immer noch keinen Schritt weiter und Dae gab stöhnend ihren Unmut kund. Akkarin hatte schon ein paar mal geflucht, jetzt stemmte er die Hände auf den Tisch und kämpfte den Drang nieder, Dae den Arm um die Schultern zu legen. Was war nur los mit ihm? „Mein Gott, Charles, da draußen ist jemand, der dich umbringen will! Und das hier ist kein Film und auch nicht weit weg, das kann dir jederzeit passieren! Willst du das?“ Charles war still. Viele reiche Personen lebten völlig fern von der Realität, aber Charles schon fast in seiner eigenen kleinen Welt. Was ihn jetzt bald den Kopf kosten konnte. Und es dauerte eindeutig zu lange, bis er das realisierte. Jetzt war der Geschäftsmann betroffen und ruhig. Dae schloß die Tür leise und erst da merkte Akkarin, dass sie hinaus gegangen war. „Akkarin... das alles ist mir schon klar, aber ich dachte....“
„Das du es aussitzen kannst?“ unterbrach Akkarin seinen Vater. „Leider geht das schlecht, wenn unser Gegner, wie sehr wahrscheinlich, ein Vampir ist. Die Ewigkeit ist vielleicht lang, aber ein Vampir vergisst nicht. Das solltest du am Besten wissen.“ Charles schrumpfte auf seinem Stuhl zusammen. Akkarin war genervt. Er stieß sich vom Tisch ab und wanderte ein paar Mal durch den Raum. „Pass auf, wir alle sind genervt und haben Angst vor all dem und stehen unter Stress. Regen wir uns jetzt erstmal ab und dann setzten wir uns nochmal zusammen, ok?“ Charles nickte und Akkarin ging hinaus, um zu gucken, wo Dae steckte. Sie war in der Küche und trank Wasser. Sie hatte schon als Mensch immer zu wenig getrunken. Und im Moment wirkte sie oft nicht ganz bei der Sache. Und er wusste, dass es seine Schuld war. Deswegen machte er diesmal auf sich aufmerksam, anstatt sich wieder anzuschleichen und sie zu erschrecken.
„Ich hab ihn zusammengeschissen.“ Dae stellte das Glas ab. „Ich habs gehört. Das war wohl mal nötig.“ Bitter nötig. Travis lag auf dem Sofa. Seit gestern tat er keinen Schritt vor die Tür. Diese Katze schien ihm Angst zu machen. Leider hatten auch alle Informanten, die sie noch hatten ausfindig machen können, nicht wirklich was zu Tage gefördert. Es gab einfach zu viele Vampire mit Motiv. Was Dae verstörte und Akkarin erschreckte. Aber eigentlich dachte er darüber grade gar nicht nach. Er setzte sich auf den Stuhl, neben dem Dae stand. „Alles ok?“ fragte er. „Ja, alles klar.“ gab sie zurück. „Ich sitz in einem Apartment mit zwei Männern, auf die geschossen wurde, und einem gestalkten Kater, habe einen höllischen Durst nach Wasser und bin ein bisschen müde. Es ist alles super.“ Aber er sah ihr an, dass sie auch mit sich selbst nicht ganz im Reinen zu sein schien. Sie hatte sich jetzt oft von ihm weggedreht. So wie jetzt auch. „Komm schon, wir wissen beide, dass dir etwas auf der Seele lastet. Red mit mir.“ murmelte er und trat näher an sie heran. „Ich weiß, ich bin wahrscheinlich der Letzte mit dem du reden willst, aber vergiss bitte nicht, dass ich dich besser kenne als viele andere und vor allem besser als Charles. Ich weiß, dass dich etwas bedrückt und das konnte ich noch nie ausstehen.“ Da hatte er Recht. „Keine Panik, es geht mir gut, ich bin es nur nicht gewöhnt, mir begründet Sorgen um euch zu machen.“ sagte Dae.
Sie fuchtelte mit der Hand. „Außerdem ist die Umstellung von Mensch auf Vampir doch ein bisschen verwirrend, erst recht, wenn man Malkavianer wird, das kannst du mir aber glauben.“ Sie kicherte. „Ich bin nur ein bisschen gestresst davon, dass Charles das alles so auf die leichte Schultern nimmt, das ist alles. Wie konnte er so lang überleben mit so einer Einstellung?“ Gute Frage. Vielleicht hatte Charles sich das alles ja auch erst nach dem Kalten Krieg angeeignet. Akkarin brummte. „Keine Ahnung, aber eines ist klar: Er checkt im Moment einfach gar nichts. Wahrscheinlich ist das nur wieder eine seiner Trotzreaktionen, um mir klar zu machen, dass wir ihm auf den Nerv gehen.“ Er verdrehte die Augen. „Typisch Charles eben. Mach dir da nichts draus... Und was die Sache mit der Umstellung angeht...Mach dich nicht verrückt(er als du bist). Das ist nunmal nicht leicht, aber es ist schaffbar.“ Wenn es eines gab, was er jetzt wohl nicht hätte tun sollen, dann das, was er genau jetzt tat. Er nahm Dae in den Arm. Warum wusste er selbst nicht genau, doch er hatte das Gefühl einfach irgendetwas tun zu müssen. „Du schaffst das. Ich habs doch auch hinbekommen.“ murmelte er und legte seinen Kopf auf ihre Schulter. Ob er merkte, dass sie dabei ein Schauer überlief, der aber nichts mit Angst zu tun hatte? „Hast du...“
'Aber dir hat man auch nicht gesagt, das du Freiwild bist... ok, bis jetzt.' Sie hatte sich zwar erschreckt, als sich Akkarin bewegt hatte, aber im Moment störte es sie nicht, dass er ihr so nah war. Irgendwo tat es gut. Denn er war ja noch genauso warm wie früher. Nur, weil er ein Weilchen weg gewesen war, hatte das nichts an der Wirkung geändert, die er seit jeher auf sie gehabt hatte. „Naja, ist eben so das totale Gegenteil. Bei dir war ja zumindest der olle Nörgler da drüben übrig. Und sonst hast du dich ja auch davor gern versteckt und sowas halt. Bei mir war das alles ja ganz anders. Aber was solls, wir haben einen reichen Schinken zu beschützen, oder nicht?“ Und sie sollten schleunigst herausfinden, wer für den Anschlag verantwortlich war, bevor der jenige herausbekam, dass Charles alles andere als Grillhähnchen war. Und dazu musste der Alte seinen Kopf in Gang setzten.
Akkarin gab ein merkwürdiges Geräusch von sich, als Dae schon wieder anfing auf seinem Fehler herumzureiten. Langsam hatte er es satt immer daran denken zu müssen. „Charles ist einfach nicht auf solche Situationen ausgelegt. Und glaub mir „Schinken“ ist beschönigt“ grinste er und hielt Dae weiterhin fest. Es tat ihm einfach gut ihr seit gefühlten Ewigkeiten (immer diese Wortwitze xD) wieder nah zu sein. „Zuallererst muss Charles seinen Teil tun, erst dann können wir auch nur irgendwie handeln.“ Er hielt kurz inne. „Und das kann dauern.... Ich glaube wir gehen besser mal rüber und schaun ob er vor Anstrengung schon raucht.“ Dae zog die Nase kraus. „Gut, das sie hier keine Deckensprenkler haben. Sonst sieht er aus wie ein begossener Pudel, wenn wir reinkommen.“
Dae hoffte, dass Mister Brett-vorm-Kopf sich inzwischen etwas gelockert hatte. Große Hoffnung hatte sie allerdings nicht. Aber manchmal geschahen ja noch Zeichen und Wunder. Sie verlagerte das Gewicht, um sich gegen Akkarin zu lehnen. „Wenn er immer noch nix weiß, legen wir halt Holz nach oder suchen selbst. Manchmal frag ich mich ganz ehrlich, ob er wirklich so blöd ist oder ob er nur so tut.“ Akkarin musste bei Daes Worten lächeln. Ja, so war sie schon immer gewesen und das hatte sich, wie er ein wenig erfreut notierte, auch nicht geändert. „Glaub mir, Charles ist alles andere als blöd. Er ist nur nicht auf solche Auseinandersetzungen und Mordanschläge gegen sich ausgelegt. Sein Gebiet ist das Befehlen. Meines eher das des Ausführens. Taktik ist für ihn genauso ein Fremdwort wie Waffengebrauch und Bombendrohung. Traurig aber wahr. Seine Kampfkünste beschränken sich aufs Simpelste.“ Oje, das konnte ja heiter werden. „Er braucht eine Privatarmee.“ murmelte Dae. „So, komm, reden wir mal mit ihm.“
Charles saß noch am Tisch, als sie wieder ins Zimmer kamen, aber er hatte einen Stift in der Hand und die Liste vor der Nase. „Also...“ begann er und Akkarin setzte sich ihm gegenüber an den Tisch. „Viele der Namen sind mir bekannt, das geb ich zu, aber ich denke nicht, dass die, die ich durchgestrichen habe, einen Grund hätten, mein Büro zu ruinieren. Bei denen hier sieht das anders aus. Ok, ein paar Banalitäten waren dabei. Überbieten beim Kauf und sowas. Aber ich hab drei Verdächtige.“ Dae war erstaunt. Charles war wirklich wach geworden. „Die Meyers konnten unser Haus nie leiden, aber fragt mich nicht wieso. Vermutlich irgendeine uralte Geschichte. Dieser Robert Gringe... der ist neureich, war aber mal Wachmann bei mir. Ich hab ihn rausgeworfen, er hat zu sehr an meinem Mittagessen gehangen. Und er ist kein ruhiger Zeitgenosse. Und dann Elvira Ponters... der hab ich mal ein gutes Geschäft versaut, aber ich hatte ein paar Vorteile.“ Dae deutete auf die Liste. „Und der da? Du hast ihn erst eingekreist und dann gestrichen.“ Charles blickte verwirrt auf die Liste. „Wo? Ach, Adam Walker. Ja, er hat seine Firma verloren, aber er ist inzwischen gestorben. Das Haus gehört jetzt seiner Familie, soweit ich weiß. Aber so gruslig finde ich Toten nicht.“
„Alles klar. Dann sollten wir diese drei Leute mal überprüfen.“ nickte Akkarin. „Heute nicht mehr.“ musste Dae die beiden bremsen. „Es wird bald hell. Und dann solltet ihr nicht da draußen rumstreifen.“ Mist, sie hatte Recht. Innerlich fluchte jeder so vor sich hin, als sie ins Bett gingen, wo Dae sich sofort wieder die Decke über den Kopf zog und so nur ein dumpfes „Schlaf gut.“ herausbrachte. Akkarin hatte Daes Verhalten logischerweise bemerkt und beschlossen, ihr die Sache nicht schwieriger zu machen, als sie war. Er hatte seinen Spaß gehabt und außerdem war es Dae gegenüber einfach unfair. Also zog er zwar sein Hemd aus, behielt das T Shirt darunter jedoch an. Erst dann gab er ein „Du auch“ zurück und legte sich ebenfalls hin. (oO Daes Blick? xD)
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Assassination: Reisebericht V2 Empty Montag

Beitrag  Cho Izanami Do Jun 21, 2012 8:59 pm

Der Himmel war klar. Sternenklar. Dae stand schon wieder ständig vor der Balkontür und starrte hinaus. Akkarin, der mal wieder länger geschlafen hatte, hatte inzwischen rausbekommen, dass ein Verdächtiger näher war als gedacht und das sollte er Charles wohl mal sagen. „Gut, unsere Freundin Elvira wohnt unten in Limone.“ sagte er, als er in die Küche trat. Charles hatte auf dem Sofa gesessen und Zeitung gelesen, blickte jetzt aber auf. „Na, so weit ist das ja gar nicht.“ Akkarin schüttelte den Kopf. „Ein paar Kilometer. Wenn wir also grade sonst nichts zu tun haben, können wir ja mal vorbei schauen.“
Limone war die nächstgelegene Kleinstadt, aber sie waren noch nicht da gewesen. Eigentlich ein Versäumnis, das sie nachholen sollten. Sie machten einen ruhigen Tag daraus, kein Stress, kein nörgelnder Charles. Sie hielten fast direkt am See und stellten das Auto in einem Parkhaus ab. Charles hatten sie zuhause gelassen. Zu riskant. Er hatte zwar geschimpft, aber Akkarin hatte noch eine Flasche Single Malt aufgetrieben, das hatte ausgereicht, um den Ventrue ruhig zu stellen. Hier gab es ein paar kleine Stände und einen tollen Ausblick auf den See und die umliegenden Berge. Die Aussicht wurde festgehalten, dann machten sich die zwei Vampire auf die Suche nach der Ponters-Villa. Limone erinnerte ein bisschen an San Francisco: Es ging ständig Berg hoch, Berg runter. Und das zum Teil auch noch ziemlich steil. Dae taten von dem unebenen Pflaster bald die Füße weh. Akkarin hingegen nahm es einfach hin. Die Villa lag sehr schön, auf einen Hügel Richtung Wasser. Sie war in hellem Orange gehalten, weiße Vorhänge an den Fenstern, ein paar Lichter, die sich auf dem See spiegelten. „Ist doch ganz hübsch hier.“ kommentierte Dae. Akkarin schnaubte und bedeutete ihr, einen Moment zu warten, schlich näher heran und lugte durch ein paar Fenster. Das Haus war absolut unverdächtig und verdammt kitschig, jedenfalls in Akkarins Augen. Eine Frau mittleren Alters saß im, mit Spitzendeckchen und Katzenbildern, geschmückten Wohnzimmer in einem Sessel und las. Das musste sie sein. Sie war weder dünn noch wirklich dick, trug eine Brille. Sie war vielleicht Ende Dreißig gewesen, als sie verwandelt worden war. Und wirkte nicht, als könnte sie jemand umbringen, eher als würde sie die fette rotbraune Katze, die in einem Körbchen neben ihr auf der Couch lag, täglich zu Tode knuddeln, aber das oberste Gebot war nunmal Unauffälligkeit. Man roch auch nichts wirklich verdächtiges. Nur einen Diener hatte Akkarin bisher gesehen, ein junger Mann mit roten Haaren, der ganz erpicht darauf schien, der Katze den Rang abzulaufen und immer sofort sprang, wenn die Frau etwas sagte. „Und? Was gesehen?“ Dae legte den Kopf schief. „Nee, aber da kann natürlich auch noch irgendwas drin sein.“
„Soll ich nachgucken gehen?“ fragte Dae gerade heraus. Klar, sie würde da sicher reinkommen und sie war auch relativ gut darin, nicht gesehen zu werden, trotzdem behagte ihm der Gedanke irgendwo nicht. Das Geräusch einer Zwischentür ertönte. Akkarin verzog das Gesicht. „Wir können auch den kleinen Diener fragen.“ grinste er fies. Der kam gerade mit einem vollen Müllsack heraus und warf den Kram in die nahe gelegene Mülltonne. „Verzeihung.“ sagte Dae und er drehte sich um. „Kann ich Sie kurz was fragen?“ Er nickte. „Wir brauchen eine Auskunft, ob ihre Lady neulich Groll gegen jemand hegte.“ sagte Akkarin und der arme Kerl erschreckte sich, denn den großen Ventrue hatte er gar nicht gesehen. „Ähm... ich.... wüsste nicht, das...“
„Was soll denn die Frage?“ Dae drehte sich zu der Dame um, die jetzt auf dem Balkon stand. Akkarin wirbelte herum. „Sagen wir, wir ermitteln in einem Fall von versuchtem Mord.“ sagte die Malkavianerin sehr freundlich. „Ach so. Ui, werde ich verdächtigt?“ Elvira lächelte. Dae wackelte mit dem Kopf. „Könnte man so sagen.“ Akkarin beschloss sich rauszuhalten. Elvira schien erheitert. „Endlich passiert mal was, das wurde auch Zeit. Herein, von hier aus unterhält es sich so schlecht.“ Dae tauschte einen Blick mit Akkarin. Der war alles andere als erpicht darauf dieses Haus zu betreten. „Sie ist viel zu heiter. Ich glaube ehrlich gesagt nicht, das die Bombe auf ihrem Mist gewachsen ist.“ Aber man konnte ja nie wissen. Elvira bat sie in das Wohnzimmer. Die Villa war nicht sonderlich groß, aber sehr gemütlich eingerichtet und wies jeden Luxus auf, den man sich als Ventrue so leisten konnte. „So,“ sagte sie, als sie sich wieder in ihren Sessel sinken ließ, „was genau ist denn passiert und was habe ich damit zu tun?“ Akkarin lehnte sich ein vor. Das Sofa war ein bisschen sehr weich für seinen Geschmack und er schien darin zu versinken. „Sagt Ihnen der Name Charles Fitzgerald etwas?“ Elvira dachte kurz nach, dann nickte sie. „Ja, allerdings. Mit einem bitteren Beigeschmack.“ Akkarin nickte. „Jemand hat sein Büro in die Luft gejagt.“ Sie wirkte ehrlich überrascht. „Tatsächlich? Oje, das klingt ja nicht nett.“
„Allerdings.“ Die Frau lehnte sich zurück und betrachtete ihren Besuch. Dae fuhr fort. „Da Sie mal ein, wie ich gehört habe, sehr viel versprechendes Geschäft an Mr. Fitzgerald verloren haben, haben Sie leider ein Motiv.“ Die Dame nickte ein wenig vor sich hin. „Ja, da haben Sie Recht. Ich war damals sehr wütend, ich habe viel Geld verloren. Aber so rachsüchtig zu sein, liegt mir eigentlich nicht. Ich habe mit Mr. Fitzgeralds Firma auch das ein oder andere sehr gute Geschäft gemacht, auch, wenn er mir das Glanzstück meiner Karriere ruiniert hat. Aber eigentlich hatte ich das schon längst auf Eis gelegt. Auch, wenn ich damals vor Wut geraucht habe wie ein Vulkanschlot, wegen so etwas töte ich nicht. Ist der Herr den einigermaßen gut aus der Situation gekommen?“ Dae sah kurz zu Akkarin hinüber, dann nickte sie. „Er hat einen ordentlichen Schrecken bekommen.“ Elvira lachte auf. Sie erinnerte Dae an ihre Oma. „Ja, das kann ich mir vorstellen. Richten Sie ihm Grüße aus, ich bin sehr erleichtert. Wer weiß, vielleicht kann ich den Mann nochmal brauchen.“
„Irgendwie hab ich nicht das Gefühl, das sie es war.“ sagte Dae auf dem Weg zum Auto. „Sie wirkte ehrlich überrascht. Außerdem passt zu ihr eher, dass sie ihm den Regenschirm über den Schädel zieht.“ Akkarin nickte. „Ja, ich denke, die können wir streichen. Außer, sie ist eine wirklich gute Schauspielerin. Aber am Besten, wir sehen uns erst mal die anderen Beiden noch an und ziehen erst dann Bilanz. Und das mit dem Regenschirm würde ich gerne sehen.“ Charles lag auf dem Sofa, ohne Jackett, und las irgendwas, während der Fernseher verkündete, dass das Wetter morgen klar und warm werden würde. Akkarin schaltete das TV aus und Charles sah auf. „Und?“ Akkarin hängte seine Jacke an die Garderobe. „Ich denke, die Frau hat weniger Dreck am Stecken als du.“
„Danke.“ Charles setzte sich auf. „Sie lässt dich Grüßen.“ sagte Dae und suchte mal wieder nach Wasser im Küchenschrank. „Oh, wie aufmerksam. Ehrlich gesagt, hätte es mich überrascht, wenn Ponters etwas damit zu tun hätte, aber ich dachte, vielleicht hat sie eine gewissen Wut angestaut. Dann kann sie sehr ungemütlich werden.“ Sie diskutierten ein Weilchen über die Gefahr, die von alten Damen ausging, wobei auch einmal Akkarins schräge Tante Erwähnung fand, dann machte sich die Ventrue daran, die Adressen der anderen Beiden herauszufinden. Leider war das alles andere als einfach und als sie ins Bett gingen, wussten sie nur, das Robert Gringe, der momentan am ehesten in Frage kam, ein Ferienhaus in Torbole besaß, sich aber im Moment in einem Hotel in Piacenza, einem Vorort von Mailand, aufhielt. Dorthin wollten sie dann morgen fahren.
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Assassination: Reisebericht V2 Empty Dienstag

Beitrag  Cho Izanami Do Jun 21, 2012 10:10 pm

Um nach Piaceza zu kommen, brauchte man gut und gerne zwei Stunden. Deswegen musste man auch relativ früh aufstehen. Dae protestierte wie erwartet. Akkarin warf sie trotzdem aus dem Bett. Charles bestand darauf, diesmal mitzukommen. Da half kein gutes Zureden, aber er wollte eigentlich nur in der Stadt einkaufen und nicht zu Gringe mitkommen. Unter diesem Umständen nahmen sie ihn mit.
Es war noch relativ warm dafür, das es Nacht war. Dae gefiel das. Ihr war zu Hause in Darkfort eh immer zu kalt. Charles musste die Krawatte lockern. Die Fahrt ging gut voran, sie kamen früher an als gedacht. Nur parken war in Piacenza so eine Kunst für sich, dann die Gässchen dort waren selbst im Stadtzentrum noch ziemlich eng und nicht durchgehend asphaltiert, sondern auch gern mal aus Kieselsteinen zusammengesetzt, die man durch die Schuhe spürte. Charles meckerte besonders darüber. In einem Kiosk kauften sie einen Stadtplan und suchten das Hotel darauf. Wenigstens gab es in Piacenza nicht so viele Hotels wie am Gardasee selbst, aber immerhin genug. Sie liefen durch Gässchen, über Straßen und Parks, drehten wieder um, gingen in die andere Richtung. Dae hatte mit ihrem schlechten Orientierungssinn eh längst aufgegeben.
Das Hotel lag ein ganz gutes Stück und der kürzeste Weg führte offenbar über ein altes Firmengelände. Da dort niemand zu sehen war, entschied Akkarin, das sie auch Abkürzen konnten. Charles wollte gern mitkommen, da es auch um das Hotel das ein oder andere Geschäft gab. Sie ließen das Auto also hinter dem Firmengelände stehen, weil um das Hotel ein ordentlicher Mangel an Parkplätzen zu erwarten war, und suchten dann nach einem Weg quer darüber. Charles wollte über keine Zäune klettern und durch die meisten Löcher im Zaun passte nur Dae. Also brachen sie ein altes Tor auf. „Wie lang das hier wohl schon stillsteht?“ fragte Dae. „Lang genug, um ordentlich Staub anzusetzen.“ gab Akkarin zurück. Er blieb als erster stehen. Der Geruch anderer Lebewesen irritierte ihn. Denn Mäuse rochen anders, vor allem wenn sie tot waren. Dann knallte es und aus dem Dach der Lagerhalle, an der sie gerade vorbeigingen, schossen Flammen. Sie wichen zurück. 'Offenbar will da jemand nicht gefunden werden.' dachte Akkarin. Vier Leute tauchten in der Gasse auf. Sie waren allesamt ordentlich bewaffnet und sicher war auch die Lagerhalle nicht von selbst in Flammen aufgegangen. „Wir kriegen Besuch.“ stellte der Ventrue fest. Dae packte ihre Pistole aus, auch Akkarin holte sich sein Schießeisen. Sie nahmen Charles in die Mitte.
„Sie haben einen guten Hinterhalt gelegt.“ sagte Dae wütend. „Woher wussten sie, dass wir kommen?“
„Keine Ahnung, sie müssen schon gewusst haben, dass wir hier sind, bevor wir wussten, dass sie in Piacanza sitzen.“ Damit eröffnete Akkarin zuerst das Feuer. Die vier waren schnell heran. Als sie zu nah kamen, um effektiv schießen zu können, sich von Deckung zu Deckung schlichen, was nicht gerade schwer war, weil der Durchgang voll mit Müll und Gerümpel lag, holten die beiden die Schwerter raus.
„Wer passt auf den Nörgler auf?“ fragte Dae schnell. Gute Frage. „Ich pass einfach auf mich selbst auf.“ schlug der vor. „Ja ja. Zieh einfach den Kopf ein.“ knurrte Akkarin. Die vier Vampire waren unterschiedlicher Clans. Sie hatten sich gut eingeteilt, zwei pro Seite, also auch zwei pro (kampferprobtem) Vampir.
Akkarin sah sich die Beiden an. Der eine war klar ein Nosferatu, er war hässlicher als die Nacht. Der andere schien am ehesten ein Brujah zu sein. Akkarin drückte sich an die Wand des Gebäudes, das nicht in Flammen stand, und eröffnete von dort das Feuer. Die Beiden stoben auseinander. Was es einfacher machte, als sich ihnen im Doppelpack in den Weg zu stellen.
Dae verdankte der Tatsache, dass sie gleich einem Geschoss ausweichen musste, die Erkenntnis, dass sie es mit mindestens einem Tremere zu tun hatte. Sie hatte Shade noch in der rechten Hand und ihr Schwert mit links gezogen, wo sie es im Moment Rückhand hielt. Sie hatte Charles hinter einer Kiste in Deckung geschickt und sich einfach hinter der nächsten Kiste verkrochen, als das Blutgeschoss auf sie zukam. Sie wollte keine Munition verschwenden, daher wollte sie warten, bis die Beiden näher heran waren. Dann hörte sie, wie jemand auf ihre Kiste sprang, richtete nur die Waffe nach oben und drückte ab. Sie wurde mit einem knurrenden Schmerzensschrei, der auf Grangel schließen ließ, und ein paar Blutspritzern belohnt. Sie drehte sich hinter der Kiste hervor, um dem Vampir ihr Schwert um die Ohren zu hauen. Sie traf, wenn auch nicht unbedingt das Ohr. Dann drehte sie sich sofort zur Seite, um dem nächsten Blutgeschoss auszuweichen. Der Grangel hatte inzwischen um einiges längere Fingernägel und ging in den Nahkampf über.
Dae stoppte die Kratzattacke mit dem Schwer, hebelte den Gegner aus und riss das Schwert einmal über den Bauch des Vampirs, der sofort aufheulte. Dae ging wieder hinter ihrer Kiste in Deckung, wartete, bis der verletzte Vampir wütend um die Ecke schlurfte und rammte ihm die Klinge in den Bauch. Sie zog sich aus der Aschewolke zurück, steckte das Schwert ein, holte Shade wieder heraus und spähte nur kurz über die Kiste hinweg. Der Tremere schien vom Nahkampf nicht ganz so viel zu halten. Dae gab ein paar Schüsse ab und ein überraschtes Jammern wurde hörbar. Sie grinste. Danach konnte sie sehen, wie der Gute einen Blutschild zog. Sie verzog das Gesicht. 'Mist. Jetzt muss ich warten und hoffen.' Sie drückte sich an die Kiste und zählte bis 20, hörte dabei aber zögernde Schritte. Er kam also zu ihr. Sie wartete und als sie bei 17 war, aktivierte sie die Verdunkelung. Dann huschte sie um die Kiste herum und versteckte sich hinter einem Haufen Steine und anderem Kram. Wie erwartet, hatte der Tremere sie nicht gesehen und ging an ihr vorbei zu ihrer Kiste. Dae schlich hinterdrein, zog leise das Schwert und rammte es ihm in den Rücken. Er zerfiel zu Asche.

Akkarin wirbelte indes einige Meter entfernt durch Müll und Gerümpel. 'Wieso immer ich?' So langsam hatte er die Nase voll davon, immer derjenige zu sein, der die stärkeren Gegner abbekam. 'Wir fassen zusammen: Ein überaus hässlicher Nosferatu auf 11 Uhr und ein dämlicher Brujah auf 3 Uhr. Beide Nahkämpfer und zu allem Überfluss auch noch stinksauer. Glückwunsch Tiger, haste gut getroffen.' Sarkasmus war jetzt das Letzte, was ihm helfen würde. Er drückte sich mit dem Rücken an die Wand und hob die Pistole. 'Wer von euch hübschen will zuerst?' Grinsend leerte er das Magazin auf den heranstürmenden Brujah, den es mehrere Meter durch die Luft schleuderte, zog zugleich mit rechts sein Katana und schob die Waffe zurück ins Schulterhalfter. 'Komm, du Ekelpaket.' Der Nosferatu kam. Die mehr als überlangen Fingernägel perfekt zu Krallen manikürt stürzte er sich von halblinks auf Akkarin. Der tänzelte zwei Schritte zur Seite, packte sein Katana beidhändig und rammte es seinem Gegner mit der flachen Klingenseite gegen die Schläfe. Gebückte Haltung seines Gegners sei Dank traf er ihn wie beabsichtigt und streckte ihn zu Boden. Doch weiter kam er nicht.
Der Brujah hatte seine paar Gehirnzellen wieder angeordnet und stürzte mit blau glühenden Fäusten auf den Ventrue zu. Die Luft um den Brujah flimmerte, als er den ersten Hieb gegen Akkarin schickte. Der zog den Kopf ein und blockte den nächsten Schlag gerade noch so mit dem Schwert. 'Uff, is der schnell.' Mit einem Knurren stürzte er vorwärts, verlor allerdings den Boden unter den Füßen, als ihn der Nosferatu zu Boden zog und ließ das Katana los. Beide Gegner standen über ihm und Akkarins Hirn arbeitete auf Hochtouren. Der Brujah brüllte und schlug zu. 'Nix da.' Keine 5cm vor seiner Brust blieb der Schlag in der Luft hängen. Akkarin grinste. Seelensstärke sei Dank. Der Ventrue packte eine nahe liegende Eisenstange und schlug dem Nosferatu das abgerissene Ende ins Gesicht. Der jaulte und taumelte zurück. Genug Zeit um dem Brujah eine überzuziehen und das Schwert aufzuheben. Die Eisenstange schleuderte er einfach dem wieder aufgerappelten Nossi gegen die, ohnehin schon verbeulte, Stirn, bevor er den Brujah mit einem Schwertstreich zu Boden schickte und zustach. 'Einer weniger.'
„Komm schon, du hässliches Etwas.“ Der Nossi war verschwunden. 'Nicht schon wieder.' Akkarin sah sich um. 'Mist.' Nichts zu sehen. Aber zu hören? Er versuchte sich zu beruhigen, schloss die Augen und verdrängte alle anderen Geräusche, bis er es hörte. Das leise Schlurfen. Mit einem kurzen Sprint jagte er dem Nosferatu hinterher, der auf Dae und Charles zusteuerte und bohrte ihm das Katana durch den Rücken. Musste äußerst komisch aussehen, wirkte aber. Der Nosferatu bedeckte als Aschewölkchen den ohnehin dreckigen Boden. „Alles ok bei euch?“ Charles nickte. „Joa, alles klar.“ sagte Dae. Es war niemand zu Schaden gekommen, was ein gutes Zeichen war. „Wer, zur Hölle, war das?“ fragte Dae. „Gute Frage.“

„Das war doch mal ganz interessant anzusehen. Hätte nicht gedacht, das es schwer ist, einen Geschäftsmann umzubringen.“ Die Drei wandten sich um. In dem Durchgang stand eine junge Frau, ihre hellen blonden Haare hoben sich sehr gut vom dunklen Himmel ab. Neben ihr stand ein Mann, neben dem ihre schlanke, wohlgeformte Figur zerbrechlich wirkte. Er war groß, bullig und hatte einen kleinen Kopf. Er sah irgendwie blöde aus. „Sollen wir es denn einfach nochmal probieren, Lola?“ fragte der Kerl. „Kennst du die?“ fragte Akkarin. Charles zog die Stirn kraus. „Nie gesehen.“
„Ja, Drew, versuch es nochmal.“ sagte die Frau. Der Bullige grinste. Dann zog er ein stabil wirkendes Schwert. Und stürmte los. „Zurück!“ warnte Akkarin und hob sein Schwert so schnell, dass es fast einen Lichtblitz gab.
Schritte von der anderen Seite lenkten Dae davon ab. Sie wirbelte herum. „Bleib in Deckung.“ sagte sie zu Charles, dann zog auch sie die Waffe und aktivierte die Verdunkelung. Ein weitere Vampir schlich durch die Gasse. Dae ging ihm leise entgegen. Er sah sie nicht einmal, er bemerkte sie erst, als sie ihn an der Schulter aus dem Gleichgewicht riss und er wie ein nasser Sack zu Boden ging. Dae richtete sich zufrieden wieder auf... und wich zurück, als ein Krachen sie davor warnte, dass die Decke der brennenden Halle herunterkam. Ein paar Dachbalken brachen ab und steckten einige der kleinen Müllhaufen in Brand. Akkarin und Charles hoben die Köpfe.
'Au weia.' Die Hitze brachte die Luft zum Flimmern. Das Feuer machte das Kampffeld wesentlich gefährlicher. Aber der junge Ventrue hatte kaum Zeit, sich darum Sorgen zu machen. Das Zischen von Metall durch Luft hörte er nämlich nur zu deutlich. Akkarin parierte den Schlag und spürte, wie sein Arm taub wurde. 'Au Mann, hat der Kerl eine Kraft!' Drew war stark. Wahnsinnig stark. Akkarin kam gar nicht zum Angriff, so sehr war er mit seiner Abwehr beschäftigt. Das brennende Dach über ihnen war auch nicht sonderlich hilfreich. Vorsichtig bewegten sich beide Kontrahenten in der schmalen Gasse. „Akkarin!“ Dae kam auf ihn zu. Er registrierte es nur am Rande, seine ganze Konzentration wurde von Drew beansprucht.
Dae umrundete eine umgestürzte Mülltonne und beeilte sich noch ein bisschen mehr. Plötzlich stand ein Mann vor ihr, wie aus dem Boden gewachsen. Er war so groß wie Akkarin, blaß, hatte helle Augen und Haare und die Eleganz eines Ventrue. Das Aussehen, die Kleidung, die Haltung... alles an ihm verriet seinen Clan. Er erinnerte sie stark an Charles. Sie starrten einander an. Daes Blick zeigte ihre Überraschung, seiner war seltsam. Er war streng und wütend und da war noch etwas anderes. Hass? Begierde? Vorfreude? Vermutlich eine Mischung von allem.
Akkarin hatte keine Zeit zum Starren. Er wehrte Drew erneut ab und endlich entdeckte er eine Schwachstelle. Drew holte erneut aus, Akkarin duckte sich weg, schlug gegen Drews Schwertarm und konnte dann mit dem Schwert in dessen Seite nachsetzen. Drew krümmte sich und Akkarin verpasste dem Brujah einen Tritt gegen das Brustbein und er segelte gegen die Wand. Akkarin atmete durch. Erst jetzt spürte er, wie geschafft er war. Charles tauchte an seiner Seite auf und klopfte ihm auf die Schulter. Nachher konnte er....
„Uah!“ Er wirbelte herum. Ein Mann stand in der Gasse, Akkarin hatte ihn gar nicht bemerkt, so ruhig hatte er sich verhalten. Hatte er den Kampf beobachtet? Jetzt hatte er sich von den beiden Männern weggedreht und Dae am Arm genommen. Und sie setzte sich zur Wehr. Akkarin setzte sich in Bewegung. Er hörte Charles plötzlich etwas rufen, da flog etwas Kleines an ihm vorbei. Instinktiv bremste Akkarins Körper ab. Es knallte und der Ventrue hob die Arme, um sein Gesicht vor der Hitze zu schützten. Trümmer regneten vom Dach der Halle. Die Granate war in einen Müll- und Gerümpelhaufen geflogen und nun lag das Zeug brennend überall herum. Akkarin wich vor den Flammen zurück, er wollte ja nicht als Steak enden. „Akkarin!“ rief Charles. „Wer ist der Kerl?“ wollte sein Sohn wissen. „Henley Walker, der Sohn von Adam. Er muss die Anschläge in Auftrag gegeben haben.“
Oh nein. Walker sah Dae an und der Widerstand des Kindes wurde sofort schwächer. 'Trance.' Akkarin wagte einen weiteren Vorstoß, fand aber keinen Weg durch die Flammen. Er fluchte, dann hörte er den Schritt. Oh Mist. Der Schlag an den Kopf war fürchterlich. Als der große Ventrue zu Boden ging, hörte er Drews Lachen. Was er nicht mehr sah, war, das Charles der Nächste war.

Akkarin rappelte sich mit schmerzendem Kopf vom kühlen Boden auf. Der Raum hier war leer, kalt und grau. Charles war neben ihm sitzen geblieben. „Tja, schätze, das hier ist kein Gästezimmer.“ sagte er. „Auch schon gemerkt.“ spottete Akkarin und rieb sich die Schläfen. Weit oben unter der Decke bewegte sich etwas. Eine Art Rollladen hob sich und gab den Blick auf Walker frei. „Schon wach?“ Er stand hinter einer Glasscheibe, seine Stimme erschallte aus Lautsprechern, zumindest klang sie so. Charles stand auf. „Wo sind wir?“ giftete Akkarin. Walker grinste. „Das siehst du doch. In einem meiner Lieblingsräume in diesem meinem Haus.“ Sein Grinsen wirkte wahnsinnig. „Und was sollen wir hier?“ fragte Charles, der sich umsah. „Das werden ihr gleich sehen.“ gab Walker nur zurück. Das klang gar nicht gut. Eine klare Antwort sollte der Kerl jetzt aber doch mal geben. „Wo ist Dae?“ knurrte Akkarin. „Oh, wir sind aber neugierig.“ sagte Walker und er wirkte tatsächlich überrascht.
„Ich bin hier oben.“ Dae legte jetzt die Hände an das Glas und blickte zu den beiden herunter. Das war typisch. Irgendwie hatte diese Frau immer mehr Schwein als er. Trotzdem war Akkarin erleichtert, dass sie ganz offenbar überhaupt keine Verletzungen davon getragen hatte. Walker nahm sie beim Arm und zerrte sie von der Scheibe weg. „Lasst mich jetzt ein bisschen Spaß haben.“ sagte er und betätigte einen Knopf auf der Apparatur vor ihm. Akkarin versuchte noch seine Gedanken nicht auf diesen Satz zu fokussieren, als ein Zischen den Raum erfüllte. „Was war das?“ wollte Charles wissen. Akkarin wurde kalt, als er realisierte, was vor sich ging. „Die Wände bewegen sich.“
Er sah sich hektisch um, suchte nach einem Ausweg, einer Lösung, das Herz schlug ihm bis zum Hals. Charles stemmte sich gegen die Wand, aber die ließ sich davon nicht beeindrucken. „Tu was.“ ächzte er. Akkarins Kopf raste, während Walker lachte. Er sah nur kurz auf. Dae sah so panisch aus, wie er sich fühlte. Er brauchte einen Ausweg und zwar schnell!

Dae wehrte sich gegen Walkers Griff. Die Angst lähmte ihre Gedanken. Sie wollte nur auf diesen Knopf drücken und dem Spuk ein Ende setzten. Walker fasste sie auch am anderen Arm. „Hör auf damit, stell es ab!“ Walker stieß sie weg. „Ohh nein, das werde ich genießen.“ grinste er. Dae sprang auf die Konsole zu, aber Walker packte sie im Genick. „Das lässt du schön bleiben.“ zischte er. Die Angst trieb ihr die Tränen in die Augen.

Akkarin stemmte sich mit seinem gesamten Gewicht gegen die Wand, was nicht das Geringste brachte. „Das bringt uns nichts.“ keuchte Charles. Akkarin entdeckte etwas. Die Rettung. „Stimmt.“ sagte er und lehnte sich jetzt mit dem Rücken gegen die Wand, die sich immer weiter auf ihr Gegenüber zuschob. „Wir müssen raus hier.“ Akkarin griff nach seinem Schwert (schon ziemlich dämlich von Walker es ihm nicht abzunehmen. Da sag noch einer alle Ventrue seien schlau.) und warf es. Es zerschlug die Abdeckung eines kleinen Lüftungsschachts über ihren Köpfen. „Hoch.“ Akkarin trat darunter und hievte Charles nach oben, der sich ganz schnell hineinzog, um seinem Sohn die Hand entgegen zu strecken. Der musste seine gesamte Sprungkraft benutzten, um seinen Vater zu erreichen. Charles zerrte ihn hoch. In dem Moment schloß sich die Wand unter Akkarins Füßen.

Walker war so entsetzt, dass er Dae losließ. Sie grinste triumphierend, war so erleichtert, wie noch nie zuvor. Walker fluchte und tobte und Dae lachte darüber. „Akkarin ist zu schlau für dich.“ grinste sie. Der Gedanke, dass er noch lebte, wärmte sie von ihnen heraus auf. Obwohl ihre Glieder noch zittrig waren. Sie konnte sich nicht daran erinnern, jemals solche Angst gehabt zu haben, vor allem nicht um ihn. „War klar, dass so einer wie du ihn nicht klein kriegt.“ Walker wirbelte zu ihr herum, packte ihre Hand, dass sie meinte, er wolle sie brechen, und schlug seine Zähne in ihr Handgelenk. Dae schrie auf, vor Schmerz wie vor Überraschung. Er beließ es aber dabei und stieß sie nur von sich. Dae wäre noch beinahe gefallen. „Das war für dein freches Mundwerk!“ schimpfte Walker und wischte Daes Blut zur Seite. Dann rammte er seine Hand auf einen Knopf, dass es knirschte. „Findet raus, wo sie den Schacht verlassen!“ brüllte er das Mikrofon an. „Bringt sie um! Mir egal wie, nur bringt sie um!“

Akkarin atmete durch. Das war verdammt knapp gewesen. Der Mann meinte es ernst. Charles sah müde und erschöpft aus. „Ich muss das jetzt grade mal verdauen.“ Das Adrenalin ließ nach und Akkarin lehnte sich an die Schachtwand. Er hatte grade festgestellt, dass er offenbar einen ganz guten Bodyguard abgab. Vielleicht war das der Grund, weshalb Walker beschlossen hatte, ihn mit zu Staub zu zerquetschen. Aber inzwischen war er es gewohnt.
Charles sah etwas blass aus, er musste erstmal verdauen, wie real die Gefahr jetzt doch war. Akkarin bezweifelte, dass er es bisher wirklich realisiert hatte. Er hatte sich sicher gefühlt. Diese Illusion war jetzt geplatzt. Akkarin würde hier besonders aufpassen müssen. Und nebenbei hoffe er, dass er Dae finden würde... oder sie ihn. Bei dem Gedanken, dass Walker sie angefasst hatte, wurde ihm fast schlecht und er entschied sich jetzt besser nicht weiter zu denken. Er wusste, dass sie schlimmeres gewöhnt war, schlimmeres hatte durchmachen müssen, trotzdem machte ihn der Gedanke, dass Walkers Hände auf ihr gelegen hatten, dass sie jetzt in diesem Moment bei diesem Mistkerl sein musste, dass sie nicht hier bei ihm in Sicherheit war, fast krank. Er würde sie finden. Aber solange er wie eine Maus im Lüftungsschacht saß, würde das schwierig werden.
Also krabbelte er an Charles vorbei. „Komm schon, hier können wir ja schlecht sitzen bleiben.“ Charles meckerte irgendetwas von Entwürdigung, aber Akkarin war das egal. Das Leben war nunmal hart. Er spinzte durch die Gitter und suchte sich schließlich eine Abstellkammer aus, um den Schacht zu verlassen. Charles wäre noch beinahe in einen Putzeimer gefallen und Akkarin zischte ihn an, er solle gefälligst leise sein. Charles setzte grade zu einer Erwiderung an, als sie Schritte hörten. Akkarin drängte den Geschäftsmann in die dunkelste Ecke ab und griff nach seiner Waffe. Das Katana glitt lautlos aus seiner Scheide. Zwei Kerle öffneten die Tür. Sie waren mit leichten Körperpanzerungen und einer Waffe ausgestattet. Nicht gerade leise begannen sie die Regale auf den Kopf zu stellen und näherten sich dem Versteck der Beiden immer mehr. Akkarin erledigte sie erst, als sie nah genug heran waren. Schnell und leise und so sauber wie irgend möglich. Dann winkte er Charles aus dem Raum den Gang hinunter. Sie mussten sich orientieren, aber sie waren ganz klar in irgendeinem Haus. Einem großen Haus. In Walkers Haus. Akkarin war klar, dass sie hier im Nachteil waren.

Dae rappelte sich wütend auf, die Hand um ihr verletztes Handgelenk gelegt. Walker nahm die Hand vom Knopf, packte sie am Oberarm und zerrte sie vor sich. Dae spürte, wie er ihr den Lauf seiner Waffe in den Rücken rammte. „Wir gehen in den Hauptkontrollraum, los.“ sagte er. „Damit sie wieder am längeren Hebel sitzen?“ spottete die Principi und kassierte einen Stich mit der Waffe. Walker bugsierte sie durch Gänge, über eine Treppe und durch einen Korridor bis zu einem Raum mit einer Metalltür. Walker giftete die zwei Wachen an, ja niemand außer eine gewisse Lola hereinzulassen und knallte die Tür zu. Der Kontrollraum war größer als Dae gedacht hätte. An der Wand neben der Tür gab es gut 20 Bildschirme und jede Menge Knöpfe, einen Bürostuhl, einen Holzstuhl voller Akten und an der Rückwand standen ein schmuddeliges Sofa, ein Schrank und etwas, was wie ein Kühlschrank aussah. Walker gab Dae einen Stoß, das sie auf das Sofa plumpste. „Bleib da sitzen oder ich jag dir eine Kugel in die Birne.“ Damit setzte er sich an die Bildschirme, die jetzt flackernd zum Leben erwachten. In seinem Rücken gähnte Dae über die Drohung.

„Warum hauen wir nicht einfach ab?“ fragte Charles. „Erstens, weil du Walker dann ewig an der Backe hast und zweitens, weil wir Dae noch nicht gefunden haben.“ sagte Akkarin sachlich und spähte den Gang hinunter. Der Flur musste sich durch das gesamte Haus ziehen, so lang war er. „Wenn Vampire nur nicht so hartnäckig wären.“ murmelte Charles. „Psst.“ Ein Surren wurde hörbar. Eine Kamera. Na, ganz toll. „Gleich wird jemand hier sein.“ sagte Akkarin, in dem Moment, in dem auch schon eine Tür am Ende des Gangs aufging. Akkarin schob Charles an die Wand, nahm seine Waffe heraus und schlich leise voran. Als er den Mann im Gang sah, aktivierte er Gehirnwäsche und der arme Kerl stand unschlüssig herum, ohne zu wissen, was er hier eigentlich wollte. Akkarin schnellte vor und schlug ihm den Griff seiner Waffe an den Kopf. Der brach zusammen wie ein nasser Sack und der Ventrue schnappte ihn und zog ihn ein Stück den Gang runter. Dann weckte er ihn, aktivierte die Präsenz und der eingeschüchterte Mann starrte ihn groß an. „Wer sitzt an der Kamerasteuerung?“ knurrte Akkarin und Charles sah in nervös an. Die Seite war er offenbar nicht gewohnt. „Der... der Boss... Walker...“ stammelte er. Akkarin bewegte den Kopf nur kurz. „Von wo aus?“ Die Wache konnte einem schon leid tun. „Vom... Kontrollraum aus... den Gang hier runter, die Treppe hoch.... am Ende von dem... Gang...“ Akkarin ließ den Mann los und er rannte den Gang hinunter, nur weg. Akkarin stand auf. „Komm mit.“ sagte er zu Charles und marschierte den Gang hinunter. Charles watschelte perplex hinterdrein. Bevor Akkarin die Tür erreicht hatte, landete die mit viel Getöse auf dem Fußboden. Drew kam in den Raum. Ok, er hatte also noch nicht genug.
Die Wunde, die Akkarin ihm zugefügt hatte war schon mal verschwunden. Wie er das hasste. Gut und schön bei sich selbst war da ja ganz hilfreich, aber bei dem Kerl da hätte es auch gern anders sein können. Drew fixierte erst Akkarin, dann Charles, der einige Meter hinter ihnen stehen geblieben war. Akkarin zog sein Katana im selben Moment, in dem auch Drew die Klinge hob. „Gut dann wagen wir eben ein neues Tänzchen. Komm her du Klotz“ Provokationen hatte er schon immer geliebt. Sie waren einfach, durchschaubar und für wirklich jeden Blödmann zu verstehen. Genau das Richtige für Drew also.
Der checkte es nämlich auch und stürzte vor. Akkarin sprang leichtfüßig zur Seite. Drew mochte groß und muskulös sein, aber durch seine Masse war er auch langsamer als Akkarin. Stärke war eben nicht alles.
Grinsend drehte Akkarin sich zu Drew um, der ihn als seinen Gegner erkannt hatte und Charles dementsprechend aus dem Kurzwahlspeicher, den der Kerl „Hirn“ nannte, gestrichen. Gut für Charles, nicht ganz so gut für Akkarin. Aber das war ja nichts Neues. Akkarin senkte den Kopf und stürmte mit angelegtem Schwert los. Drew stand wie ein Fels- und bewegte sich auch so. Schwachstelle hin oder her, rammte Akkarin seine Klinge diesmal nicht in Drews Seite, sondern geradewegs in dessen rechte Schulter. Ein Knurren war Antwort genug.
Der Gang war eng und als Drew sich in Bewegung setzte schien der Platz, den Akkarin gerade noch genutzt hatte, zusammen zu schrumpfen. ’Mist.’ Grummelnd zog er sich einige Schritte zurück bis er mit den Fersen gegen die am Boden liegende Tür stieß. ’Woah Stolperfalle.’ Hastig sprang er noch ein Stück nach hinten und wich so Drews Schwertstreich aus, der eindeutig zu schnell für seine Körpermasse war. Knurrend blieb Akkarin im Türrahmen stehen, das Katana hinter dem Rücken und die rechte Hand am kühlen Holz. ’Holz? Kein Sinn für Ästhetik.’ Er klang schon wie Dae.
Mit einem Fauchen stürmte er genau in dem Moment vor, in dem Drew gegen die Tür prallte. Dumm wie der Kerl nun mal war merkte er zuerst auch nicht, was da im Weg lag. ’Vollidiot.’ kommentierte seine innere Stimme, als Akkarin mit voller Wucht gegen Drew prallte, ihn zu Boden warf und sein Katana in dessen muskelbepackter Brust versenkte. Mit einem Knurren versuchte Drew sich aufzurappeln, kippte aber wieder zurück. Akkarin zog das Katana aus Drews Brust und schlug zu. Er besah sich den Aschehaufen zu seinen Füßen und wischte dann die Klinge an seinem Mantel ab. Charles kam herüber. „Das war knapp“
„Nicht für dich“ murrte sein Sohn und machte sich mit Charles daran die Stufen hinaufzusteigen.

„Du kannst ihn nicht umbringen.“ sagte Dae. Sie saß, Arme und Beine verschränkt, in Walkers Rücken auf dem Stuhl, von dem sie die Akten geräumt hatte, und konnte sich ein Grinsen nur schwer verkneifen. Walker starrte auf die Überwachungsbildschirme. „Du unterschätzt Akkarin ganz gewaltig.“ Allein der Gedanke, dass er bald hier sein würde, wärmte sie auf. Obwohl sie ihn sehr gut kannte, wusste, wie stark und schnell er war, nagten Sorge und Angst an ihr. Walker war sicher kein Pappenstiel. Aber er würde alleine sein. Und Akkarin nicht. „Du kannst ihn nicht besiegen.“ Walker kam herüber, legte seine Hände auf die Armlehnen und beugte sich zu ihr vor. Wäre er ein Teekessel, würde er rauchen und pfeifen, so geladen war er. „Du hast ja großes Vertrauen in den Jungen.“ knirschte er, seine Stimme voller Hass. Sie ging ihm auf die Nerven und das fand sie gut. Dae hielt seinem Blick stand. „Ich weiß nur, was er kann. Er wird bald hier sein. Und dann wirst du einen Kopf kürzer gemacht.“ Walker packte sie und riss sie hoch, eine Hand an ihrem Oberarm, eine in ihrem Nacken und Dae gab sich Mühe, nicht vor Schmerz aufzukeuchen. „Ich werde dir zeigen, wie unbesiegbar dein Akkarin ist.“ zischte er und Dae hatte noch nie so viel Hass in der Stimme einer Person gehört. Sein Daumen wanderte über ihren Nacken. Dae spürte ein Stechen und die Welt blendete aus.

Zwei Türsteher, der Gang bot keine Deckung und über der Tür brannte eine Lampe. „Ganz toll...“ murmelte Akkarin. „Ich übernehme das schon.“ sagte Charles kühl und marschierte in den Gang. War er denn bescheuert? Beide Wachen bemerkten ihn natürlich und hoben die Waffen. Charles lächelte, fixierte einen der Männer. Der Wache wand sich von Charles ab und eröffnete das Feuer gegen seinen Kollegen. Charles signalisierte seinem Sohn, dass er abwarten sollte bis das Feuer verebbt und auch der zweite Wache umgekippt war, dann traten sie an die Tür. Akkarin rückte dem Schloß mit seinem Dietrich zu Leibe bis es klickte, dann entsicherte er und öffnete die Tür. Im ersten Moment wirkte er leer, dann drehte sich der Stuhl. „Hallo, ihr zwei.“ sagte Lola, den Kopf auf ihre Hand gestützt. Die blonden Haare fielen ihr über den Rücken. Sie war wunderschön, das musste man so sagen. Sie hatte die selbe Haarfarbe wie Cora damals, lange Beine, einen hübschen Körper. Aber sie war trotzdem eine Schlange. „Ihr seid aber schnell hergekommen, hätte ich ja gar nicht gedacht.“ Akkarin schnaubte. „Offenbar hat dein Boss schon kalte Füße bekommen, hm?“ Lola lachte. „Vielleicht ein bisschen. Aber so furchteinflössend finde ich euch jetzt nicht.“ Jetzt war es an Akkarin, fies zu grinsen. „Ich geb dir einen Grund.“ Damit zog er das Schwert und schlug den Stuhl entzwei.
Lola war rechtzeitig ausgewichen. „Uh, jetzt hab ich Angst.“ Ihr Schwert war lang und dünn, sehr elegant. Und verdammt schnell. Akkarin wich aus und das Metall grub sich in die Steuerkonsole für die Bildschirme, die sofort Funken sprühte. Lola war stark für eine Frau und verflucht schnell. Aber auch Akkarin war nicht der langsamste. Lola wirbelte durch den Raum und Akkarin stürmte hinterher. Charles hatte sich in irgendeiner Ecke verkrochen. „Lass sie bloß ganz!“
„Bitte WAS?! Sag mal spinnst du? Was soll das?!“ Lola lachte. „Oh da hängt wohl noch jemand der Vergangenheit nach.“ Jetzt verstand Akkarin nur noch Bahnhof. „Tu ich nicht!“ brüllte Charles über das Geräusch aufeinandertreffender Klingen hinweg. Akkarin verdrehte im Sprung die Augen. „Sag, dass das, was ich denke nicht wirklich wahr ist.“ Charles zögerte. „Doch?“ Am liebsten hätte er sich jetzt die Hand gegen die Stirn gehauen, stattdessen schlug er Lolas Schwert beiseite. „Darüber reden wir noch.“ drohte er und wandte seine Aufmerksamkeit wieder Lola zu und zog im letzten Moment den Kopf ein. Da war er wohl ein wenig zu langsam gewesen. Fauchend stürzte er wieder vor und parierte mehrere Schläge, bevor er selbst führte. Jetzt war sie zu langsam gewesen. Akkarins Klinge fraß sich in ihre Schulter und sie schrie gellend auf. Dann zog sie sich schnell zurück, stürmte an Charles vorbei den Gang hinunter.
Akkarin folgte der Blutspur den Gang hinauf, um eine Ecke und dann war sie vor einer Wand plötzlich zu Ende. 'Was ist denn das?' Da er nicht glaubte, das die Frau sich in Luft aufgelöst hatte und auch kein Aschehaufen in Sichtweite war, besah sich Akkarin die Wand. Er zog daran, er zerrte, er besah sich die Verziehrungen. Nichts. „Komisch...“ murmelte er. Charles nickte zustimmend, lehnte sich gegen die Wand. „Huch.“ Die Wand hinter ihm drehte sich weg und er landete samt teurem Anzug auf dem Fußboden. Akkarin konnte nicht anders, er musste lachen, weil Charles so blöde aus der Wäsche guckte. Der rappelte sich, Flüche vor sich hin murmelnd, wieder auf. „Hör doch mal auf zu Lachen.“ sagte er bedröppelt, was aber nur das Gegenteil bewirkte. Obwohl sie eigentlich gar keine Zeit zum Lachen hatten, das Gesicht war einfach zu komisch. Der Gang, in dem sie jetzt standen, war kühl und fad. Eine Treppe führte nach unten, wo es zwei Gänge gab. Den kleinen Nebengang ließ Akkarin mal außer Acht.

Dae fühlte sich getragen. Es war kühl und sie bewegte sich immer weiter, zielstrebig in eine Richtung. Das Gefühl kehrte wie tausend Nadelstiche in ihren Körper zurück. Sie wusste, wer sie trug, da musste sie gar nicht erst nach schauen. Schwach wand sie sich in dem Griff. Sie musste hier raus. „Lass mich... los.“ Der Griff verstärkte sich. „Ich brauche dich noch.“ sagte Walker. „Wofür?“ fragte die Malkavianerin. Sie war schwach und wusste nicht, wo sie war, aber mit jeder Minute fühlte sie sich besser. „Du bist alles, was ich noch gegen Charles und seinen Sohn in der Hand habe. Du wirst das Werkzeug sein, das mir zum Sieg verhilft. Delvon würde eher seinen Vater umbringen, als zuzulassen, das dir was passiert.“ Dae hätte beinahe gelacht. „Wie kommst du darauf?“ Sie erreichten einen Raum, der mit einer Trennwand in ein kleines, vorderes Zimmer und eine große, hintere Halle unterteilt zu sein schien. Hier vorne standen ein paar Tische und Stühle, ein Computer, Sessel, ein TV, eine Liege und eine Couch. Es gab sogar einen Kühlschrank. Walkers Bunker. Seine letzte Zuflucht. Hier war er sicher, während sein Haus über ihm brannte. Er ließ das Mädchen auf die Liege fallen. „Das sieht man daran, wie ihr euch anseht. Wie er reagiert.“ Dae hätte wieder fast gelacht. „Son Blödsinn. Was haben sie nur für ne Menschenkenntnis.“
„Ich bitte dich. Ihr kennt euch sehr lange, habt viel miteinander durch gemacht, du bist hübsch, er lacht in deiner Nähe und er beschützt dich wie einen Schatz. Er wird herkommen, um dich zu retten.“ Dae schnaubte. „Er wird herkommen, um dich zu töten.“ Sie sah sich verstohlen um. Nur die Tür gab es als Ausgang. Sie musste hier raus, Akkarin hatte wegen ihr schon genug Scherereien gehabt und sie wollte nicht, dass er noch mehr hatte. Sie musste ihn von diesem Ort hier fern halten, wer wusste, was Walker hier unten an Mordinstrument aufbewahrte. Der Gedanke, das Akkarin etwas passierte, weil er sie retten musste, war fast unerträglich. Dae spürte, dass ihre Kraft zurück war. Oder zumindest zurück genug, um von hier zu verschwinden und Akkarin und Charles wiederzufinden. Sie wollte sich aufrichten, aber Walker war schneller. Er sprang auf, packte ihre Handgelenke und drückte sie links und rechts neben ihrem Kopf in das Polster. Er schwebte regelrecht über ihr, sein Gesicht keine 5cm von ihrem entfernt. „Er wird kommen. Und hier wird er sterben.“ Dae starrte zurück. „Träum weiter.“ Er grinste. Und kam noch näher. Dae realisierte erst jetzt, wie nah er ihr bereits war. Er kniete über ihr. Drückte sie auf die Liege, starrte sie an. Sein Blick gefiel ihr überhaupt nicht, sie musste daran denken, dass er sie hübsch genannt hatte. Das alles rief Erinnerungen wach, Erinnerungen an eine dunkle Seitengasse an einem eisigen Winterabend. Die Angst kochte in ihr hoch und sie begann zu zappeln. „Bleib weg von mir.“ Es kümmerte ihn nicht. „Runter von mir!“ Er schob ihren Kopf mit seinem zur Seite, sein Atem strich über die rechte Seite ihres Halses. „Nein, lass mich in Ruhe! Hau ab!“
Die Tür wurde derart aufgestoßen, das sie gegen die Wand knallte und ein wütendes Fauchen erfüllte den Raum. Akkarin riss Walker von Dae herunter und schleuderte ihn so heftig gegen die Trennwand, dass er diese durchschlug und im hinteren Raum verschwand. Noch nie hatte Dae Akkarin so wütend gesehen. Seine Wut schien den gesamten Vorraum zu füllen, die Haare hingen ihm ein wenig ins Gesicht und sie hätte schwören können, dass seine Augen in diesem Moment rot glühten. Er wirkte fast wie ein wütendes wildes Tier, ein Wolf oder ein Tiger. Zitternd richtete das Mädchen sich auf, die Angst machte ihren Körper schwach. Akkarin legte die Hand auf ihren Rücken und half ihr. „Alles ok?“ Es ging ihr gut. Erst jetzt, wo sie ihn wieder sehen, wieder hören konnte, wurde ihr bewusst, wie viel Angst sie um ihn gehabt hatte. Sie nickte. „Ich bin so froh, das du hier bist.“ Sie war froh, das er lebte. Akkarin drückte sie an sich. Sie spürte, wie schnell sein Herz schlug. Er hatte Angst gehabt. Akkarin atmete tief durch, als Charles in der Tür auftauchte. „Macht ihr aber einen Krach,“ kommentierte er. Akkarin funkelte ihm wütend an und Dae richtete sich auf. „Ich hab gedacht, ihr braucht was länger.“ Walkers Stimme hallte aus dem hinteren Bereich hervor. Akkarin zog die Waffe und trat halb vor Dae. „Tja, Pech gehabt.“ spottete er. „Ich habe euch erwartet, ganz sehnsüchtig.“ Walker klang amüsiert. „Haben wir gesehen.“ meinte Charles. Walker lachte. „Ich schicke deinen Sohn und dich gemeinsam in die Hölle!“
„Träum schön weiter. Dein Sohn ist schon tot und du folgst bald.“ Da ging der Türrahmen in Flammen auf und Charles bewegte sich schleunigst davon weg. „Raus geht es nicht mehr.“ stellte er trocken fest. Mehrere Kugeln durchschlugen die Trennwand und die Drei zogen schleunigst die Köpfe ein. Akkarin erwiderte das Feuer, bis es auf der anderen Seite verebbte, dann bewegte er sich in geduckter Haltung an der Wand entlang zum hinteren Bereich. Dae folgte ihm leise. Sie blieben kurz sitzen. „Du solltest bei Charles bleiben.“ sagte Akkarin. Denn da war sie ganz klar sicherer.
Aber Dae schüttelte den Kopf. „Ich helfe dir.“ Akkarin setzte zum Widerspruch an, aber sie fiel ihm ins Wort. „Ich lass dich das nicht alleine machen.“ Er nickte. Akkarin überlegte noch, wie er sich Walker am besten vorknöpfte, da tauchte die olle Lola schon wieder auf. „Charles, hinter dir!“ rief Dae. Charles zog den Kopf ein und in der Trennwand, zwischen Akkarin und Dae, tauchte ein Schwert auf. Dae starrte es an. Akkarin griff seines fester und stürmte um die Wand herum. Walker entfernte seine Klinge grade noch rechtzeitig aus der Wand, um das Katana zu blocken.
Dae griff nach Charles Ärmel und zog ihn von Lola weg. Walker befreite seine Klinge und setzte zum Gegenangriff an. Dummerweise gab es hier absolut keine Möglichkeit, sich Deckung zu suchen, deswegen blieb Akkarin nur Block oder Ausweichen. Und Walker war überraschend schnell und stark für jemanden, der fast nur hinter einem Schreibtisch hockte. Akkarin knurrte. Das würde Walker so passen, dass er hier einfach mal eben unterlag. Niemals, nicht mit ihm. Also schob er sich zwischen Dae, die Charles deckte und Walker, der ihn fixiert hatte und immer wieder schnelle Schwerthiebe gegen den jungen Ventrue führte. „Pass auf Charles auf.“ rief er Dae über das Geräusch der aufeinander treffenden Klingen hinweg zu. Denn Akkarin parierte bereits die ersten Salven, bevor er selbst zum Angriff überging. Walker war wendig und verdammt raffiniert, das musste er ihm lassen, nicht zuletzt, als Walker Akkarin am linken Arm traf. Er zuckte zurück und hielt das Katana nunmehr nur noch mit rechts. 'Verdammt, das war zu langsam.' Akkarin konzentrierte sich auf die Klinge, die immer wieder vor und neben ihm durch die Luft sirrte. 'Gut, dann eben anders.'
Er stürmte los, parierte einige Schläge und hieb dann nach Walkers Schwerthand. Der war diesmal nicht schnell genug und zog sich einen beachtlichen Schnitt am Handgelenk zu. 'Na geht doch. So, und jetzt ist Schluss mit lustig.' Weit gefehlt. Walker drehte erst so richtig auf. Der Ventrue trieb Akkarin immer weiter zurück, und der stellte erschrocken fest, dass es so langsam immer wärmer wurde. Walker bewegte sie beide in Richtung Tür, nur dumm für Akkarin, dass diese in Flammen stand. 'Nicht so schnell. Ich werde heute ganz sicher nicht gegrillt.' Mit einem Fauchen stürzte er sich vor, das einzige, was er überhaupt tun konnte, denn Walker hatte ihn bereits in eine Sackgasse befördert. Er hoffte, dass Dae es schaffte, Charles vor Lola zu schützen, und schlug mehrmals nach Walkers Händen und Brust.
Der war wendig genug um den meisten Schlägen zu entkommen und schlug auch noch zurück. Akkarins Puls raste. 'Wars das jetzt?' Er wollte gar nicht darüber nachdenken, während er langsam rückwärts auswich- bis er endgültig festsaß.
Er wurde ruhiger. Viel gab es jetzt nicht mehr. Also packte er das Katana wieder mit beiden Händen, die Wunde an seinem Arm war mittlerweile geheilt, und aktivierte Seelenstärke. Sie würde nicht viel helfen, aber besser als nichts. Knurrend stürzte er sich auf Walker, dessen erste Schläge an Akkarins Klinge und einer auch an seinem Schild abprallte. Nun schutzlos hieb der Ventrue auf Walker ein, verletzte ihn an Brust und Armen, bevor sich Walkers Klinge in Akkarins Arm bohrte. Er ließ das Katana aus der linken Hand gleiten, packte es blind vor Schmerz nunmehr wieder mit rechts und schüttelte sich die Haare aus dem Gesicht, gerade früh genug um Walkers nächsten Schlag abzufangen. Dann fixierte er seinen Gegner. Das Blut, das ihm heiß über den Arm lief, war noch zu ignorieren, der Schmerz jedoch nicht mehr. Und auch nicht der Geruch seines eigenen Blutes, das sich in einer Lache am Boden sammelte.
Walker drängte ihn weiter zurück und krachte dann so heftig gegen Akkarins Brustkorb, dass es ihn nach hinten warf und er mit dem Kopf gegen die Betonwand krachte. Etwas knirschte und Akkarins Kopf fühlte sich an, als sei irgendetwas darin explodiert. Ihm wurde schwindelig. Walker schien siegessicher und stürmte erneut vor, zerfetzte Akkarins Mantel an Armen und Brust fast völlig und hinterließ tiefe, schmerzhafte Schnittwunden. Der junge Ventrue sackte leicht in sich zusammen.
Die Schmerzen brachten ihn an den Rand der Verzweiflung. Das hier war aussichtslos, also war es wohl besser nun hier wenigstens Dae und Charles zu retten, und dabei unterzugehen, als sie auch noch diesem Monster auszusetzen. Schwankend richtete er sich auf und ballte die Hand um den Griff des Katanas zur Faust. Er würde hier wahrscheinlich nicht rauskommen, doch Walker auch nicht, soviel war sicher. Mit einem Blick auf Dae und Charles, die ihn nicht zu bemerken schienen, rannte er mit erhobener Klinge auf Walker zu und schlug ihm, Sekunden nachdem der sein Schwert in Akkarins Brust, knapp rechts neben dem Brustbein und gerade noch an der Lunge vorbei, versenkte hatte, den Kopf von den Schultern. 'Das wars wohl.' Akkarin realisierte erst jetzt die enorme Blutlache zu seinen Füßen und die Klinge in seiner Brust. Walker zerfiel augenblicklich zu Asche, seine Klinge landete auf dem Boden und auch Akkarins Katana schepperte auf dem Betonboden. Sein Besitzer folgte wenige Augenblicke später und verlor noch im Fallen das Bewusstsein.

„NEIN!“ brüllte Lola, Charles war am Fußboden fest gefroren, Dae war am schnellsten. Sie ließ sich in der Mitte der Arena auf die Knie fallen. „Nein, Akkarin, mach die Augen wieder auf. Komm schon!“ Vorsichtig drehte sie sein Gesicht zu sich, sah ihn an. „Komm schon, du kannst mich doch nicht alleine lassen. Akka, bitte!“ Sie sah nicht auf, als sie Schritte auf der Treppe hörte. „Na warte.“ knurrte Lola. „Das werdet ihr mir büßen, so büßen.“ Lolas langes elegantes Schwert schimmerte an ihrer Seite. „Dafür bring ich ihn um!“ Dae drehte sich um. „Nein.“ Aber Lola schäumte vor Wut. Dae richtete sich auf.
Lolas Schwert reflektierte das Licht. „Vergiss es.“ sagte Dae leise. Sie hatte Lolas Handgelenk abgefangen. Schnell hob sie es an, verlagerte das Gewicht, den Schwerpunkt. Lola ließ das Schwert los, als Dae sie über die Schulter warf. Dem lauten Rumms folgte eine seltsame Stille. „Sein Leben gehört mir. Deswegen nimmst du es ihm auch nicht weg.“ Lola rappelte sich auf. Aber Dae war zu sauer, zu verwirrt. Sie hatte ihr eigenes Schwert in der Hand, bevor Lola auf ihren Pumps stand. Inzwischen hatte sich dann auch der Rest, das heißt, die Leute, die vor den Kameras gesessen hatten, aus ihrer Starre gelöst. Sogar Charles war aufgetaut.
Und schon war eine Wachmannschaft im Raum. „Nein, was ein Chaos...“ Also nahm sich der Geschäftsmann vor, die Tür beim Rückweg zu räumen und erstmal in die Mitte der Kuppel zu gehen. Der Boden da war schon etwas eingesaut. Denn Dae hatte Lola geblockt und ausgekontert. Das Blut auf dem Boden war also nicht ihres. Lola war ziemlich sauer und dampfte wie eine Lokomotive. Was Daes freie Sicht leider nicht einschränkte. Lola war für eine Frau sehr geübt und sehr flink. Einmal hatte sie das Kind unterschätzt, das passierte ihr aber kein zweites Mal. Bei dem folgenden Schlagabtausch war sie schneller und stärker und das Hawk's Eye landete klappernd auf dem Fußboden. Lola wirbelte herum. Dae wich nicht aus. Sie blieb, wo sie war. Trotzdem brach Lola den Angriff einfach ab. Sie starrte ins Leere, ließ dann selbst los, wich zurück, schüttelte den Kopf und verzog das Gesicht. Anstatt nachzulassen jagte Dae die zweite Mass Halluzination in ihre Richtung, die ihr auch vor dem Sicherheitspersonal um sie herum Schutz bot. Lola sank zusammen und jammerte. Als sie wieder klar sehen konnte und den Kopf hob, schaute sie in Daes Mündungsrohr. „Wenn das jemand darf, dann ich.“ Dae zog den Abzug durch.
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Assassination: Reisebericht V2 Empty Mittwoch

Beitrag  Cho Izanami Do Jun 21, 2012 10:26 pm

Alles war leer, dunkel, aber warm. 'Bin ich jetzt tot?' fragte sich Akkarin. Wenn ja, wann tauchte dieses Licht auf, in das man gehen sollte? Akkarin sah an sich herunter. Seine Kleidung war so unversehrt wie er selbst. Komisch. Er sah sich um. Die Stille war drückend. Und jetzt? Kamen die Engel, um ihn abzuholen? War ihm als Vampir ein Platz in der Hölle reserviert? Oder tauchte gleich ein alter Mann mit Bart auf, um ihn zu verhören und zu testen, wohin er zu gehen hatte? Nichts von alledem. Aber er hatte das Gefühl, dass ihn jemand gerufen hatte. Dae? Er wusste es nicht, aber er hatte seinen Namen gehört. Er machte einen Schritt in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war...

Akkarin öffnete die Augen und starrte an die Decke des Apartments am See. Der Mond blinzelte zum Fenster herein. Sein Körper schmerzte nur noch dumpf. Vorsichtig richtete er sich auf. Er wusste nicht, wie er hierher gekommen war. Was war passiert? Am Rande seiner Sinne nahm er die Anwesenheit einer zweiten Aura in diesem Zimmer wahr und blickte nach links. Dae saß auf dem Boden, die verschränkten Arme auf der Matratze, den Kopf auf den Armen, die Augen geschlossen. Ihr ruhiger Atem war das einzige Geräusch in dem Zimmer, das er wahrnahm. Sie war blass, ihre Haare wirkten leicht zerzaust, auf ihrer rechten Hand war ein Kratzer. Sie wirkte einfach müde. Akkarin musterte sich selbst. Seine Brust war bandagiert, beide Arme wiesen Verbände und eine Unmengen von Pflastern auf. Auch um seinen Kopf zog sich ein Verband. An seinem Knöchel schien sich ein fester Verband zu befinden, sein linkes Handgelenk wies eine Stützte und noch mehr Verbandsmull auf.. 'Ich muss aussehen, wie Frankensteins Monster.' stellte er trocken fest. Warum bekam er es immer ab? Dae wirkte fast unverletzt.
„Sie wollte gar nicht weg von deinem Bett.“ Charles stand in der offenen Tür. „Wie?“ fragte Akkarin. „Vielleicht hatte sie das Gefühl, Schuld zu sein. Sie hat hier gesessen, sogar tagsüber, alles in Ordnung gehalten und dafür gesorgt, dass alles da war, wenn du etwas gebraucht hast.“ erklärte Charles und stellte ihm ein Glas Blut auf den Nachttisch. Akkarin griff danach, er hatte Hunger. Charles setzte sich neben Dae auf die Bettkante und musterte seinen Sohn. „Wie fühlst du dich?“ Akkarin schluckte das Blut. „Erstaunlich gut. Mir tut alles noch etwas weh, aber mir ist weder schlecht noch schwindelig oder so.“ Charles nickte zufrieden. „Die Gehirnerschütterung ist also weg.“ Auch das noch. „Wie lang habe ich geschlafen?“
„Geschlafen hast du ein paar Stunden, aber du hast mehr als einen halben Tag im Koma gelegen.“ sagte Charles ernst. „Da wir dich nicht in ein Krankenhaus bringen konnten, haben wir die Ärzte hergeholt.“ Aua.
„Wie bin ich her gekommen?“ wollte Akkarin wissen. Charles zuckte mit den Schultern. „Wir haben dich getragen. Als Walker gestorben ist, sind seine Leute sauer geworden, aber Dae hat dich ziemlich gut verteidigt, bis ich da war und wir alles umgebracht haben, was drauf bestanden hat.“ Bitte? Akkarin sah Dae an. War sie deshalb so müde? „Sie hat gedacht, du bist tot, Akkarin.“ sagte Charles, der seinen Sohn weiterhin fest ansah. „Sie war mit den Nerven ziemlich am Ende, hat sich Vorwürfe gemacht. Als ich ihr gesagt hab, dass wir dich vielleicht nochmal wach kriegen, weil du noch kein Aschehäufchen bist, wollte sie nicht einmal eine halbe Stunde schlafen. Selbst zum Essen musste ich sie zwingen.“ Akkarin schüttelte den Kopf. So ein Dickschädel. „Es hat lange sehr schlecht um dich gestanden.“ Er sah auf. Ein Schatten der vergangenen Angst lag auf dem Gesicht seines Sire. „Ein paar Mal wärst du uns fast unter den Händen weggestorben. Sogar das Ahnenblut hat nicht so gewirkt wie gehofft. Aber irgendwann hat sich dann alles stabilisiert und ab dann hast du geschlafen.“ Au Mann. „Schätze, ich hab was übertrieben.“ sagte Akkarin hilflos. Charles schüttelte lachend den Kopf. „Kann man so sagen. Du hast uns eine Heidenangst eingejagt.“ Akkarin blickte von seinem Erzeuger zu Dae. „Das tut mir Leid.“ Und er meinte es auch so. Er hatte Charles keine Angst machen wollen. Und Dae schon gar nicht. Er fühlte sich schuldig, so richtig miserabel. Bei dem, was sie durchgemacht hatte, war es kein Wunder, dass sie so erschöpft war. „Was ist denn das da?“ fragte Akkarin. An Daes linkem Handgelenk war ihm eine Wunde aufgefallen. „Was meinst du?“ Charles beugte sich vor und runzelte die Stirn. „Sieht fast aus wie eine Bisswunde.“ stellte Akkarin fest und reckte den Hals. „Von wem ist die?“ Charles zuckte die Schultern. „Sie hat gesagt, sie sei nicht verletzt.“
„Sowas darf man ihr nicht glauben.“ Akkarin spürte ein Stechen in der Brust und lehnte sich zurück, doch es ließ sofort wieder nach. Charles zog die Stirn kraus. „Es tut mir Leid, Akkarin.“ sagte er dann. „Das hier ist meine Schuld. Ich habe dich da mit rein gezogen.“ Akkarin winkte ab. „Berufsrisiko.“ meinte er. „Das hier war keine Mission. Der Kerl wollte mich übern Jordan befördern und weil du meinen Bodyguard gemacht hast, ist das hier passiert.“ Der junge Ventrue schüttelte den Kopf.
„Es war meine Schuld.“ Beide fuhren erschrocken zu Dae herum. Ihre Augen reflektierten silbern das Mondlicht. „Das ist passiert, weil ich nicht auf mich aufpassen kann. Aber ich bin es nicht wert, dass man für mich stirbt.“ Sie sah Charles gar nicht an, nur Akkarin. Ihre Augen wirkten unheimlich traurig. „Wenn ihr nicht meinetwegen da runter hättet kommen müssen, wäre das nie passiert.“ Sie klang, als würde sie gleich weinen. „Es tut mir so Leid.“ Sie hatte sich auf die Matratze gesetzt, während sie gesprochen hatte und starrte jetzt zu Boden. Mühsam setzte Akkarin sich wieder aufrecht hin. „Das ist Blödsinn, Dae.“ sagte er. Sie gab keine Antwort, schüttelte nur den Kopf. Ein klares Indiz dafür, dass sie den Tränen nah war. Akkarin nahm sie sanft bei den Armen und drehte sie um, damit er richtig mit ihr reden konnte. „Hier ist keiner Schuld. Ich hab das alles freiwillig gemacht.“ Sie sah weg. Akkarin seufzte genervt und auch etwas resignierend auf, dann zog er sie an sich. Er wollte sie beruhigen und legte die linke Hand vorsichtig um ihre Schultern, mit der rechten fuhr er ihr durch die Haare. „Niemand ist Schuld.“ wiederholte er, blickte auch zu Charles auf. „Das Alles ist nunmal passiert und hätte mir überall und jederzeit passieren können.“
„Du wärst fast gestorben.“ sagte Dae heftig und er wusste, dass sie jetzt weinte. Wenn er ein Hemd angehabt hätte, hätte sie sich hinein gekrallt, so aber fand sie nur seine nackte Brust und den Verband. Charles nickte. „Aber auch nur fast.“ sagte Akkarin. Er legte Dae die Hände auf die Schultern und drückte sie ein wenig von sich weg, damit sie ihn ansehen konnte. „Bin ich aber nicht. Wenn ich gestorben wäre, hättet ihr euch vielleicht Vorwürfe machen dürfen, aber ich lebe noch, wenn man das so ausdrücken kann. Deswegen hört ihr jetzt damit auf. Was passiert ist, ist passiert und sich die Schuld geben, macht es nicht ungeschehen. Wir badens einfach aus und gut is.“ Charles nickte wieder, diesmal nachdenklich. “Hast ja Recht.“ gab er schließlich zu.
Dae wischte sich die Tränen aus dem Gesicht, aber sie weinte immer noch. „Is ja jetzt mal gut.“ sagte Akkarin und fuhr ihr über die Wange. „Ich versuchs ja,“ gab sie zurück, „aber es hört nicht auf.“ Die Angst der letzten Tage. Er konnte sie verstehen. Er legte die Hand auf ihren Kopf. „Mach nicht so ein Theater.“ sagte er lächelnd. Dae ballte die Faust und schlug sie ihm gegen die Brust. „Blödmann.“ Akkarin lachte, erstaunlicherweise spürte er keinen Schmerz. Sie lehnte sich mit der Stirn gegen ihn. Vor der Tür bimmelte etwas. Charles stand auf. „Mein Handy.“ sagte er. „Ich kümmer mich um ein paar Formalitäten und um ein paar Sachen die Rückreise betreffend und danach werde ich mich etwas ausruhen. Gute Nacht. Und ausruhen solltest du dich auch, Akkarin. Mach langsam.“ Dann verließ er den Raum. Akkarin sah ihm nur kurz nach.
„Er klingt ja wirklich besorgt.“ stellte er perplex fest. „Das war er auch.“ antwortete Dae ihm leise. Sie klang müde und erschöpft und sie zitterte. „Alles ok?“ fragte Akkarin jetzt ernsthaft verwirrt und sie antwortete ihm, indem sie die Arme um ihn legte. Einen Moment lang wusste er gar nicht, wie er reagieren sollte. „Alles ok, ich bin nur... Oh Gott, das hier ist kein Traum... Ich hatte so Angst, dass du nicht mehr wach wirst. Was hätte ich denn machen sollen, wenn du mich ganz alleine gelassen hättest?“ Bei dem Gedanken wurde sogar Akkarin ganz unwohl. „Schon gut, ich bin ja da.“ murmelte er nur. Daes heftige Reaktion verwirrte ihn. Er löste sie nur vorsichtig von sich, um sie anzusehen. Sie weinte immer noch, sie war blass. Aber sie sah ihn an und sie rückte auch nicht weg. Mit dem Daumen wischte er die Tränen weg. Dann küsste er sie. Er merkte, dass er sie erschreckt hatte, denn einen Moment lang spannte sie sich an. Dann erwiderte sie seinen Kuss.
Akkarin legte den Arm wieder um sie und hielt sie fest. Ihre Angst war verflogen. Sie hatte kaum geschlafen in den vergangenen Stunden. Sie hatte ihn nicht sterben lassen können. Allein der Gedanke hatte ihr so viel Angst gemacht. Sie konnte ihn nicht gehen lassen, das wusste sie jetzt. Und sie genoss seine Nähe und seine Wärme, seit langer Zeit wieder. Diesmal genauso aufrichtig wie damals, die Zeit des Zweifelns war vorbei...
Er war fiebrig heiß gewesen. Jetzt hatte sich seine Temperatur normalisiert. Es war wie früher. Trotzdem erschrak sie sich ein wenig, als er sie herumdrehte, sodass sie jetzt mit dem Rücken auf der Matratze lag. Erst jetzt löste sie sich wieder von ihm. Vorsichtig berührte sie seine Brust. „Deine Wunde...“ Er vergrub sein Gesicht an ihrer Halsbeuge, bevor sie ausgesprochen hatte und Dae spürte, wie ihre Haut zu prickeln begann. „Keine Sorge, mir geht’s gut. Alles wieder ganz...“ sagte er leise. Dae wühlte ihre Finger in seine zotteligen Haare und er knurrte leise, aber zufrieden. Sie musste an früher denken, an alles, was passiert war, an alles, was sie durchgemacht hatten, alleine oder zusammen. An all die Tränen, die sie vergossen hatte, an die Angst, die sie gehabt hatte, an die Zweifel, die sie gehabt hatte. Aber als sie Akkarins Finger auf ihrem Bauch spürte und in seine Augen sah, war ihr das alles egal.
Akkarin sah sie an, hielt sie sanft fest und küsste sie. Das hier war endlich wieder wie früher...
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Assassination: Reisebericht V2 Empty Donnerstag

Beitrag  Cho Izanami Do Jun 21, 2012 10:28 pm

Dae und Akkarin erwachten recht spät am nächsten Morgen. Akkarin legte sein Kinn auf Daes Kopf, der an seiner Brust ruhte. Erst als er wirklich wach war weckte er sie vorsichtig auf. „Morgen, Kleine“ Dae sah ihn an und lächelte etwas verschlafen. Akkarin betrachtete seine Brust und seine Arme, dann stand er etwas umständlich auf und schlurfte ins Bad.
Er fühlte sich besser als gestern Abend, dennoch hatte er auch noch ein paar Probleme mit dem Gleichgewicht. Als er aus dem Bad kam saß Dae mal wieder auf der Couch und streichelte Travis, der schnurrend in ihrem Schoß lag. Charles kam gerade mit seinem Koffer herüber und holte dann auch Akkarins Gepäck, der selbst hatte nicht viel Zeit zum packen gehabt, daher hatten Dae und Charles das wohl gemacht. Der kam auch prompt zurück, schleppte dann alles nach draußen und sorgte dafür, dass auch ja alles verstaut wurde. Akkarin sah Dae an. „Alles ok?“ Sie nickte. „Dann komm, wir sollten los.“ Sie stiegen ins Auto und los ging der Rückweg. Unglaublicherweise kamen sie diesmal sogar ohne Stau durch. Akkarin hatte es sich auf der Rückbank bequem gemacht und Dae lehnte an seiner Schulter. Charles sagte dazu komischerweise gar nichts.
Sie kamen trotzdem recht spät an, was vor allem Dae Probleme bereitete, da sie ein gutes Stück entfernt in der Vorstadt wohnte, Akkarin und Charles hingegen in 5 Minuten zuhause sein konnten. „Wirst du erwartet?“ Dae sah hoch und nickte. „Hmh, dann bring ich dich besser mal nach Hause.“ (auch wenn er darauf keine Lust hatte). Charles schnaubte und stieg in den neben ihm parkenden BMW. „Wir sehn uns.“ Akkarin nickte. „Hau schon ab.“ Dae lächelte. „Und wie willst du mich nach Hause bringen?“ Er grinste und führte sie zu einem nahen Schuppen. „Vorsorge“ meinte er nur, verschwand kurz darin und kam mit seinem Motorrad und zwei Helmen zurück. Einen gab er Dae, den anderen zog er sich über den Kopf und sah sie an. „Komm schon“ murrte er gedämpft. Sie schien nicht gerade begeistert. Er kümmerte sich nicht wirklich darum und hob sie auf die Sitzbank. Dann nahm er die Yamaha vom Ständer und stieg vor Dae auf. Sie hielt sich ein wenig verkrampft an ihm fest. „Keine Angst, ich fahr die schon länger.“ Sie antwortete nicht und er gab Gas.
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